„Das ,soziale Grün' wird das Stadtbild wieder völlig umgestalten müssen: Die heute bestehenden Gärten, Parks und Grünflächen sind seine Kristallisationskeime ..Stadtrat Leopold Thaller, 1957Man wird heute nicht müde, die moderne Grünflächenpolitik der rücksichtslosen Verbauung in der Gründerzeit gegenüberzustellen. Gewiß mit gutem Recht! Der Fortschritt aber der letzten Jahrzehnte gibt uns längst kein Recht zu großem Gepränge. Denn die Sünden, die nach der Stadterweiterung (1857) an unserem Stadtbild begangen worden sind, nicht zuletzt und ganz besonders durch Verbauung fast
1Die Herzlandschaft des Landes Oberösterreich ist ohne Zweifel der Traunsee. Der Traunstein, der ihn überragt, schaut weit ins Land und bestimmt dessen Bild. Wer immer, vom Norden kommend, dem Salzkammergut zustrebt, wer Ischl, Goisern, Aussee besuchen möchte, der muß am Traunsee vorüber, am Gmundener See, wie er auch heißt.Die Reisenden, die im Wagen kommen, von Linz und Lambach, sie müssen alle über die Brücke, .die sich über die Traun spannt an deren Ausfluß aus dem See, sie alle müssen durch das Trauntor, durch die enge Kammerhofgasse, am Hauptplatz mit dem herrlichen
die nach Osten verlegte „verlängerte Maria-Theresien-Straße“ und den Park verwiesen werden, der eigentliche Park würde unangetastet bleiben, der „Spitzpark“ allerdings verschwinden: ein zu verschmerzender Verlust! Die neue Straße würde die Währinger Straße in leichtem schrägem Winkel schneiden, wie jetzt die Favoritenstraße mit den Straßenbahnlinien 66 und 67 die Gürtelstraße.Die Straßenbahnlinien 38, 39 und 41 sollten, der Rechtsfahrordnung gemäß, die Schleife an der Endstelle im Gegensinn fahren.Die Auflassung der Straßenbahnlinien C (44) und F (42) und die
Der Ledererturm in Wels steht noch, Gott sei Dank! Ich hatte die Nachricht, die mir von durchaus verläßlicher Seite zugekommen war, daß der Stadtturm von Wels zerstört worden sei, unbesehen auf den uns allen vertrauten Ledererturm, dieses unvergleichliche Wahrzeichen der Stadt Wels, bezogen. Das war voreilig, und ich habe zum Glück unrecht gehabt.Aber meine Annahme, daß der Turm gefallen sei, war so ungeheuerlich nicht. Die Stadt Wels hatte einst vier Stadttürme: drei sind dem demolierfreudigen 19. Jahrhundert zum Opfer gefallen - 1842, 1870 und 1875 -, und wären nicht einige ihre
„ES IST DER KRIEG EIN ROH, GEWALTSAM HANDWERK.“ Er macht nicht halt vor menschlichen Schöpfungen, die von der allgemeinen Liebe und Ehrfurcht getragen werden. Wir können daher begreifen, daß man den Krieg schlechthin für die schweren Schäden verantwortlich machte, die der allen Oesterreichern und nicht nur ihnen teure Stephansdom hat erleiden müssen. Nun haben wir aber letztlich das Rollingersche Chorgestühl, das Wimpassinger Kreuz, die prachtvolle Orgel, die Saphoysche Haube auf dem Nördturm und, vor allem, den unvergleichlichen Dachstuhl auch deshalb verloren, weil man diesen .
Die ärgste Gefahr für die Lobau icheint zwar, wie wir seit einigen Tagen wissen, für diesmal gebannt, aber nur weil die „Petrochemie“ einen anderen Standort gefunden hat und nicht aus Gründen des Naturschutzes. Der nachfolgende Aufsatz verliert deshalb nichts an Zeitgemäßheit, zumal er die Erörterung der Frage einleiten soll, wie die weitere Umgebung der Lobau, das Marchfeld, landschaft-pflegerisch zu behandeln sein wird. Die „Furche“Ist die Lobau schutzlos? Und, so fragen wir gleich weiter: Verdient sie, geschützt zu werden? Wir geben auf die erste Frage die Antwort: Nein, und
Der Städtebau steht dem ins Ungemessene angewachsenen Verkehr vielfach noch hilflos gegenüber. Man nimmt das Ungeheuer Verkehr als etwas Schicksalhaftes hin, dem man schlechterdings nicht beikommen kann. Dabei muß der Verkehr nicht durchaus die Wege gehen, die er will, wir können ihm auch die Wege weisen, die wir für richtig halten. Es ist gar nicht einzusehen, warum wohl die Eisenbahnen bestenfalls in mehr oder minder weit von der Stadtmitte entfernten Kopfbahnhöfen enden, im übrigen aber oder überhaupt in Ringlinien um die Stadt herumgeleitet werden, man kann auch nicht verstehen,
Noch ist, im Gedenkjahre des großen Fischer von. Erlach, die Gefahr nicht gebannt, die seinem bedeutendsten Gartenpalast, dem Palais Traut- son, droht, und immer noch ist, nun schon seit genau hundert Jahren, die Frage ungelöst, wie seiner herrlichsten Kirche, dem gewiß schönsten sakralen Barockbau in deutschen Landen, der Karlskirche, endlich eine würdige Umgebung geschenkt werden könnte.Es soll hier nicht untersucht werden, wie viel an unserer Karlskirche gesündigt worden ist durch die Monumentalbauten, die sich von ihr abwenden und ihr die Flanke weisen: Musikverein und
Im übrigen: es entspricht nicht den Tatsachen, daß alle Barockkirchen mit zu kleinem Fassungsraum schon in nächster Zeit demoliert werden sollen.(Aus „Rascher durch MatzleinsdorfI.” in der „Furche” vom 16. Juli 1955.)Die alte Matzleinsdorfer Pfarrkirche, die inmitten der Wiedner Hauptstraße steht — ein Wahrzeichen des fünften Bezirkes —, wurde heuer 238 Jahre alt. Es ist nicht sicher, ob sie ihr 250jähriges Jubiläum erleben wird. Denn sie soll abgerissen werden. Pläne sehen hier die Südeinfahrt der Autobahn vor. Da glaubt man, daß die dem heiligen Florian, dem
Gar mancher wird sich diese Schrift längst gewünscht haben. Denn wer möchte nicht wissen, wie die Namen unserer Länder und Landeshauptstädte zu erklären sind? Wir unterscheiden echte, bodcnver- wurzelte und künstlich erdachte, papierene Namen. Jene berichten von der Landschaft, erzählen von Besitzern oder weisen auf Glauben und Kult zurück. Vindobona ist das Gut des Kelten Vindos, des „Weißen”; Wien, das zunächst gar nichts mit der Stadt zu tun hat, ist der Name des Flusses. Noch vor 700, wohl während der Völkerwanderung, verschwindet der Name Vindobona und die Slawen finden
Johann Bernhard Fischer von Erlach ist am 20. Juli 1656 geboren worden. Also hätte eigentlich das abgelaufene Jahr seinem Andenken gewidmet werden sollen. Aber dieses Jahr ist durchaus im Zeichen Mozarts gestanden; die Feier unseres größten Baumeisters in der neueren Zeit hätte daneben verblassen müssen. So hat man sich entschlossen, die im Herbst in Schloß Eggenberg in Graz gezeigte große Gedenkausstellung erst heuer nach Salzburg — leider nicht während der Festspiele — und endlich, während der Musikfestwochen, auch nach Wien zu bringen.„Viele Gedenkaufsätze werden aus diesem
Kein Geld ist der beste Denkmalschutz. So kann man wahrhaftig sagen, wenn man bedenkt, wie viele Baudenkmäler durch schlechte Restaurierungen verdorben worden, wie viele zugunsten teuerer und häßlicher Neubauten verschwunden sind. Und wer weiß, daß die nach dem Stephansdome schönste gotische Kirche Wiens, Maria am Gestade, nur deshalb noch lebt, weil man seinerzeit nicht das Geld hatte, das ihre Niederlegung gekostet hätte, wird uns verstehen, wenn wir sagen: Kein Geld ist der beste Denkmalschutz.Also wir haben noch Maria am Gestadel Freilich, wir dürfen nicht fragen, in welcher
Ueber das Trautson-Palais Heben dem V olkstheatei und den einst dazugehörigen Park an der Nordseitt des Palastes sind in der letzten Zeit Mehrfach i ßer Presse Stimmen laut geworden. Das Handelsministerium plant auf dem ehemaligen Parkgeländt die Errichtung eines dringend notwendigen Amtsgebäudes für das Statistische Zentralamt und für das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Zu diesem Zweck wurde ein Wettbewerb veranstaltet, nachdem das Bundesdenkmalamt der Verbauung zugestimmt und nur, die Forderung gestellt hatte, daft der Neubau mindestens 15 Meter von der Parkfront des Palais
Am 10. Juni wurde nach kurzer Laufzeit die nur wenig beachtete Ausstellung der 38 Entwürfe geschlossen, die zur Ausschreibung eines Wettbewerbes des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau eingelangt waren, ausgeschrieben „zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Amtsgebäudes für das Statistische Zentralamt und das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen...“. Das heißt, aus dem Amtsdeutsch in Alltagssprache übersetzt, zur Vernichtung des herrlichsten Palastes des älteren Fischer von Erlach und mit ihm des Palais Auersperg und der Altstadtreste um das
Ich habe in meinem Aufsatze: „Geboren 1656 - geschändet 1956?“ im „Watschenmann“ Nr. 17 /1956 auf den Entwurf 5 b in der Wettbewerbsausstellung in der Akademie der bildenden Künste hingewiesen, der allein den Weg weist, wie die unmittelbare Umgebung des Palais Trautson zu gestalten sein wird. Am 15. Juni vormittag teilte mir der Verfasser des Entwurfes, Dipl.-Ing. Arch. Emil L a d e w i g, folgendes mit:„Heute morgen, um 7.15 Uhr, rief mich ein Unbekannter an und sagte:,Ich spreche namens der Architekten, die bei der Konkurrenz mitgewirkt haben, und im Namen der Aemrer, die die