Jüngst ist in der Reihe „Limes Nova“ des Limes-Verlages in Wiesbaden, der sich seit 1945 der modernen Lyrik und Prosa annimmt — er betreut das Gesamtwerts von Arp, Barth, Benn, Einstein und Stramm —, ein neuer, schmaler Gedichtband des österreichischen Lyrikers, Essayisten und Herausgebers Ernst Schönwiese erschienen: „Odysseus und der Alchimist." Vor vier Jahren brachte der gleiche Verlag des Dichters Versband „Geheimnisvolles Ballspiel“ und vor sechs Jahren jenen Gedichtband, der eine deutliche Ausdruckszäsur im Schaffen Schönwieses markiert: „Baum und Träne“.
Im Jahre 1967 erschien im Heimatverlag Krems als 55. Band einer Reihenproduktion ein schmales Bändchen merkwürdiger Kurzgeschichten unter dem Titel „Der Himmel war lila“. Die sieben kleinen Erzählungen geben den Preisrichtern recht, die 1964 ihrem Verfasser, dem in Villach lebenden steirischen Dichterarzt Heinz Pototschnig den Kurzgeschichtenpreis der Peter-Rosegger-Stiftung verliehen haben. Ein Jahr später bereits erhielt der Dichter den Theodor-Körner-Preis für Literatur und zwei Jahre darauf den Ludwig-Ficker- Gedächtnispreis.Die Leser und Kenner der von Hans Leb begründeten und
Im August dieses Jahres werden es genau drei Jahrzehnte, daß ich in einer Wiener Antiquariatsbuchhandlung mir den Band 1000 der Sammlung Göschen erwarb, der den Titel trägt: „Die geistige Situation der Zeit.” Sein Autor hieß Karl Jaspers und war damals schon nicht mehr Ordinarius für Philosophie in Heidelberg, weil ihn das Regime im Jahr 1937 von seinem Lehrstuhl entfernt hatten. Das wußte ich damals noch nicht, als ich diese bereits 1931 erschienene Phänomenologie unserer von technischen und bürokratischen Apparaten beherrschten Zeit zu lesen begann. Ich wußte als junger Student
In dem Augenblick, da der Tod »ein endgültiges Siegel auf Leben und Leistung eines Mannes gesetzt hat, der an den Universitäten zu Freiburg, Königsberg und Wien deutsche Literaturgeschichte gelehrt hat und mehr als einmal im Kreuzfeuer wissenschaftlicher und politischer Kontroversen gestanden ist, wollen wir die Leistung nochmals kritisch zu würdigen versuchen, die Josef Nadler in einem fast 79 Jahre währenden Leben gesetzt hat. Kritik soll immer furchtlos, aber niemals ehrfurchtslos sein. Die Ehrfurcht hat den Verfasser dieser Zeilen seit seiner ersten Begegnung mit dem Werk und der
Der protestantische Theologe und Philosoph Franz Fischer hat im Literaria-Verlag, Wien, unter dem Titel „Der abendländische Mensch in der Entscheidung“ vier Essays („Parzival, der Ritter vor Gott und Welt“; „Faust, der Mensch des ewigen Strebens“; „Peer Gynt, der Sucher nach dem Ich-Selbst“; „Zwischen Chaos und Christus“) zu einem nur 125 Druckseiten umfassenden Bändchen zusammengeschlossen, das aber trotz seiner Schmalheit zu einer der aussagekräftigsten Analysen der Situation des Menschen in unserer Zeit gehört. Geistesgeschichtlich ist es der immer noch wachsenden Bibliothek einzuordnen, die Bestandsaufnahme, Phänomenologie und Ueberwindung des abendländischen Nihilismus und Atheismus repräsentiert, das heißt, es wiederholt auf seine Weise sehr eindringlich, was die Bücher Lubacs und Ernst Jüngers, die utopische zeitkritische Literatur der Gegenwart, vor allem aber die große aussagende Dichtung der Gegenwart, die sich in der ..Gerichtssituation“ befindet (Bergengruen, Henz, Kafka, Rilke, Trakl, Sartre und Schröder) und die Geister des späten 19. Jahrhunderts (Ibsen, Nietzsche, Dostojewski) und Tolstoj) im tiefsten aussagen. Fischer, der selbst Dichter ist, hat sich in diese umfangreiche Literatur tief eingecAIle Qfeaersflifin nn/jen eu Dezlehen durch die Buchhandlung „HEROLD“, Wien VIII, Strozzigasse 8 fühlt und konfrontiert nun ihre wesentlichen zeitkritischen und philosophischen Aussagen über den Menschen und die heillos gewordene Welt mit den Aussagen des Evangeliums
Auf dem Festakt im Kaisersaal der Residenz zu Salzburg, der die 5. Oesterreichische Rundfunktagung der Katholischen Aktion feierlich beschloß, setzte Erzbischof Doktor A. R o h r a c h e r an die Spitze seiner eindrucksvollen und mit großem Beifall aufgenommenen Rede die Sätze! „Wir Katholiken bejahen den Rundftink als eines der Wunder der geheimnisvollen Werkstatt Gottes. Der Rundfunk öffnet Uns den Blick für die Größe Gottes, der ja der Schöpfer dieses Wunders ist. Der Mensch ist nur auf seine Spuren gekommen. Er hat sie entdeckt.“ Der Fürsterzbischof zog dann in seiner
Während sich in Salzburg vor einem internationalen Publikum das Festspielprogramm entfaltet und so manche Nachtmusik sich der steinernen Musik dieser Stadt vermählt, bereiten die „Wiener Symphoniker“, heimgekehrt aus Bregenz und Deutschland, ihren Wienern, die dableiben mußten, und den Sommergästen der Stadt im Arkadenhof des Neuen Wiener Rathauses Serenadenkonzerte. Aus dem weiten Raum steigen die ewigen Klänge klassischer und romantischer Meister, unter die sich auch Stimmen der Gegenwart mischen, zum nächtlichen' Sommerhimmel empor und verbinden sich mit dem zeitlosen
Der Traum des Gerontius Von John Henry New man.'Aus der Reihe: Zeugen des Wortes. 3. Auflage. Verlag Herder, Freiburg 1952. 47 Seiten.In der Übertragung von Theodor Haecker wird uns hier die noch immer zu wenig bekannte einzige Diditung des genialen englischen Kardinals dargeboten. Haecker nennt es „ein Büchlein vom rechten christlichen Sterben“ und hält sie für „die klassische Diditung der neueren Zeit“.Das Dankgebet der Kirche. Von Georg Josef Strangfeld S. J, Aus der Reihe: Zeugen des Wortes. 2. Auflage. Verlag Herder, Freiburg 1952.-95 Seiten.Diese Auswahl aus den lateinischen
Zu zwei lyrischen Publikationen der österreichischen Verlagsanstalt, Innsbruck: „Persephone und sieben Kapitel vom Sterben der Kreatur“ von Martha Hoimailn (40 Selten) und „überall auf unsrer Erde“, Gedichte von Johann Gunert (110 Seiten)
In dem weltabgelegenen Dörfchen Weitnau im Allgäu, an der Strecke zwischen Kempten und Isny, trafen ungefähr sechsundzwanzig junge Schriftsteller und Dichter zu einer Arbeitstagung zusammen, die unter dem Vorsitz des deutschen Publizisten und Rundfunkautors J. M. Hönscheid, Stuttgart, und Franz Peter Künzel, Weitnau, stand. Der Zweck dieser Tagung war die Fühlungnahme der einzelnen Vertreter der drei Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, die leider nur durch einen einzigen Abgesandten, den Lyriker und Erzähler Siegfried Einstein, repräsentiert wurde, um ihre technischen
„Franz Grillparzer.“ Von Josef Nadler. 454 Selten. —„„Gesammelte Werke.“ Von Franz Grillparzer. Herausgegeben von R. Backmann. 5 Bände, 2340 Seiten. Beide: Bergland-Verlag, WienWenn jemand der geistige Erbe und Testamentsvollstrecker des unvergessenen August Sauer genannt werden darf, so ist es Josef Nadler. Davon legt die vorliegende Grillparzer-Biographie beredtes Zeugnis ab. Ihr Autor bekräftigt dies auch durch die Worte an Hedda- Sauer, die dem Buche vorangestellt sind.Trotz der immer mehr anwachsenden Grillparzer-Literatur fehlte es uns bis jetzt an einer gültigen
Am 28. Februar dieses Jahres diskutierten über Einladung des österreichischen College vor einer überaus zahlreichen Teilnehmerschaft die Professoren Doktor P. Alfons Well O. P., DDr. Leo Gabriel, Dr. Rainer Schubert-Solde r n und Dr. Josef H o p m a n n über die Novemberrede des Papstes vor dem Kongreß der päpstlichen Akademie, „Die Gottesbeweise im Licht der modernen wegung mit dem Begriff der Veränderlichkeit der Natur gleichsetzt, sowie den Begriff der Ordnung mit dem der planmäßigen Zielstrebigkeit. Gabriel hob in seinem Referat ferner die Wichtigkeit des Strukturgedankens der
Die entscheidenden Bücher der letzten beiden Jahrzehnte handeln im Grunde von einer Endzeit. Romano Guardini hat sie als „Ende der Neuzeit“ treffend beschrieben. Wieder kündet sich den Menschen der Zeitwende das Heraufkommen eines neuen Äons an, und in der Nacht unserer Gegenwart vernahmen und vernehmen wir den Hufschlag der apokalyptischen Rosse. Der absolute Fortschrittsglaube ist endgültig zusammengebrochen, und wir begreifen, daß sich die wirklich aussagende Dichtung der letzten Dezennien als eine solche der „Gerichtssituation“ (Urs v. Balthasar) enthüllt, deren Visionen
Seit dem Erscheinen der „Condition humaine“, die mit dem Preis der Academie Goncourt ausgezeichnet wurde, gibt es den „Fall Mal-raux“ und nicht eist, seit der kommunistenfreundliche Generalsekretär des Kuomintang der Jahre 1925 bi6 1927 Anno 1946 Informa-tion6m:mster im Rechtskabinett de Gaulies geworden ist. Die Diskussion um den Dichter, der am 3. November seinen fünfzigsten Geburtstag begehen wird, währt nun schon seit 1934. I. Ehrenburg, R. Bespaloff, H. Tauber, Cl. Mauriac haben seinem Werk Studien und Aufsätze gewidmet. In Österreich hat sich Friedrich Hansen-Löve bereits
Es ist eine immer stärker in die Augen springende Tatsache, daß die moderne Wissenschaft in ihren Einzeldisziplinen Ergebnisse zutage fördert, die mit dem christlichen Denken durchaus konvergieren. Aus diesem Grunde ist es begrüßenswert, daß die bekannte Zeitschrift „Gloria Dei“ die moderne Wissenschaft mit dem christlichen Denken unserer Tage konfrontiert. Vor allem liefert die moderne Naturwissenschaft die Bausteine zu einer christlichen Naturphilosophie, aber auch die Ergebnisse der Tiefenpsychologie sowie der jüngsten Naturrechtsforschung und Gesellschaftswissenschaft zeichnen
Im Jahre 1894 hatte der große Anreger Hermann Bahr in der neugegründeten Zeitschrift .Die Zeit“ für die Literatur und Kunst seiner Heimat eine Entwicklung gefordert, die es endlich ermöglichen solle, daß mit ihr .der Österreicher von seiner angestammten Art aus an Europa teilnehme, während sonst hier, wer sich als Österreicher fühlt, Europa fürchtet, und wer europäisch gesinnt ist, Österreich verleugnet“. Fast schien es, als sollten die Hoffnungen Bahrs sich erfüllen, wenn man der großen Namen gedenkt, die an der österreichischen Literatur seit der Jahrhundertwende, seit der
Das erste Heft des vierten Jahrganges der „Gloria Dei“ (Zeitschrift für Theologie und Geistesleben) stellt das Humanismusproblem, das noch immer ein Anliegen der besten aliro- päischen Geister ist, zur Diskussion. Kardinal Suhard, dem der „christliche Humanismus“ eine Herzensangelegenheit ist, schrieb einmal: „Weil das Übel der Welt nicht die Abwesenheit des Menschen, sondern die Abwesenheit Gottes ist, kann die Lösung nur in der Rückkehr zu Gott liegen. Der Mensch rettet sich nicht nur durch den Menschen." Gerade darum geht es in der Diskussion dieses Heftes, die die schwierige
„Christus war ein größerer Künstler als alle Künstler. ,., hätte ich die Kraft gehabt, fortzufahren, so hätte ich Bilder von heiligen Männern und Frauen nach der Natur geschaffen, die das Gesicht unserer Jahrhunderte trügen: das waren Bürger von heute, und trotzdem hatten sie Beziehungen mit den allerersten Christen.“ (Vincent van Gogh)„Alarm! Die Erde unter eurem Bette bebt, der Himmel rast!“(Johann Gunert, „Sternennacht — St. Remy")Alarm! Wer von den Christen der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurde durch das Beispiel des gescheiterten Christen Vincent van
In Goethes Lehre von den „Urphänome- nen“ und in Friedrich Schlegels „Literarischen Charakteristiken“ haben wir die Keime jener gestalthaften Anschauungsweise der Lebens- und Geistesformen zu sehen, die wir heute Typologie nennen. Die urphänome- nale Gestalt, der Typus, setzt etwas Unveränderliches in der Erscheinungen Flucht und Mannigfaltigkeit voraus. Mit Hilfe der Typologie wollte Wilhelm Dilthey, der jüngere Ahnherr dieser Betrachtungsmethode, sich im Widerstreit der Weltanschauungen zurechtfinden. Sein Nachfahre Eduard Spranger wandte diese Methode glücklich auf seine
Der Philosoph Alfred Vierkandt, ein Vertreter der Lebensphilosophie, hat 1923 in seiner Darstellung „Der Dualismus im modernen Weltbild“ erkannt, daß der dualistische Riß, den schon Platon in seiner Philosophie angedeutet hat, den die Gnostiker und Neuplatoniker in immer schärferen Konturen nachgezeichnet haben, nicht nur den Menschen unserer Tage von der übrigen Welt oder Natur trennt, sondern vielmehr „mitten durch den Menschen selbst hindurchgeht“. Das Leben und Dichten des 1945 verstorbenen Lyrikers Josef W einheber scheint uns nochmals für diese Erkenntnis Symbol und
Hundert Jahre, nachdem eine Revolution mehr dem liberalen Geiste in Österreich zum Durchbruch verhalf, ergreift ein Dichter nochmals das Wort, der ein langes Leben lang diesen Geist in seiner edlen und humanen Form verkörpert hat. Franz Karl Ginzkey, der uns in seiner schlichten Art sein eigenes Leben, das ihm nur eine Suche nach der wahren Geistesheimat war, erzählt, verkörpert uns jene Haltung, die Josef Benda treffend die „dienstaristokratische” genannt hat. Auch ihm ist gleich vielen Söhnen der österreichisch-ungarischen Monarchie die Sehnsucht nach der Heimat mit in die Wiege
Es wäre einmal aufschlußreich, eine Geistesgeschichte der Gedankenlyrik zu schreiben. Dem aufmerksamen Beobachter der Schaffensprozesse seit dem Ende des Idealismus dürfte es nicht entgangen sein, daß ein großer Teil der wesentlichen Aussagen nicht von der Philosophie gemacht wurde, sondern von der philosophischen Dichtung.Im Verlage Erwin Müller sind nun in kurzen Abständen drei Versbücher erschienen, die besonders die Frage nach dem Wesen des Menschen stellen. Zwei — Rudolf Felmayers „Gesicht des Menschen” und Hermann’ Hakels „An Bord der Erde”, tun dies ausschließlich,
Zwei neue PsalmenübersetzungenIn kurzer Zeit erschienen nun in Österreich zwei Psalmenübersetzungcn. die lateimsch-deutsche von C. J. Perl* und die von Claus S c h e d 1 **. Vom ideellen Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Verlage trotz der schwierigen Zeitlage sich darangewagt haben, den Psalmen ein neues Kleid zu geben, um so das hohe Gedankengut in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen. Es ist interessant, wie die beiden Übersetzer zu Werke gingen. Perl begegnet den Psalmen von Augustinus her. Dies gibt seiner Übersetzung auch das Gepräge, denn im Anmerkungsapparat
Dem Julius-Reich-Preisträger ' Ernst Waldinger, dessen Gedichtbände „Die Kuppel“ i1934) und „Der Gemmenschneider“ (1936) ein klangvoller Beweis- dafür waren, daß Österreich noch immer reich an Formkünstlern sei, ging es in der vielfältigen Thematik seiner Gedichte, die voll der Musik waren, vor allem um die Rettung der „Gestalt“. Sie aus dem Chaos der brodelnden Zeit zu erheben, sah er als seine vornehmste Aufgabe an. Die geistige Kuppel über den vielgestaltigen Plan der Erscheinungen zu wölben, war das Ziel seines meisterlichen Handwerks. Er selbst saß unter dieser
Rudolf Henz. Das dichterische Werk im Rahmen der Zeit und der Grundzüge des Dichterischen. Von Dr. Josef Eschenbach. Verlag der Buchgemeinde Bonn. 135 S.Am 10. Mai 1897 wurde in Göpfritz a. d. Wild Rudolf Henz geboren. Just zu dem 50. Geburtstage des Dichters erreicht uns eine Würdigung seines literarischen Schaffens, die von der Bonner Buchgemeinde herausgegeben wurde, ein ernsthafter Versuch, das vielfältige Werk kritisch und übersichtlich darzustellen. Das Werk des Dichters Rudolf Henz, der für uns heute zu den führenden Gestalten der österreichischen Literatur gehört, wird von Dr.