Ein Schlagwort, dessen sich die Polemik gegen die moderne Kunst bedient, ist der „Verlust des Menschenantlitzes“: ein bewegter Klageruf, der von Ortega y Gasset über Max Picard bis zu Sedlmayr immer wieder ins Treffen geführt wird. Niemand vermag diesen Vorwurf besser zu entkräften als der deutsche Maler Oskar Schlemmer, dessen Schaffen unablässig um die menschliche Gestalt als Ausdruck strenger, überlegter Formgesetzlichkeit kreist. Der Mensch im Raum ist das Grundproblem seiner Kunst und zugleich jene Ausgangssituation, von der au6 er seinem Schaffen die entscheidenden
In des Malers und Graphikers Paul Klee Lebenswerk ist auf dem Boden der Bildkünste die entscheidende Forderung unseres Jahrhunderts verwirklicht worden: die Forderung nach ganzheitlichem Erfassen der Wirklichkeit, wie sie bereits um die Jahrhundertwende den Künstlern zur Gewißheit wurde.„Manchmal“, sagt Klee in seinem Vortrag über moderne Kunst (1924), „träume ich ein Werk von einer ganz großen Spannweite durch das ganze elementare, gegenständliche, inhaltliche und stilistische Gebiet. Das wird sicher ein Traum bleiben, aber es ist gut, sich diese heute noch vage Möglichkeit ab
Mehr ak in früheren Epochen steht die Zeichnung heute jedem, auch dem Maier oder Bildhauer, offen. Es genügt, Picasso, Klee und Kokoschka zu nennen, um den formalen Reichtum zu ermessen, der sich heute dem graphischen Ausdruck ei öffnet. Bei näherer Betrachtung zeigt sich überdies, daß die linear-abstrakten Werte seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts an der Entgegenständlichung unseres künstlerischen Weltbildes immer stärkeren Anteil nehmen, ja daß dem linearen Ausdruck (sei es bei Cėzanne, Gauguin, Van Gogh oder Toulouse- Lautrec) stärkste entwicklungsgeschichtliche Impulse zu
Paris, dieses Kaleidoskop unendlicher menschlicher Möglichkeiten, ist eine Stadt von hohem Bewußtsein (dies rechtfertigt ihren Ruf und ihre Ambitionen), ist die eigentliche Sinnerfüllung der urbanen Lebensform. In dieser Stadt wird jeder Konflikt zum künstlerischen Ereignis, der jede Existenz erfüllt, die vom Bewußtsein gelenkt wird: ein Konflikt, dessen Kennzeichen ist, daß mit dem Kopf gefühlt wird, wie Grillparzer 1836 aus Pari6 schrieb. Die Kunst, die von dieser Welt hervorgebracht wurde, ist legitimer Beweis der Erkenntnis, daß hier der Mensch von einer doppelten Spannung lebt: