Im Gegensatz zu den Festspielen des vergangenen Sommers zeigte das diesjährige Laibacher Festival eine klare Besinnung auf das Arteigene. Damit besetzt das slowenische Festival einen ganz bestimmten Ort auf der Landkarte der europäischen Festspiele. Verschiedene Ungeschicklichkeiten wird es als Kinderkrankheiten nach und nach bestimmt ablegen, aber der Grundstein für das Persönliche wurde gelegt. Dieses Persönliche drückt sich auf der Opernbühne, im Tänzerischen und Folkloristischen besonders und im Konzertmäßigen aus. Am Unpersönlichsten bislang auf der Opernbühne. Man bot in
Warum diese herrliche komische Oper seit ihrer Dresdner Premiere und der österreichischen Erstaufführung in Graz seit den späten dreißiger Jahren auf ein Nebengeleise geraten ist, bleibt unerfindlich. Sie gehört nämlich in die Reihe der vollkommensten Bühnenwerke des Altmeisters, wie das in diesen Tagen eine sehr gepflegte Reprise auf der kleinen Bühne des intimen Salzburger Landestheaters überzeugend erwiesen hat. Bekanntlich hat Stefan Zweig nach dem Bühnenstück von Shakespeares Zeitgenossen Ben Johnson das Libretto für Richard Strauss verfaßt, das erste nach der Jahrzehnte
Seit einigen Jahren ist Laibach bemüht, sich dem Reigen der europäischen Festspiele einzugliedern. Noch ist alles in der Entwicklung, trotzdem konnte heuer nicht allein ein erstaunlich reichhaltiges Programm geboten, sondern auch die Qualität dieses Programms in jeder Hinsicht gehoben werden. Durch die Gewinnung neuer, eigenartiger Freilichtspielplätze und von Räumen an historischen Stätten, so des Arkadenhofs dos Magistrats, oder durch den Ausbau einer balkengedeckten Halle im einstigen Kreuzritterordenshaus, dem Krizanke, das überhaupt zur zentralen Festspielstätte wurde, bekommen
Nach dem ersten Weltkrieg gab es auf allen Gebieten des kulturellen Lebens ein junges geistiges Führertum. Frische Kräfte regten sich. Die Ältesten dieser Jungen waren damals höchstens vierzig oder fünfundvierzig. Nach dem zweiten Weltkrieg ist die Situation eine andere: es gibt nur sehr wenig Junge. Wo sie auftauchen, erscheinen sie als Experimentatoren oder schießen raketengleich hoch, wie etwa der junge Wolfgang Borchert in Deutschland, der e i n Stück aus dem erschütternden Leben seiner Generation schreibt, ein paar gute Geschichten daneben, und mit siebenundzwanzig Jahren stirbt.
Orff hatte mit seinen Werken bisher wenig Glück in Osterreich. 1944 wurde seine einaktige, auf Grimmschen Märchenmotiven aufgebaute Oper „Die Kluge aus politischen Gründen in Graz ausgepfiffen. 1949 brachten die Salzburger Festspiele seine großartige Erneuerung antiken Theaters, die „Antigonae“ nach Hölderlins Sophokles-Nachdichtung zur Uraufführung. Die gesamte Kulturwelt war beeindruckt von dieser kühnen Tat, österreichische Blätter aber, mit wenigen Ausnahmen, schmähten Orff und die Festspielleitung verfügte eine rücksichtslose Kürzung des Werkes aus verkehrstechnischen
Man behauptet, daß der unglückliche Bizet, der den Welterfolg seiner „Carmen“ nicht mehr persönlich erleben durfte, mit dem Drama Daudets „LA. r 1 e s i e n n e“, zu dem er die Bühnenmusik geschrieben, in seiner Heimat zumindest einen großen Erfolg buchen konnte. Aber warum sollte dann dieses Werk nicht genau so, wie es war, und nicht als bescheidene Suite — Programmstück aller Kurmusiken — auf uns gekommen sein? Hanns Schulz-Dornburg hat sich der Mühe unterzogen und Daudets Schauspiel für das Salzburger Landestheater erneuert. Wer wußte schon, daß dieser vergilbende
Vor einigen Wochen gab eine für die künstlerische Gestaltung der Salzburger Festspiele bedeutende Persönlichkeit, Hofrat Dr. Bernhard Paumgartner, einen Rechenschaftsbericht vor der Öffentlichkeit über das künstlerische und materielle Ergebnis der Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr. Mit schlagenden Beweisen entkräftete er jene Anwürfe in der inländischen Presse, denen zufolge die Festspiele 1949 ein ungeheures Defizit ergeben hätten und dadurch eine kaum tragbare Belastung für den Staat geworden seien. An Hand einiger weniger gewichtiger Zahlen und Erwägungen trat Hofrat
Es war dem sehr aktiven Schauspielseminar des Mozarteums zu danken, daß es — wäre es nicht viel eher Pflicht des heuer auf allen Linien versagenden Landestheater gewesen? — unter der verstehenden Leitung von Rudolf E. Leisner sich an eine saubere, konzentrierte Aufführung des schwierigen Stücks „Draußen vor der Tür" von Rudolf Borchert im Studio Sankt Peter wagte. Leisner ließ dem “Abend der Aufführung einen anderen vorausgehen, an welchem Schüler des Seminars im Solo und in Sprechchören einen reichen Überblick über das sonstige poetische Schaffen Borcherts, gewissermaßen
Sicherlich ist es schwer für eine Provinzstadt, die einen Monat lang Mittelpunkt der künstlerischen Welt geworden war, sich wieder auf sich selbst zu besinnen und ihr eigenes Kunstleben im Theater und auf dem Konzertpodium so zu gestalten, daß von neuem ein schönes Niveau erreicht wird. Salzburg hat sich, wie das bereits die ersten Wochen der Saison 194950 erweisen, mit sachlichem Ernst dieser schwierigen Aufgaben zugewandt. Das Theater hat heuer der langjährige Dramaturg des Deutschen Volkstheaters in Wien, Otto Emmerich Groh, übernommen, der sich auch als Dramatiker in Österreich
Die nach dem Krieg zu neuem Leben erweckten Salzburger Festspiele haben in den vergangenen drei Jahren einen schweren Stand gehabt. Sie schienen nicht mehr die einstige Höhe und Weltgeltung erreichen zu können. Die Konkurrenz von außen schien zu groß, um mit dem Vorhandenen alten Staat machen zu können. Und sofort wurden sie in der Heimat aus einer bestimmten Ecke heraus angegriffen. Um so erfreulicher in daher der kräftige Erweis ihrer alten Daseinsberechtigung gleich zu Beginn der diesjährigen Aufführungen. Man sieht ein belohntes Bemühen, erkennt, daß nirgends sonst ein Gleiches
Als 1917 die Salzburger Festspielhausgemeinde als Keimzelle der heutigen Festspiele gegründet wurde, verfaßte Hugo von Hofmannsthal einen Prospekt, der werbend in die Welt hinausging. Darin fragte er als Vertreter des Publikums: „Der ,Faust’ ist ein schweres Werk, eine Speise für die Gebildeten, wa6 wollt ihr damit?“ Als Dichter antwortete er darauf: „Das ist ein Irrtum, der .Faust’ ist das Schauspiel aller Schauspiele, zusammengesetzt aus den theatralischen Elementen vieler Jahrhunderte und reich genug an Sinnfälligem, Buntem und Bewegtem, um das naivste Publikum ebenso zu