Ich gehöre zu den nicht gar so zahlreichen Subjekten, die nahezu sämtliche Berufe, die es beim Theater gibt, bereits ausgeübt haben. Ich bin — um mit der, wie ich selbst zugeben muß, unwichtigsten Funktion des Theaters zu beginnen — Dramatiker, Verfasser einer richtiggehenden Tragödie, die vom Burgtheater angenommen ist; da hierüber ein sorgfältig ausgearbeiteter, genau stipulier-ter Vertrag mit Termin, Konventionalstrafe und allen möglichen Schikanen vorliegt, so wird sie allerdings wohl niemals zur Aufführung kommen.Ich war jahrelang Schauspieler, und zwar nicht bloß an einer
Die Seele allen Handelns ist Blindheit. Wer einmal weiß, kann nicht mehr handeln. Wissen heißt die Tat wegwerfen und die Leidenschaft verleugnen.Es gibt manche Erlebnisse in unserem Dasein, die uns nichts zu sagen haben, solange wie sie anrufen; und wir halten sie für stumm. Aber wenn wir nur die Geduld haben, ein wenig abzuwarten und stillzuhalten, so hallt uns mit einem Male ihr drei- und vierfaches Echo donnernd zurück.Der Mensch schwankt im Verkehr mit seinen Brüdern zwischen zwei falschen Extremen: zwischen kalter Distanz und stilloser Fraternität. Wenn du kein Herz hast, so wirst
In den dreißiger bis sechziger Jahren lebte in Wien ein Schauspieler, der durch die hinreißende Komik seiner hageren, windschiefen Figur, seiner endlosen, schlenkernden Gliedmaßen und seiner blechern schnarrenden Zungenschnelligkeit, durch seine schlagenden und geistesgegenwärtigen Extempores und seinen zähen und drolligen Kampf mit der Zensur und schließlich durch eine lange Reihe glücklich zusammengestellter Gelegenheitspossen große und dauernde Popularität genoß. Dies war die eine Hälfte Johann Nestroys, seine äußere Hülle, die die Welt, und zumal die wienerische, so oft und
Der Philologe beschäftigt sich mit dem Wunder der Sprache, der Botaniker mit dem Wunder des Pflanzenlebens, der Historiker mit dem Wunder des Weltlaufs. Lauter Geheimnisse, die noch kein Mensch zu entziffern vermocht hat. Ja selbst der Physiker, wenn er genial ist, stößt fortwährend auf Wunder. Je tiefer eine Wissenschaft in die Sphäre des Wunderbaren einzudringen vermag, desto wissenschaftlicher ist sie. Und die Kultur einer Zeit läßt sich an der Zahl der Wunder messen, die sie exakt nachzuweisen vermocht hat. Ein Zeitalter ist um so aufgeklärter, je mehr Rätsel es entdeckt.Hieraus