Die unüberlegte Strafaktion von 14 EU-Regierungen gegen einen wehrlosen 15. Partner in der Gemeinschaft erwies sich als Hirngespinst ideologischer Abenteurer.Projekt Europa unter Beschuss" titelte die Presse am Sonntag schon Anfang Juni -und unter solchen Vorzeichen übernimmt Österreich am 1. Juli den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Es kann haarig werden.Verzagen braucht das Wiener Regierungsteam nicht, denn im Ernstfall kann es auf das gerade rechtzeitig erschienene Buch der Ex-Außenministerin und Ex-Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner zurückgreifen, in dem die
Wenn ein Freund und Mitstreiter im 57. Lebensjahr überraschend und zu früh aus dem Leben scheidet, fällt einem vielleicht blitzartig auf, dass er auch mit nur 57 bereits ein erfülltes Leben hatte. Bei Hannes Haas, dem Publizistikprofessor und von 2006 bis 2010 Leiter des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, ist es so - diese Erkenntnis hätte auch schon früher kommen können. Der 1957 in Leonding in Oberösterreich geborene Haas hat durch seine Kompetenz und seinen ausgesprochen sympathisch-menschlichen Charakter einer wissenschaftlichen
Hat irgendwer noch Übersicht in dieser vertwitterten Kommunikationsgesellschaft? Vermutlich nicht, es gibt aber Leuchtsignale. Für solche sieht sich die 1968 gegründete Zeitschrift Communicatio Socialis verstärkt zuständig. Sie etabliert sich soeben im deutschen Sprachraum als wissenschaftliche und medienethische Instanz. Ihr vom Zweiten Vaticanum abgeleiteter und von der deutschen Bischofskonferenz mitfinanzierter Auftrag bedeutet jedoch nicht, dass wissenschaftliche Arbeit kirchlichen Prinzipien unterworfen wäre. Öffnung lautet das Motto der drei Herausgeber Klaus-Dieter Altmeppen
Die letzten Züge des einstigen SP-Blatts "Kärntner Tageszeitung“ gleichen dem Ende der AZ. Die ist auch zunächst dem Markt überlassen worden, bis sie schließlich einging.Für manche Tageszeitungen bringt der Juni besonderen Segen. Die erste Rate der Bundespresseförderung ist fällig. Besonders begehrt ist gemäß dem Presseförderungsgesetz 2004 die "Besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt der Tageszeitungen“. Dafür wird 2013 eine Summe von 5,24 Millionen Euro bereitgestellt, die nach einem besonderen Schlüssel aufgeteilt werden. Für die Abwicklung ist die
Im 66. Lebensjahr reduziert der ehemalige Bundeskanzler Viktor Klima seine bereits zwölfjährige Managertätigkeit für den VW-Konzern auf eine Konsulentenrolle. Was er aufgibt - wie durch den VW-Konzern Anfang dieser Woche offiziell bestätigt wurde - klingt eindrucksvoll und ist es auch: Er war bis dato Präsident der Volkswagen Argentina S.A., Mitglied der Konzernleitung für Südamerika und Generalbevollmächtigter der Volkswagen AG. Als Argentinien-Vorstandschef war er schon Ende 2011 abgelöst worden. Seine Dienstzeit für VW verlief glatt. Einzelne Informationsfetzen, die bei
Dem universalen Rohstoff Holz, über den Österreich im Übermaß verfügt, wird manch mythische Bedeutung zugemessen. Aber das Holz- und Waldmanagement hinkt nach. Die reichen Wälder sind ein zukunftstaugliches Kapital, wenn man es erschließt. Das haben schon Mitbewerber erkannt, denn Waldreichtum gibt es auch anderswo in Europa.Die 2,2 Millionen Christbäume, die die Österreicher heuer wieder nach Hause tragen, fügen dem Wald kein Leid zu. Für den Wald ist das etwa so, wie wenn sich Menschen die Fingernägel schneiden und danach auf die Waage stellen. Fast die Hälfte Österreichs ist
Die Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“ stellt sich in einer großangelegten Serie der Auseinandersetzung mit der faschistischen und nationalsozialistischen Zeit. Damit soll nachgeholt werden, was andernorts seit Jahrzehnten für heftige Kontroversen sorgt.„Der Verherrlichung von Liktorenbündel, Hakenkreuz und Gewaltherrschaft darf eine demokratische Gesellschaft nicht tatenlos zusehen“, schreibt der Chefredakteur der Südtiroler Tageszeitung Dolomiten, Toni Ebner, in der Neujahrsausgabe. Er eröffnet mit seinem Kommentar eine Auseinandersetzung mit der faschistischen und
Bei dem am 16. März beginnenden Prozess gegen Josef F. ist Medien-Verantwortung gefragt. Grausame Details würden mindestens sieben Opfer massiv verletzen.Mord, Sklavenhandel, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung, schwere Nötigung und Blutschande sind die Kapitalverbrechen, die dem Angeklagten Josef F. in dem am Montag im St. Pöltner Landesgericht beginnenden Prozess zur Last gelegt werden. Mehr vom Gleichen bekommen Gerichtsberichterstatter wohl nie zu Gesicht und zu Gehör, wobei diese auf Sinnesorgane bezogene Begrifflichkeit nur symbolisch ist. Die Journalisten werden nämlich während
Dienstag dieser Woche wurde im Nationalrat der Rechnungshofbericht über die ÖBB-Pensionen debattiert. Josef Moser, seit 2004 Rechnungshofpräsident, kennt die Bundesbahnen als ehemaliger Vorstands-Manager nur zu gut. Im Interview spricht er über Österreichs föderale Struktur, Anachronismen bei den ÖBB - und die Rolle seiner Institution.Die Furche: Durch den EU-Beitritt 1995 ist in Österreichs föderaler Ordnung eine weitere verfassungsmäßige Ebene eingezogen worden, aber nichts weggekommen. Wie könnte man das Kompetenzgestrüpp lichten, beziehungsweise was ist überhaupt zu tun, um
Der Sieg der ÖVP, die bei den Koalitionsverhandlungen die SPÖ angeblich über den Tisch gezogen hat, hängt ihr ganz schön nach. Die schwarzen Techniker der Macht haben im Jänner Schlüsselressorts besetzt - Wirtschaft, Finanz, Landwirtschaft/Umwelt, Gesundheit, Wissenschaft -, aber ohne Erwin Buchinger einzukalkulieren. Der macht die ÖVP-Minister zu grantigen Neinsagern. In der facharbeiterarmen Zeit ist der Sozialminister eine Schlüsselkraft und leistet buchstäblich Unbezahlbares, indem er immer neue Aufgaben erfindet, für die der Staat zuständig ist. Jetzt gerade für Väter, denen
Wir glauben ja gern, dass journalistische Qualität auf Dauer selbst dort nicht aufzuhalten sein wird, wo Medien es billigst bis gratis geben. Leider überbieten sich die genannten Produkte im Beweis des Gegenteils.Da berichtete die Gratiszeitung heute in einem infantilen, mit fünf Fotos gespickten Artikel über "Die netten Ausflüge der Frau Lugner", dass Christina Lugner im Porsche vor einer Villa am Wilhelminenberg aufgekreuzt und sogar durchs Gartentürl hineingefahren sei. Na wumm! In der U4 frustriert weiterblätternd, schiebt man die letztklassige Neuigkeit, die sich als
Der perfide Racheakt des Staates gegenüber jenen, die seinen Rückzug aus bürokratischer Selbstherrlichkeit fordern, ist voll im Gang. Statt dass er schlank geworden wäre, gibt er in seiner wesentlichen Funktion als berechenbare Ordnungsmacht Terrain auf. Er wird zur obersten Vermittlungsstelle für Beliebigkeiten aller Art. Drei Beispiele dazu:• Die Anzahl der für Österreichs Landesverteidigung nötigen Abfangjäger ist von zunächst 24 auf 18 und nach letztem Stand auf 15 teils gebrauchte Maschinen heruntergedrückt worden. Für keine der drei Größenordnungen gab es eine
Wäre die Politik ein Herbarium, so könnte die ÖVP mit Andrea Kdolsky stolz das eindrucksvolle Exemplar einer Fleisch fressenden Pflanze vorstellen. Etwas anders liegt in der botanischen Systematik der Star der vergangenen Woche, Claudia Schmied. Schon bei ihrem Antritt als SPÖ-Ministerin zeigte sie, dass sie gern hervorbricht - die Reifezeit absolviert sie vermutlich im Unterholz. So hielt sie es auch mit ihrer Staatsopern-Entscheidung: lange nichts und dann ein Knall. Nicht einmal die grantelnden Boulevardblätter könnten ihren plötzlichen Ruhm schmälern.Das Geheimnis der Ministerinnen
Wer Richard Wagner liebt oder hasst, weiß: Parsifal ist eine lange Oper. Meist wird sie nur in der Karwoche gespielt, und ganz sicher ist am Ende der Geschichte jeweils nur, dass der Vorhang fällt. Verteidigungsminister Norbert Darabos ist von seiner Partei als Parsifal auf die Reise geschickt worden, um das Mysterium zu ergründen. Das Wort "Himmelfahrtskommando" kommt bei Wolfram von Eschenbach (Parzival) zwar nicht vor, er hat es aber gemeint.In der Tasche führt der Verteidigungsministers ein halbes Gutachten von Helmut Koziol und einen ganzen Kaufvertrag mit, den die Ritter von der
War zwischen der Regierungsentscheidung für den Eurofighter im Juni 2002 bis zur Einberufung des Eurofighter-Untersuchungsausschusses des Nationalrates wirklich niemand fähig, Ungereimtheiten nachzuweisen? Nein, niemand. Der Rechnungshof prüfte vergeblich. Die Medien sind in Ausübung ihrer Kontrollfunktion über dunkle Andeutungen nicht hinausgekommen.Format bestätigte den Magna-Steyr-Chef Siegfried Wolf als heftigen Befürworter der Eurofighter-Auswahl (27. 6. 2002), aber darin lag ja nichts Schlechtes. "Was da alles an Lobbying gelaufen ist, wer welchen Herstellerargumenten
Jetzt erhalten Schweißer und Metalldreher eine Mobilitätsprämie, damit sie ihren Dienst dort antreten, wo sie gebraucht werden und nicht in der Arbeitslosenschlange im AMS. Zusätzlich holt Wirtschaftsminister Martin Bartenstein 800 osteuropäische Facharbeiter herein, um die Knappheit am Arbeitsmarkt zu lindern.Knappheit? Seit vielen Jahren wurde das Wort nur in Zusammenhang mit Arbeitsplätzen verwendet, jetzt plötzlich herrscht in einem Wirtschaftssektor ein Mangel im Angebot, nämlich an Arbeitskräften. Offenbar können sich die Spezialisten der stählernen Branche ihre Arbeitgeber
Unsere Vorfahren brachten sich nach landläufiger Meinung als Jäger und Sammler durch. Merkwürdig nur, dass die Österreicher fast ausschließlich das Sammler-Gen in Betrieb genommen haben und auf die anstrengende Jägerei im Lebenskampf am liebsten verzichten.Quartalsweise oder mindestens jährlich wird ein Sammelrekord gemeldet. Berge von Bierdosen, Alteisen und Plastik türmen sich. "Die Österreicher sind unermüdlich in Sachen Papier-Recycling am Werk: Mittlerweile liegt die Pro-Kopf-Sammelmenge bei Altpapier bei 70 Kilogramm", lautete die ermunternde Kunde zum Jahresbeginn 2007,
Für die Printmedien Österreichs war 2006 ein folgenreiches Jahr. Zielgruppengerechtes Geschwafel wird die Branche aber kaum retten.Das Jahr 2006 ist das ereignis-und folgenreichste Medienjahr Österreichs seit dem großen Umbruch der Besitzverhältnisse 1988. Auf dem Printmarkt der Zeitungen lautet das Motto: Überfluss zu Ausverkaufspreisen. Mit den neuen Gratiszeitungen und der Halb-Gratiszeitung Österreich ist die gesamte verbreitete Auflage mit rund 3,1 Millionen Exemplaren auf eine Rekordmarke geklettert, die in der Zweiten Republik nur einmal und auch nur unter Zuhilfenahme der
Da kommen also die Rumänen und Bulgaren als Vollmitglieder in der Europäischen Union an, und niemand macht bei uns ein so großes Tamtam wie 2004, als vier unserer Nachbarstaaten gewissermaßen zu EU-Verwandten wurden. Wer kann in den wenigen Tagen bis Neujahr die Ostperspektive der Österreicher schärfen? Über Exportziffern wäre schon was zu sagen, aber dieses Thema klingt, vor allem wenn es schon eilig ist, ziemlich abgedroschen.Also einmal anders: Ab 1. Jänner kann man von Lissabon auf dem Landweg nach Athen reisen, ohne die EU zu verlassen. Jetzt wird sofort jemand sagen: Wer will
Vorarlbergs Zeitungszar eugen russ ("Vorarlberger Nachrichten", "Neue Vorarlberger Tageszeitung") hält die Tageszeitung "Österreich" eher für einen Fehlstart als für eine Bedrohung.Die Furche: Herr Russ, Sie sind in einer komfortablen Situation. In der ganzen aufgeregten Phase, in der die Fellners eine neue Massenzeitung auf den Markt werfen und alle anderen Zeitungshäuser im Lande in Nervosität versetzen, lehnen Sie sich in Vorarlberg zurück und schauen zu. Ihnen kann nichts passieren - nach Vorarlberg kommt keine Gratistageszeitung, derzeit auch kein "Österreich". Ist das eine
Oberösterreich: Der für Herbst 2006 angekündigte Start der Fellner-Tageszeitung wird die Medienlandschaft der Region ordentlich verändern.Raiffeisen-Chef Ludwig Scharingers jährliches Medien-Sommerfest in Linz verspricht am kommenden Freitag laut Einladungstext die Pflege "netter Traditionen". Aber bei Oberösterreichs Medienmachern und auch bei manchen Politikern liegen die Nerven blank. Die künftige Fellner-Tageszeitung Österreich x wird manche nette Traditionen in Oberösterreich durcheinander bringen.Wolfgang Fellner setzt, vom bevölkerungsdichten Wien einmal abgesehen, mit seiner
Im Krankenhaus Gmünd, nö, wurde die Geburtenstation geschlossen. Ein Lokalblatt titelte: "Geburten nur noch im Notfall". Radikaler könnte man den chronischen Nachwuchsmangel in West-und Osteuropa in der Waldviertler Grenzregion, die außerdem durch Abwanderung überdurchschnittlich betroffen ist, nicht ausdrücken. Leider aber war der Zeitungstitel völlig korrekt, wie eine Nachfrage im "Landesklinikum Gmünd" ergibt.Geboren wird nämlich seit 1. Jänner dieses Jahres tunlichst nicht in Gmünd, sondern in Waidhofen an der Thaya, wo eine zentrale Geburtenstation für die Region an der
Ende Dezember offenbarte Wolfgang Fellner bei Engelbert Washietl im "WirtschaftsBlatt", dass er sein Tageszeitungsprojekt ohne Einbeziehung seines Bruder Helmuth durchziehen wird. Nachfolgend äußert sich der Zeitungserfinder über seine Pläne, und was er von der Performance seines früheren Metiers, der Magazin-Sparte, heute hält.Die Furche: Sie halten nach wie vor ihre Anteile in der "News"-Magazingruppe, treiben aber zugleich Ihr Tageszeitungsprojektes voran. Das ist etwas ganz Neues, das sicherlich nichts mit der "News"-Gruppe zu tun hat, sondern in Konkurrenz zu ihr steht. Wie
Engelbert Washietl hat eine FURCHE-Redaktionskonferenz besucht und seine "prickelnde, geradezu voyeuristische" Freude an dieser "Betriebsspionage" gehabt ...
Seit 30 Monaten gibt es in Österreich keinen Presserat mehr: Diese Lähmung der journalistischen Selbstkontrolle könnte sich als fatal herausstellen.Solange es in Österreich einen funktionierenden Presserat gab, war die mediale Welt zwar auch nicht besser. Immerhin dachten einige Berufspraktiker und Funktionäre von Standesorganisationen von Amts wegen über das Erscheinungsbild der österreichischen Medien nach. Es gab in den 40 Jahren des Bestehens des Presserates eine Fülle von Problemfällen, und immer wieder zeigte das Gremium auf, wo die Grenzen des Zulässigen liegen und auch, wenn
Wenn der Euro alles andere denn in Bestform ist, so liegt das nicht
am Währungssystem, sondern an der mangelnden Effizienz der
europäischen Wirtschaft.
Die rotweißrote Haltung dieser Zeitung hat ein Stück Zeitgeschichte mitgeschrieben. Daher hat die FURCHE in Bonn auch schon für sehr große Verärgerung gesorgt.
A ngefangen hat es damit, daß man Bühnenstücke ein wenig ** - zurechtfrisierte und sie in den Äther hinaussandte: Die Theaterbühne war auf die „Hörbühne“ reduziert worden, dem Hörer wurde ein „Theater ohne Bild“ ins Haus geliefert als Ersatz für den Theaterbesuch. Dann war es ein Richard Hughes, der zum erstenmal ein Spiel für das Radio schrieb, ohne an eine Bühnenaufführung zu denken; das erste „arteigene“ Hörspiel war geschaffen. Es hatte den Titel „Danger“.Seither sind vier Jahrzehnte vergangen. Es ist das Femsehen entstanden und hat zum Ton das Bild