Kurs nehmen auf der Suche nach Orientierung. Weniger geografische Koordinaten, als geistige Verortungen sind dabei ausschlaggebend. Erhard Busek über Richtungsangaben und innere Anlegestellen.
Im verfahrenen Streit um zusätzliche Unterrichtsstunden für Lehrerinnen und Lehrer wird eines deutlich: Allen Beteiligten wird in irgendeiner Weise Unrecht getan.Nichtbeteiligte am Streit um die Stundenverpflichtung der Lehrer sind vom Permanentkonflikt bereits "angefressen", so dass man nur empfehlen kann, eine Pause einzulegen, um an den Anfang der Diskussion zurückzukehren. Bildung ist zu wichtig, um daraus politische Beschlüsse abzuleiten, die der Geschichtswahrung oder dem Augenblick dienen. Einiges verdient festgehalten zu werden:Die Budgetproblematik ist unbestritten, wenngleich sie
Der scheidende Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums Wilfried Seipel hat ein Talent für Inszenierungen. Seit dem Sommer bereitet er den Weg seines Ausscheidens, das formal mit Dezember 2008 gegeben ist, vor. Er machte bereits eine Präsentation jener Erwerbungen, die ihm in seiner beachtlich langen Amtszeit gelungen sind, und verabschiedet sich jetzt mit einer Ausstellung "Mythos Antike". Jeder, der eine verantwortungsvolle Position hat, ist nicht frei von Kritikern und Neidern. Manche werden dahinter eine Eitelkeit entdecken, die zweifellos auch zu den Eigenschaften von Seipel
Eine politische Weihnachtsbotschaft die furche 19. 12. 1986Die Politik kann ... Voraussetzungen bieten, daß drei Begriffe, die für das Verhältnis der Menschen zueinander von entscheidender Bedeutung sind, wieder in ihr Recht als politische Kategorie kommen, nämlich Sprache, Zeit und Raum.Die Sprache ist heute nicht mehr zur Mitteilung bestimmt, sie wird besetzt. Es gibt den Sprachenkampf und die Kampfsprache. Die öffentliche Sprache ist unverständlich geworden, lügenhaft, nebensächlich, überquellend, sinnlos.Die Sprache soll wieder der Vermittlung dienen, nämlich der Mitteilung von
Die Politisierung der Universitäten ist abzulehnen. Wie aber die Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler gesichert wird, ist ein bleibendes Problem.Wieder einmal lässt eine Universitätsreform die Wogen hochgehen. Stellungnahmen von allen Seiten hagelt es, wobei die Subtilität der Diskussion zu wünschen übrig lässt. Zweifellos ist die Richtung der Reform gut, denn langfristig kann die Universität ohne Autonomie nicht bestehen. Eigene Verantwortung zu übernehmen entspricht der gesellschaftlichen Wirklichkeit und eigentlich auch dem Anspruch der Universität selbst. Als ehemaliger
Helmut Kohl hat der Nachwelt I—I zugesichert, daß er nie daran JL -L denken werde, Memoiren zu schreiben. Wer die Fraglichkeit mancher dieser Produkte kennt, stimmt ihm zu. Den Kanzler der deutschen Wiedervereinigung hat dieser Schwur in Schwierigkeiten gebracht, denn der historische Prozeß der Jahre 1989 und 1990, in denen er als eine der großen Figuren der Geschichte tätig war, verlangt nach Dokumentation. Nun ließ er sich von zwei Journalisten Authentisches entlocken. Fast wie in einem Tagebuch werden die Ereignisse beschrieben, die von Gorbatschows Perestrojka über die Massenflucht
Wir haben uns daran gewöhnt, Europa nur in wirtschaftlichen Kategorien zu denken. Meldungen bezüglich der Einführung der europäischen Währung, aber auch über die Gegner des EURO beherrschen die Medienlandschaft, der Rinderwahnsinn wird von den Gegnern der EU als Argument gegen sie verwendet, wenngleich nichts anders wäre, wenn es die europäische Einigung nicht gäbe - nur die Engländer könnten auf weniger Solidarität zählen. Die hohe Arbeitslosenrate in den entwickelten Staaten Europas wird ebenso der Einigung in die Schuhe geschoben und gleichzeitig verlangt, daß Brüssel dazu
Eigentlich hätte ich nicht gedacht, daß man sich über die Rolle der Religion und der Kirchen in der Gesellschaft in Österreich noch einmal auseinandersetzen muß - und zwar um Schaden zu verhindern. Es ist das zweifelhafte Verdienst von Heide Schmidt, diese Frage politisch wieder aktualisiert zu haben. Leider ist man sich öffentlich zu wenig der Konsequenzen bewußt, ja ein ganz eigenartiges Medienklima fördert zwar die Auseinandersetzung um Glaube, Religion und Kirchen, geht aber angesichts der „Einschaltziffern-, Auflagen- und Seitenblickegesellschaft” an der Wirklichkeit
„Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben." Dies ist einer der Schlüsselsätze aus dem neuen Stück des sonst so wortlosen Piplits'schen Serapions-Theaters.
Welchen Weg in die Zukunft soll das Kulturland Österreich gehen? Erhard Busek riskiert sechs rotweißrote Visionen. Sind solche Vorstellungen auch mehrheitsfähig?
Schmal ist das Angebot von Zeitungen, die deklariert Positionen vertreten. Und ärmlich ist die Landschaft jener Printmedien, die von großen Ideenträgern unterstützt werden.
Die Traditionsbestände der früheren „politischen Lager“ - zunächst Gegenkräfte zum Liberalismus - verblassen. Aber zeitgemäße und angemessene Konturierungen fehlen.
Wir Österreicher sehen unser Land gerne als Brücke zwischen Ost und West, als Vermittler zwischen den großen Blöcken. Dies mag zwar durchaus einmal zutreffend gewesen sein, in den letzten Jahren sind wir aber zunehmend in eine geopoliti-sche Randlage gerutscht. Und wenn Wien ab und zu noch in den internationalen Medien als „Drehscheibe“ genannt wurde, so bezog sich dies in den meisten Fällen nur noch auf die internationale Spionageszene. Trotz unserer zentralen Lage laufen wir Gefahr, zur europäischen „Provinz“ zu werden.Diese Entwicklung umzukehren, bieten sich gerade in der
Ende Juni besuchten österreichische Politiker und Journalisten Warschau, Krakau, Lodz und Danzig. Erhard Busek schildert Eindrücke der „polnischen Zustände“.
Die Staatsoper geht schnorren, die Zahl der Neuinszenierungen am Wiener Burgtheater ist in der jetzigen Spielzeit um ein Drittel gesunken, die Stadt Wien hat die Galerienförderung eingestellt, der Rechnungshof berichtet Schauerliches über den Umgang mit öffentlichen Mitteln im Bereich der Bundestheater, das Raimundtheater und das Volkstheater schleppen Kredite nach, Museumszentrum, Messepalast und Ronacher bekommen ein Sparkonzept verpaßt, und sämtliche Festspiele heben mit Hilfe ihrer Landespolitiker beschwörend die Hände zum Himmel — oder besser gesagt zum Bund. Die allgemeine
Die Kirchen dürfen sich nie wiedervon politischen Parteien vereinnahmen lassen - aber auch umgekehrt. Das ändert allerdings nichts am Weltauftrag der Kirchen.
Schon gute Tradition haben die vom „Institut für die Wissenschaften vom Menschen” veranstalteten Gespräche in Castel Gandolfo. Zum dritten Mal vereinten sich prominente Angehörige der „Republik der Gelehrten” trotz heißer August-Tage im Beisein des Papstes in dessen Sommerresidenz, um in interdiszipli-' nären Gesprächen Befunde zur Situation zu liefern.War es 1983 eine Bestandsaufnahme der Wissenschaften und der Menschenwürde, 1985 „Uber die Krise”, so war es diesmal „Europa und die Folgen”.Der Papst aus Polen empfindet die Teilung des Kontinents tiefer als andere: Wer,
Trotz gegenteiliger Behauptungen — Leopold Gratz sprach schon 1977 davon, daß die Zeit für Personalwahlen reif sei — hat es in Wien nie einen Versuch der SPÖ gegeben, das Wahlrecht dadurch attraktiver zu gestalten, daß der Wähler auch Einfluß auf die Auswahl der Persönlichkeiten, die ihn vertreten, nehmen kann.Bereits 1977 hat die Wiener Volkspartei vorgeschlagen, dem Wähler bei der Wahl zwei Stimmen zur Verfügung zu stellen. Mit der Erststimme kann er unmittelbar einen Kandidaten in seinem Wahlkreis wählen, mit der Zweitstimme eine Parteiliste.Von den 100 Gemeinderäten sollten
Der Staat ist verpflichtet, das kulturelle Erbe zu erhalten, aber: Er braucht die Hilfe privater Mäzene und neue Formen der Organisation. Wir müssen umdenken und handeln.
Wer die Leistungsschau des österreichischen Verlagswesens etwa bei der vergangenen Buchwoche in der Wiener Hofburg oder unlängst im Rathaus oder aber auch die Präsentation österreichischer Verlage bei der Frankfurter Buchmesse Revue passieren läßt, konnte feststellen, daß das heutige österreichische Verlagswesen nicht nur durch Qualität, sondern auch was Ideen, Inhalte, Art der Aufmachung und Ausstattung der Bücher sowie deren graphische Gestaltung betrifft, besticht und einen überzeugenden Beitrag zur kulturellen Leistung dieses Landes ausmacht.Zum Buchkonsum haben laut Mikrozensus
Wir erleben heute keinen Wandel in den Werten, sondern die Rückbesinnung auf die Grundfrage menschlicher Existenz: Wozu und wie man lebt. Die Politik ist gefordert.
Angebote der öffentlichen Hand werden oft nur schamhaft und nicht kundengerecht vermarktet. Doch der Verkauf von „politischen“ Produkten braucht ein Management.
Wir leben in einer ungeheuer spannenden Zeit, in der sich der weitere Weg Österreichs entscheidet. Aber die Politik muß mehr sein als die Spekulation über Koalitionen. Ein Plädoyer für mehr Intergenerationalität.
Worin besteht in Zeiten der Dominanz der Weltzivilisationen überhaupt noch das wesentlich Europäische? Und welche Verantwortung trägt heute der freie Westen für Osteuropa?
Irgendwann einmal in den letzten Jahren muß etwas Eigenartiges in Österreich passiert sein. Man kann den präzisen Zeitpunkt nicht orten, aber seit zirka fünf Jahren macht sich in unserer Heimat eine Ausländerfeindlichkeit breit, die bei verantwortungsbewußten Österreichern eigentlich viel Nachdenklichkeit auslösen müßte.Gemerkt habe ich es erstmals, als rund um die Kriegsrechtserklärung Jaruzelskis in Polen Aggressionen gegen Flüchtlinge aus diesem Land bemerkbar wurden. Dabei hätten wir uns nach 1945 eine gute Tradition erarbeitet und in der Welt einen guten Ruf
Das von einigen in Diskussion gebrachte „Schweizer Modell” unterscheidet sich wohltuend von früheren Vorschlägen einer Konzentrationsregierung.Die hierzulande immer wieder anzutreffende Oberflächlichkeit läßt nämlich übersehen, daß das in Bern praktizierte System keine Regierungsform darstellt, die in der Verfassung als Konzentrationsregierung festgeschrieben ist, sondern auf freiweilliger Basis beruht und dazu noch eine Formel für den ethnischen Proporz der Deutschschweizer, der „Suisse Romande” und der Italiener enthält. Die Freiwilligkeit ist dennoch der wesentliche Ansatz
Die Vorgänge rund um den geplanten Bau des Donaukraftwerks Hainburg werden nicht nur eine bleibende Tiefenwirkung auf die politische Landschaft Österreichs haben, sondern'verlangen auch die Aufarbeitung vieler Konflikte, die in diesen Wochen sichtbar geworden sind. Unter der ach so freundlichen Oberfläche Österreichs schlummert vieles, was zu passenden oder unpassenden Gelegenheiten virulent werden kann.Ein solches Gespenst hat der niederösterreichische Arbeiterkammerpräsident Hesoun beschworen: Es ist der Vorwurf, daß die Studenten von den Arbeitern leben. Der Hinweis ist
Werständig unter dem Diktat steht, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, wird zwangsläufig ein „Medienartikel". Aber Medienwettstreit allein kann heute nicht genügen.
Die erhoffte Wende ist leider ausgeblieben: Jener Mehrheitsbeschluß, mit dem die sozialistische Koalitionsregierung das neue Wohnbauförderungsgesetz und das neue Wohnhaussanierungsgesetz gegen die Stimmen der ÖVP-Opposition verabschiedete, machte eine große Chance zunichte.Die beiden neuen Gesetze haben gleich eine ganze Reihe von einmaligen Gelegenheiten versäumt. Etwa im Bereich der Stadterneuerung: Seit Jahr und Tag verlangt die Volkspartei hier Steuererleichterungen für jeden Privaten, der bereit ist, sein Geld in die Reparatur Wiens zu investieren. Unzählige Fachleute haben
In einem neuen Buch fordert Erhard Busek wider die Allgegenwart der Politik wieder republikanische Gesinnung und vom Bürger auch mehr „Mut zum aufrechten Gang“.
Die Aufregungen um den Jahrestag der Gründung der Solidar- nošč, den 31. August, sind abgeflaut, die westlichen Medien sind zur Tagesordnung übergegangen, ab und zu wird es einen Kommentar geben, ob Jaruzelski etwa stark, Lech Walesa abgetreten und die Kirche mächtig ist.Mehrmalige Aufenthalte und eine längere Reise in Polen haben in mir den Eindruck verstärkt, daß wir überhaupt falsche Beurteilungen gegenüber diesem Land im Westen an den Tag legen. In einigen Punkten sei der Versuch unternommen, diese Irrtümer zusammenzufassen:• Der Westen wartet ständig auf Sensationen, auf
/Dieses Wort des Alten Testaments, das Jesus in der Versuchungsgeschichte wieder aufgreift (Mat. 4/4), könnte gleichsam als Leitmotiv über einer christlich verstandenen Politik stehen. Denn es weist auf das Fundament allen politischen Handelns hin: das Menschenbild. Als Christen wissen wir, daß der Mensch mehr ist als eine biochemische Maschine, daß er mehr ist als ein vom Zufall geschaffenes Produkt der Materie.Das Ziel politischen Handelns ist es, Bedürfnisse - wohlgemerkt nicht nur die materiellen - des Menschen zu erfüllen. Welche Bedürfnisse nun aber zu politischen Zielen werden,
Denkt man an die Zukunft unseres Landes, darf man nicht vergessen, was Österreich in diesem Jahrhundert alles widerfahren ist. Aus einem großen Reich ist ein kleines Land geworden — mit Schwierigkeiten, die fast alle heute bewältigt sind. Will man aber an die Zukunft denken, ist es notwendig, sich mit der Geschichte, der Kultur und der Tradition Österreichs auseinanderzusetzen.Um es mit Andrė Malraux zu sagen: Wir leben in einem musėe imaginaire, wo unsere Geschichte herumsteht wie Versatzstücke einer anderen Zeit; die aber dennoch unser heutiges Geschehen beeinflussen. In diesen
Ich bin ein Bonze: ein kleiner zwar nur, weil in Opposition, aber immerhin. Die Gemeinde Wien ist eine der genannten riesigen Machtapparate, ein Saurier kommt mir oft vor. Von dieser Familie der Saurier gibt es eine ganze Menge, in baulicher Gestalt (AKH und Konferenzzentrum) wie in politischer (Bürokratie und Großverbände).Allein diese Feststellungen mögen Gerald Holzwarth und seine Generation zu der Annahme führen, daß auch Politiker solche Probleme sehen. Nur möchte ich ein bißchen optimistischer sein, vielleicht über jenes schmale Morgenrot hinaus, das in den letzten Sätzen des
Die Abwendung der Jugend, die ärgerliche oder gleichgültige Absenz des Bürgers, kurz, die vielberufene „Demokratieverdrossenheit“ sind meines Erachtens nicht Anzeichen einer sich breitmachenden antidemokratischen Einstellung, sondern der Ausdruck einer Verdrossenheit an dieser Art von Politik und Demokratie …Was real und konkret aus dem Schlagwort der „Demokratisierung“ geworden ist, ist die fast durchgehende Feudalisierung der Politik, der staatlich beeinflußten Wirtschaft und des öffentlichen Lebens.Jenseits aller schlagwortartigen „Demokratisierungen“, die meist nur zur
Wissenschaft, Politik und Ethik - in dieser Themenstellung sind drei verschiedene Begriffe und Sachbereiche zusammengefugt, die in der Realität ihrer Organisation, in ihrer Denkweise und in ihrer täglichen Pragmatik auseinandergefallen sind. Daß Wissenschaft durch die Erkenntnis des Wahren zum Guten hinführte-dieser Anspruch ist ebenso irreal geworden wie der Satz des Aristoteles, daß der Staat nicht bloß um des nackten Lebens willen, sondern um des guten Lebens willen bestehe.
Ich bin Politiker und bin es gern. Wahrscheinlich eine nicht sehr populäre Aussage. In unserem Stande ist es üblich geworden, sich selbst zu bemitleiden. 42jährige Finanzminister bangen um ihre Zukunft, andere wieder genieren sich für ihre Bezüge und nehmen sie trotzdem, und überhaupt muß man feststellen, daß, nicht zuletzt bedingt durch AKH und AKW, die Politiker in der Wertschätzung in die Nähe der Gebrauchtwagenhändler gerutscht sind. Trotzdem bin ich es gerne und werde mich bemühen, zur Verbesserung dieses Zwischentiefs beizutragen.Nur eines hätte ich gerne abgeschafft:
Die Archive der Universitätsinstitute, der politischen Parteien und der Tageszeitungen sind unter dem Stichwort „Föderalismus" in den vergangenen Wochen um erhebliches Material bereichert worden. Die Abgeordneten des Nationalrates haben ihr Enquetenrecht ausprobiert, und nach längerer Zeit gab es wieder einmal eine verfassungspolitische Diskussion, die einem bei der Lektüre der Zeitungen schrullig vorkommt, wenn sie zwischen Krisenmeldungen, Goldpreisberichten und Energienöten eingebettet ist.
Zu Wahlplakaten hört man als Politiker immer die gleichen Reaktionen: nämlich Vorschläge zur bessern Gestaltung, nach einem Sieg die Versicherung, daß es die beste Werbung gewesen sei, und nach einer Niederlage die Mitteilung, daß bei solchen Aussagen nichts anderes herauskommen könne.Anders verhält es sich bei Plakaten während einer Legislaturperiode. Mit Interesse ist daher zu registrieren, wie die an allen Wiener Ausfallsstraßen affichierte Aussage „Menschen sind wichtiger als Autos“ aufgenommen wird.Der politische Gegner meint, man wolle den Leuten das Auto wegnehmen, obwohl
Die Entwicklung der Kunst, ihre Aufgabenstellung und ihre Aussage haben ein untrennbares Verhältnis zur Kirche. Die Gemeinsamkeit ist leicht herausgefunden; Kunst- und Literatur wird sehr wohl zu subsumieren sein - ringt um Ausdrucksformen des Menschen, ist ein Zeichen der Gestaltung. Die Kirche wieder hat den Gestaltungsauftrag des Menschen, sowohl in seiner weltlichen Form, als auch in seiner transzendentalen Beziehung zu begleiten und zu bedeuten.Dieser enorm geistige Vorgang verlangt Auseinandersetzung mit dem Geistigen. Kunst ist immer ein Spiegel der Zeit, in vielem eine Vorausahnung
„Nirgendwo wird soviel gelogen, wie nach der Jagd und vor einer Wahl!“ lautet ein Sprichwort, das vielen in den nächsten Wochen und Monaten einfallen wird.
Das Jahr 1974 wird als Beginn einer tiefgreifenden geistigen Wandlung in Erinnerung bleiben, die viele Werte, die man bis dahin für unverrückbar angesehen ‘hatte, in Frage stellt. Ohne in den Verdacht zu kommen, die marxistische Theorie vom „geistigen Überbau“ zu akzeptieren, läßt sich unschwer feststellen, daß diesem Ereignis wesentliche Veränderungen der Rahmenbedingungen des internationalen und nationalen Wirtschaftslebens vorausgingen. So haben das weltweite Inflationsproblem, die Liquidierung des Währungsabkommens von Bretton- Woods, die internationale Energie- und
Kürzlich fand in Innsbruck Österreichs 24. Städtetag statt. Die Vertreter von 53 Prozent der Bevölkerung bildeten zwar ein interessiertes Fachpublikum — die Öffentlichkeit ist an ihren Anliegen aber fast völlig vorbeigegangen.
DER INFORMIERTE STAATSBURGER. Leitfaden der Öffentlichkeitsarbeit, Presse, Funk, Fernsehen — Schaltstellen der Demokratie von Felix Gamillscheg, Brüder Hollinek, Wien, 234 Seiten. S 180.—.Felix Gamillscheg, erfahrener Journalist und langjähriger Redakteur in Tageszeitungen und Pressediensten, hat etwas getan, wofür die jüngere Generation seines Berufs ihm eigentlich dankbar sein sollte: Er legte die Erfahrungen und Kenntnisse seiner Tätigkeit in einer umfassenden Schrift nieder, um damit jedem eine Hilfe an die Hand zu geben, der Staatsbürger zu informieren hat. Dem Autor ist damit
Als Ergebnis eines Seminars über „Politik für das Jahr 2000“ legt Otto Habsburg unter demselben Titel einen Text vor, der ursprünglich als eine Serie von Vorträgen gedacht war, die wir Disposition einer Diskussion dienen sollten. Eine Rezension zu einem zukunftsorientierten Thema ist eine schwierige Angelegenheit; schwieriger wird sie noch, wenn man den Namen des Autors einbezieht. Man versteht dann um so mehr den Satz aus dem Vorwort: „Ein Krebsschaden unserer Zeit ist die tote Last der Vergangenheit, deren Bewältigung heute Energien beansprucht, die anderweitig viel erfolgreicher eingesetzt werden könnten.“
Anläßlich des 5Q., Jahrestages der Ausrufung der -Republik sind eine Reihe von Werken erschienen, die sieh in der einen oder anderen Weise mit Österreich, beschäftigen. Die Salzburger Extraordinaria für Zeitgeschichte und Vorstand des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte, Frau Univ.-Prof. Dr. Erika Weinzierl, legt aus diesem Anlaß in Zusammenarbeit mit ihrem Assistenten, Dr. Peter Hofrichter, einen Band vor, der zweifellos einen gelungenen .Versuch historischer Information im Wege von Schrift und. Bild darstellt. In 25 Kapiteln werden bedeutende Stufen zur Selbst-findung Österreichs umrissen“ und gewertet. Von eindringlicher Wucht sind die Photographien, Plakate und Zeitungsabschnitte, die zum entsprechenden Artikel mit Sorgfalt ausgesucht sind. Sind die ersten sieben Kapitel dem Aufbau der Republik gewidmet, so zeigen die nächsten sieben die ungeheuren Schwierigkeiten des Landes, mit seiner neuen Existenz fertig zu werden. Wie aus dem Scheitern doch eine Wiedergeburt wurde, zeigen die* übrigen Abhandlungen, deren letzte bis herauf in die aktuelle politische Problematik führt. Die Autorin erspart den beiden tragenden politischen Parteien nichts, wobei sie auch eine Bewertung der großen Koalition, ihrer Erfolge und Schwierigkeiten durchführt und festhält, daß nach 50 Jahren die Eigenstaatlichkeit Österreichs außer jeder Diskussion ist. Diese sei, wie die innere Eintracht, eine der historisch notwendigen Voraussetzungen für die Sicherung der Zukunft Österreichs.
Die Jugendorganisationen in ihrer heutigen Form sind im 20. Jahrhundert entstanden und haben erst durch die gesellschaftliche Entwicklung ihre Funktion erhalten. Niemand wäre in den Jahren vorher auf die Idee gekommen, der jungen Generation zuzurufen: „Jugend führt Jugend!“, und niemand hätte den Versuch gemacht, dde Behauptung aufzustellen: „Wer dde Jugend hat, hat die Zukunft.“ Das Bewußtsein, jung zu sein und darin einen Eigenwert zu sehen, ist ein Kind unserer Tage. Jugendorganisationen ■ stellen unter anderem einen Versuch der Selbstbestätigung der Jugend dar.
„Da wir nun Kritik an uns selber üben, möchte ich auch feststellen, daß manche unserer Reden mehr Propaganda als Information sind“ (Abg. Dr. Migsch).Der erfahrene SPÖ-Parlamenta-rier Dr. Migsch muß gewußt haben, warum er diesen Satz in seine Rede anläßlich der ersten Lesung des Antrages der Abgeordneten Dr. Maleta, Uhlir, Dr. Van Tongel und Genossen betreffend das Geschäftsordnungsgesetz des Nationalrates im Jahr 1961 aufgenommen hat. Die Debatte um einen Teil der Geschäftsordnungsreform 1961, nämlich die Fragestunde, geht leider manchmal oben zitierten Weg. Der Vorwurf, der von
KIRCHE IN ÖSTERREICH 1W8 bis 1365, I. Band. Herausgegeben von Ferdinand Kloster- mann, Hans Kriegl, Erika Weinzierl, Gesamtredaktton Erika Weinzierl, Verlag Herold. 480 Seiten, 39 Abbildungen. S 420.—.
Die Frühjahrssession des Nationalrates ist beendet; seit 20. April hat Österreich eine Bundesregierung, die nur von einer Partei im Parlament unterstützt wird. Die Frühjahrssession der XI. Gesetzgebungsperiode der . Republik Österreich war die erste, die unter diesem Vorzeichen stand. Für diese vergangenen 23 Sitzungen soll Bilanz gezogen werden. Es ist zu untersuchen, welche Stellung der Nationalrat heute in der politischen Wirklichkeit unseres Landes einnimmt. Es müssen Überlegungen angestellt werden, welche Möglichkeiten die neue innenpolitische Situation dem Hohen Haus