Schon 1997 hätte im Stift Heiligenkreuz das erste Treffen zwischen
einem römischen Papst und dem Patriarchen von Moskau stattfinden
sollen. Dieser und spätere Versuche scheiterten. Am 12. Februar ist
es endlich soweit: Franziskus und Kirill werden einander begegnen.
Als eines der seltenen Beispiele katholischer Tagungen mit konkreten Ergebnissen erwies sich der „Medien-Dialog Mitteleuropa", der in Wien und Graz Medienfachleute der Bischofskonferenzen und katholische Publizisten aus zwölf Ländern vereinte. Abgesehen vom üblichen Effekt, daß alle Teilnehmer viel voneinander lernen konnten, wurde beschlossen, eine Programmbörse für religiöse Radio- und TV-Programme einzurichten und ein „Katholisches Nachrichtennetz Mitteleuropa" (KNNM) zu schaffen, das der religiösen Berichterstattung in den einst kommunistisch beherrschten
Wenn wir rückwärts schauen, w ¥ gehen wir nach vorn": Aufs erste Hinhören klang ein wenig . paradox, was der orthodoxe Referent bei der jüngsten Wiener „Ökumenischen Fachtagung" sagte. Und doch hatte Alexandros Papaderos, Direktorder „Orthodoxen Akademie" auf Kreta, den Nagel auf den Kopf getroffen. In der Besinnung auf die Christenheit des ersten Jahrtausends stellt sich etwas ein „wie beglückendes Staunen über die Entdeckung des Gemeinsamen"Im übrigen unterstrich Papaderos - ebenso wie sein evangelischerKo-Referent Andre Birmele aus Straßburg und seine
Bei der römischen Bischofssynode über „Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt“ wird nicht nur „über die Laien“ diskutiert, es reden auch Vertreter der kirchlich engagierten Laien mit. Nach dem Prinzip der „Ausgewogenheit“ hat Papst Johannes Paul II. 60 Laien als „Auditoren“ bei der Synode ausgewählt: sie haben zwar keine „Stimme im Kapitel“, aber sie können in den zwölf Arbeitsgruppen („Circuli minores“) und — in etwas eingeschränkter Form — auch bei den Generalversammlungen der Bischofssynode über all das reden, was den Laien am Herzen liegt.Die
Der 12. Jahrestag des Ausbruchs des Krieges im. Libanon ist vorbeigegangen, ohne daß die Weltöffentlichkeit oder die westliche Christenheit davon viel Notiz genommen hätte. Man hat andere Sorgen.In zwölf Jahren Krieg hat es im Libanon 120.000 Tote und rund eine Million „interne“ Flüchtlinge gegeben. Die gewachsene „gemischt-konfessionelle“ Besiedlungsstruktur des Landes ist zerbrochen, aus vielen Bezirken wurden die Christen mit Gewalt „ausgetrieben“ .Die Aussicht auf Frieden im „Land der Zedern“ ist gering. Für die Weltöffentlichkeit, auch für die kirchliche, ist es
In der schmerzlichen Auseinandersetzung, in der die Kirche in Österreich derzeit steht, werden immer wieder falsche Frontstellungen konstruiert. In dem Nebel dieser Vorstellungen hat eine Erklärung des Präsidiums der Katholischen Aktion Österreichs daran erinnert, daß es der Tradition auch großer Heiliger entspricht, „liebenden Gehorsam“ gegenüber dem Papst mit entschiedener Kritik in nicht lehramtlichen Fragen zu vereinbaren.Mit aller Deutlichkeit wird in dieser Erklärung auch festgestellt, daß es „kaum einen Katholiken“ in Österreich gibt, der im Papst nicht das äußere
„Alle Wege führen nach Rom“, nach diesem Motto präsentierte sich der österreichische katholische „Styria“-V erlag Montag abend, 16. März, vor Vertretern der Römischen Kurie — mit dem langjährigen Nuntius in Österreich, Kardinal Opilio Rossi, an der Spitze —, Persönlichkeiten der Diplomatie, des kulturellen Lebens und des italienischen katholischen Verlagswesens bei einem Empfang in der österreichischen Nationalstiftung Santa Maria dell’ Anima.„Styria“-Generaldirektor Hanns Sassmann betonte dabei, daß im literarischen und publizistischen Bereich „heute mehr denn
Die — notwendige — Sanierung der heimischen Staatsfinanzen darf nicht dazu führen, daß Österreichs ohnehin bescheidene Leistungen für die echte Hilfe an die Dritte Welt noch mehr eingeschränkt werden. Die kirchliche Kommission ,Justitia et pax“ hat eindringlich an die Bundesregierung appelliert, die angestrebte Verbesserung „unserer eigenen finanziellen Situation“ nicht „auf Kosten des unterprivilegierten Teils der Menschheit“ durchzuführen.Die ,Justitia et pax“ - Kommission anerkennt in ihrer Stellungnahme, daß die Entwicklungs-Zusammenarbeit in den letzten Jahren
„Verfrühte Panik” nannte der Erzbischof von Canter-bury, Robert Runde, die Aufregung über einen Beschluß der jüngsten Generalsynode der Kirche von England, der als erster Schritt zur Priesterweihe für Frauen interpretiert werden kann.In der weltumspannenden anglikanischen Gemeinschaft gibt es in einzelnen Teilkirchen schon seit 40 Jahren weibliche Priester. In der .Mutterkirche”, der „Church of England”, könnte diese Frage aber jetzt letzter Anstoß zur Zerreißprobe werden.Die althergebrachte „Com-prehensiveness” dieser Kirche scheint gefährdet. Hinter diesem schwer
Die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) hatte den Mut, das in kirchlichen Kreisen schwelende Unbehagen über manche Vorgangsweisen vatikanischer Zentralstellen auf den Begriff zu bringen.In einer einstimmig beschlossenen Resolution der Frühjahrskonferenz der Katholischen Aktion heißt es wörtlich: „Die Form des Umgangs vatikanischer Zentralstellen mit Ortskirchen, wie sie z. B. bei Bischof Ernennungen zutage tritt, und eine offenbar unvollständige Kenntnis der vatikanischen Behörden über die Situation der Kirche in Österreich haben Unruhe und Verunsicherung ausgelöst und sind eine
Fast 33.000 Österreicher haben mit ihrer Unterschrift beantragt, Schwester Ema-nuelle, den ,JSngel der Müllmenschen von Kairo“, mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. Der steirische Nationalratsabgeordnete Hans Hafner hat dieser Tage dem Nobelpreiskomitee den Antrag und die Unterstützung serklärungen persönlich übergeben.Was Schwester Emanuelle in den schlimmsten Slums von Kairo, den Elendssiedlungen der ,Müllmenschen“, leistet, ist mit dem Werk von Mutter Teresa in Kalkutta zu vergleichen. An einem der neuralgischen Krisenpunkte des Weltgeschehens hilft die heute 70jährige
Der ungarische Kirchenamtsleiter Imre Miklos hat den katholischen Bischöfen seines Landes soeben einen Bärendienst erwiesen, indem er die Bischofserklärungen zum Wehrdienst wortreich verteidigte. Die Wehrdienst-Erklärung vom Oktober hatte einiges Aufsehen erregt, weil darin die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Gaudium et spes“ herangezogen wurde, um die allgemeine Wehrpflicht sozusagen theologisch abzustützen. In dem Dokument ist aber nur vom Recht auf Landesverteidigung die Rede.Wenn Staatssekretär Miklos jetzt betont, diese Erklärung sei „im Geist des
Aus der hohen Politik schwappt in jüngster Zeit ein Modewort immer wieder in den kirchlichen Bereich hinüber, unter dem sich niemand etwas Konkretes vorstellen kann: Es ist die vielzitierte „Wende“, die von den einen lauthals proklamiert, von den anderen befürchtet wird.Alle möglichen Entwicklungen werden auf dem Hintergrund dieser „Wende“ gesehen und seziert. Schon in der Politik war das konturlose Wort von der „Wende“ kein glückliches Vokabel. In der Kirche kann man sich darunter noch weniger vorstellen.Befürworter und Bekämp-fer der „Wende“ müßte man daran erinnern,
Wiens Erzbischof Hans Hermann Gro'er ist in einem Interview zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen für die Uberwindung aller Vorurteile zwischen den getrennten christlichen Kirchen eingetreten. Was er damit für den Bereich Ökumene ausgesprochen hat, zieht sich wie ein roter Faden durch seine ganze Amtstätigkeit: der Appell zur Uberwindung der Vorurteile.„Als Christen dürfen wir keine Steine zurückwerfen, wenn auf uns mit Steinen geworfen wird“, hatte Gro'er in einer seiner Weihnachtspredigten gesagt. Und in seinem Caritas-Hirtenbrief hatte er eindringlich gemahnt,
Zwischen Kunst und Kirche muß es ein permanentes Gespräch geben. Der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl hat es dieser Tage bei einer Diskussion neuerlich betont.Mit Kunst und Kirche stehen einander keine Gegner gegenüber. Denn letztlich haben Künstler eine „religiöse Ader“, weil sie — so Krätzl — „an Letztes und Tiefstes rühren, das anderer^ Menschen oft verborgen bleibt“.Von daher kann Kirche aus dem Gespräch mit den kreativen Kräften nicht aussteigen. Denn viele Entscheidungen über das geistige Antlitz einer Epoche fallen in diesem „kulturellen“ Bereich. Wer dort
Das unvergeßliche Wort Papst Johannes' XXIII. vom ,Aggiornamento“ wollte die jüngste österreichische Pastoraltagung wieder aufgreifen, wie es in der Einladung hieß. .Aggiornamento“ keinesfalls im Sinn einer „billigen Anpassung an die Welt“, wie Pastoralinstituts-Vorsit-zender Rudolf Schwarzenberger betonte, sondern als Aufgabe, Wort und Werk Jesufür die Menschen von heute zu „übersetzen'*, eine ,J£irche der Einladung“ zu werden.Diese Gemeinsamkeit, die bei Katholikentag und Papstbesuch 1983 noch eine schöne Selbstverständlichkeit zu sein schien, befindet sich in der Kirche
Es gibt nicht wenige Anzeichen dafür, daß unter Österreichs Katholiken ein Mangel an echter Bereitschaft zum Gespräch miteinander herrscht.Ein Blick etwa in die Leserbriefspalten österreichischer Kirchenzeitungen zeigt, wie rasch Brücken abgebrochen werden. Da verdächtigen konservative“ (um bei diesen für das kirchliche Leben eigentlich höchst unpassenden Klischeeformeln zu bleiben) progressive“ mehr oder minder des Abfalls vom Glauben, progressive“ wiederum sind nicht bereit, die Argumente der .Konservativen“ wirklich ernst zu nehmen. Man redet aneinander vorbei.In den
Wahrend in Wien beim KSZE-Folgetreffen auch über die Menschenrechts-Problematik im geteilten Europa verhandelt wird, kommen aus der CSSR nach wie vor besorgniserregende Signale. Die Eiszeit dauert an: katholische Aktivisten sind in Haft, in der Slowakei wurde — getreu dem altbekannten „Strickmuster“ der Vorgangsweise totalitärer Regime — ein ,JSittlichkeits-Pro-zeß“ gegen einen erfolgreichen Seelsorger inszeniert.Das Prager Regime kann durch diese ständigen Unterdrückung smaßnahmen zwar den Widerstandswillen der Gläubigen nicht brechen und die religiöse Renaissance besonders
Am 13. Dezember jährt sich zum fünften Mal der Tag der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen. Mittlerweile ist es im Land an der Weichsel zu einer „Normalisierung“ nach Art General Jaruzelskis gekommen, im großen und ganzen wurde zur Tagesordnung übergegangen. Auch die Christen im Westen sind zur Tagesordnung übergegangen, Polen, der Aufbruch der „Solidarität“ als einer aus christlichen Wurzeln gespeisten Sozialbewegung, sind schon wieder daran, in Vergessenheit zu geraten.„Solidarität mit Solidar-no£6“ war ein schönes Schlagwort. Aber wo ist sie geblieben, diese
Auf seiner bisher längsten Auslandsreise setzt sich Papst Johannes Paul II. zur Zeit der Konfrontation mit einer Welt aus, in der die Säkularisierung vielleicht noch tiefer, gegangen ist als in Westeuropa.In Singapur, Neuseeland, Australien betritt Johannes Paul II. Hochburgen einer materialistischen postindustriellen Gesellschaft, in denen der Kurswert der Religion nicht hoch notiert. Und wo der (Alp) träum der Machbarkeit intensiv gelebt wird. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, daß in diesem säkularisierten Australien der Fortschritt“ im Bereich der künstlichen Befruchtung besondere
Wandelt Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig auf Kaiser Josephs II. Spuren? Vor wenigen Tagen hat Ludwig seine Forderung nach Angliederung des niederösterreichischen Anteils der Erzdiözese Wien an die Diözese St. Pölten wiederholt.Hinter dieser Forderung nach einer niederösterreichischen ,£,andesdiözese“ steckt die Vorstellung, daß politische und kirchliche Grenzziehungen möglichst übereinstimmen sollen. Am Beginn der Kirchengeschichte war es ja tatsächlich so: die Einteilung der kirchlichen Sprengel folgte ziemlich schematisch dem Verwaltung sauf bau des Römischen
Die Einladung Papst Jo-, hannes Pauls II. nach Assisi hatte offensichtlich so etwas wie ,JZisbrecher“-Funktion. So war es möglich, daß sich auch auf Wiener UNO-Boden die Repräsentanten der Weltreligionen zusammenfanden, um in Besinnung und Gebet die gemeinsame Verantwortung der religiösen Kräfte für die bedrohte Zukunft der Menschheit bewußtzumachen.In der Formulierung Kardinal Franz Königs — „es geht um Sein oder Nichtsein“ — wurde die extreme Bedrohung durch den nuklearen Holocaust spürbar. Angesichts dieser Bedrohung hatten sich — wie in Assisi „un-vermischt, dabei
Mitten in der Inflation der Wörter“, die so viele gutgemeinte Initiativen entwertet, ist Papst Johannes Paul II. einer der wenigen, die es verstehen, „wirkmächtige Zeichen“ zu setzen. Der bevorstehende Weltgebetstag für den Frieden in Assisi am 27. Oktober gehört in diese Kategorie.Daß dieser Weltgebetstag überhaupt zustande kommt, ist für sich schon ein „Wunder“. Denn in der Stadt des heiligen Franz werden Repräsentanten aller christlichen Kirchen und der großen Weltreligionen zusammenkommen. Das mußte dem latenten „Verdacht“ protestantischer und katholischer
Die Erzdiözese Wien will neue Wege gehen, um Härten bei der Einhebung des Kirchenbeitrags zu mildern. Ab nächstem Jahr sollen säumige Kirchenbeitragszahler zu einem „Vergleichsversuch“ vom Bezirksrichter eingeladen werden, bevor die Erzdiözese klagt.Die Erzdiözese Wien folgt mit dieser neuen Vorgangsweise dem Beispiel der Diözese Feldkirch: Es geht im Sinn des Wiener Erzbischofs Hans Hermann Groer um einen ,JSilberstreif am Horizont“ zwecks Reduzierung der Reibungsflächen in Sachen Kirchenbeitrag.Wiens Finanzkammerdirektor Gerhard Schober hat in diesem Zusammenhang wieder
Für die Krise der Werte und des moralischen Bewußtseins wird fast immer nur die seit drei Jahrzehnten herrschende .Konsumgesellschaft“ verantwortlich gemacht.Wiens neuer Erzbischof Hans Hermann Groer hat nun in einem seiner ersten Interviews darauf hingewiesen, daß sich in diesem Bereich der Zweite Weltkrieg langfristig immer noch negativ auswirkt. Groer wörtlich: „Wir dürfen uns ja nicht täuschen über den wirtschaftlichen Aufbau, vom Krieg her gibt es seelische und moralische Übel, die noch nicht beseitigt sind.“Tatsächlich: Ist diese bisher größte Katastrophe des
Es gibt keinen „christlichen“ Antisemitismus. Vor wenigen Tagen stellte das Caritas-Chef Prälat Leopold Ungar bei einer Podiumsdiskussion im Begleitprogramm der Wiener Anne-Frank-Ausstellung in dankenswerter Deutlichkeit klar: Antisemitismus ist immer auch wesentlich antichristlich.“In Abwandlung des vielzitierten Wortes vom jüdischen Selbsthaß könnte man den sogenannten „christlichen“ Antisemitismus als eine Form christlichen Selbsthasses bezeichnen. In der Feindschaft gegen das Gottesvolk des Alten Bundes schimmert nur zu deutlich die Feindschaft gegen Christus durch.Daß es
Das südafrikanische Apartheid-Regime ist nicht das „kleinere Übel“, wie manche wohlmeinende Beobachter auch in Österreich glauben. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, dann hat ihn die sadistischperverse Folterung des Generalsekretärs der südafrikanischen Bischofskonferenz, des Priesters Smanga-liso Mkhatshwa, durch Poli-zeibeaihte geliefert.Es war bekannt, daß die südafrikanischen Polizeibehörden offensichtlich ein besonderes Vergnügen daran finden, Geistliche aller christlichen Konfessionen, die wegen angeblicher Subversion“ verhaftet werden, zu demütigen und in
Wer geglaubt hatte, nach der Ernennung des neuen Wiener Erzbischofs Hans Gro'er werde die kirchliche Gerüchtebörse zusammenbrechen, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Die Gerüchtebörse verzeichnet eine Hausse; diesmal geht es um die angeblich bevorstehende Ernennung eines Koadjutors mit dem Recht der Nachfolge für Salzburg.In diese „geschmacklosen Spekulationen“ (so das Salzburger ,JRupertusblatt“) wurden gleich düstere Andeutungen über angeblich' mangelnde Rom-Treue des Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz hineinverwo ben.Nun könnte man all das als pure
Was ist scheinheilig“? Laut „profil“'-Herausgeber Peter M. Lingens waren es die Proteste, die sich regten, als das „profil“ eine geschmacklose Karikatur gegen Wiens neuen Erzbischof Hans Croir veröffentlichte. Begründung für Lingens' Verdikt: Die Katholiken hätten sich eigentlich aufregen müssen, als „profil“ ein blas-phemisches Zitat aus dem ,JPenthouse“ brachte.In nüchterner Betrachtung drängt sich freilich die Assoziation auf, daß in der „pro-fiV-Empörung über die angeblich scheinheilige Erregung“ der Katholiken in Sachen Karikatur selbst eine gehörige Portion
Die großen Methodius-Feiern im mährischen Veleh-rad im Vorjahr waren kein religiöses Strohfeuer“. Das wurde am vergangenen Wochenende in der ostslowakischen Stadt Levoca eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Weit mehr als 100.000 gläubige Katholiken, darunter sehr viele junge Leute, beteiligten sich an der traditionellen Marienwallfahrt.Bereits seit mehreren Jahren ist Levoca für die Katho.-liken der Slowakei zu einem Symbol geworden, wie es die Wallfahrten nach Tschen-stochau für die benachbarten Polen seit langem sind. Auch die nach den Method-Feiern von 1985 verstärkte
Ungarisches Temperament hatte er durchaus: Wenn dem am Montag im 77. Lebensjahr verstorbenen Primas von Ungarn, Kardinal Laszlo Lekai, etwas nicht gefiel, dann konnte er schon mit der Hand auf den Tisch schlagen und in seinem unnachahmlichen Tonfall ausrufen: Hören Sie mal!Seine Kritiker unterstellten dem Primas, daß er gegenüber seinen „Dialogpartnern“ im staatlichen Kirchenamt viel zu selten auf den Tisch schlug. Dem einstigen Sekretär des unbeugsamen Kardinals Mindszenty wurde allzu große Konzilianz gegenüber den Loyalitätsansprüchen von Partei und Regierung unterstellt.Worauf
Österreichs Katholische Männerbewegung hat heuer den brasilianischen Bischof Pedro Casaldaliga mit ihrem JErzbischof Romero-Preis“ ausgezeichnet. EduardPloier, Vorsitzender des österreichischen Entwicklungsdienstes (OED), bezeichnete den Bischof bei der Preisverleihung als eine der Symbolfiguren für den einschneidenden ,J?ositions-wechsel“ der Kirche Lateinamerikas: vom Engagement für die Armen zum Engagement mit den Armen, zum Einsatz dafür, daß die Lebensbedingungen so geändert werden, daß alle Menschen ein menschenwürdiges Dasein führen können.Dieser .Positionswechsel“ hat
Heimlich, still und leise haben sich in das innerkirchliche Reden und Denken Sprache und Denkstrukturen der Politik eingeschlichen. Immer, wenn das zumeist bös gemeinte Wort von der .Ämtskirche“ fällt, aber auch, wenn von der Gefahr der ,X<aisierung der Priester“ und der .JZlerikalisierung der Laien“ die Rede ist, werden bewußt oder unbewußt politische Denkschemen auf die Kirche übertragen.In Wortwahl und Haltung spiegelt sich dann die Übernahme von Konzepten (zum Beispiel ,Zwei-Klassen-Ge-sellschaft“) und Methoden der politischen Auseinandersetzung. Das Jesus-Wort ,ßei euch
Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß hat in einem Brief an die katholischen und evangelischen Bischöfe seines Landes unter Hinweis auf Aktivitäten kirchlicher Gruppen gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf strikt gegen einen ,Mißbrauch“ des Christentums für politische Zwecke Stellung bezogen. Es dürfe zu keiner „Vermischung“ von Kirche und Politik kommen, meinte der bayerische Regierungschef.Nun kann man im Einzelfall darüber streiten, ob bestimmte Aktivitäten bestimmter kirchlicher Gruppen immer sachgerecht und vor dem Evangelium und der Lehre der Kirche
Angesichts des hinhaltenden Taktierens der Regierungsparteien schleppt sich die Diskussion um die volle steuerliche A bsetzbarkeit des Kirchenbeitrags eher mühsam dahin.Im Grunde geht es auch in dieser Frage um die Beseitigung einer der hochgiftigen Hinterlassenschaften des Hitler-Regimes. Das deutsche Einkommensteuerrecht, auf dem das österreichische weitgehend fußt, sah seit den zwanziger Jahren die volle steuerliche Absetzbarkeit vonBeiträgen an die Kirchen vor. Dies unter dem Gesichtspunkt, daß es sich bei ' den Kirchen um Körperschaften öffentlichen Rechts handelt, und Beiträge an
In Prag nichts Neues: Uberall geraten die Fronten in Bewegung, aber an der antiquierten antikirchlichen Politik des CSSR-Regimes ändert sich nichts. Eine VP-Parlamentarierdelegation unter Führung des VP-Men-schenrechtssprechers Josef Höchtl brachte von einem Besuch in Prag jetzt einen ergreifenen Appell des bald 87jährigen tschechischen Primas Kardinal Tomasek mit: ,JDie Christen in Freiheit mögen die Christen in Unfreiheit nicht vergessen“.Hinter diesem Appell steht die bedrückende Realität des kirchlichen Lebens in der CSSR: von 13 Bischofsstühlen sind nur drei besetzt, von 4336
Die Vorgangsweise bei Bischof sernennungen ist in innerkatholischen Zirkeln „ins Gerede“ gekommen. Mitunter wird sogar bedauert, daß seit dem Abtreten der „christlichen“ Monarchen von der Bühne der Geschichte das Element der Laien-Mitwirkung bei Bischofsernennungen ganz verschwunden sei. Ob diese Art von Laien-Mitwirkung freilich ein großer Segen — oder nicht vielmehr Quelle übler Mißstände — war, muß dahingestellt bleiben.Nicht jede Mitwirkung der Laien bringt im kirchlichen Geschehen mehr „Transparenz“ und Kompetenz. Gerade Österreich ist da ein nachdenklich machendes
Der hintergründige Zufall will es, daß heuer der „Tag des Lebens“ mit dem Muttertag zusammenfällt. Der „Tag des Lebens“ fällt auf den 11. Mai, weil am 11. Mai des Jahres 1977 das Volksbegehren zum Schutz des Lebens von der Nationair ats-Mehrheit zurückgewiesen wurde.Der gewisse falsche Zungenschlag des Muttertags ist seither noch um einiges fragwürdiger geworden. Denn der wissenschaftliche .Fortschritt“ im Bereich der künstlichen Fortpflanzung hat es mittlerweile mit sich gebracht, daß Kinder etwas sind, das man nicht nur „wegmachen“ kann, sondern auch nach Belieben
Es hätte keinen deutlicheren Kontrast geben können: auf der einen Seite hat Papst Johannes Paul II. mit seinem Besuch in der römischen Synagoge dem Gespräch zwischen Kirche und Judentum eine neue Qualität gegeben, auf der anderen Seite ist nicht zu leugnen, daß in Österreich im Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf wieder das traurige Gespenst des Antisemitismus umgeht.Johannes Paul II. hat in der römischen Synagoge klargestellt, daß Christen und Juden alles gemeinsam haben — außer dem Bekenntnis zu Jesus von Nazareth als dem Messias.Die Kirche hat in Sachen
,Jteligion ist Privatsache“ — dieses sehr österreichische Schlagwort wird im Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf wieder ziemlich strapaziert. Berechtigung hat das Schlagwort nur, wenn damit gemeint ist, daß sich der Staat mit seinen Machtmitteln nicht in die Gewissensentscheidung des einzelnen Menschen hineinzumischen hat, ob er gläubig oder nicht gläubig, Christ oder Muslim sein will.Ein Schlagwort übelster Kategorie wird die griffige Formel dagegen dann, wenn damit gemeint ist, daß religiöse Aspekte aus der öffentlichen Diskussion tunlichst draußen bleiben sollen,
In der (ÜSSR entwickeln sich die Dinge auf dem religiösen Sektor anders, als es sich die Parteistrategen aufgrund der Kenntnis der „ehernen Gesetze der historischen Entwicklung“ ausgerechnet haben. Die jüngste Bestätigung für diese Tatsache lieferte der frühere ,J£ir-chenminister“ Karel Hruza höchstselbst.Er beklagte in einem jetzt im Westen bekanntgewordenen Vortrag vor „Kadern“ der Bauindustrie, daß 1984 im tschechischen Landesteil 31 Prozent der Neugeborenen, im slowakischen Landesteil gar 72 Prozent getauft wurden.Wortreich äußerte der frühere, von der Härte des
Papst Johannes Paul II. wird am 13. April die römische Hauptsynagoge besuchen. Das ist ein „historisches Ereignis“, dessen psychologische Auswirkungen für das so belastete Verhältnis der Christen zum Judentum noch nicht abzusehen sind.Einmal mehr erweist sich der Papst als ein Meister des zeichenhaften Handelns. In einer Zeit, die von einer Inflation der Wörter“ gekennzeichnet ist, vermittelt Johannes Paul II. immer wieder die Einsicht, daß Kommunikation nicht nur über das rationale Wort, sondern auch über das Zeichen hergestellt werden muß.Die Kirche war einmal der
„Katholische Arbeiterjugend“ — das ist heute ein Reizwort und ein Schmerzpunkt im kirchlichen Leben Österreichs. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß sich in der kommenden Woche in St. Pölten die Verantwortlichen der Katholischen Arbeiterjugend und der Katholischen Aktion zu einem „Cardijn-Symposion“ zusammensetzen, um gemeinsam zu überlegen, was die Grundintentionen des .JErfinders“ der Arbeiterjugend, des großen belgischen Kardinals Joseph Cardijn, heute bedeuten.Cardijns Gedankenwelt reibt sich an dem heute oft auch in der Kirche herrschenden aktivistischen Moralismus, für
Die Veröffentlichung des langerwarteten zweiten, umfassenderen römischen Dokuments zur „Theologie der Befreiung“ steht unmittelbar bevor.Vor den brasilianischen Bischöfen, die vor wenigen Tagen in Rom waren (zu einer Art kleinen „Sondersynode“), sagte Johannes Paul II. wörtlich: „Gereinigt von den Elementen, die sie mit schweren Folgen für den Glauben verfälschen könnten, ist die Befreiungstheologie nicht nur rechtgläubig, sondern notwendig.“Das ist eine bemerkenswerte Feststellung, die manche ,Jiundum-Verteufelung“ der „Theologie der Befreiung“ wieder etwas
Gibt es einen Hoffnungsschimmer für den Libanon? Die jüngste Mission des vatikanischen Außenministers“ Erzbischof Achille Silvestri-ni in Beirut und Damaskus wird so interpretiert. Immerhin ist es dem Chef der Vatikandiplomatie gelungen, mit - fast — allen Beteiligten am libanesischen Trauerspiel ins Gespräch zu kommen.Freilich wäre es zu früh, aus dieser Tatsache weitreichende Schlüsse zu ziehen. Denn eine offene Brüskierung des Papst-Abgesandten hätten sich auch „panislamisch“ eingestellte Politiker nicht leisten können.Der Kern der Sache bleibt für die libanesischen
Mit Rosenkränzen gegen Panzer: Der gewaltlose Widerstand gegen den Diktator Ferdinand Marcos auf den Philippinen hat weltweit Eindruck gemacht. Einer staunenden Weltöffentlichkeit wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, daß die vom Evangelium geprägte Haltung der „aktiven Gewaltlo-sigkeit“ mehr als Utopie ist.Ein mindestens ebenso eindrucksvolles, wenn auch nicht nach philippinischem Muster „erfolgreiches“ Beispiel „aktiver Gewaltlosig-keit“ wird dagegen weithin verkannt: Es ist das Beispiel der polnischen „Solidar-nosc“-B ewegung.Auch „Solidarnosc“ hat weltweit
Die KPdSU berät über die Revision ihres dritten Parteiprogramms. Bereits jetzt läßt sich absehen, daß für die gläubigen Christen in der Sowjetunion dabei nicht viel Positives herauskommen wird.Im Gegenteil. Auch wenn manche Berichte über eine religiöse Renaissance in der Sowjetunion übertrieben sein mögen, es bleibt das Faktum, daß fast 70 Jahre nach der Oktoberrevolution Millionen von Menschen, auch sehr junge Menschen, dem Glauben treu bleiben, ja ihn neu entdecken.Für die KP ist das eine Herausforderung.Die angeblich „ehernen Gesetze“ der historischen Entwicklung, die nach
Fidel Castro kommt in die Jahre und wird — wie es bei lateinamerikanischen „Antiklerikalen“ oft der Fall war -,jromm“. Fast könnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man die jüngste Entwicklung zwischen Staat und Kirche auf der Zuckerinsel beobachtet.Zunächst hatte der „maxi-mo Uder“, der „größte Führer“, in einem Interview mit einem „progressiven“ brasilianischen Dominikaner ausführlich sein Verhältnis zur Religion geschildert. Das Buch war wochenlang in La Habana der Verkaufshit erster Ordnung. In dieses Interview verpackte Fidel auch seine Einladung an Papst
Die Kirche hat sich entschieden gegen eine Liberalisierung des österreichischen Kriegsmaterialgesetzes gewandt und die strikte Einhaltung der derzeitigen Gesetzeslage gefordert. Weihbischof Florian Kuntner, der Vorsitzende der österreichischen„ustitia et pax“-Kommission, sagte unmißverständlich: „Wir wollen die Bedürfnisse der österreichischen Landesverteidigung nicht in Zweifel ziehen. Wir halten es aber für unzulässig, aus Rentabilitätsgründen der Mißachtung der Menschenrechte und der Vernichtung von Menschenleben Vorschub zu leisten.“Solche harten Formulierungen werden
Im skandalgewohnten Österreich bleibt auch die Kirche nicht verschont. Die Fakten gegen den zum Rücktritt veranlaßten Abt von Rein, Paulus Rappold, sind hart: im Visitationsbericht ist von „unzulässiger persönlicher Besitzanhäufung“ und „privater Vermögensbildung“ die Rede, durch„ahrlässige Wirtschaftsführung“ habe der Abt dem Stift darüber hinaus einen Schaden von mehr als 100 Millionen Schilling zugefügt. Für weitere unklare Vorgänge im finanziellen Bereich interessierten sich Justiz- und Sicherheitsbehörden.Auch wenn für Verdächtige bis zum Schuldspruch immer die
In der Kontroverse zwischen dem deutschen Verfassungsgerichtshofpräsidenten Wolfgang Zeidler und Kardinal Joseph Höffner wird eine Auseinandersetzung auf den Begriff gebracht, die auch hierzulande schwelt: der Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis an, ebenso aber das Verbot der Tötung auf Verlangen seien ein „konfessionelles Sondergut" der Christen.Zeidlers Formulierungen von der befruchteten Eizelle als einem „himbeerähnlichen Gebilde" und seine Qualifizierung des Verbots der Tötung auf Verlangen als„nsel der Inhumanität infolge kirchlichen Einflusses auf die
Die Tragödie des Libanon geht unerbittlich weiter. Nach fast elf Jahren verzweifelter Abwehr gegen die panislamischen Herrschaftsansprüche sind die maronitischen Katholiken — die größte christliche Gemeinschaft des Zedernlandes — jetzt stärker denn je von der inneren Zwietracht bedroht.Die westliche Christenheit, die ein Jahrzehnt lang jegliche Solidarität für die hart bedrängten Christen des Libanon vermissen ließ, hat damit einen willkommenen Vorwand gefunden, um sich entrüstet von diesen „levan-tinischen Streitigkeiten" abzuwenden. Man hat seine „eigenen Sorgen". Daß der
Sind die abgenützten Ideologien der letzten 200 Jahre am Ende? Papst Johannes Paul II, verwendete vor wenigen Tagen diese Formel und deutete an, daß es nach seiner Überzeugung gute Chancen gebe, einer „Welt in Bewegung" wieder das Evangelium nahezubringen.Zweifellos haben die mehr oder minder abstraktenldeo-logien der letzten 200 Jahre — ob es sich nun um den Nationalismus handelt, den Marxismus in verschiedenen Spielarten, den Kapitalismus, den wertfreien Liberalismus und wie die -ismen alle heißen mögen — ungezählten Menschen den Zugang zum Evangelium und damit eine Antwort auf
Im Sog der Begeisterung für „grünes" und „alternatives" Denken will sich heimlich, still und leise ein auf „neu" getrimmter geistiger Rechtsextremismus präsen-tabel machen. Der Name des französischen Kulturpublizisten Alain de Benoist steht für viele, die auf dieser „alternativen" Welle mitschwimmen. Die „Schlagwörter" sind im übrigen die altbekannten: „organische" Demokratie, „Geopolitik", Europas „andere Religion", die „Jndoeuropäer".Wieder einmal wird im Zeichen einer Art Vulgär-Nietzscheanismus dem Christentum der Kampf angesagt und die Rückkehr zu einem
Einer der Zentralbegriffe in Erklärungen Papst Johannes Pauls II. heißt „Jte-Evangelisierung". Dahinter steckt die Uberzeugung, daß auch in den „altchristlichen" Ländern der Verlust an Claubenssubstanz im Säurebad der Säkularisierung so groß geworden ist, daß das Evangelium sich neu einwurzeln muß.Der Rückblick auf das Weihnachtsfest 1985 zeigt deutlich, daß diese „Jie-Evangelisierung" dringend notwendig geworden is}. Ein Beispiel unter vielen: In Großbritannien ergab eine Meinungsumfrage, daß der religiöse Aspekt von Weihnachten im Bewußtsein der Bevölkerung kaum noch
Daß die Zahl der sogenannten Sandler steigt, gehört zum Erscheinungsbild der vielzitierten „neuen Armut“. Gerade in Wien nehmen sich die Caritas, Klöster und Pfarrgemeinden um diese Menschen an, etwa die bekannte ,Jdutter der Sandler“, Schwester Grata.Natürlich sind die .JSand-ler“. keine Engel. Aber es geht darum, Menschen, die aus der Bahn geworfen wurden, die „Chance zu einem neuen Beginn zu geben“, um Schwester Grata zu zitieren. Und jene, bei denen es für einen Neubeginn zu spät ist, nicht noch mehr absacken zu lassen.Das stößt nicht überall auf Verständnis. Im Fall
Nach der Abhalfterung der frei gewählten Universitätsrektoren ist von den Errungenschaften des Jahres 1980 in Polen nur mehr der größere Bewegungsspielraum der Kirche übrig geblieben. Aber schon ist die Frage aufgetaucht, ob im Zug der von Jaruzelski und seinem Team zielstrebig verfolgten .^Normalisierung“ im KP-Sinn nicht auch die Kirche wieder an die Kandare genommen werden soll.Jaruzelski hat es der Kirche zweifellos nicht verziehen, daß sie sich bei den Wahlen am 13. Oktober „verweigerte“: Alle Bischöfe und die überwältigende Mehrheit der Priester blieben den Urnen fern.
Auch in Österreich ist in kirchlichen Kreisen bisweilen ein gewisses Unbehagen festzustellen, wenn es um den Protest gegen das südafrikanische Apartheidregime geht. Mit den Menschenrechten sei es schließlich auch in anderen afrikanischen Ländern nicht zum Besten bestellt, heißt es—und auch die Furcht vor der Fernsteuerung“ der Proteste aus Moskau wird spürbar.Daß es um die Menschenrechte in vielen afrikanischen Ländern schlecht steht, ist nicht zu leugnen. Aber das skurrile Regime in Pretoria vertritt eine Weltanschauung, die sozusagen ein Programm der permanenten
Noch ist alles offen, aber eines steht fest: Die Bischofssynode zum Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils ist keine der Pflichtveranstaltungen, wie sie zu Jubiläen üblich sind. Schon bei der Eröffnung im Petersdom wurde etwas von der Begeisterung der Konzilszeit spürbar. Der Papst hat selbst mit aller Klarheit zum Ausdruck gebracht, daß kein Weg hinter das Konzil zurückführt. Daß es in der Synodenaula offene Diskussionen geben wird, daran ließ eigentlich schon die Synodenvorbereitung keinen Zweifel.Manches an der inner- wie außerkirchlichen Diskussion der letzten Monate über
Während die Welt gebannt auf den Genfer „Gipfel“ blickte, hat Kardinal Franz König einen aufrüttelnden Friedensappell veröffentlicht. Der Appell richtet sich in erster Linie an die bevorstehende Bischofssynode zum 20-Jahr-Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils. Kardinal König hat den Appell in seiner neuen Eigenschaft als Präsident der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi verfaßt.Der frühere Wiener Erzbischof appelliert an die Synodenteilnehmer, die Frage des Krieges mit einer ganz neuen inneren Einstellung zu prüfen „und aus Ehrfurcht vor dem Leben zu
Abi. Jänner des kommenden Jahres sollen Mitgliedsbeiträge für die Gewerkschaft voll steuerlich absetzbar werden. Das ist erfreulich. Weniger erfreulich ist, daß nach wie vor Kirchenbeiträge nur bis zu einer Höhe von 800 Schilling von der Steuer abgesetzt werden können.Die Kirchen haben gegen diese ziemlich willkürliche Festsetzung seit Jahren angekämpft. Viele Jahre wurde das ,JSfjet“ des Finanzministeriums mit den ,ßeispiels-folgen“ begründet. Wenn Kirchenbeitragszahlungen voll steuerlich abzugsfähig wären, käme sicher auch der Gewerkschaftsbund.Mittlerweile ist der
Das unverbindlich-verschwommene ,Jieligiöse“ breitet sich derzeit wie eine Epidemie aus. Pseudomy-stik, Magie und sonstiges .JSsoterisches“ haben Hochkonjunktur.Das verschwommene .Religiöse“ ist „in“. Zwischen drohender Nuklearkatastrophe, allgemeinem Zweifel am. Sinn des Lebens und handfesten Krisen von Arbeitslosigkeit über Terrorismus bis Umweltzerstörung wird eifrig Ausschau nach einem .fiettungsanker“ gehalten.Dabei bedient man sich in der Religionsgeschichte' der Menschheit wie in einem religiösen .^Supermarkt“, möglicherweise in der irrigen Meinung, man könnte die
Seit der ,J£lagenfurter Affäre“ (Verhaftung eines Kirchenbeitragsbeamten im Gerichtssaal) dreht sich ein Karussell wüster Vermutungen.In Wahrheit geht es um viel simplere Dinge. Jeder Österreicher — und damit auch die Kirche - hat auf Grund des Meldegesetzes die Möglichkeit, Auskunft aus dem jeweiligen Melderegister zu erhalten. Meldeauskünfte sind mit einer Eingabegebühr von 120 Schilling belastet, von der die Kirche befreit ist. Dagegen wird die Kirche seit einem Verwaltungsgerichtshof-Erkenntnis vom November 1982 mit einer Verwaltungsabgabe von 10 Schilling pro Auskunft belegt,
Nicht nur in der katholischen Kirche ist die bevorstehende Sonder-Bischofs-synode zum 20-Jahr-Jubi-läum des Zweiten Vatikanischen Konzils ein Diskussi-, onsthema. Auch die anderen Christen setzen Erwartungen in die Synode.,Der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich, Mag. Dieter Knall, brachte das in diesen Tagen deutlich zum Ausdruck. Der evangelisch-lutherische Bischof verhehlte aber nicht, daß er das „ökumenische' Klima“ insgesamt heute frostiger einschätzt als in der Konzilszeit.Bischof Knall hat deutlich herausgearbeitet, daß für die Kirchen der Reformation die
Vielleicht war es mehr als Zufall, daß die beiden Hauptkandidaten bei der jüngsten Neuwahl des Präsidenten der Katholischen Aktion die italienische Laienbewegung „Comunione e Libe-razione“ als anregend-inspi-rierendes Vorbild zitierten.„Comunione e Liberazio-ne“ ist eines der Phänomene in der jüngsten kirchlichen Entwicklung, die für frischen Wind sorgen. In Italien wurde „Comunione e Liberazio-ne“ bisweilen als „integrali-stisch“ abqualifiziert. Mittlerweile bringen auch die gestandenen .Laizisten“ des Landes den jungen Leuten von „Comunione e Libera-zione“ Respekt
Das Gerüchtekarussell dreht sich immer rascher, seit der Rücktritt von Kardinal Franz König als Erzbi-schof von Wien vom Papst angenommen wurde. Das Schauspiel der Gerüchtebörse ist nicht gerade erhebend. Namen von Kandidaten werden durchgehechelt, manch einer will sogar das genaue Datum für die Neubesetzung bereits mit Sicherheit wissen.Bei diesem im Grunde ziemlich törichten Schauspiel gibt es Akteure aus dem innerkirchlichen wie außerkirchlichen Bereich, auch Regisseure und Inszenato-ren, die ihre Privatvorlieben mit dem allgemeinen Wohl der Kirche verwechseln.Zum Stichwort
Warum ist die Kirchenverfolgung in einem Land wie Guatemala kein Thema für die Solidarität der westlichen — auch der österreichischen — Christenheit? Papst Johannes Paul II. und die lateinamerikanischen Bischöfe haben in den letzten Jahren immer wieder aufrüttelnde Appelle formuliert, um auf die Situation in Guatemala aufmerksam zu machen.Guatemala — wo am 27. Oktober „gewählt“ wird — ist zu einem Schlachthaus geworden. 100.000 Tote, 700.000 „interne“ Flüchtlinge, 35.000 „Verschwundene“ — in diesen Zahlen spiegelt sich die Tragödie dieses kleinen Landes im
„Alle großen Anliegen von Kirche und Welt, alle Probleme und Nöte zahlreicher Menschen tragen wir im Gebet vor das Angesicht des Herrn und nehmen so teil an den Sorgen und Leiden unserer Zeit.“ Mit diesen wenigen Sätzen umreißen die Schwestern des Karmels ihre Aufgabe.Hat unsere leistungsorientierte Zeit Verständnis für ein Leben, das nicht einmal den Anschein erwecken will, Aktivität auszustrahlen?Das große Interesse, das der Eröffnung des Karmels in Jeutendorf entgegengebracht wurde, erstaunt den Pessimisten und freut den Optimisten.Freude war spürbar bei der Festveranstaltung
Papst Johannes Paul II, hat seinen Besuch in Liechtenstein sichtlich dazu genutzt, die ganze mitteleuropäische Wohlstandswelt anzusprechen. Johannes Paul II. bot dieser neuigkeitssüchtigen Wohlstandswelt nichts „Neues“, aber für den aufmerksamen Beobachter gab es interessante Nuancierungen.So wies der Papst in der Begegnung mit den Jugendlichen sehr überzeugend darauf hin, daß die kirchliche Sexualmoral nicht Selbstzweck ist, sondern als Hilfe zum geglückten Leben zu verstehen wäre. (Ein Gesichtspunkt, für den die an und für sich skurril-hysterische AIDS-Diskussion etwas den Boden
Die Zölibats-Diskussion wird wieder heiß. In Ariccia bei Rom tagte eine selbsternannte „Synode der verheirateten katholischen Priester und ihrer Frauen“. Der „Spiegel“ widmet — als altbewährtes Flaggschiff des .Zeitgeistes“ — dem Thema viele Hochglanzseiten. In einem Münchner Verlag erscheint ein Buch mit Selbstzeugnissen von Lebensgefährtinnen von Priestern.Nun ist es durchaus legitim, über den Pflichtzölibat — der in der Christenheit eine Sonderform der lateinischen Kirche ist — theologisch ernsthaft zu diskutieren. Die Art und Weise, wie jetzt wieder einmal eine
Kommt etwas in Bewegung im Verhältnis zwischen China und dem Vatikan? Manches deutet darauf hin. Zum Beispiel die Tatsache, daß in einen für das chinesische TV-Publikum bestimmten Film über den Westen auch eine spezielle Botschaft des Papstes” integriert wurde. Auch die Freilassung des romtreuen Bischofs von Shanghai, Ignatius Gong Pin-mei, nach 25 Jahren Kerkerhaft stellte eine Geste guten Willens dar.Höchste Beachtung verdient auf diesem Hintergrund eines der seltenen Interviews des vatikanischen Außenministers” Erzbi-schof Silvestrini. Er nahm in äußerst differenzierter Weise
Auch in Österreich wurde an der neuen Kathedrale von Abidjan, die Johannes Paul II. bei seiner Afrikareise eingeweiht hat, bittere Kritik geübt. Motto: Steine statt Brot. Mit den Millionen, die für die Kathedrale ausgegeben wurden, hätte man die Hungernden speisen können.Auf den ersten Blick klingt das plausibel. Auf den zweiten Blick könnte ein dreifacher Denkfehler dahinterstecken.Fehler 1: Schon Judas wurde zurechtgewiesen, weil er meinte, das kostbare Salböl, mit dem eine Frau Jesus salbte, hätte lieber verkauft „und der Erlös den Armen gegeben werden sollen”.Fehler 2: Wenn
Drei Problemkreise dürften im Mittelpunkt der 3. Begegnung des Papstes mit der Welt Afrikas stehen: die Beziehungen zum Islam, die Einwurzelung des Christentums in der afrikanischen Kultur und die Frage eines „panafrikanischen Konzils”, wie es afrikanische Theologen un'd Bischöfe bereits mehrmals angeregt haben.Die Beziehungen zum Islam werden vor allem die letzte Etappe der Papstreise — Marokko — prägen, aber nicht nur diese. Auch in Afrika gilt es ja, den notwendigen Dialog mit den echten religiösen Kräften des Islams zu führen und gleichzeitig den Attacken des
Die Zahl der Kirchenbesucher bleibt in Österreich konstant. Das geht aus einer soeben veröffentlichten Umfrage des ORF hervor. Demnach feiern heute ebenso wie vor fünf Jahren 32 Prozent der Österreicher Jeden Sonntag” den Gottesdienst mit. Weitere 42 Prozent verspüren wenigstens zu den sprichwörtlichen „heiligen Zeiten” das Bedürfnis, am Gottesdienst teilzunehmen. Nur 26 Prozent sind total kirchenabstinent.Das Umfrageergebnis ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Die Tatsache allein, daß jeden Sonntag ein Drittel der Österreicher Gottesdienst feiert, ist für sich genommen
Die Method-Feiern im mährischen Velehrad wurden zur eindrucksvollsten Manifestation der Gläubigkeit des tschechischen und slowakischen Volkes seit der KP-Machtergreifung von 1948. Jahrzehnte harter atheistischer Indoktrination und scharfer antireligiöser Repression vermochten den Glauben offensichtlich nicht aus den Herzen der Menschen zu reißen.Der 7. Juli 1985 in Velehrad bedeutet zweifellos eine Zäsur in der Geschichte der CSSR. Trotzdem wäre es falsch, jetzt gleich eine „polnische” Entwicklung für die CSSR zu prognostizieren.Die Gläubigen in Velehrad hatten keine
„Öffentlich” Fasten, demonstrative Akte des ,Mahnschweigens” vor Kirchentüren, Unterschriftenpetitionen aller Art häufen sich im kirchlichen beziehungsweise kirchennahen Raum in Österreich. Es scheint so, als hätten kirchliche Gruppen mit Begeisterung das Instrumentarium dessen entdeckt, was man auf US-amerikanisch „Cam-paigning” nennt.Der Einsatz dieses Instrumentariums im kirchlichen Bereich wirft Fragen auf. Wie steht es zum Beispiel mit dem stundenweisen Fasten auf öffentlichen Plätzen? Wie läßt sich der Verdacht von Passanten und Kritikern entkräften, daß sich die
Die Industrie”, das Organ der Industriellenvereinigung, nimmt regelmäßig Priester, Theologen, Bischöfe aufs Korn, wenn sie meint, daß diese den Pfad der wahren Lehre verlassen haben. An und für sich ist das ein gutes Recht der Industrie”, auch wenn die Kritik gelegentlich hysterische Unter-und Obertöne hat.In der Vorwoche geißelte die Industrie” die ,£,inzer Kirchenzeitung”, weil diese in der Entlassung des ,JSteyr”-Managements die Lösung für das Problem der Umstellung der Rüstungsproduktion gefunden zu haben glaubte. Völlig unvermittelt vermengte die Industrie” aber
In Ungarn sind bei den jüngsten Wahlen auch wieder katholische Priester ins Parlament eingezogen. Das hat in Budapest Tradition; die kommunistische Regierung legt im Rahmen ihrer „Volksfrontstrategie” Wert darauf, zu dokumentieren, daß die .Mitarbeit der Gläubigen beim Aufbau des Sozialismus” gewünscht wird.Bisher hat man in Rom über dieses Politengagement von Priestern in Ungarn diskret hinweggesehen; dies mag zum Modus vivendi gehört haben, der sich zwischen Budapest und dem Vatikan herausgebildet hat. Nun aber läßt einerseits das neue Kirchenrecht keinen Zweifel daran, daß
In Istanbul, dem einstigen Konstantinopel, ist wieder — trotz aller Proteste — eine griechisch-orthodoxe Pfarrkirche der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Unter dem Vorwand der „Straßenver-breiterung”. Nach demselben Rezept sind in den letzten 30 Jahren bereits etliche griechische und armenische Kirchen in Istanbul beseitigt worden.Offensichtlich sollen auch die äußeren Zeichen der christlichen Präsenz in der Stadt, die einmal das Herz der orthodoxen Christenheit war, ausradiert werden. Vor 70 Jahren — am Vorabend des 1. Weltkriegs —zählte die einstige Konstantinsstadt noch
Wird die gemeinsame Wertbasis in Österreich immer schmäler? Wenn man manche Politikeräußerungen der jüngsten Zeit ernst nimmt, dann reduziert sich die gemeinsame Wertbasis tatsächlich radikal.So meinte FP-Chef Vizekanzler Steger kürzlich im Fernsehen, daß neben der Familie auch ^reigewählte Formen des Zusammenlebens”, ,Jamilienähnliche Gebilde” in den Schutz der Rechtsordnung miteinbezogen werden sollten. Originalton des FP-Chefs: ,JIier wollen wir erreichen, daß wir wegkommen von dem starren Bild des Kirchlichen im Familienbild — und dann in weiterer Folge, daß die
Mit aller Deutlichkeit hat Papst Johannes Paul II. bei einem „historischen” Gedenktag eine Klarstellung in Sachen Kirche und Politik getroffen, die heute wieder notwendiger denn je erscheint.Bei einem Gottesdienst in Salerno aus Anlaß des 900. Todestages von Gregor VII. (der die mittelalterliche Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche auszustehen hatte) sagte der Papst, daß Kirche und Politik zwei voneinander unabhängige, autonome Bereiche sind. Der kirchliche Auftrag sei nicht politischer, sozialer oder wirtschaftlicher, sondern ausschließlich religiöser Art. Aus dieser
Kardinal König hat eine internationale Vermittlungsund Hilfsaktion für den Libanon angeregt. Für die kirchliche — und auch die nichtkirchliche — Öffentlichkeit Österreichs ist das ein Stachel”, von der libanesischen Tragödie nicht einfach „wegzuschauen”. Wie sagte der Kardinal? ,JJie Erfahrungen der Gedenktage in Österreich, die wir derzeit feiern, zeigen, wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist. Auch Österreich wäre ohne dieses Zusammenwirken und ohne Uberlebenshilfe aus dem Ausland nicht das geworden, was es ist.”Sicher, die Voraussetzungen sind im Fall Libanon
Damit er „ernsthaft nachdenken kann”, hat die vatikanische Ordenskongregation dem ,ßefreiungstheolo-gen” und Franziskanerpater Leonardo Boff ein Jahr Stillschweigen verordnet. In einer Zeit, in der auch kirchenintern ,£.ufmüpfigkeit” Trumpf ist, hat Pater Boff diese neuerliche Maßnahme in aller Demut akzeptiert und gleichzeitig unterstrichen, daß er „kein Marxist” sei.Der Vorfall ist charakteristisch für die Auseinandersetzung zwischen Rom und der ,J3efreiungstheologie”: Einerseits legt Rom schärfere Maßstäbe an (Stillschweigen ist noch keinem der dis-sidenten Theologen
Ausgerechnet zum Jubiläum von Zweiter Republik und Staatsvertrag wurde bekannt, daß die Scheidungszahl in Osterreich den Höchststand seit 1945 erreicht hat. Die 15.000 zerbrochenen Ehen des Jahres 1984 sind zweifellos eine ernste Anfrage an alle verantwortlichen Kräfte im Land, an den Staat und die Parteien genauso wie an die Kirche.Mitten in den ohnehin von manchen Moll-Tönen durchzogenen Jubiläums-Jubel kam damit ein Paukenschlag, der über die Situation einer Gesellschaft, die sich seit mindestens 30 Jahren an Frieden und Wohlstand freuen kann, mehr aussagt als viele Analysen.Die .
Die Christenheit entdeckt Maria wieder. Diese Wiederentdeckung spiegelt sich auf verzerrte Weise sogar in den Medien. Marienerscheinungen — die nicht zum Wesen marianischer Frömmigkeit gehören und über die sich die Kirche immer ihr Urteil vorbehalten hat — machen Schlagzeilen. Ein atheistischer Filmemacher versucht sich an der Transponierung der Geschichte Marias in die Gegenwart. Dabei verwendet er zwar — in für die Gläubigen schwer erträglicher Weise — zentrale Glaubensinhalte als „Versatzstücke”, aber immerhin versucht er auch eine Annäherung an den Wert
Die anstehenden Jubiläen — 40 Jahre Zweite Republik, 30 Jahre Staatsvertrag — werden mit einer gewissen Verlegenheit begangen. Wieder einmal ist es die Kirche, die zeigt, wie man feiern und sich besinnen kann, ohne in billigen Triumphalismus oder in Selbstzerfleischung zu verfallen.Kardinal König wird am 12. Mai im Wiener Stephansdom einen vom Fernsehen österreichweit übertragenen Gottesdienst zelebrieren. Die Spitzen der Politik werden bei diesem Gottesdienst ebenso vertreten sein wie „die Menschen draußen”. Vor allem wird der Wiener Kardinal mit vier Priestern am Altar stehen,
Nahezu unbeachtet von der westlichen Christenheit jährte sich vor wenigen Tagen zum zehnten Mal der Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs.Die Christen des Westens üben sich in Sachen Libanon im Wegschauen. Sie wollen nicht zur Kenntnis nehmen, daß der eigentliche Grund der Auseinandersetzung darin besteht, daß es für Andersgläubige in der islamischen Konzeption keinen gleichberechtigten Platz gibt.Der Islam bedeutet ,JDin wa daula”, Religion und Staat, für die sogenannten „Gemäßigten” genauso wie für die .Revolutionäre”. Der Libanon war das einzige Land im Nahen Osten, in
Die Prager Kirchenpolitik bleibt eisern auf Kurs: Für die leidende Kirche in der CSSR gibt es nicht das geringste Zeichen der Entspannung. Im Gegenteil. Die KP hat angesichts der bevorstehenden Feiern zum 1100. Jahrestag des Todes des Slawenapostels Method Direktiven herausgegeben, um die kirchlichen Feiern zu „unterlaufen”.Sichtlich hat man in der Prager Parteizentrale Angst vor den Manifestationen ungebrochener Gläubigkeit, die zum Beispiel am 10. April in Velehrad in Mähren bei den ersten Method-Feiem sichtbar werden könnten. Kardinal Tomasek hat in einem mutigen Schreiben an
Wo bleibt die internationale Solidarität der Christen? Trotz einer weltweiten Verfolgungssituation von durchaus „altrömischem” Ausmaß sind die Solidaritätsaktionen für die in den kommunistischen Ländern, in Lateinamerika, in der islamischen Welt hart bedrängten Christen eher die Sache weniger Engagierter.Zwei führende Vertreter der katholischen Kirche haben in den letzten Tagen auf die Notwendigkeit einer stärkeren Anteilnahme an den Problemen der Christen in Verfolgungssituationen hingewiesen. Kardinal König sprach bei einer Tagung in Stuttgart davon, es sei nicht bloß
Wie wird sich der Führungswechsel in der Sowjetunion auf die Situation der Gläubigen auswirken? Auf den mit so viel Vorschußlorbeer bedachten „neuen Mann im Kreml”, Michail Gorbatschow, richten sich auch in dieser Hinsicht Hoffnungen. Zwar ist in einer seiner wenigen bekannt gewordenen Reden aus früherer Zeit (vom Dezember 1984) ausdrücklich von der Stärkung des „atheistischen Wirkens” die Rede. Aber das könnte einer der Lippendienste gewesen sein, die zum laizistischen Ritual der Kommunisten gehören.Von Breschnew zu Andro-pow und von Andropow zu Tschernenko wurde der Spielraum
Auf der Titelseite der vatikanischen Tageszeitung ,J^'Osservatore Romano” wurden dem im Vorjahr verstorbenen Karl Rahner schwere dogmatische Irrtümer vorgeworfen. Der Dominikanerpater Daniel Ols zerpflückte das 1983 erschienene, mittlerweile in fünf Sprachen übersetzte Werk von Karl Rahner und Heinrich Fries ,J£inigung der Kirchen — reale Möglichkeit”.Der Dominikaner entdeckte bereits im „inspirierenden Motiv” des Werks — daß nämlich die Einheit der Kirchen kommen „muß” und diese Einheit der oberste Wert sei — einen Verstoß gegen die katholische Rechtgläubigkeit.
Der Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher hat einen mutigen Akt gesetzt, der dazu beitragen kann, das in letzter Zeit eingetrübte Aus-lands-Image Österreichs wieder aufzuhellen. In einem Fastenhirtenbrief an die Pfarre Rinn hat Bischof Stecher seine Absicht bekräftigt, den in Rinn noch immer aufrechterhaltenen Kult um den 1462 angeblich einem Ritualmord zum Opfer gefallenen .^.nderl von Rinn” endgültig aus der Welt zu schaffen.Ohne Beschönigung hat Bischof Stecher die antijüdische Ritualmordlegende beim Namen genannt: Xie sogenannten Kindermordlegenden waren ein Teil jener Kampagnen,
40 Jahre nach der Uberwindung des Nationalsozialismus wird auch die Frage nach der Haltung der Kirche neu gestellt. Der Zufall der Geschehnisse will es, daß sich um die kirchliche Bewertung dieses fatalen Jubiläums eine Art Grauschleier gelegt hat. Akte, die die Kirche aus Barmherzigkeit auch gegenüber schuldig Gewordenen gesetzt hat, werden in Zustimmung umgemünzt.Bisweilen entsteht der Eindruck, als ob auch kirchli-cherseits der Vorgang der wechselseitigen Aufrechnung der Schuld, des Ver-drängens und Beiseiteschiebens mitvollzogen würde.Die Ankündigung zweier Seligsprechungen in
„Wenn der Papst bei uns war, werden die Politiker auch etwas mehr für unser Wohl tun müssen”. Diesen lapidaren Satz formulierte ein Slumbewohner im Elendsviertel El Guasmo der ecuadorianischen Hafenstadt Gu-ayaquil, wo die Not buchstäblich zum Himmel stinkt. Der Satz brachte zum Ausdruck, daß für die verelendeten Menschen Lateinamerikas die Visite Johannes Paul II. mehr bedeutet als Meßfeiern mit Millionen, herzhafte Sprechchor-Dialoge zwischen den Massen und dem Papst und Symbolakte vom Bodenkuß bis zur Gnadenbildkrönung.Johannes Paul II. kam als „Pilger des Friedens”, als
Immer wieder erweist sich Johannes Paul II. als ein ,J?apst der Überraschungen”. So auch jetzt, als er genau 26 Jahre nach der Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch Johannes XXIII. — in derselben Kirche S. Paolo fuori le Mura wie damals — eine außerordentliche Bischofssynode zum 20-Jahr-Jubiläum des Konzils einberief.Zweck der Synode vom 25. November bis 8. Dezember dieses Jahres: dem Geist und Buchstaben des Konzils neue Wirkung für den Weg der Kirche in die Zukunft zu geben, wie es der Papst selbst formulierte.Auf dem Hintergrund der weltweiten innerkirchlichen
Wenn Johannes Paul II. am Samstag in Venezuela eintrifft, beginnt er eine seiner „heikelsten” Pastoralreisen. Nur die erste und die letzte Station dieser sechsten Lateinamerikareise des Papstes — Venezuela und Trinidad — sind mit politischer und kirchlicher Stabilität gesegnet, wenigstens für südamerikanische Verhältnisse.Ecuador ist schon weniger ruhig, vor allem aber Peru ist ein „heißer Boden”. Und das in zweifacher Hinsicht: einmal politisch, weil sich durch die Auseinandersetzung mit der Guerilla auch in Peru die Spirale der Gewalt” dreht. Genauso aber auch kirchlich,
Bei der Wiener Telefonseelsorge wurde im Vorjahr erstmals die imaginäre Grenze von 20.000 Anrufen überschritten.Ja, zu Weihnachten und Silvester zeigte sich, daß Menschen in seelischer Not auch interurban recht viel Geld zu investieren bereit sind, wenn sie das Gefühl haben, einen Gesprächspartner zu finden, der sie mit ihren Problemen ernst nimmt. Anders ist der außergewöhnliche Erfolg des Telefondienstes der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, wo der österreichische Kurienbischof Alois Wagner am Heiligen Abend und in der Silvesternacht „am Draht war”, nicht zu
Die religiöse Unwissenheit wurde um die Jahreswende von Kardinal König mehrmals beklagt. Tatsächlich entsteht das beklemmende Bild, daß die Schätze des kirchlichen ,£,ebens-Wis-sens” immer weniger Menschen zugänglich sind.Auch bei Menschen, die sich traditionell als Katholiken empfinden, werden die Konturen des Gottes- und Kirchenbildes extrem unscharf.Die in Österreich seit Joseph II. immer latente Versuchung, die Kirche Gottes mit einer „moralischen Anstalt” zu verwechseln, führt dazu, daß höchstens noch möglichst handfeste Rezepte zur Unterscheidung von gut und böse
Es klang nach Weihnachtswunder: In österreichischen Medien wurde verkündet, CSSR-Präsident Gustav Hu-sak habe in einem Brief an Kardinal Tomasek eine Garantie der Religionsfreiheit abgegeben.Der lobenswerte Wunsch mag der Vater des Gedankens gewesen sein. Tatsächlich sieht es anders aus, wenn man den von der offiziellen Nachrichtenagentur CTK verbreiteten Husak-Text genauer betrachtet. Laut CTK schrieb Husak in einem Dankschreiben auf die Weih-nachts- und Neujahrswünsche des Kardinals wörtlich: ,Jn Ubereinstimmung mit der Verfassung und den Gesetzen des Landes werden wir auch weiterhin
Auch heuer kam — wie in den letzten Jahren — die hoffnungsfrohe Mitteilung, daß der koptische Patriarch Schenuda III. rechtzeitig vor Weihnachten aus der Verbannung befreit und von der Regierung wieder in seine Rechte eingesetzt werden würde. Ob es diesmal wahr wird, bleibt abzuwarten.Bekanntlich war das Oberhaupt der größten christlichen Kirche im nahöstlich-arabischen Raum knapp vor der Ermordung Präsident Sadats buchstäblich „in die Wüste geschickt" worden: Seit 1981 wird der Patriarch in einem Wüstenkloster festgehalten. Die fadenscheinigsten Ausreden müssen herhalten,