Eine groß angelegte, von den sta - linistischen Sowjetbehörden der Nachkriegszeit durchgeführte Kampagne entzog 1946 der Ukrai- nischen Unierten Kirche das Exi- stenzrecht. Jahrzehntelang ver- suchten in der Folge die Behörden, mit unzähligen Verhaftungen, Ver- hören, Mißhandlungen, Polizeistra- fen, Prozessen, Verbannungen und Deportationen zu erzwingen, daß alle unierten Katholiken der Ukrai- ne sich beugten und sich in die Orthodoxie eingliedern ließen. Doch vergebens. Die Zwangsmaßnahmen brachten zwar ungeheures Leid über das Land, aber sie brachen den Widerstandswillen nicht,
Als das Zweite Vatikanum den Rückstand der Katholiken in ökume-nischen Fragen aufholte und ein Um-denken vollzog, das in der nichtkatho-lischen Welt niemand erwartet hatte, zog unsere Kirche auch praktische Folgerungen aus dem neuen Denken. Diese erregten ebensolches Aufsehen wie die neue ökumenische Theologie selbst. Doch obgleich sie vor einem Jahrzehnt noch Schlagzeilen machten, erscheinen sie heute als normal; was bis vor kurzem die übliche Hal-tung war, gilt heute als anachroni-stisch. Daß das sensationell Neue schnellstens alltäglich wurde, erweist den Fortschritt der ökumene;