Man gehe nicht auseinander, sondern miteinander, besonders in ernsten und heiklen Zeiiläufen. Nimmermehr ein sich hemmungslos zuspitzender Bruderzwist im Haus Österreich!Die Menschen leben heute auf einem Niveau, wissen nicht, wie es einmal gewesen ist, wissen es daher auch zu wenig zu schätzen und zu würdigen, und daher ergibt sich da und dort eine radikale Stimmung, die ich als gefährlich erachte und die nicht genug bekämpft werden kann.Mit einem Wort von Bert Brecht: Kein Weg ist so schwer wie der Vormarsch zurück zur Vernunft.Die mahnende Stimme des nunmehr 95jährigen Linzer
Wenn der politische Patriarch Ernst Koref zur Feder greift, bekommt er Platz in der FURCHE, auch wenn er Formulierungen wählt, die sonst nicht die unseren wären. Seinem Wort sollten alle Demokraten des Landes Respekt entgegenbringen
Der Linzer Alt-Bürgermeister,einer der großen alten Männer der österreichischen Sozialdemokratie, feierte am 11. März seinen 90. Geburtstag. In einer am 5. März ausgestrahlten Fernsehsendung, .Erlebte Geschichte" sagte der Jubilar vieles, was festgehalten zu werden verdient. Wir zitieren auszugsweise:
Da ich die FURCHE ehrlich schätze, konnte ich mich der freundlichen Einladung zu einem Beitrag zu dieser Beilage nicht verschließen. Ich meine, dies auch aus meiner von Jugend auf geübten Achtung vor der Meinung anderer tun zu sollen. Ich halte dafür, daß die Demokratie dies geradezu gebietet. Ihr Bestand ist an zwei Voraussetzungen gebunden: Freimütige Diskussion und Mut zur Zivilcourage. Ich stelle betrübt fest, daß es gegenwärtig an beidem weitestgehend fehlt! Ja, ich sehe in diesem negativen Bestand sogar eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Wer einen anderen ob seiner Meinung - grob ausgedrückt - geistig niederknüppelt (und das findet gegenwärtig in allen Variationen statt!), versündigt sich an dem elementaren Grundsatz: Demokratie ist Diskussion.