Zum Tod von Josef Klaus, dem österreichischen Bundeskanzler von 1964 bis 1970.Seine Heimat Österreich im vereinten Europa war sein großes Ziel. Dass er die Mitgliedschaft unseres Landes in der Europäischen Union und deren erste Schritte zur Eingliederung der osteuropäischen Staaten noch erleben durfte, erfüllte ihn mit großer Zufriedenheit. Vergangenen Donnerstag ist nun Altbundeskanzler Dr. Josef Klaus im 91. Lebensjahr in Wien gestorben.Er war in vielen Bereichen der Politik ein Vorbild und ein Wegbereiter der Einigung des größeren Europas aus österreichischer Sicht. Denn schon in
Von seinem bronzenen Reiter-denkmal auf der Albrechtsrampe auf die Welt herabblickend, wirkt Erzherzog Albrecht heute so wie zu seiner Zeit auf seine Mitmenschen: unnahbar, Respekt gebietend, unansprechbar. Der Wiener Historiker und langjährige Leiter des Heeresgeschichtlichen Museums, Johann Christoph Allmayer-Beck, hat dem militärischen Mitgestalter der österreichischen Geschichte des 19. Jahrhunderts nun ein eindrucksvolles literarisches Denkmal gesetzt.Der Sohn von Erzherzog Carl, des Siegers von Aspern gegen Napoleon, war von Jugend an für die soldatischeLaufbahn bestimmt. Seine
Der Satz „Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe” müßte eigentlich längst seine Gültigkeit verloren haben. Von der Sozialversicherung über Mieten, Gesundheitswesen, Schulen, Lehrlingsausbildung, Steuerrecht, viele Rereiche der Gewerbeausübung und neuerdings Umweltschutz bis hin zum Verkehrswesen, zur Bautätigkeit und in die Familien gibt es eine nicht mehr überschaubare Zahl von Gesetzen und darauf aufbauenden Vorschriften. Natürlich darf man keines dieser Gebiete der Willkür überlassen. Das Schlimme ist nur, daß die Materien meist bis ins Kleinste geregelt sind,
Die Europäer des 20. Jahrhunderts müßten sich mit dem abendländischen Reichsgedanken auseinandersetzen, schrieb vor einiger Zeit der Straßburger Europa-Abgeordnete Otto von Habsburg. Denn die Reichsidee, betonte er, sei nicht, wie das in der Zeit der Nationalstaaten seit Bismarck geschah, auf eine einzige Nation zu. beschränken. Die Aufgabe des Reiches war es vielmehr, als Klammer zwischen Völkern und Staaten zu wirken. Man könnte es heute am besten mit dem Begriff Commonwealth vergleichen. Unter diesem Gesichtswinkel verdient ein neues Buch über die Stellung Österreichs im Heiligen
Die Serben gewinnen ihre Kriege, verlieren aber immer wieder den Frieden”, schrieb Dob-rica Cosic, heute Serbiens populärster Schriftsteller und lange Zeit enger Mitarbeiter von Slobodan Milosevic. Das erträumte Großserbien ist nicht erreicht worden: Die Krajina, ihr altes Siedlungsgebiet, haben die Serben nach der kroatischen Rückeroberung verloren, die serbische Republik von Pale wird den Anschluß an das serbische Mutterland schon wegen der internationalen Bedingungen derzeit kaum erlangen können. Zudem ist Serbien wirtschaftlich völlig am Boden. „Die Serben sind am Ende des 20.
Berlin sei immer ein Auffangplatz und Durchgangslager der Intelligenz gewesen, hieß es vor Jahren in einem Ausstellungskatalog. Das bezog sich auf die Hauptstadt der Weimarer Republik, trifft aber ebenso auf die Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg zu. Frauen aus Ost- und Westdeutschland, Lothringen, Österreich und Osteuropa gelangten in die Metropole an der Spree, angezogen von deren künstlerischem Glanz, oder auch aus familiären Gründen, und viele taten dort den Schritt in die Öffentlichkeit, als Künstlerinnen, Schauspielerinnen und nicht zuletzt als
Hat der Begriff der Pflicht heute noch jenen Stellenwert, den er bis vor einigen Jahrzehnten einnahm? Oder mußte er im Zuge des Wertewandels gegenüber anderen Normen, etwa der Selbstverwirklichung, zurücktreten? Die Frage, bei uns zuletzt anläßlich der Vorwürfe gegen Kurt Waldheims Pflichterfüllung lebhaft erörtert, ist eines der Hauptthemen im Werk des Schriftstellers Siegfried Lenz.Auch „Panikj1, eine der Erzählungen in seinem neuen Buch „Ludmilla", hat das Verhalten in einer extremen Situation zum Thema. Dieser neue Band beweist wieder die große erzählerische Begabung
Die Leistungen von Wolfgang Schmitz als Finanzminister und Notenbankpräsident wirken bis heute nach. Josef Klaus war im März 1963 als Finanzminister zurückgetreten. Im Gespräch mit Julius Raab erwähnte er den damals kaum 40jährigen Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung in der Bundeswirtschaftskammer, Wolfgang Schmitz, als möglichen Nachfolger. Raab hielt mehr vom Kammer-Generalsekretär Franz Korinek. Dieser übte das Amt ein Jahr lang aus, dann holte sich Klaus, zum Bundeskanzler bestellt, den „jungen Referenten" als Finanzminister ins Kabinett. Damit trat der Vertreter
Die Frau eines Selbstmörders gibt bei den Kondolenzbesuchen in ihrer Wohnung im Wiener Pawlatschen-Milieu immer mehr zu erkennen, daß sie in ihrer unleidigen Art den Mann in den Tod getrieben hat - eine so wienerische und zugleich psychologisch geistreiche Schilderung, daß man sich wünscht, sie würde heute - im Sinne des Herrn Karl von Helmut Qualtinger - rezitiert oder vorgelesen werden. Vielleicht von Elfriede Ott? Die Erzählung ist in dem bemerkenswerten Bajid von Novellen des heute fast vergessenen Dichters Jakob Julius David enthalten.Ganz anders, dramatisch, die in der
Mein Talent, mein traumähnliches Innenleben zu porträtieren, hat alle anderen Themen in den Hintergrund gedrängt." Dieses Bekenntnis Franz Kafkas kann als Schlüssel zur Erklärung vieler seiner Erzählungen angesehen werden. In seinem Boman „Der Prozeß" läßt er den Bankangestellten Josef K. bekanntlich in der Hoffnung leben, seinen „Fall" geregelt zu bekommen. Die Gedankenwelt, um die der Boman kreist, ist zum Teil schon in früheren Erzählungen vorweggenommen oder anvisiert. Die in ihnen erkennbare „moralische Vision unerreichbaren Glücks" ist ein Thema, das
Hitlers Verschwörung habe den Zweck, Macht zu begründen und zu erweitern und alles zu zerstören, was der Machterweiterung im Wege stehe. Er sei darum der Feind aller echten Bindungen, aller Traditionen, Hitler wolle alles, was er bekommen könne, und Ruhe werde er nie geben. Das schrieb Hermann Rauschning, vor 1933 als Senatspräsident von Danzig noch für die Nationalsozialisten, drei Jahre später von der Einsicht über das wahre Gesicht des neuen Machthabers zur Emigration in die Schweiz gedrängt.Er schrieb es 1938, als noch viele im In- und Ausland glaubten, Hitler werde sich mit dem
Österreichs Beitritt zur Europäischen Union vor nunmehr einem Jahr ist nur eine Erklärung für die Umstellungen, die in unseren wirtschaftlichen Strukturen notwendig geworden sind. Zugleich mehren sich die Anzeichen für noch tiefergreifende Veränderungen, und nicht nur in der Wirtschaft. Das Wort von der Informationsgesellschaft, die Geißel verbreiteter Arbeitslosigkeit, die in aller Welt unerläßlichen Umweltmaßnahmen, die Bevölkerungsexplosion ... signalisieren eine neue Zeit. Die österreichische Industriellenvereinigung sieht unsere ganze Welt im Wandel, sie hält auch bei uns
Wenn der Sozialstaat funktionsfähig bleiben soll, dann darf er nicht mehr Leistungen anbieten, als er bezahlen kann.” Das sagte ÖVP-Obmann Karl Schleinzer auf dem Jubiläums-Parteitag 1975. Sieben Jahre vor Schleinzer hatte Finanzminister Stefan Koren mit seinem „Paukenschlag zur Wirtschaftspolitik” Maßnahmen zur Eindämmung des Budgetdefizits durch Ausgabenkürzungen eingeleitet, freilich auch Steuererhöhungen, damals jedoch im Kampf gegen den Preisauftrieb. Die Aufgaben wajren, wie man sieht, den heutigen sehr ähnlich. Die Probleme, Leistungen und Schwächen der Österreichischen
Die Industriestaaten haben in den letzten zehn bis 15 Jahren gewaltige öffentliche Schulden angehäuft. Mehrere EU-Länder sehen derzeit nicht, wie sie die darauf bezogenen Maastricht-Kriterien erfüllen können, „sie sind in der Schuldenfalle”, schreibt der Schweizer Finanzwissenschaftler Walter Wittmann in seinem Buch „Das Globale Desaster”. Seine Kritik gilt in erster Linie der praktizierten Budgetpolitik. Die hervorragende Ursache der Strukturdefizite in den Industrieländern sei der Wohlfahrtsstaat.Bei den Sozialausgaben müsse man vom Umlageverfahren wieder zur Kapitaldeckung
Die strukturelle Arbeitslosigkeit wird beim kommenden ÖGB-Kongreß eines der Themen sein. Den Gewerkschaften geht es im Kampf gegen das soziale Kernproblem dieser Jahre vor allem um die Weiterbildung der Arbeitnehmer und der Beschäftigungslosen.Eine französische Feinbäckerei, die als Familienbetrieb im Verlauf von 20 Jahren mit ihren Wiener Kipferln und ähnlichen Zuckerbackwaren (man nennt sie in Frankreich „Vien-noiserien”) zum führenden Unternehmen der Branche aufgebaut werden konnte, ist im Sommer durch einen Besuch von Staatspräsident Chirac als Musterbeispiel des Kampfes gegen
Fontane stehe nicht nur im Bücherschrank, er werde nach wie vor gelesen, schrieb der Autor der neuesten Fontane-Biographie, noch bevor Günter Grass in seinem Boman „Ein weites Feld” Fontane bemühte. Aber wer liest wirklich heute noch „Effi Briest”, den vor genau hundert Jahren herausgekommenen gesellschaftskritischen Roman, mit dem der Preuße berühmt wurde, oder sein letztes, großartiges Werk „Der Stechlin”, in dem auch ein Seelen-porträt Fontanes steckt? Vielleicht nimmt dann und wann, wohl eher in Norddeutschland als bei uns, jemand die Balladen zur Hand, am ehesten noch
Große Banken teilen das Schicksal ihres Volkes, wie Hilmar Kopper, seit sechs Jahren Vorstandssprecher der Deutschen Bank, in einem bemerkenswerten Buch über die Geschichte dieser größten deutschen Universalbank schreibt. Ihre Entwicklung spiegelt 125 Jahre deutsche Wirtschafts- und Finanzgeschichte; vieles, was da an Grundsätzlichem über das Bankwesen steht, gilt allgemein für die Geldinstitute, auch in Osterreich.Gegründet wurde die Deutsche Bank 1870, in der aufblühenden Gründerzeit, von einem Bankmann und einem liberalen Finanzpolitiker. Zu jener Zeit war in Teilen Deutschlands
Vor 25 Jahren trat er nach einer Wahlniederlage von der politischen Szene Österreichs ab, nach mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreichen Wirkens als Landeshauptmann von Salzburg, Finanzminister, ÖVP-Parteiobmann und Bundeskanzler. Er zog sich ganz ins Privatleben zurück, so sehr, daß der breiten Öffentlichkeit kaum mehr bewußt ist, was Österreich ihm vedankt. Am 1.5. August beging Josef Klaus seinen 85. Geburtstag, in voller geistiger und trotz schwerer Operationen auch in körperlicher Frische.In einer Geburtstagsfeier vor kurzem betonte Bundespräsident Klestil, daß vieles von dem, was
Der Demokratisierungsprozeß in den einstigen Kerngebieten des Kommunismus ist zum Stillstand gekommen. Die wirtschaftliche Misere Rußlands ist unübersehbar. Die einstige Weltmacht leidet unter Führungsschwäche. Den Politikern in Europa und den USA ist durch den Tschetschenien-Konflikt deutlicher bewußt als je zuvor, wie sehr Rußland zu einem Unsicherheitsfak-tor geworden ist.Da meldet sich einer wieder zu Wort, der die russische Seele kennt wie kaum ein anderer. Er verbrachte elf Jahre im sibirischen Lager und in der Verbannung und hatte dann in Amerika im unfreiwilligen Exil 20 Jähre
Die moderne Wirtschaft sieht in der nicht genutzten Natur „davonlaufendes” Geld. Sie verwandelt Natur in Geld, wie einst die Alchimisten Blei in Gold verwandeln wollten. Die Natur freilich wird dabei zerstört. So einfach sind die Vorstellungen einiger Wirtschaftstheoretiker. Das Wesen des Geldes wird dabei in schiefer Sicht dargestellt. Zweifellos sind den Autoren die Funktionen des Geldes, ohne das wir zum Tauschhandel der Urzeit zurückkehren müßten, bekannt. Auch wissen sie, daß Umweltfragen heute in allen wirtschaftlichen Vorgängen zu berücksichtigen sind. Einige Feststellungen
Vor einem guten Jahr, im Dezember 1993, bekam der Philosoph Sir Karl Popper in Berlin die Otto-Hahn-Friedensmedaille, weil er sich als einer der großen Denker unserer Zeit so nachdrücklich für die Wissenschaft und den Frieden eingesetzt hat. Am 17. September 1994 ist Popper im Alter von 92 Jahren bei London gestorben.
Der ehemalige Parlamentsdirektor Wilhelm F. Czerny warnte vor einer Aushöhlung der Demokratie durch die Abwertung des Parlaments mit unterschiedlichen Methoden.
Es macht uns zwar nicht glücklich, doch es beruhigt - wie hier nachzulesen - auch nicht immer. Und doch ist das Streben nach dem Geld (siehe Lottofieber) stärker denn je.
Er war nicht nur der Doyen der Journalisten unseres Landes, er war vor allem in der fachlichen und stilistischen Beherrschung seines Metiers ein Meister von hohem ethischem Anspruch. Und er war im besten österreichischen Sinne ein Herr der alten Schule. Nun ist Milan Dubrovic am 11. September im 91. Lebensjahr gestorben.Sein Name verweist auf die Herkunft aus den Zeiten der Monarchie. Der Vater stammte aus dem dalmatinischen Küstenland, die Mutter aus Niederösterreicher. Milan Dubrovic wurde am 26. November 1903 in Wien geboren. Er hat als Bub noch k. u. k. Kavallerieoffiziere auf den
Ende dieser Woche beginnt die Lohnrunde mit Verhandlungen der Metallindustrie. Die Gewerkschaften wollen eine kräftige Lohnerhöhung, die Arbeitgeber eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Konsolidierung.
Wer die Originalausgabe dieser Biographie übersehen hat, sollte die Lektüre dieses informativen und flüssig geschriebenen Taschenbuches jetzt unbedingt nachholen.
In Gedenken an Clemens-August Andreae sind jetzt ausgewählte Schriften des vor drei Jahren bei einem lugzeugabsturz über Thailand ums Leben gekommenen Wirtschaftswissenschaftlers herausgebracht worden.
Die „Szenen aus einem Leben" sind recht lieblos aneinandergereiht, mitunter zeitlich vor- und zurückspringend, vielfach allzu Persönlich ohne Sinnaussage.
Der bis zuletzt umstrittene Entwurf für das Gentechnik-Gesetz hat am Dienstag den Ministerrat passiert. Damit werden dem Industriestandort Österreich neue Chancen eröffnet.
Das seit knapp drei Jahren unabhängige Mazedonien hat die 16strahlige „Sonne von Vergina“ aus der Grabkammer Philip II., des Vaters von Alexander dem Großen, zum offiziellen Staatssymbol gemacht. Das ist zumindest ein formaler Grund für das Mißtrauen Griechenlands gegenüber diesem Nachfolgestaat Ex-Jugoslawiens und gegen dessen Namen. Derlei Argumente sind jedoch Ausflüsse jahrhundertealter Ansprüche auf diesen Raum, nicht nur der Griechen, sondern ebenso der Serben und vor allem der Bulgaren. Zum europäischen Problem wurde die Region seit dem Berliner Kongreß (1878), einem
Die Verhandlungen der sogenannten Uruguay-Runde des Welthandelsabkommens GATT sind zu einem Nervenkrieg zwischen den großen Industriemächten geworden. Am 15. Dezember soll ein Grundsatzabkommen angestrebt werden.
In den späten achtziger Jahren mußten die Amerikaner ansehen, wie die Japaner zu ihrer stärksten wirtschaftlichen Konkurrenz wurden, wie sie auf den Märkten der Autos, der Elektronik und anderen technischen Gebieten die Vorherrschaft errangen, mit japanischem Kapital in amerikanische Firmen eindrangen, manche ganz aufkauften. Das warein Schock, von dem sich die USA erst jetzt, angesichts japanischer Wirtschaftsschwächen, allmählich erholen. Daniel Burstein, profunder Kenner der japanischen Wirtschaft, warnt aber seine Landsleute davor, sich jetzt wieder sicher zu fühlen. Sein Bezept: in
Ein wenig, aber noch nicht viel weiter scheint man bei uns auf dem Wege zum Lernen am Bildschirm beim Fernstudium zu sein. Diese Form des räumlich und zeitlich nicht gebundenen Studiums macht in Österreich bemerkenswerte Fortschritte, obwohl wir keine eigene Fernuniversität haben, sondern auf die Zusammenarbeit mit der Fernuniversität Hagen in Westfalen angewiesen sind. Europaweit wird ein unaufhaltsamer Aufstieg dieser Studienform festgestellt, weil sie dem Bildungsstreben breiter Kreise ohne Festlegung auf bestimmte Orte und Zeiten entgegenkommt.Die Zahl der für das Wintersemester
Die Bildungspolitik einiger Länder bedient sich entschlossen der Möglichkeiten, die das Lernen vom Bildschirm bietet. Frankreich baut ein eigenes Bildungsfernsehen auf.
Die Wechselbeziehungen zwischen Kapitalismus und anderen Prozessen und Institutionen der modernen Gesellschaft sind das Thema viel verzweigter, sehr theoretischer Gedanken und Darlegungen von Peter L. Berger, Professor für Studien der Wirtschaftskultur an der Universität Boston. Der Kapitalismus sei eine Kraft, die in vielen Ländern umwälzende Wandlungen bewirkte. Trotz zweifellos gescheiter Hypothesen wird man aus den Überlegungen zu Kapitalismus und Demokratie, zu Kapitalismus und Sozialismus nicht recht klug. Der Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft" kommt gar nicht vor.Auch
Die Turbulenzen auf der europäischen Währungsszene lassen es fraglich erscheinen, ob die europäische Währungsunion wie geplant vor der Jahrtausendwende Wirklichkeit werden kann. In den nächsten Wochen wird die EG über die weitere währungspolitische Zusammenarbeit beraten.
Dumpinglieferungen belasten die Öffnung des Warenverkehrs mit den Oststaaten. Ein akuter Beispielsfall sind die Landmaschinen, die zu extrem tiefen Preisen nach Österreich geliefert werden.
Für Anfang nächsten Jahres verspricht der Staat den Österreichern weniger Steuerbelastung. Doch es sieht so aus, als ob höhere Beiträge und Gebühren die Steuersenkung sehr beeinträchtigen werden.
„Deutschland hatte in seiner halben Million Juden Bürger hervorgebracht, die nach der Emanzipation ihr Höchstes darin sahen, treue Diener ihres Vaterlandes zu sein.” Das schrieb eine in München geborene Jüdin, die ihr halbes Leben glücklich in Süddeutschland verbracht hatte und dann durch den Nationalsozialismus zur Flucht nach Amerika gezwungen war. Bis zu Hitlers Machtergreifung hatten viele deutsche Jüdinnen teils im Familienkreise, teils in aktiver Sozialarbeit, im Kampf für das Frauenrecht, oft auch auf politischer Ebene ihre Lebensaufgabe gesehen, wie die in Buchform
Im Justizausschuß des Nationalrates hat man sich über das Gesetz über Privatrechtstiftungen geeinigt. Es wird eine grundlegende Reform des Stiftungswesens in Österreich bringen.
Die Petrochemie steckt international in einer dramatischen Krise. Ihre Margen fielen innerhalb von drei Jahren auf ein Zwanzigstel. Alle Versuche, diesen Preisverfall aufzuhalten, waren bisher vergeblich.
Wenn ein bekanntes Unternehmen in Konkurs geht, ist die Öffentlichkeit überrascht. Nicht weniger erstaunt zeigen sich auch die meisten Bankrotteure. Sie beachten sehr oft die roten Signale in ihren Betrieben nicht.
Für freiberuflich Tätige wird sich durch eine EG-Mitgliedschaft einiges ändern. Besonders erfreulich dabei ist die Beseitigung bestehender Benachteiligungen.
Die Reise des österreichischen Bundeskanzlers Franz Vranitzky an der Spitze einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach China soll das Tor zu einem riesigen, boomenden Wirtschaftsraum mit 1,2 Milliarden Menschen öffnen, heißt es. Beide Länder unterzeichneten zum Abschluß auch ein Abkommen über die Gewährung eines neuen österreichischen soft loans - eines besonders günstigen Exportkredites - in der Höhe von einer Milliarde Schilling. Sind soft loans wirklich Eisbrecher für Folgegeschäfte?
„Unloyale Konkurrenz” warf Frankreichs Staatspräsident Mitterrand den Österreichern in Sachen Grundig vor. Solche Vorwürfe hagelt es angesichts steigender Arbeitslosigkeit und anhaltender Konjunkturflaute immer häufiger.
In der Vorwoche hat das Fachhochschulgesetz den Ministerrat passiert. Wissenschaftsminister Erhard Busek sprach von einem „sensationellen Durchbruch im Schulwesen”. Nach der parlamentarischen Behandlung soll dann dieses Gesetz am 1. Oktober in Kraft treten.
In der Nacht auf Dienstag wurden die Verhandlungen Uber den neuen Finanzausgleich bis auf einen einzigen Punkt abgeschlossen. Offen blieb die Zweckbindung zusätzlicher Mittel für den Nahverkehr.
Bei der Landeshauptleutekonferenz am 8. Oktober wird ein „Staatsvertrag" zwischen Bund und Ländern unterzeichnet, der den Weg freimacht für die neuen Landesgesetze zur Regelung des Grundstücksverkehrs. Damit können die Länder - auch mit Blick auf die EG-Bürger - den Ausverkauf der letzten schönen Grundstücke verhindern.
„Auf diesem Feld sprießen viele Blumen, die zu einem guten Strauß zusammengefaßt werden sollten." Dieser Ausspruch des Wiener Rechtsanwalts Franz Heibich bezieht sich auf die geplante Reform des Stiftungsrechtes, für die zur Zeit von mehreren Fachleuten und Arbeitsgruppen Vorschläge, Gutachten und wissenschaftliche Studien ausgearbeitet werden.
Stephan Koren wäre vor wenigen Wochen 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß ist jetzt eine Gedenkschrift für den Struktur- (Koren-Plan von 1968) und Währungspolitiken dem vor allem Stabilität und Hartwährungspolitik zu danken sind, herausgekommen.Er habe die so seltene komplementäre Begabung von Wissenschaft und Politik besessen, schreibt einer seiner Wegbegleiter, Altbundeskanzler Josef Klaus, der ihn 1967 in die Regierung holte. Und Heinrich Treichl, langjähriger Chef der Creditanstalt, rühmt Korens Gabe, geistreich und ohne Phrasen zu formulieren, und seine Fähigkeit, zu
Das war der Stil, den man von dem neuen Finanzminister erwartet hatte: Er trug seine Budgetrede im Parlament ruhig, sachlich, fast geschäftsmäßig vor, und auch im Inhalt war sie ohne Pathos und ohne die Selbstgerechtigkeit, mit der die Budgetvorlage früher manchmal verbrämt worden war. Nur an zwei, drei Stellen ließ Franz Vranitzky erkennen, daß hier nicht nur der nüchtern denkende Bankmann am Werk ist, sondern auch der seinen sozialdemokratischen Idealen verpflichtete Finanzpolitiker, der im Budget auch eine gesellschaftspolitische Aufgabe sieht.Zunächst müssen aber die