Hölderlins Werk gehört zu einer Kulturgeschichte des „deutschen Sonderweges”, deren erste Entfaltung in der Zeit der Französischen Bevolution und des deutschen Idealismus erfolgte. Der in München lehrende Germanist Jürgen Scharfschwerdt weist in seiner gelungenen Darstellung vor allem auf die Kant-Vermittlung durch Karl Leonhard Beinholds Programm einer „Bevolution des Geistes” für die deutsche Gesellschaft hin, von dem sich Hölderlin aber gegen Ende seine^ Lebens immer mehr abzusetzen vermochte.Die Darstellung legt aber auch die rechten und linken Verfestigungen, die
Seitensprünge sind verboten -vor allem in der Religion: Wer seiner Neugier folgt, andere Religionen oder gar Götter aufsucht und ihren Lehren auch nur teilweise zuneigt, macht sich schuldig. Solche Seitensprünge nennt die Welt der Gelehrten Synkretismus - und der ist meist negativ besetzt. Wer Religionen vermischt, macht sich in jedem Fall verdächtig, es mit der angestammten nicht ganz ernst zu nehmen. Wer Religionen vermischt, setzt sich dem Verdacht der „Kollaboration” aus, unzuverlässig zu sein, den falschen Propheten zu glauben.Europäische Literatur ist in diesem Sinne
Angesichts einer bedrängenden •Zerstörung unser selbst durch die Herrschaft sich im blinden Willen zur Macht absolut setzender Systeme kann philosophisches Denken nur fundamental kritisch sein.” Diese Sätze im Ohr muß es überraschen, daß Johannes Vorlaufer, Philosoph in Wien, dieses Programm mit einer Studie zu einem Grundbegriff Heideggers vorstellt und durchführt: „Das Sein-Lassen als Grundvollzug des Daseins” will nicht mehr als „eine Annäherung an Heideggers Begriff der Gelassenheit”. Sein-Lassen ist ein Geschehen des Ursprungs, das ans Licht kommen läßt, was und wer
Warum gerade jetzt ein großes Buch über das Christentum, das noch dazu „Wesen und Geschichte” erfassen will? Niemand anderer als Hans Küng stellt diesen Anspruch, noch dazu, um „die religiöse Situation der Zeit zu erfassen” - denn eine große Krise des Christentums mache eine große Antwort dringend nötig. Und um in Küngs Diktion zu sprechen: Diese Antwort soll radikal ausfallen. Sie will keine christliche Tradition und Kirche vor Kritik verschonen und Katholizismus, Orthodoxie, Protestantismus und Anglikanismus ohne Kompromisse und Harmonisierung mit der ursprünglichen
Hans Jonas (1903-1992), dessen Veröffentlichungen zur philosophischen Anthropologie seit Jahrzehnten der internationalen weltanschaulichen Diskussion wesentliche Impulse gegeben haben, entwickelt in' „Das Prinzip Leben” ein Verständnis der organischen Welt, das die für Naturwissenschaft und Philosophie seit Descartes bestimmend gewordene Trennung des Geistigen und des Stofflichen zu überwinden sucht.In kritischer Analyse, Reschrei-bung und philosophischer Auslegung organischer Vermögen und Funktionen zeigt er, daß das Organische schon in seinen elementarsten Formen das Geistige
Wer in Österreich übers Land fährt, begegnet architektonischen Gebilden, die manchmal sofort, oft genug aber erst bei näherer Betrachtung als Prangersäule erkennbar sind. Der Mediziner und Hobby-Forscher Wolfgang Westerhoff - ausgewiesen durch seine auch in der Fachwelt anerkannten Dokumentationen über „Karner in Österreich und Südtirol” sowie „Bildstöcke in Wien” - legt nun seine neuesten Recherchen über „Prangersäulen in Österreich” vor.Der Autor geht in einer kurzen Einleitung der Institution des Prangers nach, erläutert seine Funktion im öffentlichen Recht und
Wien um die Jahrhundertwende stellt neben den my-thifizierenden Elementen in Literatur, Musik, darstellender Kunst auch noch einen anderen, viel weniger bekannten, weil noch immer und oft verdrängten Boden bereit: „Wien, wo sonst?” nennt der Psychiater Oskar Frischenschlager seine Sammlung von 26 Biographien zur „Entstehung der Psychoanalyse und ihrer Schulen”. Tatsächlich stammen drei Richtungsvertreter aus Budapest.Die Tatsache aber, daß eben die überwiegende Mehrheit - oft aus den böhmischen Ländern kommend - in Wien, über Wien, längere Zeit oder nur flüchtig, ihren Ausgang
Wann immer der „heilige Krieg” ins Gespräch kommt, schaudert man ob der Unverfrorenheit dieser Wortkombination, obwohl sie historisch wie gegenwärtig aus dem Bepertoire gewisser Ideologen nicht wegzudenken ist. Der Berliner Beligionswis-senschaftler Carsten Colpe nähert sich dem umstrittenen Thema auf zwei Wegen: Zunächst stellt er Traditionen der Wissenschaft und Literatur vor, in denen ein Krieg als „heilig” erörtert wird; danach geht er der entscheidenden Frage nach, wie und wann denn nun „heilige Kriege” bezeugt sind, und das heißt: wirklich stattgefunden haben. In
Wien um 1900 stellt neben den mythifizierenden Elementen in Literatur, Musik, darstellender Kunst auch noch einen anderen, viel weniger bekannten, weil noch immer und oft verdrängten Boden bereit: „Wien, wo sonst?” nennt der Psychiater Oskar Frischenschlager seine Sammlung von 26 Biographien zur „Entstehung der Psychoanalyse und ihrer Schulen”. Tatsächlich stammen drei Richtungsvertreter aus Budapest.Die Tatsache aber, daß eben die Mehrheit - oft aus den böhmischen Ländern kommend - in Wien, über Wien, längere Zeit oder nur flüchtig, ihren Ausgang nehmen und zumeist in den USA
Das Verhältnis von christlichem Glauben und (oft weltlich verstandener) Kultur ist heute genauso spannungsgeladen wie in dem Gesamtwerk Romano Guardinis (1885-1968). Alfons Knoll stellt in einer detaillierten Analyse die Spannung zwischen diesen zentralen Begriffen Guardinis dar, mit denen er zum Wegbereiter eines selbstbewußten Katholizismus nach dem Ersten Weltkrieg werden sollte. Guardini betrieb bewußt „katholische Weltanschauung”, um damit an ein weitgehend vernachlässigtes Thema des Glaubens zu erinnern: die menschliche Kultur, die nicht von vorneherein gefen den Glauben steht -
Walter Brandmüller gibt eine „Konziliengeschichte“ in zwei Reihen heraus: „Darstellungen“ und „Untersuchungen“ sind getrennt und jeweils von äußerst kompetenten Historikern und Dogmatikern betreut. In der Reihe A ist die Darstellung des „Vaticanum I“ von Klaus Schatz anzuzeigen. Er lehrt in Frankfurt und bietet mit den drei Bänden zweifellos den Standard an neuesten Forschungen zur Vorgeschichte, zur Debatte um die Unfehlbarkeitserklärung, zu den Umständen und Implikationen, die zum vorzeitigen Abbruch führten, aber auch zur Rezeption des Konzils. Die gesamten
Der wichtig gewordene Begriff der Person gehörte außerhalb der Theologie ursprünglich nicht zu den Grundpfeilern der abendländischen Geistesgeschichte.
Am 15. Oktober 1844, also vor 150 Jahren, wurde Friedrich Nietzsche in Röcken bei Lützen geboren, am 25. August 1900 starb er in Weimar. Die 150. Wiederkehr seines Geburtstages ist Anlaß zu vielen Tagungen und noch mehr Publikationen — zwei ob ihrer Originalität nicht unwichtige sind hier vorzustellen.Werner Ross, dessen Nietzsche- Biographie „Der ängstliche Adler“ (1980) längst zum Standardwerk avancierte, legt eine weitere Frucht seiner Forschungen vor. „Der wilde Nietzsche oder Die Rückkehr des Dionysos“ läßt mit einer Reihe von zum Teil nicht unwichtigen Details
Michael Jakob, hervorgetreten mit einer luziden Studie über Paul Celan, dokumentiert in diesem Sammelband Gespräche mit Dichtern, Denkern, Schriftstellern, die ohne Übertreibung zu den bedeutendsten der Gegenwart gehören: Emile Cioran (Dichter rumänischer Abstammung), die in Paris lebenden Emmanuel Levinas (Philosoph aus dem Baltikum), Andre du Bouchet (Lyriker), Pierre Klossowski (Schriftsteller und Künstler) und Michel Serres (Philosoph); Jean Starobinsky und George Steiner (Literaturwissenschaftler in Genf); schließlich Paul Virilio (Architekt und Essayist) und Rene Girard
Unter diesem Titel fassen die (anonym bleibenden) Herausgeber aus der Johannesgemeinschaft einige wichtige Arbeiten des großen Theologen Hans Urs von Balthasar zum Thema des Laien in der Kirche zusammen. „Der Laie und der Rätestand“ (bereits 1948 erschienen) wird in der vom Autor noch vorgenommenen Neubearbeitung erstmals gedruckt; die anderen Abschnitte entsprechen heute schwerer zugänglichen Veröffentlichungen zur „Nachfolge Christi in der heutigen Welt“, nicht zuletzt zur immer wieder kontrovers diskutierten Frage der „Laienbewegungen in der Kirche“ (ein Artikel aus dem Jahr
Der in Nijmegen lehren Pastoraltheologe Herman van de Spijker unternimmt es, „Sigmund Freuds Herausforderung der Theologie und Pastoral" unter der Perspektive von „Narzißtischer Kompetenz, Selbst- und Nächstenliebe" zu untersuchen.Die Untersuchung der biblischen Lehre zu Nächsten- und Selbstliebe (I. Teil) und des Narzißmus, der Nächsten- und Selbstliebe in der Sicht Freuds (II. Teil) mündet in einer exemplarischen Untersuchung „im Zwielicht eines Frauenlebens" (III. Teil). Die Antworten des Autors nach den erhellenden Textanalysen zum Vergleich der biblischen mit
Peter Koslowski, Philosoph und Ökonom, eröffnet mit diesem Band die Beihe „Philosophische Theologie”. Die Hinwendung zu dieser Thematik war in letzter Zeit schon zu beobachten; daß ihr nun eine Beihe gewidmet werden soll, gibt zu denken.Gnostizismus ist der Versuch der frühen Christenheit, im Zwischenraum von Philosophie und Theologie eine geschichtliche Theorie der Gesamtwirklichkeit zu schaffen. Sie wird als Theodizee entwickelt, das heißt als Bechtfer-tigung Gottes vor dem Bich-terstuhl der menschlichen Vernunft angesichts des Leidens der Welt. Anstatt den Gnostizismus in das Beich
Der Pragmatismus ist wohl die einzige philosophische Richtung, die die USA als Ursprungsland beanspruchen kann. Der in Wien lehrende Philosoph Ludwig Nagl macht uns mit dem Denken des Naturwissenschaftlers und Philosophen Charles Sanders Peirce (1839-1914) bekannt. Im JVletaphysical Club” wurde der Zusammenhang von Theorie und Praxis analysiert. Nagl stellt besonders die „Zeichentheorie” heraus, indem er — quer durch das umfangreiche und keineswegs stets systematische Werk von Peirce - zeigt, daß alle Begriffe in einem ständigen Prozeß der Zeichenverknüpfung entstehen. Von
Der in Tübingen lehrende Re-hgionspädagoge Wolfgang Bartholomäus greift ein heikles Thema auf „Die Vielfalt sexuellen Erlebens" wird in einer breiten Palette und Fak-tetifüUe beschrieben mit dem Ziel, Lust erleben und dadurch heben zu lernen. Sensibel und ohne Ausflüchte werden viele Ängste tmd Sehnsüchte der Menschen angesprochen, Themen wie freie Liebe, Treue, Scheidung, natürhch auch Aids werden offen diskutiert. Dem Autor ist allerdings auch daran gelegen, die enge Verknüpfung von Sexuahtät und Liebe aufzubrechen, vnewohl er im Schlußkapitel konzediert, „daß die sexuelle
Die Veröffentlichungen zur Ethik scheinen proportional zum Ausmaß der Verunsicherung zuzunehmen. Dabei fällt der Mangel an Untersuchungen zur Soziaiethik auf.
Seit Jahren bemühen sich die niederländische und die deutsche Ordensprovinz der unbeschuhten Karmehten um die Herausgabe der Werke Edith Steins (1881 - 1942). Nachdem die Essays, die Schriften zur reügiösen Bildung, die Einführung in die Philosophie imd ihre Briefe an Roman In-rarden vorliegen, ist nun ein besonderer Wurf gelungen: Die in Band XV. der Werkausgabe versammelten Schriften wurden zwischen 1929 und 1941 verfaßt.Das wohl kostbarste Stück dieses Bandes ist die Urfassung des fiktiven Dialogs zwischen ihrem Lehrer Edmund Hus-serl und Thomas von Aquin: Die beide Autoren
Der an der Universität Wien lehrende Philosoph Günther Pöltner setzt sich mit einem Thema auseinander, das in letzter Zeit immer stärker popularisert worden ist.
Unsere Zeit hungert nach Philosophie, aber sie ist arm an Philosophen.“ Dieses für die noch verbliebenen Vertreter der seltsamen Spezies ärgerliche Verdikt wird auch dann nicht gemildert, wenn die Feststellung folgt, daß neue Einsichten daher eher von Wissenschaftlern aus wegweisenden Diszplinen erwartet werden. Wer stellt fest, welcheDisziplin der „Wegweisung“ gewürdigt wird, wer beurteilt die „neuen Einsichten“, wer ist letztlich Philosoph?Willy Hochkeppel, Wissen- schaftsjoumalist und freier Schriftsteller, fühlt den professionellen Philosophen schon seit einiger Zeit den
Der junge, derzeit in Innsbruck lehrende Benediktinerphilosoph Emmanuel J. Bauer stellt auf dem Weg „von der Wissenschaft zur Weisheit“ die mögliche christliche Gotteserfahrung von heute zur Diskussion. Der Verwissenschaftlichung des Lebens aufgrund eines rationalistischen WahrheitsVerständnisses stellt der Autor die christlich verstandene Weisheit gegenüber, in der einander Wissenschaft und Weisheit gegenseitig anzuerkennen, zu ergänzen und zu korrigieren vermögen. Eine fundamentale Kritik fällt dabei für wissenschaftsfeindliche Grundstimmungen ab, die im New Age und in manchen
Der Privatdozent für Dogmatil, Manfred Hauke, legt hier seine Habilitationsschrift über die frühchristliche Erbsündenlehre vor. Die Lehre von der Erbsünde ist die negative Formulierung des Glaubenssatzes, daß in Jesus Christus Gott als Erlöser zum Menschen gekommen ist. Nach wie vor gehört die Erbsündenlehre zu den am meisten diskutierten Themen der christlichen Dog-matik. Der Autor bemüht sich in seinen detailreichen Recherchen besonders um die griechische Theologie der Kirchenväter, namentlich bei Irenaus, Origenes und den Kappadoziern Basilius, Gregor von Nazianz und Gregor von
Sie werden oft für Narren gehalten, dabei halten sie die Welt zum Narren: Unter dieser unüblichen, aber deswegen noch lange nicht unberechtigten Perspektive stellt Adolf Holl die „Demut als Lebensprogramm” eben von Menschen vor. Therese von Lisieux, Franz von Assisi, Johannes Cassian, aber auch der Philosoph Ludwig Wittgenstein sollen wegen dieser Tugend dieWelt zum Narren gehalten haben.Holl schreibt wie immer amüsant-süffisant, immer locker und flüssig, nicht immer tiefsinnig -aber sein Büchlein kann die Lust nach mehr wecken, nämlich mehr zu erfahren von denen, die für Narren
Der Befund, es gebe keine dem heutigen Problemstand entsprechende Theorie der Wahrheit, ist mehr als beklemmend. Franz Gruber untersucht dieses Defizit an drei Fallbeispielen: der Modernismuskrise zu Beginn des Jahrhunderts, der wissenschaftstheoretischen Reflexion durch Pannenberg und Peukert und an der Debatte über die päpstliche Unfehlbarkeit. Als unverzichtbaren Beitrag entdeckt er Ansätze bei Karl Rahner und in Konfrontation mit ihm in der Haber-masschen Diskurstheorie.DISKURS UND KONSENS IM PROZESS THEOLOGISCHER WAHRHEIT.Von Franz GruberTyrolia Verlag, Innsbruck 1993330 Seiten, öS
Nirgendwo ist die Geschichte m der „Goldenen Stadt" Prag -L 1 und das Leben von Juden in Prag eindringlicher beschrieben als in der Literatur. Ingeborg Fiala-Fürst, Germanistin an der Universität Olmütz, ist verantwortlich für eine Textauswahl, die die Geschichte des „jüdischen Prag" vom 12. Jahrhundert bis in unsere Zeit nachzeichnet:Versammelt sind Schriftsteller von Weltrang, wie Hermann Bahr, Max Brod, Gustav Meyrink, Leo Perutz, Franz Kafka, Egon Erwin Kisch, Paul Leppin, Rainer Maria Rilke,. Friedrich Torberg, Franz Werfel, Johannes Urzidil, und noch viele andere. Sie
Die aus dem 13. Jahrhundert stammende, aufgelassene Minoritenkirche in Krems-Stein beherbergt derzeit - leider nur mehr bis zum 10. Oktober 1993 - die überaus sehenswerte Ausstellung „Ikonen - Bilder in Gold". Als Initiator dieser Schau tritt die 1964 von Kardinal Franz König ins Leben gerufene Stiftung PRO ORIENTE auf, gestaltet wurde sie von der Kunsthistorikerin Hanna Egger. Rechtzeitig dazu erschien auch ein Katalog, der die „Sakrale Kunst aus Griechenland" unter künstlerischen, wissenschaftlichen, religiösen und kulturgeschichtlichen Aspekten nahebringt: Die wichtigsten
Angesichts umstrittener Äußerungen über das II. Vatikanische Konzil erscheint die theologiegeschichtliche Darstellung der Konzilien gerade recht. Unter der Leitung des in Bologna lehrenden Kirchenhistorikers Giuseppe Alberigo erarbeitet ein internationales Team von Historikern und Dogmatikern (darunter Marc Venard, Nanterre/Pars; Joseph Wohl-muth, Bonn; Panyotis Yannopoulos, Löwen; Lorenzo Perrone, Pisa; und nicht zuletzt der Herausgeber der Schriften Johannes XXIII. Alberto Melloni, ebenfalls Bologna) eine „Geschichte der Konzilien”, vom ersten in Nicea (325) bis zum jüngsten im
Seit dem Revolutionsjahr geht ein Gespenst durch die Welt, genauer: Francis Fukuyama habe es in die Welt gesetzt, das Gespenst vom „Ende der Geschichte”. Seither wird die These viel diskutiert - aber doch meist am eigentlichen vorbei. Wenn die Idee von einem Ende der Geschichte sich auch jüdisch-christlichen Ursprüngen verdankt, liegt die Provokation doch darin, daß der Mensch der Neuzeit vermeint, in autonomer Kompetenz das „Ende” erwirken zu können - alsParadies einer für alle wohlgeordneten Welt.Martin Meyer, Feuilleton-Chef der Neuen Zürcher Zeitung, geht diesen Verwicklungen
Seit den Revolutionen von 1989, die die spätstalinistischen Regime Ostmitteleuropas in ihrer Morbidität hinweggefegt haben, wird es zunehmend selbstverständlich, daß immer mehr Werke auch von Schriftstellern und Intellektuellen dieser Länder übersetzt und im Westen gedruckt werden.Ein in vielerlei Hinsicht charakteristisches Werk liegt nun von dem rumänischen Religionswissenschaftler Andrei Plesu vor: Der Titel „Reflexion und Leidenschaft” spiegelt die Situation, in der es geschrieben wurde, nämlich noch unter dem alten Regime, wofür der Autor mit Verbannung bestraft wurde. „In
Die Schatten der Geschichte sind lang - die volle Wahrheit der Ereignisse kommt oft erst zu spät für die Betroffenen ans Licht. Eine Ringvorlesung an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien fragte nach der Verantwortung angesichts der historischen Trendwenden in Lateinamerika und in den postkommunistischen Staaten.Der nun von dem in Wien lehrenden Moraltheologen Günter Virt herausgegebene Sammelband weist je vier Beiträge aus den Schwerpunkten aus: Nach einem historischen Überblick über die Conquista mit Auszügen aus dem Bericht des Bartolome” de Las Casas fragt
Der Biologe und Wissenschaftstheoretiker Franz Wuketits will mit seinem Buch „Verdammt zur Unmoral?” keineswegs zur Unmoral auffordern; in seiner „Naturgeschichte von Gut und Böse” plädiert er für eine Ethik innerhalb der dem Menschen durch die Biologie bestimmten Grenzen; aufgrund dieser erklärten Voraussetzung muß er alle moralischen Prinzipien als Idealismen überführen und in das Reich der Illusionen und Utopien verbannen.Der Autor versteht sein Buch als Entwurf einer „evolutionären Ethik”, die prinzipiell immer nur dem Überleben einer Gruppe (des Stärkeren ?) dient.
Der rasante Fortschritt auf dem Gebiet der medizinischen Wissenschaft hat zunehmend eine Fülle von rechtlichen und ethischen Fragen ausgelöst, die nicht mehr allein von der Medizin ausgetragen und gelöst werden können.
„Bodenlos" nennt Vilem Flusser seine „philosophische Autobiographie" - wohl eine der aufschlußreichsten Schriften von und über jüdische Emi-granten(schicksale). Flusser wurde 1920 in Prag geboren, war Philosoph, Schriftsteller und Kunstkritiker; 1938 emigrierte er über London nach Brasilien, um erst in den siebziger Jahren wieder nach Europa zurückzukehren. 1991 starb er in der Provence. Seit seinem Tod erscheinen nach und nach die Gesammelten Werke.Flussers Autobiographie erzählt keine Geschichten, um die vordergründige Neugierde zu befriedigen; es wird aber das
Der französische christliche Philosoph Jean Guitton, einer der letzten Schüler Henri Bergsons, führt eine Reihe von Gesprächen mit zwei jungen Astrophysikern, Grichka und Igor Bogdanow. Herausgekommen sind eine autobiographische Vorbemerkung und zehn Kapitel „gesprochene Philosophie" über „Gott und die Wissenschaft". Dabei werden grundlegende Fragen angeschnitten, wie etwa: „Hat der Begriff einer materiellen Welt überhaupt Sinn? Was ist das Reale? Warum gibt es überhaupt etwas und nicht (vielmehr) nichts?" Bisher - so die These - hätten nur Religion und Philosophie
Der neuzeitlich geprägte Begriff der Theodizee meint eigentlich die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts des Bösen und des Leidens in der Welt; unpräziser gefaßt, nimmt der Titel immer mehr an Umfang zu und meint die gesamte philosophische Gotteslehre.Willi Oelmüller als Herausgeber der „neuen Diskussionen zur Theodizee-frage" wandelt im Titel „Worüber man nicht schweigen kann" das berühmte Wittgenstein-Wort aus dem Tracta-tus logico-philosophicus ab, wo es heißt, „worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen".Der Band gibt im zweiten
„La verite en peinture" von Jacques Derrida ist bereits 1978 in Paris erschienen - nun liegt seit 1992 die erste vollständige Übersetzung ins Deutsche vor, initiiert und ediert vom Passagen-Verlag. Derrida, geboren 1930, lebt und lehrt in Frankreich und den USA, ist wohl einer der am meisten gelesenen und „rezipierten" Philosophen der Gegenwart.In diesem zweifellos wichtigen Text französischer Gegenwartsphilosophie geht es viermal um Malerei; präziser um die sprachlichen und/oder vorgestellten Bänder, die die Rede von der Wahrheit in der Malerei mit der Figur, der Spur auf
Die Debatte über das „entscheidend und unterscheidend Christliche" ist prinzipiell unabschließbar, sodaß auch immer wieder neue und zumindest in Ansätzen originelle Beiträge zu dieser gerade in Krisenzeiten existen-ziellen Frage zu erwarten sind.Jürgen Werbick, systematischer Theologe in Siegen, versucht in seiner Arbeit gleichen Titels die praktische Frage mit systematischer Reflexion zu verbinden: „Die Suche nach Identität" findet ebenso Platz wie die „Pluralität der Wege" angesichts des einen „Weges" sowie die Kennzeichnung der „Fußspuren Christi"
Im Herbst 1991 trafen sich mehr als 20 internationale Fachleute zu einem Symposium in Innsbruck, um die nicht unumstrittene Kulturtheorie des französischen, in den USA lehrenden Literaturwissenschaftlers Rene Girard am Thema der Erlösungslehre zu erproben. Der Innsbrucker Dogmatiker Raymund Schwager setzt seit den 70er Jahren die Theorie Girards konsequent in die Theologie ein und kommt (siehe auch sein letztes Buch „Dem Netz des Jägers entronnen”) zu überraschenden Ergebnissen. Für Girard ist die Nachahmung (Mi-mesis) und die durch sie gebündelte Aggressivität auf einen
„Politik auf der Couch” ist ein interessantes Buch mit völlig irreführendem Titel. Denn die Psychoanalytiker (Erwin Ringel, Josef Rattner, Erwin Peterseil, Anton Szanya und andere) und die zwei Schriftsteller (Gerhard Roth, Josef Haslinger) wollen nicht Politik auf der Couch betreiben; sie gehen auch nicht der Frage nach, wo denn die „Couch” (als Metapher für Psychoanalyse) politisch stehe -die Frage sollte doch riskiert werden dürfen (wird sie hier aber nicht). Hingegen werden einige Phänomene der Politik (Spitzenpolitiker, Psychologie der Masse, psychische Struktur des
Es gehört heute zum guten Tön, sich in „Ethik” zu produzieren, wobei es meist auch darum geht, neue Fragestellungen einem breiteren Publikum verständlich darzustellen. Johannes Gründel, Moraltheologe in München, gibt nun einen „Grundkurs der Moral” in zwei Bänden heraus; mit dem Ziel: „Leben aus christlicher Verantwortung”.In Band 1 werden „Grundlegungen” für jedes moralische Handeln gegeben, und das mit Recht unter dem Aspekt der Verantwortungsethik: „Der Mensch als Subjekt verantwortlichen Handelns”, „Freiheit und Bindung -Ausdruck verantwortlichen Handelns”,
„Sittliche Lebensform und praktische Vernunft” - mit diesem nicht auf den ersten Blick verständlichen Titel ist die komplexe ethische Situation des modernen Menschen gemeint. Damit werden die Pole einer Spannung genannt, deren Lösung das Grundproblem jeder modernen Ethik darstellt: Sittliche Lebensform ist eine solche, an der sich die Gruppe oder einzelne in ihrem moralischen Handeln orientieren. Sittliche Lebensformen („starke Gestalten des Guten”) sind nach wie vor wichtige Teile unserer Lebenswelt, wenn auch die wissenschaftliche Vernunft sie zu verdrängen droht. Die praktische
Vor knapp einem Jahrzehnt überraschte der britische Biologe James Love-lock die Welt mit seiner Theorie von der Welt - er nannte sie nach der griechischen Erdgöttin Gaia-Theorie.In dem reich illustrierten, didaktisch sehr geschickt aufgebauten Buch „Gaia. Die Erde ist ein Lebewesen” stellt er die Theorie für das breite Publikum dar und zeigt ihre Anwendung auf verschiedenen Gebieten, die die Lebewesen, uns Menschen besonders betreffen. Wenn seine These stimmt, dann liegt die Frage nach seiner Gesundheit nur allzu nahe. Lovelock unterzieht den Planeten von der Warte des Arztes einer
In der vom Verlag Herder initiierten Reihe „Fontes Christiani” („Christliche Quellen”, oder besser: „Quellen des Christentums”) werden bedeutende Quellenwerke des christlichen Denkens aus Altertum und Mittelalter in zwei-, oder dreisprachigen Ausgaben in mehr als 30 Bänden veröffentlicht, betreut von kompetenten Gelehrten.Unter den zuletzt erschienenen neun Bänden befinden sich der „Römer-briefkommentar” des Origenes (3. Jahrhundert) in der Übersetzung Rufins aus dem 4. Jahrhundert, die „Lukas-homilien”desOrigenes(dreisprachig), die aus der syrischen Tradition
Bekannt - und umstritten - ist die Theologie der Befreiung. Aber gibt es auch eine „Philosophie der Befreiung"? Gibt es überhaupt eine Philosophie in Lateinamerika? Diese war bis vor kurzem nur wenigen bekannt, im deutschen Sprachraum wurde sie kaum rezipiert. Gegenüber dem nun offenkundig werdenden positiven Tatbestand muß eine massive Praxis der Ausgrenzung, sprich: Verdrängung der lateinamerikanischen Philosophie seitens der westlichen Institutionen festgestellt werden.Umso wichtiger und ernster muß daher eine Publikation genommen werden, die als erste im deutschen Sprachraum
Gerade rechtzeitig vor dem Zerfall oder - je nach Perspektive - zum Auseinanderbrechen unseres nordöstlichen Nachbarstaates Tschechoslowakei erscheint dieser Prachtband, herausgegeben von Fürst Karl Schwarzenberg, dernach seiner Beratertätigkeit bei Präsident Vaclav Havel als Intimkenner des historisch, kulturgeschichtlich wie auch symbolisch überaus befrachteten, über die Jahrhunderte hinweg entstandenen Bauwerks gelten darf.Havel steuert übrigens ein kurzes, aber vielsagendes Vorwort bei - schließlich gibt es auch einige köstliche Bilder von seinem Büro; die historischen und
Um Eugen Rosenstock-Huessy (1888 - 1973) ist es schon lange still, wiewohl seine meist vergriffenen Werke in bestimmten Kreisen gerne rezipiert werden. Er lebte bis 1933 in Deutschland, emigrierte dann in die USA und lehrte nach dem Krieg in beiden Ländern Soziologie und Philosophie. Bekannt ist er als Freund von Franz Rosenzweig, dessen „Stern der Erlösung" er nicht unwesentlich mit beeinflußte. Als unabhängigem Denker jüdischer Herkunft blieb ihm das Schicksal des Holocaust zwar erspart, trotzdem konnte auch er nach 1945 in der alten Heimat nicht wieder Fuß fassen. Bekannt ist
„Sittliche Lebensform und praktische Vernunft" - damit ist die komplexe ethische Situation des modernen Menschen gemeint. Damit werden die Pole einer Spannung genannt, deren Lösung das Grundproblem jeder modernen Ethik darstellt: Sittliche Lebensform ist eine solche, an der sich die Gruppe oder einzelne in ihrem moralischen Handeln orientieren.Sittliche Lebensformen sind nach wie vor wichtige Teile unserer Lebenswelt, wenn auch die wissenschaftliche sie zu verdrängen droht. Die praktische Vernunft hingegen - sei es in der aristotelischen Form mit dem Grundbegriff der Klugheit
Um den Alltag geht es in der Festschrift für den Kunsthistoriker und Initiator des in Krems angesiedelten „Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit'' Harry Kühnel: „Symbole des Alltags - Alltag der Symbole" ist ein Sammelband mit Beiträgen von 36 Autoren und einer Bibliographie des Jubilars.Naturgemäß läßt sich die Themenpalette auch nicht annähernd umschreiben - von der Sitzordnung als Spiegel von Rang und Herrschaft über „Aufwand und Konsum des Adels",über die Architektursymbolik in Slowenien bis zur Abstraktion im Rechtsleben, von den
Anstöße zu dieser in einer „zerrissenen Welt" bietet vorliegender Band. Der erste Teil erläutert anhand aktueller Fragen das Verhältnis von „Kirche und Wettbewerbsordnung" (Walter Kerber), die „weltweite Umweltproblematik" (Paul Erbrich), die „gesellschaftliche Rolle der Frau" (Ephrem Lau) oder „eine Weltrepublik frei verbündeter Staaten (Herwig Büchele). Im zweiten Teil steht die Konfrontation mit dem künftigen Europa unter anderem in Beiträgen zur „Flüchtlingsproblematik" (Michael Henz), zur „Festung Europa gegen die Dritte Welt" (Johannes
Als im Jahr 1095 Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug aufrief, kam eine Lawine ins Rollen, die bis in das 16. Jahrhundert nicht zu stoppen war: Kreuzzüge überallhin beherrschten diese Zeit, wo Feinde gegen den christlichen Glauben ausgemacht wurden. Immer verbanden sich auch andere Interessen mit denen der Verteidigung des „christlichen Abendlandes".Der „Große Bildatlas der Kreuzzüge" verschafft nun unter Berücksichtigung der letzten Forschungen einen Überblick über diese Bewegungen an Menschen, Finanzen und Mächten. Ein britisches Autorenteam - die Briten sind weltweit
Das Interesse am Mittelalter hält nach wie vor an, und das nicht zu unrecht: denn immer wieder werden Aspekte entdeckt und der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die die Mühe des Lesens auch lohnen.Der Rechtshistoriker und -philosoph Norbert Brieskorn zum Beispiel stellt sich die Aufgabe, „das Lebensgefühl einer Epoche" zu ergründen und gibt dem ganzen den Titel (mit Fragezeichen) „Finsteres Mittelalter?" Tatsächlich hält sich dieses Vorurteilvielleicht am hartnäckigsten von allen - deshalb geht der Autor in einem ersten Teil diesem Fehlurteil seit dem 18.
Die Streitfrage schlechthin war und ist die Frage nach dem Verhältais von „Theologie und Ökonomie", oder weniger akademisch: „Verändert der Glaube die Wirtschaft?". In einem Sammelband dieses Titels analysieren namhafte lateinamerikanische Theologen, Philosophen und Ökonomen die Hintergründe der wirtschaftlichen Unrechtsstrukturen und entlarven den Schein ihrer subtilen religiösen Rechtfertigungen.Herausgekommen ist ein engagiertes, freilich nicht immer leicht verständliches Buch, dessen Kernaussagen der in Münster lehrende Moraltheologe Franz Furger in seinem
Parallel zu der im Frühjahr 1992 aus-gestranlten Fernsehdokumentation entstand das Buch gleichen Titels: „Als die Heiden Christen wurden“.In pädagogisch einfühlsamer Weise, wissenschaftlich fundiert, aber ohne Scheu vor „Aktualisierungen“ und „einfacher Sprache“ zeichnen dieAutoren den Weg des Christentums von der jungen Glaubensgemeinschaft, die sich als „Sekte” aus dem Judentum herauslöste, bis zur Staatskirche nach - von Paulus bis zu Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert.Alles in allem: Ein gestalteter Band, der auch theologisch nicht Vorgebildeten Zugang zum Thema
Dem 500. Jahrestag der Tat des Kolumbus will sich die katholische Kirche „in der Demut der Wahrheit, ohne Triumphalismus oder falsche Scham, nähern" - so Johannes Paul II. 1984. Wie notwendig diese Empfehlung ist, weist ein „Lesebuch zur Geschichte", das Texte aus fünf Jahrhunderten bietet zum Thema: „Gott in Lateinamerika". Ausgewählt und eingeleitet wird dieser wichtige Sammelband von dem hispanophonen, derzeit in Berlin lehrenden Theologen Mariano Delgado.Er zeichnet minutiös eine gut dokumentierte und kommentierte 'Geschichte „vom Gott Josuas zum Gott Jesu",
Gab es eine glückliche Kindheit im Mittelalter? Welchen Stellenwert hatte die Kindheit im Rahmen der gesellschaftlichen Ordnung dieser Zeit? Diese Fragen sucht die in Tel Aviv lebende Mittelalter-Historikerin Shu-larrtith Shahar in ihrem Buch „Kindheit im Mittelalter" zu antworten, das erst 1990 im hebräischen Original erschienen war und nun von Barbara Brumm nach der autorisierten englischen Übersetzung ins Deutsche übertragen wurde.Inmitten des nach wie vor anhaltenden Mittelalter-Booms, der die skurrilsten Produktionen auf dem Medienmarkt hervorbringt, wundert es, daß sich
Von Kennern wurde das alte Ägypten ein „Staat aus Stein" genannt. Der Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Jan Assmann geht dieser Spur nach und zeigt im Stein auch den Heilsweg, der Sehnsucht nach Unsterblichkeit entspringend, die diese Kultur jahrtausendelang erfüllte und deren Kult sie prägte.Die im Lauf der Jahre entstandenen zwölf Kapitel vereinigt Assmann nun in „Stein und Zeit. Mensch und Gesellschaft im alten Ägypten". Das Buch ist kein Reiseführer dorthin, keine Anleitung für Schatzgräber und atmet keine Pharaonenromantik.Das Hauptinteresse des Autors liegt in
Angesichts einer neuen Form des Antisemitismus und Schändungen von Gräbernjüdischer Mitbürger tritt auch das Verhältnis von Christen und Juden wieder in das öffentliche Interesse. Ein in der Schweiz lebender Psychiater, Emanuel Hurwitz, nimmt sich des Themas an und verrät im Untertitel, daß es sich um das „Tagebuch eines Mißverständnisses" handelt.Aber welches Mißverständnis ist gemeint? Ich fürchte, daß die Greueltaten, die Christen den Juden antaten, nicht die Folge eines Mißverständnisses sind, und daß durch die Tagebuchnotizen, die übrigens den Golfkrieg, die
„Höllendoktor des Materialismus, Professor des Verbrechens, Evangelist des Bösen", aber auch den „göttlichen Marquis" hat man ihn genannt: den Schriftsteller und (selbsternannten) Philosophen Donatien-Aldonze-Fran9ois Marquis de Sade (1740-1814) - bekannt als einer der umstrittensten Autoren des 18. Jahrhunderts, dessen Werk an Kälte und Konsequenz nichts zu wünschen übrig läßt.Der französische Herausgeber der Werke de Sades (aber auch Andre Gides, Jean Cocteaus und anderer frankophoner Poeten des 20. Jahrhunderts), Jean-Jacques Pauvert, wagt hier eine Biographie, die
Wenngleich es durch den Zusammenbruch im Osten um den Marxismus still geworden ist, die politische Theologie ist keineswegs tot. Drei Schüler von Johann Baptist Metz beleuchten in ihren Dissertationen drei Phasen des Verhältnisses von kritischer Theorie und Theologie - daraus entstand der Band „Erinnerung, Befreiung, Solidarität". Diese Grundworte treffen gemeinsame Anliegen sowohl der Kritischen Theorie wie auch der Politischen Theologie.Ottmar John etwa diskutiert Walter Benjamins Fortschrittskritik mittels des Begriffs der Erinnerung, Peter Rottländer gibt „theologische
Wenn gegenwärtig viel von „europäischer Kultur" und ebensolcher „Identität" gesprochen wird, dann kommt einem Mann an der Wiege des Abendlands besondere Bedeutung zu: Aure-lius Augustinus, Bischof von Hippo und Kirchenlehrer, der bedeutendste Theologe und Philosoph an der Wende von der Antike zum Mittelalter, der mitten in den Wirren der Vandalenbe-lagerung 430 starb. Johann Mader, Philosoph in Wien, unternimmt es nun erneut, den Denkweg des Augustinus im Zwiespalt und in der Spannung von „Philosophie und Christentum" auf Grundlage der Werke des Bischofs darzustellen.
Zwei mutige Bücher zur Geschichte der Frau - genauer: des männlichen Denkens über die Frau und ihre Geschichte - sind erschienen. Die Journalistin und Autorin Hilde Schmölzer versucht „Die verlorene Geschichte der Frau" aus dem Geschichtsdunkel von „hunderttausend Jahren unterschlagener Vergangenheit" herauszulösen und stellt sie gleichberechtigt neben jene der Männer.In dem interessant zu lesenden Buch sind vornehmlich die Erkenntnisse der siebziger Jahre zur Geschichte der Frau zusammengetragen - in erster Linie Sekundärliteratur. Freilich wird dabei allzuvieles völlig
Über „Die Grenzen der Vernunft" zu sinnieren, scheint angesichts postmoderner Versuchungen des vielleicht gar nicht mehr so modernen Menschen nicht nur angebracht, sondern selbst wiederum eine modische Zeiterscheinung zu sein. Was der Philosoph Rolf-Peter Horstmann unter diesem Titel vorlegt, ist allerdings nichts weniger als „eine Untersuchung zu Zielen und Motiven des Deutschen Idealismus", eine zünftige Studie, die in einer Kurzrezension auch nicht andeutungsweise zu würdigen ist.Dem Autor geht es um die Darstellung der Aufnahme der Philosophie Immanuel Kants bei Friedrich
Wie ist es möglich, daß eine Religion in einem anderen Teil der Welt eine solche Dominanz einnimmt, daß sie alle Lebensbereiche - Politik, Geschichte, Moral, Kultur, Wissenschaft - bestimmt? Auf diese Frage versuchen drei bedeutende Fachgelehrte im „Islam-Lexikon" eine Antwort.Adel Theodor Khoury, Libanese, Religionswissenschaftler in Münster, Ludwig Hagemann, Missionswissenschaftler in Würzburg und Peter Heine, Islamwissenschaftler in Münster gelingt es in drei Bänden ein enormes Informationsmaterial in hervorragender Weise aufzubereiten. Einerseits wollen sie das europäische
Eruptionsartig wird nun wieder der Ruf nach der Ethik laut. Diesem Bedarf trägt der Sammelband „Ethik - Wirtschaft - Kirche. Verantwortung in der Industriegesellschaft" Rechnung. Die Wirtschaft scheint sich ihrer Ziele nicht mehr so sicher zu sein, die Kirche als politisch-ethische Institution steht selbst in einem Spannungsverhältnis zur Wirtschaft und außerdem in einer Glaubwürdigkeitskrise, die es ihr nicht so ohne weiteres ermöglicht, der Welt ethische Direktiven zu verpassen.26 Beiträge einer internationalen Autorengruppe um Wolfgang Mar-hold und Michael Schiblisky versuchen,
Im Gegensatz zum alten Ägypten eignet dem „Alten Orient" nicht jene geografische, historische und kulturelle Geschlossenheit, die eine Darstellung der „Geschichte und Kultur des alten Vorderasien" erleichtern würde.Der in München lehrende Archäologe Barthel Hrouda unternimmt es nun, den für Laien unübersichtlichen Beitrag der Länder und Völker Vorderasiens zur Entwicklung der Menschheit mit einem international renommierten Forscherteam in einem wahren Prachtband mit mehr als 480 Farbbildern und 40 grafischen Darstellungen aufzuhellen.Dankenswerterweise gruppieren die
Als „gelernte" Österreicher wissen wir zwar manches über die tschechischen Länder, also Böhmen und Mähren, die ja innerhalb der Monarchie der österreichischen Reichshälfte zugehörten, wesentlich weniger aber über die Slowakei, die zur ungarischen Reichshälfte gehörte. Abgesehen davon, daß eine den Ereignissen der letzten Jahre Rechnung tragende „Geschichte" unseres nordöstlichen Nachbarlandes höchste Mangelware bleibt, legt nun der slowakische Journalist Josef Spetko unter dem Titel „Die Slowakei. Heimat der Völker" ein Buch vor, das beim begierigen Leser
Die Vermutung, mit der Überlieferung des Neuen Testaments und mit der Gründung der Kirche könne es nicht rechtens sein, wird allenthalben und je nach Anlaß publikumswirksam vertreten. Nun reihen sich in diese Gattung „Kriminalisierung" des Christentums die zwei Autoren Michael Baigent und Richard Leigh ein, indem sie die „Verschlußsache Jesus" untersuchen - mit dem vollmundigen Untertitel: „Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum".Die Schriftrollen, die zwischen 1947 und 1956 nahe bei Jerusalem in Höhlen gefunden wurden, enthalten tatsächlich
Franz Mussner, ein Bahnbrecher modemer B ibelWissenschaft, legt nun den dritten Band seiner Trilogie über das Verhältnis von „Judentum und Kirche" vor. „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen" setzt die Auseinandersetzung über das heikle Thema fort. Das Spektrum reicht von einer Darstellung des katholisch-jüdischen Dialogs seit 1945 über Studien zu einschlägigen Stellen des Neuen Testaments (so zum Titel, Mk. 13,30) bis zu grundsätzlichen systematischen Überlegungen einer „Theologie nach Auschwitz".Wenn es sich auch durchwegs um bibeltheologische Studien handelt,
Zum Thema „Sexualität in den Religionen der Welt" schreibt ausnahmsweise einmal nicht der Psychologe, sondern ein anerkannter Religionswissenschaftler der Universität London, Geoffrey Parrinder. Er hielt sich zur Erforschung der Religionen 20 Jahre lang in Afrika auf.Sein Beitrag darf unter der Rubrik „Kulturgeschichte" positiv gewertet werden, weil er nämlich die meisten der bekannten Traditionen (wie die indische, chinesische, japanische, afrikanische, arabische, hebräische und nicht zuletzt christliche) durchläuft und zu zeigen imstande ist, daß Religionen nicht von
Erstmals umfassend untersucht Wolfgang Palaver, Moraltheologe in Innsbruck, in seiner Dissertation das Verhältnis von „Politik und Religion bei Thomas Hobbes". Hobbes ist bekannt und einflußreich als politischer Schriftsteller am Beginn der Neuzeit (1588-1679); viel weniger bekannt ist die „Verwendung" christlicher, vor allem biblischer Aussagen zur Grundlegung seiner politischen Theorien.Der Autor unternimmt nun eine Kritik dieses Amalgams „aus der Sicht der Theorie Rene Girards", jenes französischen Kulturkritikers, der den „Sündenbockmechanismus" als
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) darf auch am Ende des 20. Jahrhunderts noch als eine der herausragenden Gestalten der abendländischen Geschichte gelten.Der britische, in Manchester lehrende Mathematiker Eric J. Aiton veröffentlichte bereits 1985 diese Biographie. Es ist eine fundiert recherchierte, quellenkritisch erarbeitete und noch dazu gut lesbare Geschichte eines Lebens.Wie bei großen Biographien nicht anders denkbar, versteht es der Autor meisterhaft, das jeweilige „Lokalkolorit" des Weitgereisten in farbigen und detailgetreuen Bildern zu zeichnen - ob es sich um Berlin
Ironisch wird über die Zukunft gesagt, sie sei auch nicht mehr das, was sie einmal war. Und das trifft in vielfacher Hinsicht zu: Denn kaum jemals zuvor veränderten die in ihrer Wucht und Schnelligkeit von niemandem erwarteten ideologischen Wandlungen in Osteuropa die politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten so radikal wie heute. Und kaum jemals zuvor sah man sich von bisher unbekannten Problemen so überrumpelt, daß für deren Bewältigung keine Pläne zur Verfügung stehen.In dem aus einer 1990 veranstalteten Vortragsreihe hervorgegangenen Sammelband „Die Gegenwart der
Inmitten kirchlicher Verunsicherung, fundamentalistischer Verunsicherungen, weltfremder oder allzu profaner theologischer Anfechtungen gelingt einzelnen Autoren immer wieder der große theologische Wurf. Gemeint sind hier Edward Schillebeeckx und Hansjürgen Verweyen.„Menschen sind die Worte, mit denen Gott seine Geschichte erzählt" - das ist Thema des letzten Buches des niederländischen Theologen Edward Schillebeeckx, mit dem er seine christologische Trilogie beendet. (Vorausgegangene Bände sind „Jesus - die Geschichte von einem Lebenden" und „Christus und die
Die in den Sammelbänden der Salzburger Hochschul wochen gedruckten Vorträge können naturgemäß die fruchtbare Atmosphäre der Gespräche nicht mehr bieten, dafür aber dokumentieren sie das intellektuelle Ereignis in Form der Referate. Unter dem Titel „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde" setzten sie sich 1990 mit allen wichtigen Aspekten dieses Themas auseinander, bis hin zur Frage, ob überhaupt noch von „Schöpfung" im überlieferten Sinn gesprochen werden könne.Die „Leiblichkeit des Menschen" (August Wilhelm von Eiff) wie die bereits in der Bibel sehr
Die Zeiten für den reinen Erwerb von Wissen um desWissens willen scheinen endgültig vorüber zu sein. Daher fragen sieben anerkannte Fachleute nach den „ethischen Konsequenzen des Erkennens“, insofern dieses immer auch die eigenen Folgen für Generationen und die Mit- und Umwelt zu bedenken hat.Aus der Perspektive des Naturwissenschaftlers (Hans Peter Dürr), des Mediziners (Richard Toellner), des Juristen (Werner Krawietz), von Theologen (Michael Trowitzsch, Johann Baptist Metz, Michael Welker) und des Herausgebers (Hans Peter Müller) wird die Verantwortung artikuliert, die sich all
Drei in diesem Jahr erschienene Bände der Reihe „Quaestiones disputatae“ des Herder Verlages behandeln Themen, die eine Selbstbestimmung der Theologie und Manöverkritik signalisieren. Jürgen Werbick zeichnet als Herausgeber des Bandes, in dem sich sechs Autoren mit dem „Offenbarungsanspruch“ der Kirche und der „fundamentalistischen Versuchung“ auseinandersetzen, und dies mit durch -aus selbstkritischen Untertönen. So werden in den Endgültigkeitsansprüchen gegenüber der geschichtlichen Offenbarung einige Voraussetzungen des Fundamentalismus in Christentum und Islam
Zeit ihres, Lebens stand sie im Schatten Jean-Paul Sartres, des berühmten Freundes, Mannes, Schriftstellers, Philosophen - weil sie es so wollte, wie sie immer wieder versicherte. Ein entsprechendes Bild - durchaus den bekämpften bürgerlichen Vorstellungen entsprechend - wurde der Öffent-lichkeit präsentiert. Indiz für die Dominanz des Mannes in der oftmals idealisierten Beziehung war auch der Umstand, daß es um die Autorin von immerhin weltbewegenden Büchern wie „Das andere Geschlecht“ und „die Mandarine von Paris“ seltsam still wurde, als Sartre verstorben war.Nun versucht
Publikationen über Indien lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die streng wissenschaftlichen, die kaum Wert auf größere Öffentlichkeit legen und solche rein populären Gehalts, die sich meist reich bebildert auch gehörigen Zuspruchs erfreuen.Eine ganz seltene und hervorragende Ausnahme bildet der von Heinrich Gerhard Franz edierte Prachtband „Das alte Indien. Geschichte und Kultur des indischen Subkontinents". Auf 460 Seiten versammeln Indolo-gen, Historiker, Kunsthistoriker, Geographen, Philosophen und andere das (meist) dem letzten Stand der Forschung entsprechende Wissen um
Franz Schupp, früherer Innsbrucker Dogmatik Professor, heute Philosoph in Paderborn, legt das Werk „Schöpfung und Sünde" mit dem langen Untertitel: „Von der Verheißung einer wahren und gerechten Welt, vom Versagen der Menschen und vom Widerstand gegen die Zerstörung" vor.Das umfangreiche und von stupen-der Kenntnis der kirchlichen Tradition zeugende Opus scheint nur vordergründig aktuell: Schupp geht es um eine Neuinterpretation der biblisch-christlichen Lehre von Schöpfung und Erbsünde.Methodisch ist der Autor der angelsächsischen Tradition der
Seit 1983, als der erste Teil des dritten Bandes der „Geschichte der religiösen Ideen" von Mircea Eliade erschienen war, wartete nicht nur die Fachwelt auf die Vollendung des Monumentalwerkes, doch der Altmeister der wahrhaft Welt, Geschichte und Kulturen umspannenden Religionswissenschaft starb 1986 und von dem angekündigten zweiten Teil dieses Bandes waren erste Bruchstücke und Notizen vorhanden.Der in Chikago lehrende Religionshistoriker Ioan P. Culianu, ein enger Mitarbeiter Eliades, vollendete in Zusammenarbeit mit dem Verlag Herder und namhaften internationalen
Haben geistliche Orden im 20. Jahrhundert noch eine Berechtigung? Ist der benediktinische Leitsatz „ora et labora” völlig außer Mode, das franziskanische Armutsideal nur mehr für „Alternative” geeignet, sind die „Soldaten Gottes” - die Jesuiten - als mobile Eingreiftruppe des Papstes nicht total diskreditiert?Dem Franziskaner Justin Lang geht es um diese Fragen, wenn er die Biografien der vier Großen Ordensgründer Benedikt, Dominikus, Franziskus und Ignatius in einem ausgezeichnet dokumentierten und mit vielen Skizzen und Bildern versehenen Band beleuchtet.Selbstverständlich
„Ein Jahr danach" - also nach den Umwälzungen in der CSFR -sollte der Blick „Jenseits der Grenzen" riskiert werden - doch welcher Blick von hüben nach drüben und welcher von drüben herüber?
„Vom Denken" nennt sich eine neue „Einführung in die Philosophie"; es ist ein offiziell zugelassenes Lehrbuch für den philosophischen Einfühfungsuntenicht" in den acht Klassen der Schultypen, an denen dieses Fach vorgesehen ist. Als Autoren für das mit 352 Seiten ansehnliche Schulbuch zeichnen Konrad Paul Liessmann, Dozent für Philosophie in Wien, und Gerhard Zenaty, Mittelschullehrer in Linz, verantwortlich.Dieses Werk versteht Philosophie als „Anstrengung eines offenen Denkens, ... ohne jedoch den Anspruch auf Vollständigkeit oder Endgültigkeit" . Die Freiheit
Karl Matthäus Woschitz, Ordi-narius für Religionswissenschaft in Graz, profunder Kenner der frühch-ristlichen und spätantiken Kultur, stellt in seinem jüngsten Buch (einer Gemeinschaftsarbeit mit Manfred Hutter und Karl Prenner) "Das manichäische Urdrama des Lichtes" anhand von Studien zu koptischen, mitteliranischen und arabi-schen Texten vor. Diese Religion führt zwar seinen Namen auf die Lehren des persischen Priesters Mani (3. Jh. n. Chr.) zurück, fußt aber auf wesentlich älteren religiös-mythologischen Anschauungen.Dieses Werk untersucht den Pro-totyp und die Vollendung der
Um Himmels willen, gibt es über-haupt so etwas wie "Feministische Philosophie"? Um den Vorbehalt zu präzisieren: Was sollen die all-gemeinen Fragen der Philosophie, etwa nach dem Sein von Welt und Mensch, einem letzten Ziel, dem Sinn allen Handelns, den Bedin-gungen unseres Erkennens und so fort mit der Diskriminierung der Frau zu tun haben?Dieses altbekannte Argument läßt sich bestenfalls noch innerhalb eines sehr reduzierten Philosophie-begriffs halten, der fast völlig auf eine kritische Rückbindung an gesellschaftliche Phänomene ver-zichten zu können glaubt und sich dadurch selbst
Unter einer Reihe von Büchern zur "Vergangenheitsbewältigung" verdienen zwei besondere Aufmerksamkeit: Der evangelische Neute-stamentler Wolfgang Stegemann zeichnet verantwortlich für einen Sammelband "Kirche und Natio-nalsozialismus", der besonders die Rolle der "Bekennenden Kirche", ihr Versagen gegenüber jüdischen Deutschen, die Verstrickung von einzelnen Persönlichkeiten, theologischen Fakultäten und diakonischen Einrichtungen thematisiert. Der österreichische Pfarrer Johannes Dantine untersucht diese Zeit in seinen "Ekklesiologischen Überlegungen im Bedenken von Geschichte
Innerhalb der Geschichte stand das Christentum anderen Religio- nen großteils ablehnend und distan- ziert gegenüber. Der „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" des LI. Vatikanischen Konzils kommt große Bedeutung zu. Als eine späte Frucht und konkrete Anwendung dieses Konzilsdekrets darf nun das Buch des Japan-Missionars Thomas Immoos gelten, der einige Zeit auch in Wien lehrte: Er stellt „Die Reli- gionenjapans" unter dem Titel „Ein bunter Teppich" vor.Der Literat, Dichter und Reli- gionswissenschaftler zeichnet die fernöstlichen Kulte und
Etwas theoretisch wird das Ver- hältnis von Mann und Frau als „ Grundproblem theologischer An- thropologie" von bekannten Theo- loginnen und Theologen gesehen. Sie nehmen die ihrer Meinung nach unvermeidlichen Korrekturen am traditionellen Menschenbild in Kir- che und Theologie vor, darunter Elisabeth Gössmann, Karl Leh- mann, Herlinde Pissarek-Hudelist, Dietmar Mieth, Theodor Schnei- der, Ilona Riedel-Spangenberger und Helen Schüngel-Straumann. Die Konsequenzen aus deren Aus- führungen wären umfassend. Aber Papier ist ja geduldig.Zum 60. Geburtstag Dorothee Sölles geben Luise
Unsere Zeit wird heute oft als eine des „Postismus" bezeichnet - ironisch könnte man sagen: Sie kommt überall zu spät. Jedenfalls aber soll „die Moderne" überwun- den werden - freilich stößt sich diese an einem allzu dehnbaren Begriff dieser Moderne. Übereinstimmung dürfte herrschen, daß Aufklärung und Französische Revolution kon- stitutiv für sie sind. Schrille Disso- nanzen gibt es bereits in der Bewer- tung dieser Ereignisse.Günther Rohrmoser geht den viel- fältigen Verflechtungen von Reli- gion und Politik seit der Zwei-Rei- che-Lehre von Augustinus nach und erweist damit