Von der rabbinischen Tradition her nimmt die Frau vor Gott - bedauerlicherweise - eine zweitrangige Position ein. In der Jüdischen Bibel selbst tritt die Frau aber als Vermittlerin der religiösen Erfahrung hervor.Die jüdische Tradition beruht - wie andere religiöse Traditionen - auf einem schriftlich festgelegten Kanon, der einerseits die Geschichte des Volkes Israel beinhaltet, aber darüber hinaus die Grundlage für den Glauben bildet. Diese zwei Dimensionen der Heiligen Schrift kommen im Judentum durch das Lernen und das Beten als zwei Möglichkeiten, Tradition zu stiften, zum Ausdruck.
Jüdisches Denken ist Teil der europäischen Geistesgeschichte. Im Zeitalter des Vergessens gilt es, dies nachhaltig bewusst zu machen. (Weiteres zu Erinnerung und Versöhnung in dieser furche: Manfred Prisching / Sei-te 4 & 5, Michael Bünker / Seite 9, Maria Schaumayer / Seite 11.)In den Nachwehen der Jahrtausendwende lohnt es sich, nicht nur angesichts der noch immer wachsenden Konjunktur von apokalyptischen Geschichtsentwürfen, sondern der virtual reality des 11. September mit den brennenden und zusammenstürzenden Türme Manhattans, die von nun bis in alle Ewigkeit in das kollektive
Tradition, Tradition ...: Im Judentum ist Beschäftigung mit der
Geschichte die Grundlage für den Aufbruch ins Neue.Auszüge aus der
Inaugurationsrede der neuen liberalen Rabbinerin in Wien.
Seit alters her erzählen die Juden beim Pesach-Fest von den Taten Gottes. Sie erinnern so an sein Versprechen, eine olam chessed, eine Welt der Liebe, zu bauen.