Die Diskussion um die soziale Sicherheit erinnert fatal an die Geschichte der verstaatlichten Industrie. Jahrzehntelang waren Probleme bekannt, Maßnahmen erfolgten viel zu spät.
Hat sich Österreich eine Opferrolle angedichtet, um vor der Nachwelt gut dazustehen? Eine Analyse des Zeitgeschichtlers Günter Bischof (FURCHE 11/ 1993) hat enormen Widerspruch hervorgerufen.
Warum geht in Österreich
die Arbeitslosenrate trotz
Hochkonjunktur nicht zu-
rück? Zahlen allein geben
jedenfalls keine verläßliche
Auskunft über die wirkliche
Arbeitsmarktsituation.
Über die Bedeutung einer hohen Qualifikation der Arbeitskräfte für die Wirtschaftsentwicklung kann es keine Diskussion geben. Schon die industrielle Revolution vermochte sich nur in jenen Ländern zu vollziehen, in welchen - neben anderen Voraussetzungen - ein ausreichend qualifiziertes Arbeitskräfteangebot vorhanden war. Wie sehr dessen Bedeutung schon damals erkannt wurde, ist daraus ersichtlich, daß viele Staaten durch hohe Löhne und zusätzliche Privilegien um diese Arbeitskräfte konkurrierten. Auch das Geheimnis des rasanten europäischen Wiederaufbaus nach 1945 geht, sieht man von
Die Sanierungspartnerschaft der beiden Großparteien greift. Budgetkonsolidierung und Steuerreform mit leichten Entlastungen tragen bei zur Stabilität Österreichs.
Daraus kann man auf den Charakter der Nationalökonomie schließen, die als eine Sozialwissenschaft natürlich weit weniger eindeutig und gesichert erscheint als Naturwissenschaften, aber auch auf den Umstand, daß es in der Wirtschaft immer gilt, zwischen Alternativen zu wählen.In diesem Sinne ist es zu begrüßen, daß sich eine Reihe jüngerer Nationalökonomen zusammengetan hat, um sich Gedanken darüber zu machen, ob die Stabilisierungspolitik der derzeitigen Bundesregierung nützlich und zweckmäßig ist („Wege aus der Arbeitslosigkeit. Vorschläge für eine ge-sellschafts- und
„Polit-Asthmatiker ohne langen Atem“ sieht Clemens Steindl in der SPÖ. Haben nun die Sozialisten ihre „neue“ Politik tatsächlich nur von der ÖVP abgeschrieben?
Herkömmliche Methoden zur Sicherung von Arbeit und Einkommen scheinen nicht mehr zu funktionieren. Alternativen verheißen Lösung. Manches könnte ein Holzweg sein.
Sind die „Grünen“ nur ein Sammelsurium von Systemkritikern, Berufspessimisten und Amerikahassern? Anhand dieser Fragen untersucht der Autor die politische Zukunft dieser Gruppe.
Der wirtschaftspolitische Spielraum jeder Regierung in einem Kleinstaat ist im wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: vom Resultat der Aktivitäten ihrer Vorgänger sowie von der internationalen Wirtschaftsentwicklung. Damit waren die Möglichkeiten des Kabinetts Sinowatz sehr eng begrenzt.Die Regierung Sinowatz konnte und wollte natürlich nichts an den wirtschaftspolitischen Prioritäten der Regierung Kreisky ändern, nämlich die Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten, andererseits setzten ihr die Budgetenge wie die internationale Konjunktur kaum übersteigbare Schranken für eine
Der wirtschaftspolitische Spielraum eines kleinen Industriestaates mit offener Grenze ist in der gegenwärtigen internationalen Wirtschaftssituation beschränkt. Auch Österreich kann sich grundsätzlich dieser Situation nicht entziehen und ist somit „Konjunkturnehmer“.Wieweit seine Probleme darüber hinaus „hausgemacht“ sind, ist schwer zu erkennen, da es in fast allen relevanten wirtschaftlichen Daten (Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, Beschäftigung, Zahlungsbilanz) an der Spitze der westlichen Industriestaaten steht und seine „austro- keynesianische“ Wirtschaftspolitik von
Wirtschaftsprognosen erregen in jüngerer Zeit nicht nur deshalb erhöhte Aufmerksamkeit, weil sich verschiedene Herren über deren Sinn und Treffsicherheit öffentlich den Kopf zerbrochen haben, sondern auch weil die gegenwärtige Rezession bereits mehr als zwei Jahre dauert und immer banger die Frage gestellt wird, wann denn ein neuer Aufschwung in Gang kommen werde.Zunächst muß dem fundamentalen Irrtum entgegengetreten werden, Prognostiker mit Propheten gleichzusetzen. Wie man aus der Heiligen Schrift weiß, waren diese Männer, welchen es besondere Gnade erlaubte, zukünftige Ereignisse
Ende der sechziger Jahre begannen die Wogen der Neuromantik den Westen zu überfluten. Eine junge Generation, von der Trivialität eines funktionierenden sozio-ökonomischen Systems gelangweilt, suchte nach einem neuen „Sinn des Daseins“. Dieser fand sich zunächst auf der äußersten Linken des politischen Spektrums und - wie stets in romantischen Bewegungen - durch Rückgriff auf Theorien, die ein Jahrhundert hinter sich gebracht hatten.Nun, nachdem ein recht turbulentes Jahrzehnt verflossen ist, beginnt sich, trotz der unverändert starken neoromantischen Grundströmung, allmählich
Einer erklecklichen Zahl zeitgenössischer Journalisten ist es gelungen, mangelnde Bildung durch „kritische“ Einstellung zu ersetzen, also die Dinge zu „hinterfragen“. Artet die mangelnde Bildung in blanke Arroganz aus, dann kann man getrost annehmen, es handle sich um einen „engagierten“ Journalisten.Solche gibt es natürlich auch im staatlichen Fernsehen, und in jüngerer Zeit konnte man ihre Tätigkeit im Rahmen der „Horizonte“ und auch von „Ohne Maulkorb“ in Sendungen verfolgen, die sich mit den Problemen der österreichischen Grenzgebiete beschäftigen. Die
Über die Möglichkeit, durch Senkung der Arbeitszeit zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, wird auch in Österreich heftig diskutiert. Felix Butschek vom österreichischen Institut für V/irtschaftsforschung lehnt eine Arbeitszeitreduktion. - auch ohne Lohnausgleich - nicht rundweg ab. Die FURCHE wird auch anderen Autoren Gelegenheit zur pointierten Stellungnahme geben.In jüngerer Zeit ist nicht nur in Kreisen der Nationalökonomen, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit eine Diskussion wieder aufgeflammt, die es bereits in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts gegeben hat. Es
Der Autor hat eben eine Studie unter dem Titel „Die österreichische Wirtschaft zwischen 1938 und 1945“ herausgebracht. Wir haben ihn gebeten, die Grundzüge dieser Darstellung für die FURCHE überblicksartig darzustellen.In jüngerer Zeit hat die Erforschung der österreichischen Wirtschaftsgeschichte, insbesondere jene der Industrialisierung, einen großen Aufschwung genommen. Bis zum Ende der Ersten Republik wurde die ökonomische Entwicklung einigermaßen erschöpfend bearbeitet. Ausgeklammert blieb bisher nur die Zeit zwischen 1938 und 1945, obwohl diese aus vielen Gründen für die
Die Arbeitsmarktsituation hat sich in den westlichen Industriestaaten seit der Krise des Jahres 1975 grundlegend gewandelt. War sie bis dahin durch Arbeitskräfteknappheit gekennzeichnet gewesen, die umfangreiche Wanderungsströme in Gang setzte, so wurde danach wieder Arbeitslosigkeit nach mehreren Jahrzehnten zur Hauptsorge der Wirtschaftspolitiker. Zwar ist Österreich bisher kaum betroffen, doch läßt sich auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt ein grundlegender Wandel feststellen. Die Ursachen dafür liegen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite.
Gewiß, man schämt sich schon, das Wort „Verwaltungsreform“ niederzuschreiben. Die Tat, welche der Autor dennoch begeht, sei ihm aber deshalb verziehen, weil manche Probleme, auch wenn sie totgeredet werden, bestehen bleiben und sich obstinat weigern, durch Zeitablauf unaktuell zu werden.Will man kurz den Sachverhalt rekapitulieren, dann kann man sich entsinnen, daß das Wort „Verwaltungsreform“ — wobei jetzt die Zeit vor 1941 übergangen werden soll — schon an der Wiege der Zweiten Republik stand und mit zyklischer Kontinuität immer wieder zu hören ist.Neuerdings hat das
Ein völlig unaktuelles Thema. Denn wen interessiert im Zeitalter der Schönheitskonkurrenzen und der höchsten Hochkonjunktur die Politik und wen schon gar die Intellektuellen? Die ob ihrer Fortschrittlichkeit mit Recht berühmten Amerikaner haben seit jeher diese Sorte von Menschen mit jenem Mißtrauen betrachtet, das „gesundem Volksempfinden“ entspricht und sich als gesellschaftliches Leitbild die Unternehmerpersönlichkeit, den Geldmacher, erwählt. Mag sein, daß sich die Kommunisten eben gern für das Gegenteil dessen entscheiden, was die Amerikaner tun, möglicherweise kommt es
Das Jahrhundert des Kindes hat sich mannigfach ausgewirkt, von der — durchaus positiven — Versorgung des neugeborenen Erdenbürgers mit kommunalen Windeln bis zum — durchaus negativen — Mißbrauch der heranwachsenden Generation zu politischen Zwecken. So führte es auch zu eigenartigen Wandlungen des Begriffes Jugend ebenso wie zu neuen Auffassungen über deren Funktionen. Seit alters her war es dieser eigentümlich, sozusagen den Sauerteig der Gesellschaft zu bilden. War die Gesellschaft statisch, und Jahrhunderte hindurch präsentierte sie sich so, dann maß man dynamischen Kräften
Die Angelegenheiten des Oesterreichischen Rundfunks boten in der letzten Zeit viel Stoff für kräftige Schlagzeilen. Nicht, daß die Zeitungen Anlaß gefunden hätten, über seine außerordentlichen Leistungen zu schreiben, so etwas ist seit 1945 eigentlich noch nie vorgekommen, sondern der Rundfunk braucht, wie seine Leiter meinen, Geld. Einmal deshalb, um den gegenwärtigen Betrieb aufrechtzuerhalten, anderseits dazu, um das Programm zu verbessern. Darauf reagierte nun — wie das in Oesterreich zu sein pflegt — die eine Hälfte der Oeffentlichkeit süß, die andere sauer. Und so kam es,
England hat seine „zornigen jungen Männer“. Es sind dies vor allem Vertreter der „Nachkriegsgeneration“, die das allgemeine Schweigen ihrer Altersgenossen durchbrechen und zu einer lauten, freilich nicht immer klar artikulierten Kritik der Gesellschaft und ihrer Institutionen ansetzen. Und Oesterreich? Der im folgenden wiedergegebene Aufsatz, fast ein Aufschrei, eines Vertreters einer jungen österreichischen Generation über die Presse will als ein Zeitdokument gewürdigt sein. Die „Furche“ hält es für eine Aufgabe, die Ocffentlichkeit mit dem bekanntzumachen, was in den wachen Köpfen unserer jungen Generation wirklich gedacht wird über Dinge, die gerne nur leicht und von oben her sehr vorsichtig berührt werden. Mag das Urteil auch hart und verallgemeinernd erscheinen es ist besser, über das Ziel zu schießen, als überhaupt nicht zum Sprung anzusetzen. Wir hoffen, in der Zukunft öfter Zeugnisse dieser Art vorlegen zu können.
Die Redaktion