Vor kurzem las ich das Buch „The Bostonians“, ein Jugendroman Henry James'. Die Lektüre von „The Bostonians“ hat mich veranlaßt, mir wieder einmal die Frage zu stellen: Hat Freud den Roman bereichert? Kommen uns die Werke, die den Freudschen Erkenntnissen und „A la re-cherche du temps perdu “ vorangingen, summarisch und oberflächlich vor, wenn man sie mit den späteren vergleicht, in denen die Sexualität ihre Herrschaft angetreten hat und alle Abarten von Liebe ungescheut mit Namen genannt werden?Wenn wir uns an den Waschzettel der „Bostonians“ halten, so wollte Henry James
Mein Besitz in Malagar beherrscht das ganze rechte Ufer der Garonne. Bis hin zum Kirchturm von Langon, zwei Kilometer entfernt, reicht der Blick. Um zu meinem Haus zu kommen, muß man einen Hügel hinaufsteigen, der ganz der Sonne ausgesetzt ist. Das Volk der Landes liebt die Bäume nicht und die Erde liebt sie auch nicht. Selbst die hundertjährigen Ulmen, die in meinem Park stehen, sind klein und verkrüppelt.Hinter einer Baumgruppe versteckt liegen die Wirtschaftsräume über den Viehställen und den Gesindekammern. Wir kommen vor dem Wohnhaus an der Nordseite heraus. Obwohl es keine
Wenn es irgendein Thema gibt, über das der Schriftsteller nicht sprechen dürfte, so ist es, scheint mir, seine eigene Person und sein Werk. Aber ■wie könnte ich meine Gedanken von ihm und seinem Werk lösen, von diesen schlichten Erzählungen und von diesem einen französischen Schriftsteller aus vielen?Nein, ich glaube nicht, daß es Eitelkeit ist, die mich antreibt, dem nachzuforschen, was mich seit der Dämmerung meiner Kindheit auf einem langen Entwicklungswege an die Stelle gebracht hat, die ich heute einnehme.Das Stückchen Welt von ehemals, das in meinen Büchern wiederauflebt,
Ich lese zur Zeit Korrektur für die Auflage meiner gesammelten Werke. Das zwingt mich dazu, mich selber wieder zu lesen, und da fällt mir manch eine Stelle auf, die non der Gnade handelt — je älter ich wurde, desto seltener freilich. Noch in „Sagouin“ ist von ihr, wenn auch spärlich, auf den letzten Seiten die Rede. In „Galigai“ aber muß man bis zum letzten Satz, ja bis zum letzten Wort ausharren, um zu ahnen, daß das Schicksal einer meiner Personen auf Gott hinzielt.Von christlicher Seite höre ich immer wieder den Einwand, wozu und wem es denn diene, dieses entstellte,
Die im Leben jedes Schriftstellers wichtige Stunde der „Gesammelten Werke“ hat für Franjois Mauriac geschlagen: Fayard gibt der großen Ausgabe eben den letzten Schliff. Nachstehend bringen wir jene an neuen Gesichtspunkten reichen Seiten, mit denen Mauriac die Leser in seine gesammelten Werke einführt.Ich habe beschlossen, meine Leser über die Methode, die wir bei der Herausgabe dieser gesammelten Werke gefolgt sind, aufzuklären dies aber ist nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte, da wir oft, der von uns gewählten chronolo-logischen Reihenfolge zuwiderhandeln mußten —
Die wenigen Spaziergänger auf der Straße, die sich längs der Bahnlinie Bordeaux—Cette hinzieht, blieben stehen, um durch die Bäume nach dem großen, stummen Haus zu schauen, von dem man sagte, daß niemals jemand seine Schwelle mehr überschritt. Sie sahen während einiger Wochen sich die Jalousien noch öffnen, hinter denen ausgestreckt auf Mathildes Bett Fernand Cazenave seine schlaflosen Nächte verbrachte. Aber eines Morgens, um die Mitte des Sommers, blieben sie geschlossen: Was Felicite die „feindliche Burg“ genannt hatte, darin war alles Leben erloschen. Von einem Sonntag zum
Was soll der Romanschriftsteller tun angesichts unserer Gesellschaft, in der die romanhaften Konflikte immer seltener werden? Er kann zunächst — und das ist die einfachste Methode, deren Fruchtbarkeit wir aus Erfahrung kennen —, er kann zunächst ohne weiteres Suchen die berühmte Definition Saint-Reals anwenden: „Der Roman ist ein Spiegel, welcher auf eine Landstraße spazierengetragen wird.“ Mit einem Wort: Er braucht keine Fragen zu stellen, er kann seine Epoche so zeichnen, wie sie ist, er kann peinlichst genau sein Metier eines Gesellschaftshistorikers ausüben. In diesem Falle
Die Stadt, wo wir geboren, wo wir Kinder und jung gewesen sind, ist die einzige, über die uns kein Urteil erlaubt sein dürfte, Sie verschmilzt mit uns und wird mit uns eins. Wir tragen sie in uns. Die Geschichte Bordeaux' ist die Geschichte meine Lebens und meiner Seele.Der Fremde erwartet nun, ich werde ihm das Große Theater, ein Werk Louis', oder die Börse von Gabriel beschreiben; wo sich doch meine frühe, schmerzliche Kindheit in der Rue du Mirail begab, in der Gegend der Großen Glocke, und ihrem Jammerbild will ich nachgehn . in das Düster dieser toten Viertel. Da such ich unter