Gegenüber dem Unrecht darf man nicht schweigen, wenn man es als solches erkannt hat. Dies war das Motiv vieler christlicher Widerstandskämpfer für ihren Einsatz gegen das verbrecherische NS-Regime. Obwohl ihnen die damit ' verbundenen Gefahren, wenn auch zunächst nicht im vollen Ausmaß, bewußt waren. Und so demonstrierten am 7. Oktober 1938 zahlreiche Katholiken vor dem Wiener Stephansdom für ihren Glauben und drückten in Sprechchören ihre Solidarität mit dem damaligen Wiener Erzbischof Kardinal Innitzer aus.Einer der Teilnehmer dieser einmaligen Kundgebung, der damals 18jährige
Franz Danimann war einer von drei Auschwitz-Uberlebenden, die wenige Tage nach der Be-freiung die Nachricht von den dort begangenen Verbrechen nach Wien brachten.
Bratalität, uiumenschliche Schikanen, Massenmorde -und Musik. Die Häftlingskapellen in den Konzentrationslagern vnirden eingerichtet, um die Häftlings-Arbeitskommandos zu gleichem Schritt und Tritt anzuhalten und für die SS-Führer und Be wacher aufzuspielen. In den wenigen Stunden der Freizeit, am Sonntag nachmittag, hatten auch die Häfthnge Gelegenheit, dem Mijsizieren ihrer Kameraden zu lauschen. Man schöpfte Kraft und Hoffnung auf ein Ende des Schreckens, auf ein Überleben. Gerade in schwierigen Situationen vermag ja Musik eine wirkliche psychische Hilfe zu sein. In Arthur Millers
Am 7. April ist Monsignore Josef Pinzenöhler (FURCHE 16/1991) im 82. Lebensjahr gestorben. Ein begnadeter Priester und hervorragender Lehrer. Aber auch ein unbeugsamer Widerstandskämpfer und Österreich-Patriot. Von den Nazis wegen „Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt.
Ein zeitgeschichtliches Werk besonderer Art hat ein Zeitzeuge vorgelegt. Siegmund Hirsch, als Sohn einer christlichen Bauernfa-milie aufgewachsen, wurde 1941 als NS-Gegner inhaftiert und landete schließlich im Konzentrationslager Auschwitz. Das besondere an dem Buch, das den Zeitraum von 1918 bis 1945 umfaßt, ist, daß die Fakten und Daten in gebundener Sprache behandelt werden. Dadurch ergibt sich eine teilweise sehr verdichtete und konzentrierte Darstellung. So wird auf relativ knappem Raum eine Überschau über diese schick-salschwere Zeit möglich. In der Einführung gibt der Verfasser
Das Ausmaß des katholischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wird heute von vielen unterschätzt - interne Gestapoberichte nahmen ihn allerdings sehr ernst.
In einer Zeit, in der Politik in der Öffentlichkeit verschiedentlich eine eher negative Bewertung erfährt, kommt einem Buch besondere Bedeutung zu, in dem die Funktion der Politik — und deren moralische Ordnungsprinzipien in den verschiedensten Lebensbereichen — in sehr eindrucksvoller und konkreter Weise behandelt werden. Wenn heute oft von Politikverdrossenheit gesprochen wird, so muß daran erinnert werden, daß der Politik niemand entrinnen kann. Es ist nur die Frage, ob man sich als Objekt oder Subjekt der Politik betrachtet.Der Verfasser des Werkes, Alfred Klose, bezeichnet seine
Bei Diskussionen mit Angehörigen der jungen Generation werden die Überlebenden von Widerstand und Verfolgung der Jahre 1938 bis 1945 immer wieder gefragt, was denn eigentlich unter illegaler Konspiration (der Bereich des bewaffneten Widerstandes sei hier ausgeklammert) zu verstehen sei. Vor allem ausösterreichischer Sicht sind dabei folgende Bereiche zu nennen: • Die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Verbrechen des NS-Regimes und den Raubkrieg Hitlers, der nicht nur Unglück und Verderben über die „Feindstaaten“ brachte, sondern unweigerlich auch die „zum Reich gehörenden
Es erscheint mir immer wieder JL^wie ein Wunder: Ein Getreidefeld in seinen verschiedenen Entwicklungsphasen. Da ist zunächst der kahle graubraune Ak-ker, eben erst vom Schnee befreit. Dann überzieht sich die ganze Fläche mit einem zarten Grün, das zusehends, von Tag zu Tag, dichter wird. Die jungen Triebe sprießen empor, bis sich dann die ersten Ansätze der Ähren bilden, die zusehends fester werden und sich dem Reifegrad nähern.Sobald ich neben einem Getreidefeld dahinwandere, werden Erinnerungen wach.Es war im Jahre 1933. Nach Abschluß der Hauptschule stand ich ohne Aussicht auf
Als ich im Jahre 1942 in Auschwitz von der „Abimpfung" von Kindern erfuhr, war ich trotz der bis dahin gesammelten „Erfahrungen" fassungslos. Mit dem Schicksal von Kindern in KZ und Ghettos befaßt sich auch Oswald Amstler in einer kleinen aber inhaltsreichen Schrift.Sein Büchlein ist ein Dokument vom Morden und Sterben und der Hoffnungslosigkeit, aber auch des Widerstandes, der Solidarität und der Menschlichkeit. Unter anderem wird auch die Rettung des kleinen Italieners Luigi Ferri durch den österreichischen Arzt Otto Wolken geschildert. Solche Initiativen waren für die Häftlinge,
Die Geiseln von Teheran sind wieder daheim. Viele haben aufgeatmet. Aber wir sollten nicht beruhigt zur Tagesordnung übergehen, sondern unser Gewissen erforschen. Denn wir - die sogenannten „kleinen Leute“ - haben auch versagt. Wir haben geschwiegen, wo man eindringlich, ja leidenschaftlich hätte protestieren müssen.Seit langem hatte sich die Bezeichnung „Geiseldrama“ eingebürgert, die auch von den Zeitungen übernommen wurde. Man scheute sich, klipp und klar auszusprechen, daß es sich bei der Geiselnahme und der Festhaltung der Opfer des Menschenraubes um ein
„Holocaust“ hat eine Debatte ausgelöst, die nach ursprünglich übereinstimmender Auffassung weitergeführt werden sollte. Aber bald schon, nachdem der Vorsatz gefaßt war, wurde er auch schon wieder vergessen. Bei der FURCHE nicht. Wir erinnern heute an den katholischen Widerstand in der NS-Zeit. Der Verfasser, Hofrat Danimann, Leiter des nö. Arbeitsamtes, kann aus eigener Erfahrung sich dem Thema nähern: Im Konzentrationslager Auschwitz war er zeitweise mit zwei Priesterseminaristen in einem Arbeitskommando zusammen.