Pastoralbesuche des Papstes werden unterschied-ich kommentiert - keine Neuigkeit. Doch die jüngste Papstreise wird vielleicht von nachhaltiger Bedeutung sein.
Es liegen 700 Jahre dazwischen; damals wie auch heute ein Thema: der Petrusdienst und die Qualifikation der Kandidaten. 1294 wählten die Kardinale keinen aus ihren Reihen, sondern einen frommen, ja heiligmäßigen Mönch, der im Lande nicht nur bekannt war, sondern sogar hoch geschätzt wurde. Er nahm den Namen Coe- lestin (V.) an, resignierte allerdings schon nach fünf qualvollen Monaten.Und jetzt sah ich zum ersten Mal , die Originalurkunde, in der der gewählte Papst, ein schlichter Mönch, ultimativ aufgefordert wurde, nach Rom zu kommen und sein Amt anzutreten. Punktum.Und ich sah
Es liegen 700 Jahre dazwischen; damals wie auch heute ein Thema: der Petrusdienst und die Qualifikation der Kandidaten. 1294 wählten die Kardinale keinen aus ihren Reihen, sondern einen frommen, ja heiligmäßigen Mönch, der im Lande nicht nur bekannt war, sondern sogar hoch geschätzt wurde. Er nahm den Namen Coe- lestin (V.) an, resignierte allerdings schon nach fünf qualvollen Monaten.Und jetzt sah ich zum ersten Mal die Originalurkunde, in der der gewählte Papst, ein schlichter Mönch, ultimativ aufgefordert wurde, nach Rom zu kommen und sein Amt anzutreten. Punktum.Und ich sah dieser
Viele Indizien sprechen für eine intensive Beschäftigung der vatikanischen Geheimdiplomatie mit der „Chinafrage". Es geht um Religionsfreiheit und um Bischofsernennungen.
Mitteleuropa 1993.150 Verleger und Buchhändler, nicht nur deutscher Zunge, versammeln sich zum Dreiländertreffen im oberösterreichischen St. Wolfgang, Tourismusmagnet Nummer eins des Landes. Diesem Treffen ist ein Rückblick, wenn nicht gar eine Gewissenserforschung aufgetragen! Haben die katholischen Verlage Mittel- und Westeuropas gegenüber ihren Kollegen in den befreiten Oststaaten versagt? Wurden diese mit Almosen abgespeist? Haben wir bloße Alibihandlungen gesetzt?
Vom Nachtwächter zum Kardinal - eine echt amerikanische Karriere? Keineswegs; dem dieser Karrieresprunj gelang, lebt nur wenige Kilometer von Österreichs Grenze entfernt in der slowakischen Bischofsstadt Nitra: Der Jesuit Johannes (Jan) Chrysostomus Korec.
Der Titel verwirrt: Gibt's jetzt schon „Geheimdiplomatie im Vatikan"? Nein, nein, Hansjakob Stehle heischt nur um Verständnis für das Verhältnis der Päpste zu den Kommunisten. Was bei den diversen Arrangements auf der Strecke blieb, waren Menschen, Ideen, Experimente - kurz: eine lebendige Kirche - meint der Ostexperte Franz Hummer.
Die Ernüchterung ist groß: 40 Jahre nach Stalins Tod und ein Jahr nach der Verkündigung eines selbständigen Staates Ukraine droht eines der größten Länder Europas in Chaos und Kriminalität zu versinken.
Noch istderWaffenstillstandzwi-schen Kroaten und Serben brüchig, der Einsatz der Blauhelme nicht wirklich gesichert. Und doch kündigt sich der Frühling an. Im kirchlichen Medienbereich Kroatiens wurde eine kleine, ökumenisch konzipierte Nachrichtenagentur gegründet - unter dem Namen „Krcanska informativna sluzba" (Christian Information Service - CIS).Motor der hoffnungsvollen Gründung ist der Agramer Fran-ziskaner-Provinzial Mirko Matau-sic. Er ist Absolvent des Salzburger Publizistikinstituts unter Professor Schmolke. Aufgabe der Agentur, mit vorwiegend jungen Nachwuchskräften,
Nicht ohne Folgen wird möglicherweise der unfreiwillige Ausstieg des Preßburger katholischen Journalisten Franz Sykora aus seiner Arbeit in der Kirchenzeitung „Katolicke noviny" über die Bühne gehen. Der „Quereinsteiger" und prominente Primararzt in Ruhe dürfte über eine Agenturmeldung gestolpert sein.Er war mit dem tschechischen Primas Vlk in Wien aufgetreten und hatte ungeschminkt über die religiöse Situation in der CSFR berichtet. Seit die darüber informierende Agentur-Meldung in der Slowakei zirkuliert, machte man das kurze publizistische Engagement Sykoras noch
Laibach, 26. Oktober 1991,0.05 Uhr. Die Sirenen in Stadt und Land künden die Botschaft: der letzte Soldat der Bundesarmee hat das Land per Schiff verlassen. Zurück blieb nur noch Kriegsgerät. Freilich konnten nicht alle vorgesehenen Waffen und Fahrzeuge mitkommen. „Schuld" war der kommandierende Offizier, der als erstes sein Privatfahrzeug auf das Schiff gerettet hat.
Zum wiederholten Male muß sich Vatikansprecher Navarro heuer mit dem Dauerbrenner „Geheimbischöfe" herumschlagen. Und immer wieder gibt es nichts zu dementieren, zu beschönigen, sondern nur zu bedauern.
Am 3. Mai kehrt die Symbolfigur des ungarischen Katholizismus, Kardinal Jözsef Mindszenty, in seine Heimat zurück. Seine allerletzte Reise, die ehrenvollen Trauerfeierlichkeiten sind geeignet, manche Fragen um seine Persönlichkeit, sein politisches und kirchliches Wirken in den Hintergrund zu drängen.Österreich Beobachter fragen auch, warum die Wahl Johannes Pauls II. nicht auf Wiens Alt-Erz -bischof Kardinal Franz König, sondern auf den seinerzeitigen Nuntius in Österreich, Kardinal Opilio Rossi, als Päpstlichen Delegaten bei den Begräbnisfeierlichkeiten in Esztergom gefallen ist.
Uns wurde gesagt, daß in der vielfältigen österreichischen Me- dienlandschaft kein Stein auf dem anderen bleiben werde. Zumindest indirekt damit zu tun, hat eine groß- angelegte Werbeaktion, die heute zum ersten Mal startet und durch die nicht weniger als 2,6 Millionen Leser im gesamten Bundesgebiet erreicht werden. Wie das?Die Verlagsgruppe „Die Sieben" repräsentiert die Buchverlage der Preßvereinshäuserund hat sich zur Aufgabe gestellt, die Verlagspro- dukte in gemeinsamen Werbe- und Verkaufsförderaktionen stärker an den Kunden heranzubringen.Dank eines gemeinsamen Ent- schlusses
Es ist eine bekannte Tatsa- che, daß Medien Politik ma- chen - im profanen Bereich und auch in der Kirche. Ein Muster- beispiel dafür lieferte die neue- ste Ausgabe des Hamburger „Spiegel" (Nummer 35, 27. Au- gust 1990). Dort wird schlicht und einfach dem Phänomen Med- jugorje kühl lächelnd das Licht ausgeblasen.Was war geschehen? Der Prä- fekt der römischen Glaubens- kongregation, Kardinal Joseph befaßt sich eingehend und unter Heranziehung von prominenten Wissenschaftlern mit dem Vor- gängen in und um Medjugorje. Diese Kommission ist eine ge- samtjugoslawische Angelegen- heit.
Er braucht unsere Hilfe: Er, das ist der aus dem Unter- grund aufgetauchte Bischof Irenej Bilyk, 40 Jahre jung, seit wenigen Tagen „Medienbi- schof" der ukrainisch-katholK sehen Kirche. Der Weihbischof von Iwano-Frankiwsk - nach wie vor militärisches Sperrge- biet der Sowjets und somit für uns nicht erreichbar - ist beauf- tragt, ein kirchliches Pressewe- sen in der Ukraine und das regionale Priesterseminar auf- zubauen.Um unsere Hilfe gezielt ein- zusetzen, hat auf Initiative von Styria-Generaldirektor Hanns Sassmann ein international zu- sammengesetztes Proponenten- komitee dieser Tage
Um die Kirche in der be- nachbarten Tschechoslowakei ist es momentan etwas still geworden. Papstbesuch und Ausgang der er- sten freien Wahlen haben Ergeb- nisse gezeitigt, die noch einer gründ- lichen und offenen Aufarbeitung harren.Wie aus Rom zu erfahren ist, ste- hen weitere Bischofsernennungen ins Haus. Es geht dabei ausschließ- lich - weil ja alle Bischofssitze in- zwischen besetzt sind - um den Ausbau einer ganzen „Hierarchie von Weihbischöfen" zur Unterstüt- zung der jeweiligen Ordinarien.Dabei fällt auf, daß auch relativ kleine Bistümer Weihbischöfe er- halten sollen.
Viele wünschen sie: verheiratete Priester des lateinischen Ritus und weibliche Diakone. Man mag über- rascht sein: es gibt sie seit Jahren in der benachbarten Tschecho-Slowa- kei. Nach Abschluß und Resümee eines erfolgreichen und medien- wirksamen Papstbesuches (FUR- CHE 17/1990) ist wieder der Alltag eingekehrt. Man beschäftigt sich mit pastoralen Problemen und Konzepten, grübelt über der Frage, woher Personen und Finanzen kommen sollen.Wie der FURCHE in Prag und in Rom bestätigt wurde, ist seit eini- ger Zeit die Bischofs- und Priester- frage nach den mehr oder minder stillen
Dramatische Formulierungen verwendet die „Ukrainische Delegation des antibolschewistischen Blocks der Nationen“ in einem Appell an die freien Völker des Westens. Von Wien aus geht man mit den Sowjets hart ins Gericht.So wird beispielsweise die Atom-Katastrophe im ukrainischen Tschernobyl als Resultat einer „rücksichtslosen russischen Kolonialpolitik, der Mißwirtschaft eines Systems, das den unterworfenen Völkern aufgezwungen wurde“, apostrophiert.Permanenter Freiheitskampf, die Vernichtung der nationalen Kultur der Ukraine sind weitere Themen der Anklageschrift.Gleichzeitig wird
Qer österreichische Theologe und Publizist Franz Hummer legt in Kürze im Verlag Herold, Wien-München, unter dem Titel „Bischöfe für den Untergrund” eine umfassende Studie über den geheimen pastoralen Einsatz von Bischöfen und Priestern vor. Damit wird erstmals in der katholischen Kirche der Einsatz von Geheimbischöfen zur Diskussion gestellt. Im Vorwort bemerkt Kardinal König: „Die Tatsache, daß dieses Buch in Wien geschrieben wurde, ist mit ein Zeichen dafür, daß sich die Hauptstadt unseres Landes immer wieder als Brücke zum christlichen Osten erweist. Der A utor greift im vorliegenden Buch heikle innerkirchliche Fragen auf; er tut dies in einem echten Näheverhältnis zur Kirche. Er will in einem ganz speziellen Fall den Gedanken des Dialoges, des Gespräches aufgreifen und fortführen. Ich selbst bin mit mehreren Geheimbischöfen östlicher Länder brieflich und persönlich in Kontakt. Ihr menschliches Schicksal berührt uns, ihr erfolgloser Einsatz in schwerer Zeit bedrückt uns”. Hier ein gekürzter Kapitelauszug:
Minderheitenprobleme gibt es in allen Teilen der Erde. Auch die christlichen Minoritäten mehrerer arabischer Länder fürchten um ihre Eigenständigkeit, um ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluß, um ihre nackte menschliche Existenz. So sehen vor allem die koptischen Christen Ägyptens — rund 6 Millionen Gläubige schwach oder stark — der Zukunft mit Sorge entgegen. Wenn man den Agenturmeldungen Glauben schenkt, so wird es am 1. September mit der Vereinigung von Ägypten und Libyen ernst. Die Lage ist deshalb so bedrohlich, weilnicht ganz auszuschließen ist, daß es— wenn auch
Sie sind aus der Suche, sie, das sind tausende junge Menschen, die Jahr für Jahr ins burgundische Taize pilgern. Im Grunde hat sie niemand gerufen, sie haben lediglich von Taize gehört, ein Freund hat zu einem Besuch geraten, es hat sie die Neugierde in diesen gottverlassenen, nicht einmal hundert Seelen zählenden Ort getrieben. Sie sind auf der Suche. Sie suchen Gott, sie suchen den Menschen und manche von ihnen finden Gott und die Menschen. Viele der jungen Menschen sind auf der Suche nach der Kirche von morgen, nach einer Gemeinschaft, die sie in ihrem alltäglichen Leben vermissen. Und
Kaum ein anderer Bischof unserer Tage hat in so großem Ausmaße wie der ukrainisch-katholische Großerzbischof, Kardinal Dr. Josyf Slipyj, am eigenen Leib die großen Umwälzungen in der Gesellschaft und in der Kirche erfahren. „Ich konnte die Bischofswürde nicht zurückweisen“— schrieb er einmal einem Freund, dem er die Umstände seiner im geheimen am 22. Dezember 1939 erfolgten Bischofsweihe schilderte —, „denn in Zeiten der Verfolgung ist das Bischofsamt keine Ehre, sondern in erster Linie eine Last. Damals, in der Besatzungszeit, habe ich mich abends beim Schlafengehen gefragt,
Die Zeichen der Zeit erforschen und sie im laicht des Evangeliums deuten ist eine sehr schwierige Aufgabe, insbesondere für die Christen Lateinamerikas. Die Schwierigkeit liegt paradoxerweise nicht so sehr bei der soziologischen Analyse als bei der theologischen Antwort. Wie ist 'die soziale Revolution im Lichte der Theologie zu beurteilen? Wie soll die Neubesinnung der lateinamerikanischen Kirche im Lichte des Zweiten Vatikanums und der konziliaren Theologie vor sich gehen? Diese Fragen drängen sich nach dem Abschluß des 39. Eucharistischen Weltkongresses in Bogotä und der Eröffnung der
„Ihr habt ja keine Theologen“, dieser Ausspruch eines römischen Prälaten, der es eigentlich besser wissen müßte, charakterisiert keineswegs die gegenwärtige Situation der orthodoxen Theologie. Vor allem sollte man sich gerade auf diesem Gebiet vor Pauschalurteilen hüten und die Frage nach Stand und Entwicklung der theologischen Disziplinen für jede einzelne autokephale (selbständige) orthodoxe Landeskirche gesondert untersuchen. Die Reise des Wiener Erzbischofs, Kardinal König, nach Rumänien und sein Besuch im Theologischen Institut in Bukarest, lenkt das Augenmerk auf den
Am Rande des bevorstehenden Wien-Besuches des ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras I., bahnt sich ein „Gipfeltreffen“ der Oberhäupter der autokephalen orthodoxen Kirchen an. Es besteht der konkrete Plan, die orthodoxen Patriarchen — zumindest die in Europa residierenden — nach Österreich einzuladen. Zu den Initiatoren dieses Planes gehören Mitglieder des Heiligen Synods des ökumenischen Patriarchats und kirchliche Persönlichkeiten in Österreich. Da anderseits auch ein Zusammentreffen zwischen Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras geplant ist — trotz
Wir stehen zweifellos an dei Schwelle eines neuen Abschnittes der Kirchengeschichte. Das erste Jahrtausend ihrer Geschichte wai eine Zeit östlicher Prägung: das Jahrtausend der sieben trinita-rischen und christologischen Konzilien, die Zeit der konziliarer Ekklesiologie aus der Apostelgeschichte und dem Buch dei Apokalypse. Im zweiten Jahrtausend kam der Westen zum Zug mit dem römischen Primat und auch mil seiner Reformation, und während der letzten Jahrhunderte dieses zweiten Jahrtausends entwickeln sich christliches Leben und Denken in Orient und Okzident, ohne mehr wirklich voneinander