Nach einer sturmgeschüttelten Seereise von zwei Tagen, einem fünfstündigen Herumlungern am Hafenkai und einem gut ein- stündigen Marsch bergan hatten wir endlich das ruinenhafte Kastell hoch über Ajaccio erreicht. Es war nicht sehr groß, nur zu ebener Erde gab es noch einige leidlich bewohnbare Räume, die zur Not ein primitives Nachtquartier für hundert Leute abgaben, jetzt aber über vierhundert Leute fassen mußten.Als wir das Kastell erreichten, begann es schon zu dämmern. Bis wir jeder eine Andeutung von Platz für uns gefunden, war es Nacht geworden. Wir waren müde,
So wild und bedenkenlos zu dummen Streichen geneigt wir auch oft zu sein vermochten und so wenig wir uns um das kümmerten, was die Leute hinter uns her schimpften und schalten, so gab es doch auch für uns halb herrenlose Buben manche Stunden, in denen wir, aus noch dunklen Herzenstiefen weit unserer Zeit vorausgereift, in stillem Ernst verharrten oder von einem Traumland her in eine andere, vielleicht schönere, vielleicht auch nur sanfttraurige Welt schauten.Jäh kamen solche Stunden, sie ließen sich nicht rufen, sie ließen sich aber auch nicht fortscheuchen, sie waren da wie Vögel, die
Unter dem blauen Himmel und nahe dem Strand des blauen Meeres, in einer Überfülle von gestrahltem und widergespiegeltem Licht, zog sich wohltätig dunkeldämmerig das Schattenband einer Platanenallee durch das flache Land, das sich zwischen Marseille und der Rhonemündung breitet. In der heißflirrenden Luft hing kein Vogellied, die Stille war zu völliger Klanglosigkeit verdorrt; ein Olivenhain döste stumpfgrün und eine kleine Schafherde schmiegte sich in seinen kargen Schatten.Auf dem Flughafen Marignane, der an zwanzig Kilometer von Marseille entfernt liegt, hatte ich meinen Befehl
Ein kleiner Park mitten zwischen den Häusern. Eine ungepflegte, verwachsene Ligusterhecke schirmt ihn auf der einen Seite gegen die Straße zu ab, sonst trennt ihn nur ein niedriger Eisenzaun und eine Reihe kümmerlicher Büsche von der Flut des Alltagsgetriebes.Der Flieder ist schon verblüht; der armselige, bräunlich dürre Rest der einstigen duftenden Blütendolden steht noch an Zweigspitzen, hier hereinpassende Schicksalserinnerungen, und nur aufknospender Jasmin ist Zeugnis der ewigen Blütenbereitschaft des Lebens.Über allem liegt so ein eigenartiger, wesenloser und doch fast
Es war eigentlich nur eine arme, dürftige Hütte, die Freund Karl sein eigen nannte, und der rundherum angelegte kleine Garten bot keinerlei Blumenpracht und verströmte keine süßen Düfte, aber das Kraut gedieh prächtig darin und auch die Erdäpfel brachten eine reiche Ernte. Trotzdem fanden wir uns, wenn er uns hin und wieder einmal ein- hid, gerne bei ihm ein und verbrachten einen gemütlichen Abend in seinem Garten oder in seiner Hütte.Meist waren wir zu viert. Wir kannten uns von Jugend her, aus unserer goldenen Lausbubenzeit, die wir noch nicht ganz vergessen und — auch noch nicht
Über den Film wird am meisten im Kreise der an der Herstellung und Verwertung Beteiligten und der Gebildeten gesprochen. Nur selten hört man die Stimme, die doch so entscheidend an Erfolg und Mißerfolg und damit, an der unsichtbaren Lenkung der Produktion beteiligt ist: die Stimme des einfachen Volkes. Und doch hat der kleine Mann ein festumrissenes Bild von dem einzelnen Film wie von der Gesamterscheinung.Der Arbeiter oder Angestellte, auch der ein klein wenig besser Situierte, der sich hin und wieder einen Theaterbesuch leisten kann, geht gerne und mehr oder minder oft ins Kino.Das Volk
Mein Bub ist von einem dreimonatigen Landaufenthalt wieder zurückgekommen. Er sieht blühend aus, hat kräftig zugenommen und ist auch ein Stück gewachsen. Alles sehr erfreuliche Dinge.Da er aber nicht auf längeren Vorrat essen konnte und, kaum daheim, schon wieder Hunger hat (Luxus, den der kleine Kerl sich leistet), sind wir gezwungen, uns für ihn die ihm zustehenden Lebensmittelkarten zu holen.Das ist auch nur eine Kleinigkeit: man geht auf die zuständige Kartenstelle und holt sie sich.Weil meine Frau stark beschäftigt ist, ich aber heute Zeit habe, erbiete ich mich, die