Nach dem Tauziehen um Hauptverband und ORF geht das große Umfärbeln emsig weiter. Ganz lässig, zwischen Weihnachten und Neujahr, wurde nun dem Österreichischen Presserat das Messer angesetzt.Der Presserat, das Organ der journalistischen Selbstkontrolle, wurde im Jänner 1961 gegründet. Nach dem Willen des Verbandes Österreichischer Zeitungsherausgeber soll er in seiner traditionellen sozialpartnerschaftlichen Form im Jänner 2002 sein Ende finden. Ins Leben gerufen wurde der Presserat, um die Pressefreiheit zu schützen, ihrem Missbrauch vorzubeugen und das Ansehen der österreichischen
Lebenslang ein Pathomist (pathologischer Optimist), will ich glauben, daß der neue Kanzler und sein Team mit einer frischen Brise die recht schlaffen Segel unseres Staatsschiffes straffen werden.Die entscheidende Frage allerdings ist, in welche Richtung Klima das Österreichschiff lenken wird, ob im Fahrwasser reiner Industrieinteressen und im Schlepptau von Brüssel. Oder ob er das Format hat, die sowieso geringen nationalen Freiräume zu nutzen, um eine konsequente Politik für unser Land zu machen: ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähig, etwa mit der Förderung von alternativen
Was für ein Segen, daß er Amerika entdeckte! Jüngst besonders für ganz wichtige Europäer. Wer weiß, wie Präsident Jelzins fünf Bypass-Operatio-nen ohne Beistand eines US-Arztes ausgegangen wären. Auch für Präsident Havels Lungenreparatur wurde ein amerikanischer Spezialist eingeflogen. Und für unseren Präsidenten Klestil kamen gleich zwei US-Koryphäen. Freilich mischt sich in die Erleichterung über die offenbar fortschreitende Genesung unseres Staatsoberhauptes auch leise Trauer wegen des scheinbar verlorenen Buhms unser einst weltweit berühmten Wiener medizinischen Schule. Gar
Die Weltbank wurde vor 52 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Armut in der Dritten Welt zu bekämpfen. Seither hat sie sich zu einer mächtigen Institution entwickelt. Über die Hälfte der Projekte, für die sie Kredite gewährt, sind große Infrastrukturvorhaben wie Dämme und Straßen.Zurückgezahlt muß pünktlich werden, auch wenn sich Projekte als unwirtschaftlich herausstellen, sonst riskiert das Empfängerland, für Kredite gesperrt zu werden. Sind dessen Kassen leer, fordert die Rank Strukturanpassungen wie Währungsabwertung, die Senkung sozialer Ausgaben und Exportsteigerung, auch
Zurückgekehrt von einer längeren Reise durch Europas Metropolen heißt mich ein strahlend blauer Himmel und ein leuchtendes Wien willkommen. Wie schön das Nach-Hause-Kommen ist, in der Nase noch den Gerach der Pariser Metro, die trostlosen, verkommenen Claphams, Argenteuils et cetera vor dem inneren Auge! In unzähligen ßüchern und Aufsätzen wird die Schönheit Wiens gepriesen, in nicht wenigen auch über Provinzialismus, geistige Enge, über grantige Rewohner und ein alles beherrschendes Reamtentum geklagt.Doch es wird viel zu wenig anerkannt und kann nicht oft genug gesagt werden: Wenn
Mein Sohn, mein Sohn, wenn du wüßtest, mit wie wenig Weisheit die Welt regiert wird”, sagte Graf Oxenstierna zu seinem Zögling, dem jungen schwedischen König Gustav Adolf II. vor fast 400 Jahren. Wie recht er immer noch hat!Gerade wird mit der Herabsetzung des Wahlrechts auf 16 Jahre geliebäugelt. Junge Leute blicken oft nach einem Vorbild, mit dem sie sich identifizieren können. Ein jung wirkender Politiker, in Gummiseile springend, Discos besuchend, gegen die „Bonzen” donnernd, wird leicht junge Anhänger finden. Wenn er dann noch am lautesten am Ulrichsberg schreit, daljei die
Was treibt uns in Einkaufszentren? Weshalb haben Menschen 30 Paar Schuhe? Was lassen wir uns nicht alles aufschwätzen!Doch sind es nur die grellen Plakate, dröhnende TV-Spots und Hochglanzbroschüren, die uns sagen, was wir kaufen müssen, um bewundert, beneidet und beliebt zu sein? Dieser Trug treibt uns nur immer tiefer in die Maschinerie der Abhängigkeit vom „Brauchen".Die Ursache ist nicht allein innere Unsicherheit oder der Wunsch, „in" zu sein im Zeitgeist, mit all seiner Maßlosigkeit. Sie ist vielmehr die Ausprägung eines Suchtverhaltens, nicht unähnlich dem bei
Von der Urzeit der Jäger und Sammler abgesehen, gab es wohl schon immer Ungleichheit und Ungerechtigkeit in der Verteilung von Macht und Möglichkeiten. Doch heute öffnet sich weltweit ein Abgrund zwischen Arm und Reich, der einen immer größeren Teil der Weltbevölkerung ihrer Lebenschancen beraubt. Eine Studie des Forschungsinstituts der Vereinten Nationen für Soziale Entwicklungshilfe illustriert diesen Zustand mit harten Zahlen: 358 Milliardäre verfügen gemeinsam über ein Einkommen von 762 Milliarden Dollar. Derselbe Retrag entspricht dem Gesamteinkommen von sage und schreibe 2,4
„Prinzip aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles und in Wasser kehrt alles zurück " Thaies von Milet, 650 v. Chr.Wasser ist sanft und voller Kraft. Es ist Symbol der Reinheit, des Unbewußten, Ort der Erhellung, der Reinigung: Wasserweihe, Weihwasser. Einstmals heilig, weil heilendes, sakrales Fluid: Taufwasser, das von der Sünde reinigt. Auf altägyptisch hieß ertrinken verehren. Doch die Verehrung scheint der Vergangenheit anzugehören. Wasser heute wird auf die chemische Formel H20 reduziert: wir benutzen es, um unsere Abfälle zu beseitigen.Längst mangelt es an
Die Auguren sind voller Pessimismus, die Tyrannen-Könige entsprechend nervös. Einer, getreu der Bürgschaft, „lächelt mit arger List": Am 13. Oktober wird gewählt.Wer wird hingehen zur Wahl? Wäre es nur das eine Drittel, das bis heute davon überzeugt ist, daß die KI I für alle Österreicher nützlich und ersprießlich ist, es wäre schlimm bestellt um den Geist der Demokratie. Doch selten war die Entscheidung so bleiern, so bar jeglichen Optimismus'. Wie lange ist es her, daß man voll Freude und Stolz zum Wahllokal pilgerte, wie zu einem Fest. Denn wen kann man noch wählen?
Das Leben geht weiter. Die Strande der Costa Dorada sind iibervoll, die Urlauber vergniigt. Trotz der Bombe, die am Flugplatz von Beus bei Tarragon 35 Menschen verletzte, trotz der fiinf kleineren Bomben, die in Hotels von Salonu und anderen Kiistenorten rechtzeitig entdeckt und unschadlich gemacht wurden.Die Tourismusindustrie ist der am schnellsten wachsende Sektor der meisten europaischen Volks-wirtschaften. Die Abhangigkeit zahlreicher Lander von ihr macht sie zum Ziel von Terroristen und Fanatikern, die ihre Begierungen zu erpressen suchen und mit Bomben und Kugelhagel die Bevolkerung in
Je schneller wir Ressourcen verbrauchen und verschwenden, desto ungeduldiger drängen Industrie und Bauwirtschaft in die letzten „freien” Ökosysteme, um auch sie auszupressen. Und desto härter gehen sie gegen Verteidiger der Umwelt vor: Auf 6,3 Millionen Schilling klagte die OKA Global 2000. Nicht wegen etwaiger Sachbeschädigungen in der Auseinandersetzung um das umstrittene Flußkraftwerk Lambach, sondern weil sie zu Protest und Widerstand aufgerufen hatten. Die Verurteilung der Umweltschützer würde eine Knebelung der Meinungsfreiheit einläuten, Proteste gegen unsinnige Zerstörung
Zum Geburtstag des tausendjährigen Österreich hat sich der Kulturausschuß Wiens neue Namensgebungen für Straßen und Plätze einfallen lassen. So soll unter anderem die Anlage vor dem Museumsquartier künftig „Museumsplatz” heißen, die vor der Nationalbank „Ostarrichipark” und der Park in der Hainburgerstraße „Bochuspark” getauft werden.Wäre dieser große Festtag nicht auch eine einmalige Gelegenheit, Straßennamen, die an die finstere Zeit unserer Geschichte erinnern, umzubenennen? Noch immer steht selbst der gelernte Wiener fassungslos vor der „Ostmarkgasse” im 21.
Er treibt John Major den Angstschweiß auf die Stirn, er schwört europaskeptische Tories auf seine Ideen ein, er schüttete aus seinem Milliarden-Füllhorn etliche zunächst über eine von ihm gegründete französische und nun über eine britische wahlwerbende Gruppe aus. Die Bede ist von Sir James Goldsmith, von seinen Freunden Jimmy genannt.Eine für etablierte Politiker höchst beunruhigende Persönlichkeit. Leidenschaftlich agiert er gegen Maastricht, Währungsunion und den Best. Und stellt zugleich in seiner Person den Europäer par excellence dar: sein britischer Vater, Abgeordneter im
Die Neue Welt ist so neu auch nicht mehr: der stramme Weg zurück nach rechts der republikanischen Mehrheit unter der vollmundigen Führung von Newt Gingrich, veranlaßte die Miami Times zu fragen: „Wer regiert Amerika? Die American Rifle Association?" Trotz zahlreicher Proteste beschloß besagte Mehrheit, die Restriktionen für automatische Feuerwaffen aufzuheben. Ein bitterer Rückschlag für jene, die angesichts der dramatischen Gewaltzunahme den Zugang zu tödlichen Waffen erschweren wollten.Doch am 20. März passierte ein anderes Gesetz das Repräsentantenhaus, das auch
Eine kluge Freundin belehrte mich neulich recht energisch, als ich über ein post-grippa-les Wehwehchen klagte: „Wenn du nach 60 aufwachst und es tut dir nichts weh, bist du tot!"Was heißt es, älter und schließlich alt zu werden? In unserer modernen Industriegesellschaft, in welcher Effizienz, Produktivität, Zielgerichtetheit und Mithaltenkönnen mit immer rascheren Veränderungen gefordert sind. Die vom Geist eines „Fortschritts" beherrscht wird, von einer technologisch immer höher getriebenen Geschwindigkeit, von welcher der französische Philosoph und Humanist Paul
Ist der Mensch als Gattung Teil der Natur und als solcher von ihr für sein Überleben abhängig, oder steht er als höchst entwickeltes Lebewesen, ausgestattet mit Bewußtsein, Verstand und Vernunft, außerhalb und über ihr und ist daher in der Lage, sie nach seinem Gutdünken zu verändern und zu managen? Die Antwort auf diese Frage entscheidet über unser Verhalten: Leben im Einklang mit der Natur oder Natur als Material in Menschenhand.Instrument für den Zugriff auf Leben als Managementaufgabe soll die Gentechnik sein: von Tier und Pflanze hin zur DNS-Baustein-Philosophie. Die
In den letzten Tagen des Wahlkampfs, als es schon nicht mehr gut für die Grünen aussah, erschien auf einem der leuchtend grün gefärbten Werbebilderbögen die stolze Ankündigung eines „ökologischen Wirtschaftswunders". Der traurige Absturz der Grünen war dann kein Wunder mehr. Zuviel war schief gegangen für sie, zu viel war falsch eingeschätzt worden, zu offensichtlich war die anschmiegsame Anpassung an die großen Parteien, mit begehrlichem Schielen auf eine - von niemandem angebotene - Regierungsbeteiligung; zu sorgsam aus demselben Grund ihre vormals kritische Haltung zur
Was Österreich in fast 50 Jahren seiner Freiheit geleistet hat, ist unbestritten. Doch wie soll es weitergehen. Ist Monetarisierung Trumpf oder hat Österreich Europa etwas anderes anzubieten?
Journalisten, hierzulande mit
schlechtem I mage behaftet
und als privilegierte Manipulierer
verschrieen, leisten
in vielen Ländern der Erde
eine gefährliche Arbeit im
Dienste der Wah rheit.
Feindbilder schwinden, Zusammenarbeit ist angesagt. Wozu also Armeen? Die Inder haben eine auch für uns nachahmenswerte Antwort darauf.Zum Beispiel in Kota, einer Bezirkshauptstadt in Rajasthan (Nordwestindien) am Rande der Wüste Thar, im Süden des Arawal-li-Gebirges. Kota, dereinst prächtiger Sitz indischer Maharadji, entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem rapid wachsenden Industriezentrum mit Öl, Gummi-, Papier- und Textilfabri-ken und einem nahegelegenen Atomkraftwerk. Die Bevölkerung vervielfachte sich sprunghaft, zugleich erfolgte die zügellose Ab-holzung der
Keine Fürstenwillkür bedroht den freien Mandatar. Also weg mit der Immunität? Oder darf sie erst mit der Abschaffung von Bevorzugungen und Privilegien fallen?