Der Wahlkampf für die Landtagswahlen am 24. März 1968 ist im Burgenland bereits in seiner ganzen Schärfe entbrannt. Hatte man noch kurz vor Weihnachten in beiden Regierungsparteien davon gesprochen, daß es gelingen werde, den Wahlkampf auf einige Wodien vor dem .Wahltermin zu beschränken, so hat sich diese Situation innerhalb von wenigen Tagen total geändert. Jedenfalls löste die Nachricht vom Scheitern der Budgetverhandlungen unter den Beamten des Landhauses und in der Öffentlichkeit größte Überraschung aus. In der Weihnachtsnummer beider Landesorgane der Regierungsparteien konnte
in der bungenländischen Landeshauptstadt weiß man zu erzählen, daß von verschiedenen Seiten Vermittlungsversuche gestartet wurden, um Dr. Paul Esterhäzy und die burgenländische Landesregierung an einen Verhandlungstisch zu bringen. Das Ergebnis ist ein Brief des Rechtsvertreters des Dr. Paul Esterhäzy an Landeshauptmann Kery, in dem er zum Ausdruck bringt, daß sein Mandant keine Veranlassung habe, mit der Landesregierung in Verhandlungen einzu-treten. Damit hat Esterhäzy die Tür für Verhandlungen zugeschlagen.Inzwischen hat Dr. Paul Esterhäzy verschiedene Willkürakte
Der politische Herbst ist in diesem Jahr sehr früh in das östlichste Bundesland eingezogen. Er hat nicht nur auf Bundesebene, sondern auch hierzulande Unruhe und Unsicherheit im Gefolge. Ursprünglich hoffte man in den Parteisekretariaten, daß es gelingen wird, die Gemeinderatswahlen am 5. November ohne den Charakter von Testwahlen für die Bundes- und Landespolitik über die politische Bühne zu bringen. Leider ist diesem begrüßenswerten Vorsatz die Realisierung versagt geblieben.Im gegenwärtigen Augenblick bewegen auch den burgenländischen Gemeindebürger — nicht zuletzt durch den
Das östlichste und jüngste Bundesland Österreichs wird zur Zeit von einer Krise heimgesucht, die mit der geschichtlichen und psychologischen Tragik des letzten Nachfahrens eines stolzen Geschlechtes des westungarischen Raumes im Zusammenhang steht. Die Spuren dieses Geschlechtes sind im Burgenland auf Schritt und Tritt zu finden. Dieser Nachfahre des Geschlechtes der Esterhazy ist Dr. Paul Esterhazy.Schlösser und Burgen bliebenDie Esterhazys waren nicht irgendwelche Adelige oder Großgrundbesitzer im westungarischen Raum gewesen. Sie waren Landesherren und hatten eine wichtige öffentliche
Die Schwierigkeiten der burgen-ländischen SPÖ sind etwas anders gelagert als die Schwierigkeiten der burgenländischen ÖVP. Die SPÖ des Burgenlandes hat zwar — anders als die ÖVP — in der augenblicklichen Situation nicht mit Führungsproblemen zu kämpfen, wird jedoch von Strukturproblemen bedrängt, die sich aus dem Umbruchsprozeß von der „Proletarierpartei“ zu einer modernen linksstehenden Volkspartei ergeben.Aus der ungarischen Zeit her waren die Gründer und Pioniere des Sozialismus in diesem Grenzland Wanderarbeiter; Menschen, die aus der proletarischen Lebensform
Bei der ÖVP des Burgenlandes muß man nach vier Jahren Szenenwechsel im Landhaus immer noch um ihr Profil und ihr Rollenverhalten besorgt sein. Ihre Sorge sollte sein, als zweite Regierungspartei mehr als bisher Profil zu gewinnen und zu lernen, diese Rolle zur Landtagswahl so gut zu spielen, daß sie vor den Wählern befähigt erscheint, wieder die erste Partei im Land zu werden.Bisher hat sie bei bestimmten Anlässen den „wilden und verärgerten Mann“ gespielt. Eine Partei wie die ÖVP hätte dies nicht notwendig. Anderseits ist es aber für die ÖVP gefährlich, sich als mißmutige
Der burgenländische Landtag hat zwischen Weihnachten und Neujahr ein umstrittenes Landesbudget beschlossen. Bedenken gegen die Finanzpolitik der Regierung wurden von ÖVP-Abgeordneten deswegen erhoben, weil die Beilagen zum Landesvoranschlag einen Schuldenstand von 60 Millionen Schilling ausweisen und für das Jahr 1965 einen Gebarungsabgang von 50 Millionen Schilling angeben. Zweifelsohne ist mit dem Gebarungsabgang des vergangenen Jahres eine Grenze im Ausgabenrahmen erreicht, deren Überschreitung in den kommenden Jahren für das Land bedrohlich werden könnte. Auch die Landesregierungen
Zwei Parteitage gingen in den letzten Wochen über die politische Bühne des Burgenlandes: die Landesparteitage der SPÖ und der ÖVP. In den landespolitischen Zielsetzungen und Forderungen hatten beide Parteitage große Ähnlichkeit. Die SPÖ dieses Landes ist auf dem Wege, eine linke Volkspartei zu werden und tendiert besonders seit der Niederlage des Frühjahrs politisch zur Mitte. Ihr ehrliches landespolitisches Engagement ist unbestritten. Die ÖVP wieder ist entschlossen, in der Mitte zu bleiben, und weder nach links noch nach rechts abzuschwenken; allerdings versucht sie dabei, über
Der Teenager, der erstmals im Leben am 18. Oktober 1966 einer Plenarsitzung des burgenländischen Landtages beiwohnte, Suhlte sich fast in den Zustand des Schreckens versetzt, als er sah, wie sich die Abgeordneten gegenseitig beflegel- ten und persönlich beleidigten. Da war von „politischen Leichen“, „Pharisäern“ und „Intelligenzbestien“ die Rede, so daß man in der Tat als junger Mensch bestürzt sein mußte über eine Institution, die nach der Staatsbürgerkunde demokratische Repräsentation des Volkes sein soll. Hätte man dem Mädchen, das im Landhaus beruflich tätig ist,
Der politische Herbst ist in diesem Jahr im Burgenland sehr früh ein- igezogen. Selbst die Urlaubs zeit der Spitzenpolitiker war voll ausgefüllt durch politische Arbeit. Verschiedene Umstände haben dazu beigetragen, daß die politische Herbstarbeit viel früher begann als man dies sonst gewohnt war. Das Burgeniand wird von Jahr zu Jahr mehr ein Frem- denve rk eh r Slan d. Eisenstadt ist die östlichste Landesmetropole Österreichs, die auf Gnunid ihrer geographischen Lage und ihrer historischen Atmosphäre immer häufiger als Tagungsort gewählt wird. Verschiedene gesamtösterreichische und
Führungsprobleme werden in den nächsten Monaten das politische Leben des Burgenlandes überschatten, die Parteiapparate beschäftigen und die Energien der Spitzenpolitiker beanspruchen. Die SPÖ ist in der glücklichen Lage, das Revirement im Eisenstädter Landhaus hinter sich zu haben. Allerdings steht die Ablöse im Parteivorsitz, den Landeshauptmann Bögl vorläufig innehat, noch bevor. Dabei wird die Frage aktuell, wer den Parteivorsitz übernehmen soll, Kery oder Doktor Sinowatz, der derzeit Landesparteisekretär ist. Eine andere Persönlichkeit kommt wahrscheinlich nicht in Frage. Auch
Mit Festfeiern in Eisenstadt und Oberwart, die unter dem Motto, „20 Jahre ÖVP“ standen, empfahl sich die burgenländische ÖVP zu Beginn der. Herbstarbeit als eine Partei mit einer ruhmreichen Vergangenheit und einer hoffnungsvollen Zukunft. Um dies zu unterstreichen und zu bestätigen, schickte die Bundes-ÖVP ihre zwei Besten zu den Feiern ins Burgenland. Bundespar-teiobmann Dr. Klaus sprach im Eisenstädter Haydn-Saal und Generalsekretär Dr. Withalm in Oberwart. Das Burgenlandjubiläum kam der ÖVP des Burgenlandes wie gewünscht. Es bot sich als Bühne an, auf der sich eine Partei,
Seit einem Jahr zeichnet für die burgenländische Landespolitik ein sozialistischer Landeshauptmann verantwortlich. Die Vorstellungen über das dritte „rote Bundesland“ sind bei politischen Touristen aller Schattierungen, die das Burgenland besuchen und politische Erkundigungen einziehen wollen, sehr merkwürdig. Immer wird dabei die Frage gestellt: „Was hat sich im Burgenland seit der letzten Landtagswahl geändert?“ Folgt darauf die Antwort: „Eigentlich sehr wenig“, so sind die Fragenden meistens verblüfft und unzufrieden. Die einen erwarteten sich Schreckensgeschichten über