Als In der schon sehr fortgeschrittenen Dezemberzeit der EWG-Ministerrat in Brüssel die Einigung über einen gemeinsamen Getreidepreis auf den Gabentisch der Sechsergemeinschaft legen konnte, ging ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte der Europäischen Integration zu Ende. Die Entscheidung fiel buchstäblich in der letzten Minute, um noch termingerecht zu sein, nach einer durchwachten Nacht der Minister. Frankreichs Außenminister Couve de Murville war noch um drei Uhr früh, von Paris kommend, zu seinen Kollegen von der Landwirtschaft in Brüssel gestoßen. Die Einigung wurde von der
Das zweifellos bedeutendste wirtschaftspolitische Ereignis der letzten Wochen in unserem Lande war die Einigung über das Budget, die in der schon traditionsgemäß üblichen letzten Sekunde erfolgte. Herr Jedermann atmete erleichtert auf, also keine Regierungskrise und widmete sein politisches Interesse spektakuläreren Dingen.Wer es aber mit der Belebung unserer Demokratie ernst meint, sollte alles tun, um den einzelnen Staatsbürger mit der Verwendung der öffentlichen Mittel vertraut zu machen. Was sollte diesen schließlich mehr interessieren, als wie, wann und wo die Regierung sein Geld
Die reichliche Erfahrung, die die Welt mit Konferenzen in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, belehrt, daß es bei jeder internationalen Zusammenkunft einen Zeitpunkt gibt, der über ihr Weh oder Wohl entscheidet. Er liegt meistens nach dem Ende der Einleitungsgespräche, und alte Konferenzhasen wissen von diesem Zeitpunkt an, ob die Sitzung sachlich erfolgreich sein oder nur aus Formalgründen weitergeschleppt werden wird.Dieser Zeitpunkt ist bei der Kennedy-Runde, die seit Mai d. J. im konferenzgewohnten Genf tagt, jetzt gekommen. Diese Wirtschaftstagung, die noch von Präsident Kennedy ins
Seit den Ostertagen versuchen die Vertreter von 122 Nationen und verschiedenen Organisationen am frühlingsmäßig schönen Genfer See in der Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen zu einem Ergebnis zu kommen. Wobei die große Frage dieser großen Versammlung wirklich ist, ob sie überhaupt zu einem Resultat kommen kann.Ist es möglich, einem so diffizilen und vielschichtigen Problem wie dem Welthandel deduktiv, sozusagen vom höhen Katheder her, zu Leibe zu rücken? Pessimisten glauben, daß die Welthandelskonferenz „außer Spesen“ kein Ergebnis zeigen wird. Aber die Schwarzseher
Während sich nach der Zerschlagung der österreichisch-ungarischen Monarchie die Handelsbeziehungen zu den Oststaaten abschwächten, waren sie in der Zwischenkriegszeit doch immer noch bedeutend und umfaßten fast die Hälfte des österreichischen Gesamthandels. Nach dem zweiten Weltkrieg allerdings kamen sie beinahe gänzlich zum Erliegen, die sowjetische USIA regierte in Wien und tätigte Geschäfte, die nicht kontrolliert werden konnten. Aber auch nach Abschluß des Staatsvertrages, als die Grenzen nach dem Osten geschlossen werden konnten, entfielen stets nur zirka 10 bis 20 Prozent des
Obwohl unser innenpolitisches Interesse durch den anlaufenden Wahlkampf in Anspruch genommen zu sein scheint, dürfen wir doch gerade jetzt eine Entwicklung nicht verschlafen, die einmal für die Existenz Oesterreichs von entscheidender Bedeutung sein wird. In aller Stille wird nämlich ein Prozeß weitergetrieben, der die politische Struktur unseres Kontinents zu verwandeln mag.Es geht um die wirtschaftliche Einigung Europas, konkret gesprochen um die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) der Sechs (Frankreich, Deutsche Bundesrepublik, Italien, Beneluxstaaten). Eine Integration dieser
Schwerfällig schleppten sich die Verhandlungen über die europäische Freihandelszone, gebremst durch eine geschickte Verzögerungstaktik, schon seit vielen Monaten dahin. So Verwunderte auch kaum das Scheitern der Oktober-und Novembertagungen des Intergouvermentalen Komitees der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) in Paris. Sie waren trotz aller anfangs unternommenen zweckoptimistischer Beschönigungsversuche des Vorsitzenden, Mr. M a u d 1 i n g, ergebnislos. Der totale Zusammenbruch, hervorgerufen durch einen französischen Vorstoß, konnte nur mühsam
Seit Monaten stocken die offiziellen Verhandlungen, die zur Schaffung einer europäischen Freihandelszone führen sollen. England, das nach dem überraschend schnellen Zusammenschluß der „Sechs“ der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)1 die Führung der restlichen elf OEEC-Staaten' übernommen hatte, gab jedoch auch in dieser Zeit das Rennen um den größeren europäischen Markt nicht auf. Mit der den Angelsachsen eigenen Zähigkeit reiste der britische Freihandelszonenherold Sir Reginald Maudling von einer Hauptstadt Westeuropas zur anderen, um wenigstens die zweiseitigen