Der Osthandel Österreichs unterliegt gegenwärtig einer bedeutsamen “Wandlung. In sieben Monaten von Jänner bis Juli erreichte das Volumen des Güteraustausches mit Osteuropa 8,86 Milliarden Schilling (+ 10 Prozent) und einen Exportüberschuß in Höhe von 1,4 Milliarden Schilling. Auch für Skeptiker dürfte der Beweis erbracht sein, daß die zähen und konsequenten Anstrengungen, die Wien nach allen Richtungen unternommen hat, fortgesetzt werden müssen. Immer wieder lautet der landläufige Einwand, man dürfe in keine Abhängigkeit von der kommunistischen Staatenwelt geraten, aber im
Sie werden mir wahrscheinlich mir einen Rat geben: „Versucht doch mit Moskau auszukommen und nicht eine außenpolitische Situation her-bdzuführein, die euch in eine solche Spannungssituation hineinbringt.“ Man hat diese Antwort zustimmend quittiert. Das ist, glaube ich, das Um und Auf der Fragestellung unserer Politik gegenüber Moskau: eine so kluge Politik machen, daß das Interesse an der heutigen Lage und am heutigen Status quo auch auf eine lange Sicht gesichert ist.Osthandel: Pro...GLEISSNER: Häufig stoßen wir auf die Vorstellung, Österreich habe einen besonders großen Anteil am
Der Stillstand der Verhandfangen in Brüssel betrifft särnffliche Staaten, die einen vollwertigen Beitritte zur EWG oder eine Assoziierung anstreben und bedeutet eine Vertagung der wirtschaftlichen Integration des freien Europa. Die Diskussion über das Verhältnis der Wirtschaftsgemeinschaft zu den Drittländern, die das Regaine Haustein vorsorglich auf die lange Bank geschöben hat, weil sie die inneren Gegensätze an das Tageslicht bringen) mußte, ist lim Sirane Frankreichs abgeschlossen: Zunächst wird die Fusion EWG — Euratom — Montanunion durchgeführt, aber zugleich,
Der Beschluß des Kabinetts Wilson, in Brüssel ein. neues Gesuch um den vollwertigen Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft einzureichen, erfordert eine Prüfung der neuen Situation, fernab allen Illusionen. Wenn Frankreich seine Bedenken zurückstellen sollte, würden die neuen Verhandlungen Großbritanniens, wie man in Brüssel erklärte, zwei bis drei Jahre dauern, so daß unter Berücksichtigung der notwendigen Ratifikationen durch die sieben Parlamente eine Erweiterung der EWG im aliengünstigsten Fall gegen Ende 1970 in Kraft treten könnte. Dabei genießt Großbritannien
Der Ausbau des Handels mit den anderen fünf Donauländern — Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei — gehört zweifellos zu den aktuellen Aufgaben der österreichischen Handelspolitik. Nach dieser Richtung weisen nicht nur die Vergangenheit und die Kenntnisse der lokalen Verhältnisse, sondern auch die geographische Lage und das vitale Interesse der Vertragspartner, die ihre Kontakte mit Wien und Österreich nach Maßgabe der bestehenden Möglichkeiten sogar sehr rasch entwik-keln möchten, vor allem jedoch die kurzen Transportstrecken, die österreich im
Wie zu erwarten, sind bei den Verhandlungen über ein Arrangement mit Brüssel einige Schwierigkeiten über den Osthandel aufgetaucht, die letzten Endes auf eine Reihe von Mißverständnissen zurückgehen. Die EWG ist eine in Entwicklung begriffene Wirtschaftsunion, zu deren vordringlichstenAufgaben eine Erhöhung ihrer Exporte und die Eroberung neuer Absatzgebiete gehört. Dagegen will Österreich nur die Diskriminierung beseitigen, vergißt aber, daß die EWG die ganze Welt „diskriminiert“ hat, um ihre innere Ergänzung und gegenseitige Durchdringung ungestört von äußeren Einflüssen
Ernste Sorgen bereitet der Bevölkerung das steigende Passivum der Handelsbilanz. Es erregte einiges Aufsehen, als die Handelsstatistik allein für acht Monate von Jänner bis August ein Defizit in Höhe von 11,37 Milliarden Schilling registrierte. Die Anhänger der EWG vertraten sogleich die Meinung, es handle sich um eine Folge der verzögerten Assoziierung und zogen sofort die Schlußfolgerung, den ersehnten Anschluß an Brüssel mit der größten Beschleunigung durchzusetzen, eine falsche Auslegung, die jedoch auf einen günstigen Boden gefallen sein dürfte, weil Wien während der
Für Österreich ist der Osthandel schon deshalb von größter Wichtigkeit, weil er im Gegensatz zu manchen anderen Staaten und Ländergruppen einen Exportüberschuß aufweist, der allein von Jänner bis Juni mit 460,6 Millionen Schilling erheblich größer war als in der gleichen Zeitspanne des Vorjahres. Trotz allen Schwierigkeiten sind die Importe um drei Prozent, dagegen die Exporte um sieben Prozent gestiegen. Exportüberschüsse brachten Rußland, Ungarn und Bulgarien, in einem kleineren Umfang sogar Rumänien und Ostdeutschland. Der Warenverkehr mit der Tschechoslowakei befand sich
Die Handelsbilanz bereitet der Öffentlichkeit ernste Sorgen. Bei einem Gesamtvolumen von 50,9 Milliarden erreichte der Importüberschuß von Anfang Jänner bis Ende Juni 8,95 Milliarden Schilling, dem der Fremdenverkehr nur Mehreinnahmen in Höhe von 4,64 Milliarden Schilling gegenüberstellen konnte, so daß im Vergleich zur analogen Zeitspanne des Vorjahres die Dek-kungsquote von 75 auf 52 Prozent gesunken war. Die Situation, entschieden besser als im April oder Mai, dürfte in der zweiten Jahreshälfte noch eine weitere Entspannung erfahren.Trotzdem blieb die Tatsache bestehen, daß die
Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß die Entwicklung des Außenhandels, der, wie allgemein zugegeben wird, für die Zukunft von Konsum, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft von höchster Wichtigkeit bleibt, in jüngster Zeit totgeschwiegen wird. Man kann es verstehen, wenn Stockungen, Schwierig keiten und Mißerfolge beschönigt und übergangen werden, aber es ist völlig unverständlich, wenn in einer Zeit, da gerade der Export einen zähen Konkurrenzkampf um die Erweiterung seiner Absatzmärkte führen muß, in keiner Weise auf die Fortschritte eingegangen wird, die eine detaillierte
In Kreisen der Landwirtschaft herrscht einiges Unbehagen wegen der Teuerung und der Verschlechterung der Emährungsbilanz. Gemessen an der analogen Zeitspanne des Vorjahres verzeichneten von Jänner bis April die Importe von Getreide, Backwaren und anderen Müllereierzeugnissen eine Erhöhung um 39 Prozent, dagegen die Exporte von lebenden Tieren nach dem Schilling- wert einen Rückgang um 24 Prozent, weil infolge der' sogenannten „Preis-, äbschöpfungen der EWG“ der finanzielle Erlös der hohen Rinderexporte-1 gesunken ist. Im Sektor der Ernährung zeigte die Handelsbilanz daher
In welcher Lage befindet sich gegenwärtig unser Außenhandel? Zweifellos entwickelte sich im Vorjahr eine lebhafte Bewegung bei den Importen und den Exporten, die in der Ordnung der Staaten und Warengruppen deutlich verfolgt werden kann, so daß manche The sen und Vorstellungen, die noch vor zwei oder drei Jahren ihre volle Gültigkeit haben mochten, heute teilweise überholt sind. Den provisorischen Daten des Statistischen Zentralamtes zufolge, erreichte das Gesamtvolumen von Jänner bis Dezember 96,22 Milliarden Schilling (+ 11,8 Prozent) mit der sehr interessanten Wendung, daß bei den
Angeregt durch das Beispiel der Vereinigten Staaten und den neuen Fünfjahresplan der Sowjetunion streben gegenwärtig sämtliche Staaten des freien Westens, besonders Frankreich, Großbritannien und die Deutsche Bundesrepublik, nach einem Ausbau ihres Handels mit Osteuropa. Ihre Blicke sind natürlich in erster Linie nach Rußland gerichtet, aber viele Hoffnungen werden auch an andere Oststaaten geknüpft, vor allem an die Haltung Polens und Rumäniens.Für den Westen ist aber der Handel mit dem Osten noch vielfach ein Neuland. Österreich, das durch das späte Inkrafttreten des
Der Verfasser dieser „Gedanken eines Auslandösterreichers'' ist den Lesern der „Furche“ als nüchterner Kommentator wirtschaftspolitischer Fragen bekannt. Der geborene Kärntner, der heute in Zürich seinen Wohnsitz hat, kam anläßlich der Abwehrkämpfe mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ in Kontakt. Seit 1921 vertrat er dieses hochangesehene Blatt an vielen Brennpunkten Mittel- und Osteuropas, zuletzt von 1946 bis 1960 als Korrespondent in Wien.Das Unbehagen über die innere Politik ist eine allgemeine Erscheinung, die heute alle Staaten des freien Europa heimsucht, letzten Endes nur
Alle Welt operiert mit dem Begriff der Integration, die in der Vorstellung des Inlands und Auslands jedoch verschiedene Gestalten angenommen hat. Ausgehend von der Entwicklungslehre Herbert Spencers wurde der Begriff als Gegensatz zur Differenzierung zuerst von der Soziologie übernommen, später von der Nationalökonomie verwendet im Sinne einer Fusion, zumeist als vertikale Gruppierung von Unternehmungen, bis er zuletzt Eingang in die moderne Staatslehre zwecks Erläuterung des Dynamismus fand. Übertragen auf die Handelspolitik und eine gemeinsame Wirtschaftspolitik verschiedener Staaten
Kraft der geographischen Lage Österreichs zwischen dem Westen und dem Osten unterliegen Wirtschaft und Politik einigen Grundsätzen, die standortbedingt sind. Ein Staat, der im Norden, Osten und Süden von drei kommunistischen Volksdemokratien begrenzt wird, dessen Hauptstadt sich außerdem unmittelbar vor dem Eisernen Vorhang befindet, kann es sich nicht leisten, irrealen Thesen und Theorien zu huldigen, als ob er auf einer Insel oder in einem nach allen Weltrichtungen geschützten Gebiet leben würde. Österreich ist vielmehr gezwungen, jederzeit seine exponierte Stellung im Gesamtbild des
Jedermann ist in irgendeiner Weise von der Budgetkrise betroffen.Ähnlich wie im Oktober 1952 wurde auch in diesem Herbst der von der Verfassung vorgeschriebene Termin versäumt, so daß die Budgetkonflikte zwischen den beiden Regierungsparteien vorzeitige Neuwahlen zur Folge haben. Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen des Budgets wäre aber auch dann nicht am Platz, wenn keine Neuwahlen bevorstehen und keine akuten Budgetkrisen ihrer Lösung harren würden. Anderseits gehört der jeweilige Stand der Staatsfinanzen zu den schwierigsten Themen. Das letzte Bundesflnanzgesetz umfaßte nicht
Der Außenhandel unterliegt im laufenden Jahr manchen Wandlungen, so daß die reale Entwicklung den landesüblichen Theorien nicht mehr entspricht. Gleichzeitig beobachtet man im freien Europa eine Änderung der Voraussetzungen, die den Alleingang nach Brüssel erzwungen hatten, möge es sich nun um die erhoffte Assoziierung oder den angestrebten „Vertrag besonderer Art“ handeln. Die allseits gepriesene Dynamik der EWG steht nämlich im Begriff, zu erlahmen. Italien leidet an einer Wirtschaftskrise, Frankreich an einer Stagnation, Holland an der Teuerungswelle und Westdeutschland an den
Im Widerspruch zu allen Thesen und Prognosen erreichte der Außenhandel im Vorjahr mit einem Volumen von 86 Milliarden Schilling (+ 10,3 Prozent) einen überraschenden Aufschwung, der .die Zuwachsrate des Jahres 1963 (+ 6,6 Prozent) erheblich übertraf. Obwohl manche Theoretiker des Negativismus der Bevölkerung seit Jahren eingeredet hatten, Österreich stehe vor einerKatastrophe, wenn es nicht sofort den vollwertigen Anschluß an die EWG oder mindestens eine rasche Assoziierung mit Brüssel vollziehe, erlebten der Außenhandel und das Wirtschaftsleben einen Aufstieg, der viele Irrlehren der
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, darf Österreich in den nächsten Jahren einen Aufschwung des Osthandels erwarten. Allerdings brachten die ersten Monate des laufenden Jahres einen Rückschlag, verursacht hauptsächlich durch die Sowjetunion, während man in einigen Donauländern zahlreiche günstige Symptome beobachtet. Die politi schen, technischen und ideologischen Konflikte zwischen Moskau und Peking boten jedenfalls den Satelliten einen größeren Spielraum, den sie, wenigstens an der unteren Donau, sofort benützten, um nach dem Vorbild Jugoslawiens ihre Handelspolitik zu lockern und
Die jüngste Stellungnahme des Ministerrates der EWG zur österreichischen Frage erlaubt verschiedene Auslegungen. Natürlich liegen die Gründe auf der Hand, warum Brüssel zwar eine Erklärung zugunsten offizieller Verhandlungen mit Österreich abgegeben, jedoch der EWG-Kommission noch kein formuliertes Mandat erteilt hat. Während die Kommission über die Einhaltung des Römer Vertrages wacht, aber im Sinn ihrer Separatpolitik eine Sprengung der EFTA erhofft, vertreten die einzelnen Staaten individuelle Interessen. Westdeutschland ist für eine Assoziierung, weil der Lebensraum des freien
Wenn der Ausspruch „Österreichs Schicksal ist heute vom Export abhängig” tatsächlich volle Gültigkeit besitzen sollte, dann darf Österreich, nach dem Außenhandel der letzten Jahre zu urteilen, eine ge sicherte wirtschaftliche Zukunft erhoffen. An der Handelsbilanz des ersten Vierteljahres 1964 sind nämlich die wirksamen Tendenzen deutlich erkennbar. Trotz einigen momentanen Verzerrungen entfielen, in Prozenten berechnet, vom Gesamtexport auf die EWG 48,7, die EFTA einschließlich Finnland 20,5, den Ostblock 12,9 und die überseeischen’’ ‘Länder 13 Prozent. Den Rest
Die von den Vereinten Nationen nach Genf einberufene Welthandels-konferenz, die vom 23. März bis 15. Juni alle zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern schwebenden Probleme untersucht, soll Erleichterungen im Austausch von Rohstoffen und Fertigwaren bringen, aber auch neue Wege zur wirtschaftlichen Sanierung der ehemaligen Kolonien suchen. Der vorbereitende Ausschuß, der unter Vorsitz des Dänen A. R.Haensen getagt hatte, gliederte den Fragenkomplex in mehrere Hauptthemen, nämlich Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigwaren sowie Finanzierung der Entwicklungshilfen und die
Die wirtschaftliche Zukunft Österreichs wird im hohen Maße durch die Gestaltung des Außenhandels beeinflußt, wobei die Öffentlichkeit, ohne viel über manche überflüssige Importe nachzudenken, sich vorwiegend mit der Entwicklung der Exporte beschäftigt. Niemand sollte der Vorstellung erliegen, als ob nach sämtlichen Richtungen unbedingt alljährlich hohe Zuwachsraten erzielt werden müßten. Wichtiger als die Expansion ist heute die Konsolidierung und die Sicherung der bereits gewonnenen Absatzgebiete. Der Gesamtexport zeigte nun von Jänner bis Oktober des Vorjahres folgende
Der „Welthandel 1964“ wird durch den Versuch gekennzeichnet, die handelspolitischen Forderungen Frankreichs, Westdeutschlands und der Vereinigten Staaten im Rahmen der wichtigen Kennedy-Runde des GATT, der Hilfe für die Entwicklungsländer und der Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen In Übereinstimmung zu bringen, wobei Brüssel unter dem Druck des agrarpolitischen Ultimatums de Gaulles in eine neue Phase getreten Ist, weil es das Experiment einer gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft unternimmt, dessen Ausgang niemand voraussagen kann. Dabei sind die
Die Schwierigkeiten, die alljährlich bei Ausarbeitung des neuen Staatsvoranschlages überwunden werden müssen, sind keine isolierten Erscheinungen Österreichs. Vielmehr handelt es sich um Tendenzen, an denen alle Staaten des freien Europa leiden: nämlich die steigenden Ansprüche der Interessenten, die Spendenfreudigkeit vor Neuwahlen und die voreiligen Hoffnungen auf plötzliche Erhöhungen mancher Einnahmen. Der Umfang und die Rangordnung der Investitionen gewinnen von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Trotzdem werden im Vertrauen auf neue Zuwachsraten gewissermaßen „Vorschüsse auf das
Die öffentliche Meinung hat sich daran gewöhnt, in Erinnerung an die Vergangenheit die Teuerungswellen mit einer angeblich beginnenden Inflation in Zusammenhang zu bringen. Da die ältere Generation durch die verschiedenartigsten Geldentwertungen schon oft katastrophale Schäden erlitten und sogar die Vernichtung ganzer Vermögen erlebt hat, bestehen vielfach ernste Sorgen und große Empfindlichkeiten gegenüber allen Währungsproblemen und der künftigen Entwicklung.Feste Position des SchillingsSämtliche von der Opposition planmäßig ausgestreuten Gerüchte sind natürlich falsch und
In der ökonomischen Ideologie aller Österreicher spielte der „größere Wirtschaftsraum” seit jeher eine bedeutsame Rolle. Nachdem sich im Jahr 1918 jedermann auf den Kleinstaat hatte umstellen müssen, sympathisierte die Erste Republik mit den Projekten einer wirtschaftlichen Donauföderation und später mit der Romantik des von Schober und Curtius Unterzeichneten deusch-österreichischen Zollprotokolls, bis zuletzt der Übergang zu den römischen Protokollen gelang, die eine zollpolitische Annäherung zwischen Österreich, Italien und Ungarn brachten. Eine tragische Entwicklung führte
Anfang Juli ist der Zollkrieg, den die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegen alle Drittländer führt, in ein neues Stadium getreten, weil neben der zufälligen weiteren Senkung der Binnenzölle auch der gemeinsame Außenzoll in Kraft getreten ist, der manche Zollerhöhungen verfügt.Für den Export Österreichs, der um seine Konsolidierung an vier Fronten kämpfen muß - gegenüber der EWG und der EFTA, in Übersee und in Osteuropa —, bedeutet der 1. Juli 1963 ein quasi historisches Datum. Jedenfalls beginnt eine neue Bewährungsprobe. Nachdem wider Erwarten und entgegen allen
Wenn die Messe in Dornbirn jeweils Im Juli ihre Pforten öffnet, um dem Ausland und Innerösterreich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Textilindustrie in „Vorderösterreich“ jenseits des Arlberg zu geben, ist auch der Zeitpunkt gekommen, an dem die öffentliche Meinung ihre Blicke nach der Schweiz richtet, um die beiderseitigen Handelsbeziehungen einer Prüfung zu unterziehen. Die Bilanz war bisher immer ungewöhnlich günstig; denn die Schweiz gehört unbestritten zu den wichtigsten Handelspartnern Österreichs, obwohl das Volumen im Vorjahr nur sechs Prozent des Gesamtvolumens
Der enge Zusammenhang zwischen Budgetgestaltung und Wirtschaftspolitik, der auf der Steuerdynamik und den Investitionen ruht, wird durch die moderne Forderung nach einem ,,konjunkturgerechten Staatsvoranschlag“ besonders unterstrichen. Gleichzeitig vertritt die Theorie den Standpunkt, daß eine rückläufige Konjunktur durch Investitionen gestützt, bedenkliche Begleiterscheinungen einer Hochkonjunktur dagegen durch Budgetkürzungen bekämpft werden müßten, um die Stabilität der Löhne und Preise zu verteidigen. Da man in einem materialistischen Zeitalter lebt, in dem niemand zu einem
Bekanntlich haben Industrie, Handel und Gewerbe, Beamte, Arbeiter und Angestellte kein besonderes Interesse an der Agrarpolitik, sondern nur an den Preisen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die natürlich durch die Importe, die Subventionen und alle Maßnahmen zur Förderung der Produktion beeinflußt werden. Diese zwiespältige Haltung ist ein Fehler; denn die Sicherung der Ernährung aus eigenen Kräften — wenigstens bei den wichtigsten Lebensmitteln — ist zweifellos von größter Wichtigkeit. Die Erfahrungen von zwei Weltkriegen dürften bewiesen haben, wohin in kritischen Zeiten
Die Politisierung sämtlicher Probleme der wirtschaftlichen Integration des freien Europa endete nicht nur mit einer bedenklichen Störung der Zusammenarbeit des Westens, sondern führte auch in Österreich zu einer systematischen Kampagne gegen die Freihandelsassoziation. Diese einseitige Agitation, die ihren Ursprung in der oppositionellen Freiheitlichen Partei hatte, äuL*rte sich in einer feindlichen Hüsterpropaganda bekannten Stiles und in der publizistischen Taktik, die Fortschritte des Handels mit Skandinavien, Großbritannien und der Schweiz totzuschweigen. Zuletzt gelangten die
Während Dänemark, Norwegen und Irland nach der Zurückweisung Großbritanniens ihre Anträge um Aufnahme in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zurückgezogen hatten, blieben die Gesuche der Neutralen um eine Assoziierung in Kraft, allerdings mit dem Unterschied, daß Schweden und die Schweiz die fällige Stellungnahme der Kommission in Brüssel abwarten, während sich Österreich entschlossen hat, auf eine rasche Antwort zu drängen und die individuelle Initia-tive im Alleingang fortzusetzen. Die EWG war bisher überhaupt nicht geneigt, auf die Bedingungen und Gedankengänge der
Die wirtschaftliche Integration des freien Europa erlitt durch den Abbruch der Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EWG einen schweren Rückschlag, dessen Folgen und Nachwirkungen weiter reichen, als es die Öffentlichkeit im ersten Augenblick angenommen hatte. In Brüssel sind nicht nur die Besprechungen mit der Türkei ins Stocken geraten, sondern es wurden auch die Verhandlungen mit dem Iran abgesagt und die Unterzeichnung der Abkommen mit 18 afrikanischen Ländern infolge des Vetos Hollands und Italiens auf unbestimmte Zeit vertagt. Gleichzeitig erklärten sieb die Vereinigten
Die Wirtschaftsverhandlungen mit Rußland und der Tschechoslowakei, die im November und Dezember die Kontingente für das kommende Jahr festzulegen pflegen, lenken das Interesse der Öffentlichkeit neuerdings auf den Warenverkehr mit dem Ostblock, der zwar einen kleinen, aber doch wichtigen Sektor des Außenhandels bildet. Da Österreich an der systematischen Pflege des Osthandels festhält, ist Wien im Westen manchmal der Nachrede ausgesetzt, die Bundeshauptstadt gerate in eine gefährliche Abhängigkeit von der kommunistischen Staatenwelt, wovon natürlich keine Rede sein kann. Zugleich
Die Entwicklung der wirtschaftlichen Integration des freien Europa ist ein klassisches Beispiel für die Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, um sich über den realen Sachverhalt zu orientieren. In einem Zeitalter der Reklame und Interessentenpolitik, in dem eine übertriebene Agitation widerspruchsvolle Thesen verbreitet und wichtige Informationen in einer Fülle tendenziöser Nachrichten untergehen, ist es gerade in Wien, das bei der heutigen Konfiguration weit im Osten, unmittelbar vor dem Eisernen Vorhang, liegt, nicht leicht, ein Bild über die täglichen Manöver und Wendungen, die
Nach der Unterbrechung der Verhandlungen Großbritanniens mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft befindet sich der Kontinent in einer reichlich verworrenen handelspolitisehen Lage. Einige Prinzipien und Verordnungen des neuen Gemeinsamen Agrarmarktes erschweren anscheinend eine tragbare Regelung der Agrar-importe aus dem Commonwealth, so daß niemand eine Voraussage wagt, ob Brüssel im Spätherbst der endgültige Kompromiß gelingfeicadee, swh Großbritarftriettc“trötz dem-Omsk'oder Vereinigten Staaten einfach mit einem erweiterten Wirtschaftsabkommen begnügt. Österreich steht
Der vom Länderkabinett Gorbach dem Parlament unterbreitete Staatsvoranschlag 1962 ist ein Übergangsbudget, weil jede Finanzreform nur Schritt für Schritt durchgeführt werden kann. Immerhin steht die Öffentlich keit vor einer wichtigen Wendung. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr ausschließlich auf den Ausgaben, sondern ruht auf den Einnahmen, ohne den verhängnisvollen Weg neuer Steuern oder der Erhöhung alter Abgaben zu beschreiten. Dieser Wandel zeigte sich schon im Sommer, als das neue Budget bereits Ende Juli fertiggestellt war. Bei allen späteren Differenzen, die im letzten
Alle Agrarfragen unterscheiden sich prinzipiell von den Problemen der Industrie und des Gewerbes, weil die Landwirtschaft auch in einer Periode stürmischer technischer Entwicklung an die Natur gebunden bleibt und nach wie vor dem ökonomischen Gesetz vom abnehmenden Bodenertrag unterliegt. Selbstverständlich ist auch jeder Staat am Gedeihen der Landwirtschaft stärker interessiert als am Schicksal einzelner, spezialisierter Industriezweige; denn die Ernährung bildet die Grundlage des gesamten Wirtschaftslebens. Neben diesen Tatsachen muß Österreich aber auch seine geographische Lage
Die Bemühungen um eine wirtschaftliche Integration des freien Europa, deren Erfolg selbstverständlich von einem freundschaftlichen Verständnis zwischen allen beteiligten 'Staaten abhängig bleibt, leiden in jüngster Zeit unter zahlreichen Widersprüchen zwischen der Theorie und dem praktischen Verhalten. Da die Phraseologie selten mit den wirklichen Tatbeständen übereinstimmt, bewegt man sich vielfach im Kreise zwischen den Kulissen der Fiktionen und Illusionen. Infolge der allgemeinen außenpolitischen Stagnation, die dem augenblicklichen Stand der Beziehungen zwischen dem Westen und
Zwischen EWG und EFTADie künftige Gestaltung des Außenhandels ist ein ernstes Problem, das die gleiche Beachtung verdient wie die weitere Entwicklung des Staatshaushaltes. Der Integrationskonflikt, die Politik des GATT und die Bestrebungen der Vereinigten Staaten, zur Sicherung der Dollarstabilität eine Erhöhung ihrer Exporte nach Europa zu erreichen — das wiederum Opfer für eine großzügige Hilfe an die Entwicklungsländer bringen soll —, bilden heute irrationale Momente und neue Faktoren der Unsicherheit. Gleichzeitig unterliegt Westeuropa der Automati sierung, der
III. Eine innerpolitische BilanzInfolge der heiklen geographischen Lage und der militärischen Schwäche Österreichs bildet die Koalition zwischen der Volkspartei und der Sozialistischen Partei nach wie vor eine Staatsnotwendigkeit. Ein Bündnis der Volkspartei mit den Freiheitlichen, wie es — offen ausgesprochen oder verdeckt angestrebt — manchen Kreisen vorschwebt, oder eine Kombination der Sozialisten mit der Rechtsopposition erscheint bis auf weiteres unwahrscheinlich; denn die parlamentarische Basis wäre viel zu klein und ein außenpolitischer Schwächeanfall unvermeidlich. Das
II. Vor einem neuen InvestitionsplanDie Wirtschaftshilfe der Vereinigten Staaten für Europa ist zu Ende. Washington, das seine Zahlungsbilanz ins Gleichgewicht bringen, seine sozialen Ausgaben und seine militärische Bereitschaft erhöhen will, lenkt den Strom der wirtschaftlichen Hilfe künftig nach Afrika, Asien und Südamerika, um den Gefahren einer kommunistischen Expansion und Infil tration rechtzeitig mit ökonomischen Mitteln zu begegnen. Als Vorbild dient die ehemalige Marshall-Hilfe, aber zur neuen Aktion für die Entwicklungsländer sollen auch die Staaten des freien Europa ihren
Die Probleme 'jedes Volkes, von der geographischen Lage vorgezeichnet, werden im einzelnen durch den Willen und das Staatsbewußtsein gestaltet. Auch die künftige Politik Österreichs ist davon abhängig, welche Haltung die politischen Parteien angesichts der ungemein schwierigen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Situation zwischen dem freien Westen und dem kommunistischen Osten einnehmen. Im Westen von der neutralen Schweiz und zwei Mitgliedstaaten der NATO begrenzt, ist unser Land im Norden, Osten und teilweise im Süden — vom Plöckenstein bis zum Wurzenpaß — von drei
Der Streit um die wirtschaftliche Integration Europas, desisen Überbrük- kung ohne Unterlaß die Kabinette von vierzehn Staaten beschäftigt, droht — soweit er Österreich betrifft — in einen innerpolitischen Konflikt auszuarten. Die oppositionelle Freiheitliche Partei, die natürlich eine Sprengung der bewährten Koalition anstrebt, hat es mit unleugbarem Geschick verstanden, die Mitgliedschaft an der Freihandelszone in ein politisches Kampfobjekt zu verwandeln und als Todsünde wider die „traditionellen Bindungen” hinzustellen. Aber auch manche Kreise der jrsten Regierungspartei
Die Handelspolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ist offensichtlich ins Stocken geraten, weil der Beitritt Griechenlands und der Türkei, den man ursprünglich noch im laufenden lahr erwartet hat, mindestens um einige Monate vertagt wurde und infolge der Haltung Italiens mit harten Bedingungen verbunden zu sein scheint. Es zeigt sich, daß zwei Staaten, welchen die Wirtschaftsgemeinschaft übrigens bisher am meisten genützt hat — Frankreich und Italien —, im Falle eines von ihnen gewünschten Opfers sofort ihr Veto einlegen und die ganze schwierige Konstruktion in eine
Der Außenhandel Österreichs erfuhr im laufenden Jahr eine ungewöhnliche Steigerung besonders auf seiten der Importe, so daß die Handelsbilanz von Anfang Jänner bis Ende August 1960 ein Passivum von 4,76 Milliarden Schilling aufwies, das jedoch zum weitaus größten Teil durch Mehreingänge aus dem Fremdenverkehr in Höhe von 3,56 Milliarden Schilling gedeckt werden konnte. Zum Außenhandel im Monat September liegen bisher nur provisorische Zahlen vor, die einen Importüberschuß von 576 Millionen Schilling ankünden, dem als valutarischer Reinertrag des Fremdenverkehrs aber 448 Millionen
Der Streit zwischen der Freihandelszone und der Wirtschaftsgemeinschaft hat sich mit seinen Thesen, Klauseln und Maximen in zahlreiche Einzelfragen aufgelöst, so daß die Öffentlichkeit, die sich nicht dem Studium der Abkommen, Statistiken und Zolltarife widmen kann, auf das Urteil der Sachverständigen angewiesen bleibt, die in Paris im Frühling das neue Statut der verjüngten OEEC fertiggestellt haben, die künftig den Namen OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) tragen soll. Diese Reform wäre, wenn sie gelingen sollte, nichts anderes als der oft
Die Auseinandersetzungen Uber Österreichs Wirtschaftspolitik in Europa sind in der Öffentlichkeit etwas zurückgetreten: ihre Probleme aber sind geblieben. Es freut uns, den langjährigen Wiener Korrespondenten des bekannten Schweizer Weltblattes „Neue Zürcher Zeitung“, Friedrich W1 a t n i g, der jetzt in den verdienten Ruhestand getreten ist, mit einem Aufsatz, der sachlich-informativ die oft verschobenen und schief angesehenen Fragen ins rechte Licht rückt, als künftigen Mitarbeiter der „Furche“ begrüßen zu können.