Es ist auffallend, daß zu diesem Zeitpunkt, an dem der gesamte Medienmarkt in Österreich in Bewegung geraten ist und finanzstarke deutsche Medienunternehmen verstärkt nach Österreich greifen, plötzlich wieder von der Privatisierung eines ORF-Fernsehkanals gesprochen wird. ORF-Generalintendant Gerhard Zeiler sucht ausgerechnet jetzt Partner für den ORF: Da kommt einem in den Sinn, daß es ja alte Seilschaften zwischen Gerhard Zeiler, dem Sekretär zweier sozialdemokratischer Bundeskanzler, dem Kronenzeitung-Macher Hans Dichand, dem Ex-Krone-Geschäftsführer und RTL-Chefredakteur Hans
Das Kirchenvolks-Begehren, aufgebauscht durch allerlei mediale Unterstützung, hat zusätzliche Nervosität ins Kirchenvolk gebracht. Aber angesagte Revolutionen finden auch in der Kirche nur selten statt. [ ]Und wer jetzt meint, mit der eigenen Unterschrift unter das Kirchenvolks-Begehren sei das Wichtigste getan, um den gegenwärtigen Frust in der innerkirchlichen Krise Österreichs zu überwinden -der dürfte gewaltig irren.Wer der umgekehrten Auffassung huldigt, nie und nimmer werde er das Kirchenvolks-Begehren unterzeichnen, und mit dieser Verweigerung sei der entscheidende Beitrag zur
Plädoyer für eine neue Debatte über das Verhältnis von Kirche, Staat und Parteien.Die Ernennung des Innsbrucker Diözesanbischofs Alois Kothgasser zum Erzbischof von Salzburg bedeutet Freude und Erleichterung für die ganze österreichische Kirche. Denn Bischofsbestellungen waren in den vergangenen Jahren von heftigsten Diskussionen, ja auch von offenem Widerspruch begleitet. Der Politologe Heinrich Schneider hat schon frühzeitig alle diese Bischofsernennungen kritisch durchleuchtet und ist dabei zum Schluss gekommen, dass dahinter eine strategische Überlegung stand, die in Österreich
Konflikt- und Konsensgeschichte der christlichen Kirchen im 20. Jahrhundert.Jahrhundertelang haben die christlichen Kirchen einander des Unglaubens bezichtigt und bekämpft. Die eigene Konfession wurde zur Waffe gegen andere Christen verwendet. Im Lauf des 20. Jahrhunderts haben aber dann die verheerenden Stürme von zwei Weltkriegen, die Erosion christlicher Lebenswelten sowie die Bedrohung des Christentums durch totalitäre politische Ideologien die christlichen Kirchen allmählich zusammenrücken lassen. Eine fast unüberschaubare Fülle von einschlägigen Büchern dokumentiert diese
Mit sicherem Griff hat Heiner Boberski schon mit der ersten Auflage seines im Otto-Müller-Verlag erschienenen Buches "Der nächste Papst" die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums erregt. Offenbar ist ungeachtet aller Gleichgültigkeit, die der katholischen Kirche in unseren Breiten zur Zeit entgegenschlägt, schon jetzt umrisshaft das riesige Interesse zu erkennen, das der Amtsantritt des nächsten Papstes auslösen wird. Dies hat nicht unbedingt mit Gläubigkeit, sondern eher mit Neugier zu tun, und wohl auch mit der Sehnsucht vieler Menschen nach geheimnisvollen, die Zeiten überdauernden
Nach dem Bekanntwerden von Bischof Webers Rücktrittsgesuch erwartet die Steiermark einen neuen Hirten. Die Stimmung schwankt zwischen Hoffen und Bangen.
Mit einem derartigen politischen Umsturz in der Steiermark und mit dem Knde der Ära Krainer hat an der Mur niemand gerechnet. Am wenigsten wohl der sozialdemokratische Spitzenkandidat Peter Schachner-Blazi-zek, der keine einzige Stimme hinzugewann, sich aber angesichts der erdrutschartigen Verluste der steiri-schen VP im Ausmaß von mehr als 70.000 Stimmen plötzlich als Sieger des Abends sah. Die grüne Mark steht jetzt vor einer äußerst prekären politischen Situation, denn der Gleichstand von je 21 Landtagsmandaten für VP und SP liefert das Land mehr denn je der Schiedsrichterrolle der
In den Vororten unserer Großstädte erkennen wir noch heute die Stadtviertel, in denen die Proletarier der Jahrhundertwende mit ihren Familien gehaust haben: In Zimmer und Küche, Wasser und Klosett draußen auf dem Gang. Zwölf- oder vierzehnstündige Arbeitszeiten waren damals bei einem Hungerlohn üblich, soziale Absicherungen gegen Kündigungen, Krankheiten und Unfälle gab es in vielen Fällen nicht.Erst in den Jahren nach 1945, als die demokratischen Länder in einem Existenzkampf auf Tod und Leben gegen den militanten Kommunismus hineingerieten, konnte der Kapitalismus wirksam gezähmt
Das Kirchenvolks-Begehren, aufgebauscht durch allerlei mediale Unterstützung, hat zusätzliche Nervosität ins Kirchenvolk gebracht. Aber angesagte Bevo-lutionen finden auch in der Kirche nur selten statt.Erfreulich ist es freilich, daß sich jetzt von unten etwas regt, daß ein dichter Diskussionsprozeß begonnen hat, der sich quasi „auf freier Wildbahn” abspielt.Die „große Entscheidungsschlacht”, die uns vorausgesagt wurde, dürfte freilich kaum stattfinden.Und wer jetzt meint, mit der eigenen Unterschrift unter das Kirchenvolks-Begehren sei das wichtigste getan, um den
Im Handbuch des österreichischen Kuratoriums für Journalistenausbildung heißt es im Kapitel „Becherche”: „Die Becherche ist das Um und Auf jeder journalistischen Tätigkeit. Eine aktive Becherche zielt immer darauf ab, eine Person oder ein Dokument zu finden, mit deren beziehungsweise dessen Hilfe eine zu lösende journalistische Frage - oder Themenstellung — geklärt werden kann. Dazu gehören routinemäßige Telefonkontakte ebenso wie das gezielte Befragen von betroffenen Personen, Hintergrundinformanten, Behördenvertretern et cetera. .Als nächste Stufe muß ermittelt werden, ob
Das grauenhafte Kriegsgeschehen in Bosnien-Herzegowina, wo militante serbische Kampfeinheiten mit Artillerie und Bombenflugzeugen systematisch die Zivilbevölkerung auszutreiben versuchen, um auf diese Weise ethnisch „einheitliche" Gebiete zu schaffen, verdeckt bedauerlicherweise einen Prozeß des Umden-kens, der in den Beziehungen zwischen Österreich und dem souverän gewordenen Slowenien eingesetzt hat.
IDie Zeitungen, die nach wie ^ vor aus eigener Kraft erscheinen, die sich der Verbandelung mit mächtigen Medienkonzemen entziehen koimten, und die gerade in den Bundesländern der in Westeuropa einmahgen Pressekonzentration bisher Widerstand geleistet haben, sollten alles daran setzen, um durch eine großangelegte Informationskampagne die Bevölkerung, die Leserinnen und Leser, auch die poUtisch Verantwortlichen über die Gefahren des medialen Konzentrationsprozesses in Österreich aufzuklären. Nur durch Kenntnis über die akute demokratiepoU-tische Gefährdung wird der Widerstandswille
Die Obrigkeit, das war für JL • die Kirche in Österreich über Jahrhunderte der Kaiser, war für die Kirche in Österreich etwas Unverrückbares. Dieses Obrigkeitsdenken ist, obwohl sich die historischen Verhältnisse so radikal geändert haben, meinem Gefühl nach noch immer stark in der Kirche in Österreich verhaftet, und zwar nicht nur in der Hierarchie, sondern auch an der vielzitierten Basis.Dieses Obrigkeitsdenken hat nicht nur zu diesen Ergebnissen geführt, von denen wir in diesen Tagen gehört haben, sondern dieses Obrigkeitsdenken führt auch heute noch zu einer auffallenden
Ein tiefgreifender Wandel vollzieht sich in der Gegenwart vor unseren Augen: Das lange Zeit vorherrschende naturwissenschaftlich-mechanistische Weltbild löst sich auf. Gegen die bei uns im Westen weithin praktizierte Philosophie des Egoismus unter dem Motto „Jeder für sich“ lehnt sich immer stärker ein aktiver Teil der jungen Generation auf — gerade wache junge Menschen spüren, was der Arzt und Philosoph Viktor Frankl so formuliert hat: „Der Mensch wird erst er selbst, wenn er sich für andere einzusetzen beginnt.“ Zahlreiche Initiativen für Behinderte, Arme, Alte, Kranke stehen
Wie ein Sommerregen nach langen Wochen der Hitze und der Ausdörrung: so wirkte auf mich der Beginn des 2. Vatikanischen Konzils. Uberall im kirchlichen Bereich herrschten damals Freude, Zuversicht, neue Hoffnung vor. Eine Stimmung des Aufbruchs verbreitete sich, der Jahre des Auf-der-Stelle-Tre-tens und der Verkrustung vorausgegangen waren. Menschen, die sich sonst kaum um Christentum und Glauben kümmerten, fragten, was denn plötzlich in diese „alte Kirche” gefahren sei.Wer damals einen Blick in die Konzilsaula tat, konnte sich der Szenerie dieses historischen Ereignisses nicht
Ende der sechziger Jahre galt die Steiermark als die unruhigste Diözese Österreichs. Jetzt, etwas mehr als ein Jahrzehnt später, rüsten die Steirer zum ersten diözesanen Katholikentag in Österreich nach dem Einschnitt des Konzils, zum ersten Steirischen Katholikentag seit 31 Jahren.Nach drei Jahren intensiver Vorbereitung soll dieser Katholikentag ein Fest werden, ein Fest der Brüderlichkeit: Ein hoher Anspruch, der während der Veranstaltungen vom 26. bis 28. Juni in Graz vor aller Öffentlichkeit auf Herz und Nieren geprüft wird.Den Anstoß zu diesem Katholikentag gab vor drei Jahren
Der Autor ist Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ und Vizepräsident der Katholischen Aktion in der Diözese Graz-SeckauDie Angst geht um in der Welt. Das ist gar nicht verwunderlich, denn Kriegshetzer und Terroristen und Folterknechte haben in unserer Zeit gute Tage.Die Angst geht auch in der Kirche um.Auch das kann zunächst nicht verwundern. Denn Kirche lebt ja nicht irgendwo im Niemandsland, Kirche ist immer in der Welt. Ausgesetzt allen Versuchungen, allen Gefahren.Erstaunlich ist nur, daß so viele Christen vergessen haben, was uns in der Schrift gesagt wird: Wir mögen nicht
Das Geburtstagskind, das wir feiern, ist ein Geschöpf, das von Geburt an ein wenig anstrengend war. Strapaziös nicht nur für diejenigen, die dieses Kind in die Welt setzten und aufzogen, nein, noch strapaziöser, so fürchte ich, war es für jene Menschen, die den Lebensweg dieses noch durchaus jugendlichen Jubilars kreuzten —und zwar 4n und außerhalb der Bannmeile von Pfarrhöfen.Von zartester Kindheit an war dieses Geschöpf ein eigenwilliges und aufgewecktes Wesen. Vor allem hatte es immer wieder neue Ideen. Während anderswo tagelang Konferenzen alle Schleusen der Beredsamkeit