Meine Zeit in der Kommunistischen Partei lag hinter mir. Nicht ich allein war nach jenen blutigen Ungarnereignissen aus der Partei ausgeschieden. Da waren in meinem Kollegenkreis Journalisten wie ich, die der Partei den Rücken kehrten. Da waren Arbeiter und Angestellte, denen ihre menschliche Empörung, ihr Gewissen und ihr Verantwortungsbewußtsein mehr galten als die verkrampften Erklärungen und Verfälschungen, als das Bitten und Werben der Kommunisten. Nach meinem Austritt sprach ich mit vielen Menschen, die mir seit Jahren in der Partei begegnet waren und die jetzt wie ich mit sich
Wenn ich heute rückblickend die Frage stelle, wann mein erster Zweifel am Kommunismus und der Partei auf tauchte, ist dies schwer zu sagen. Eines steht jedoch fest, meine erste Fahrt in eine Volksdemokratie wurde eine gewaltige Enttäuschung. Nun kann ein Land wohl in der Praxis kaum so aussehen, wie es sich ein junger Idealist in seinen Wunschträumen und Schwärmereien vorstellt, aber ein klein wenig dieses sozialistischen Wunschtraumes sollte doch zu sehen sein. Ich will gar nicht von der ersten Enttäuschung reden, die mir der tschechoslowakische Grenzer bereitete, als er mir auf mein
Unsere Leser erinnern sich noch an die in der „Furche“ (Nr. 10/57 und Nr. 16/57) erschienenen, vielbeachteten Aufsätze „Auf der Suche nach einem österreichischen Weg“ und „Wiedersehen mit Piroschka“. In beiden sprach ein junger Mensch, der den weiten Umweg durch das kommunistische Lager hinter sich hatte. Als Autor zeichnete F. Kneiszt. Es ist uns heute möglich, diesen mit seinem richtigen Namen vorzustellen: Fritz Fehringer schildert in drei Aufsätzen seinen Weg als junger Arbeiter in die KPOe, in der KPOe und aus der KPOe. Wir glauben, daß hier exemplarisch sichtbar wird, was heute in Europa und weit darüber hinaus schicksalhaft für viele Menschen geworden ist: ohne innere Heimat, suchten sie eine neue Heimat, glaubten diese zeitweise in einem totalitären System gefunden zu haben - und stehen heute, enttäuscht, allein in einer Welt, die in der Regel mit diesen neuen „Ehemaligen“ nichts anzufangen weiß. Das seelische, politische und gesellschaftliche Problem der Ausgestoßenen und Außenseiter ist so groß, daß es mit dem Bericht über einen einzelnen „Fall" gewiß nicht „erledigt“ werden kann. Der Einzelfall verdient aber, unserem Gewissen vorgestellt zu werden, damit wir nicht ganz einschlafen und daran denken, wie viel noch zu tun übrigbleibt, um unsere Welt wirklich zu einer freien Welt zu machen: die Platz hat für alle, die, von woher immer, den Weg in die Freiheit und soziale Gerechtigkeit suchten und suchen. Die Redaktion