Verstaatlichung ist kein Glaubenssatz sozialistischer Zukunftsgestaltung, Vergesellschaftung gemeinhin ja, aber es fehlt die Konkretheit der Form, wie sie wirksam im Allgemeininteresse beschaffen sein soll.Ob nun Verstaatlichung oder Vergesellschaftung, in der Realität machte man — wo immer damit begonnen wurde — die Erfahrung, daß sie mit der Gefahr desSchwindens wirtschaftlicher Effizienz verbunden sind.In Österreich war nach 1945 die gestellte Aufgabe klar. Die verwaisten Betriebe des Konzerns der Reichswerke „Hermann Gö-ring“ mußten in die österreichische Wirtschaft
Wenn auch nicht unmittelbar, so doch in absehbarer Zeit wird die Frage einer Koalitions- oder Konzentrationsregierung wieder Aktualität erlangen. Fritz Klenner plädiert für eine Konkordanzdemokratie.
Das Bewußtsein, nicht abgesplitterter Teil der deutschen Nation, sondern eine eigene österreichische Nation innerhalb des großen deutschen Sprach- und Kulturraumes zu sein, wird sich nur mit der Erkenntnis entfalten, daß - so wie das Individuum seinem Leben einen Sinn zu geben versucht - eine Nation eine an ihren Lebensraum gebundene geschichtliche Aufgabe hat.Eine solche Aufgabe werden wir sicherlich nicht im Alleingang bewältigen können, weil sie von der politischen Umweltsituation abhängig ist. Dies darf jedoch kein Hindernis sein, uns ein Orientierungsziel zu setzen.Wir leben in
„Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein“, schrieb Karl Marx am 19. Mai 1842 in der „Rheinischen Zeitung“ und wollte damit zum Ausdruck bringen, daß schriftstellerische Tätigkeit nicht auf einer Gewerbeberechtigung, sondern einzig und allein auf Befähigung und Berufung beruhen müsse. Nichtsdestoweniger ist aber für Druck und Vertrieb von Druckwerken — setzte er fort — ein kommerzielles Unternehmen erforderlich. Ein solches ist nun — um weiter bei Karl Marx zu bleiben — unausweichlich dem Konzentrationsprozeß unterworfen, der durch Rentabilität begründet und daher auch rational gerechtfertigt ist.
Streik war in der Vergangenheit die Verweigerung des vereinbarten Einsatzes „verkaufter Arbeitskraft“, um einen „höheren Preis“ oder andere, bessere Bedingungen zu erzielen. Der durch den Produktions- oder Leistungsausfall entstandene Verlust sollte den Arbeitgeber zur Erfüllung erhobener Forderungen veranlassen.Heute richten sich oft Streiks in ihrer Wirkung gegen Personen oder Personengruppen, die in gar keinem Verhältnis zu den Streikenden stehen. Streiks sind eine allgemeine, von vielen Bevölkerungsgruppen geübte Kampfmaßnahme geworden.
Bevor zum geringeren Wirtschaftswachstum und dessen sozialpolitischen Konsequenzen Stellung genommen werden kann, muß untersucht werden, welcher Art die Energiekrise nun tatsächlich ist. Das ölembargo der arabischen Länder ist nur vorübergehend und somit könnte der Engpaß in der Energieversorgung bald zu Ende sein. Viel nachhaltiger ist die Wirkung der Preiserhöhungen für Erdöl. Für die Wirtschaft der großen Industrienationen war bisher Erdöl die billigste Energiequelle, für das Budget dieser Staaten war es eine reichlich fließende Steuerquelle.
Durch den gesellschaftlichen Wandel bedingt, tritt die Frage der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand immer mehr in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion. An sich ist das Problem nicht neu. Sozialromantische Versuche, den Arbeiter in irgendeiner Form am Gewinn eines Unternehmens zu beteiligen und so an den Betrieb zu binden, sind so alt wie die Arbeiterbewegung.
„Akademiker kann man heute kiloweise kaufen“, das ist heutzutage die „Volksmeinung“. In dieser Formulierung steckt aber nicht nur die Auffassung, daß Akademiker in Masse produziert werden, sondern die sie diskriminierende, daß sie käuflich sind.Eine psychologische Erklärung dieses Abwertungsprozesses der Eliten liefert die Tatsache der Zerschlagung sozialer Gruppen und des Abbaues von Privilegien, wie sie durch Kriege, durch wirtschaftliche und politische Veränderungen im Laufe der letzten Jahrzehnte vor sich gegangen ist. An Stelle von Berufsidealen trat einfach — einerseits
Im Osten wie im Westen wird unser gesellschaftliches Leben in steigendem Maße vom technisch-wissenschaftlichen Fortschritt abhängig. Die Folge ist ein weitgehend geplantes Leben, durch das der Mensch, für ihn oft kaum erkennbar, wirtschaftlichem Druck und Kon- sumverlockiungen ausgesetzt wird. Der Mensch läuft Gefahr, in einer immer sachlicheren Welt selbst versachlicht zu werden, seine Innerlichkeit zu verlieren.In Zukunft wird immer mehr Planung erforderlich sein, um das Wirtschaftswachstum im notwendigen Ausmaß sicherzustellen. Wirtschaftsplanung ist an sich inhuman, denn sie muß die
Die Forderung der sozialistischen Arbeiterbewegung nach Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien entspringt dem Wunsche nach Sicherheit. Eine im Dienste der Allgemeinheit stehende Wirtschaft soll die Arbeiter und Angestellten vor den in einer kapitalistischen Gesellschaft immer wieder auftretenden Wirtschaftskrisen und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit und Not bewahren.Somit steht die Forderung nach Sozialisierung jedesmal im Vordergrund, wenn revolutionäre oder wirtschaftliche Beben ein Land oder die Welt erschüttern.Schon im März 1919 beschloß die damalige österreichische
Zu einem vielbemerkten Aufsatz in der Weihnachts-Festausgabe der „Furche", in dem sich Nationalrat Dr. Kummer gegen eine liebertragung des amerikanischen Prinzips des „Geschlossenen Betriebes" nach Oesterreich aussprach, sendet uns der Stellvertretende Generalsekretär des Oesterreichischen Gewerkschaftsbündes den untenstehenden Diskussionsbeitrag, dem wir loyalerweise Raum geben. Fritz Klenner betont in seinem Begleitbrief ausdrücklich, daß es sich dabei um eine persönliche Meinung und nicht um eine offizielle Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes handle. Nationalrat Dr. Kummer hat auf unsere Einladung freund- lichst zugesagt, in der nächsten „Furche" das Schlußwort zu sprechen. Die „Furche“