Im ersten Türkenkrieg Kaiser Leopolds I. wäre Wien auf eine Belagerung nicht eingestellt gewesen. Als die Türken 1683 anrückten, sah die Lage schon etwas anders aus.
Nicht nur Türken, Österreicher, Ungarn und Polen, sondern auch der König von Frankreich und der Papst prägten den Hintergrund jenes historischen Ereignisses von 1683, dessen wir heuer gedenken werden.
Der Winter 1944/45 war wohl der schlimmste unseres Jahrhunderts. Hunger und spanische Grippe anno 1918 dürften ihn an Entsetzlichkeit ebensowenig übertroffen haben wie Stalingrad oder die tödlichen Entbehrungen zur Jahreswende 1945/46. Denn jener Kriegswinter schien ebenso sinnlos wie unvergleichlich im Ausmaß des Schreckens zu sein. Die Westmächte konnten nicht verstehen, warum Großdeutschland noch immer Widerstand leistete, da die Partie doch als entschieden galt. Im Herbst waren sie mit ihren Heeren bis an den Westwall Hitlers durchgestoßen und hatten dieses Befestigungssystem bei Aachen eingedrückt. Dann allerdings kam die alliierte Offensive zum Stehen, zumal ein englisches Luftunternehmen gegen die südlichen Niederlande von den Deutschen im wesentlichen abgewehrt werden konnte.
Irgendwie ähnelt die Situation der Aufklärung des Kennedy-Mordes: Über den Anschluß Österreichs an Deutschland im März 1938 und die unmittelbar vorangehende Zeit ist ungeheuer viel Offizielles gesagt worden, ohne daß damit alle Vorgänge erhellt oder befriedigend analysiert worden wären. In unserem aktuellen Beitrag angesichts der Wiederkehr des Anschlußtages geht Fritz Rebhann den kulturhistorischen Ursachen des März 1938 nach, wie sie vor allem in Wien gegeben waren.