Was Eltern den Kindern mit der Namenwahl manchmal antun, ist geradezu kriminell. Es gab in den Zeitungen eine Nachricht, daß ein Altwarenhändler aus Wolverhampton mit dem schlichten Namen Brian Brown sein neugeborenes Töchterlein auf Maria Sulli-van Corbett Fitzsimmons Jeffries Bart Bruns Johnson Willard Dempsey Tunney Schmeling Sharkey Carnera Baer Braddock Louis Charles Walcott Marciano Patterson Johannson Listen Clay Frazier Foreman Brown taufen ließ. Der Vater ist ein Boxfan, und dies waren die Namen aller Boxweltmeister im Schwergewicht seit 1882. . Das arme Mädchen wird sich privat
Man gewöhnt sich an alles. Man fährt zur Kur oder in den laub, man hat Ruhe und wird bedient, man muß nicht arbeiten - man gewöhnt sich so schnell daran, daß eine Postkarte zu schreiben einem wie eine schwere Arbeit vorkommt. Dann kommt man nach Hause zu seinem lieben Streß, auf den alle schimpfen und ohne den niemand leben kann, und man gewöhnt sich wieder schnell.Seinerzeit war ich gewohnt, überall der Jüngste zu sein - an der Fakultät, in der Redaktion, in der Gesellschaft ... Jetzt bin ich lange nicht mehr der Jüngste, im Gegenteil, oft sogar der Älteste in irgendeiner
Die Umweltschutzinitiativen haben große Erfolge zu verzeichnen. Sie haben zwar die Naturverhältnisse nicht entscheidend verbessert, dafür aber das Re-wußtsein der Rürger verändert. Wir, die Gruppe „Jeder etwas für die Umwelt" sehen den gravierenden Mangel der Rewegung in der Tatsache, daß die Umweltfreunde immer nur als Kollektive auftreten und von anderen Leuten richtiges Handeln verlangen. Wir wollen den Umweltschutz auf individuelle Rasis stellen -jeder muß bei sich selbst anfangen.Es gibt zwar schon bewußte Menschen, die zum Reispiel auf das Autofahren oder auf chemisch
Im ersten Drittel unseres Jahrhunderts wirkte in Rußland der berühmte Obstzüchter Iwan Mitschurin. Er kreuzte Pflanzen verschiedener Sorten und Arten, um Eigenschaften zu erhalten, die es in der Natur nicht gab. Ich weiß nicht mehr, ob die Kreuzung von Kartoffeln mit Tomaten - damit man oben und unten ernten kann - tatsächlich gelang, oder nur beabsichtigt war, jedenfalls von Kartomaten-Plantagen ist mir nichts bekannt.Man witzelte, Mitschurin hätte Weinrebe mit Hund gekreuzt, damit die Weintrauben bellen, wenn sich Diebe an sie ranmachen.Die theoretischen Grundlagen der sowjetischen
Im Auftrag des Intergalaktischen Instituts für Verhaltensforschung, Sektion Kleine Planeten, verfolge ich seit zehn Erdenjahren das sogenannte „Fernsehen”, eine Art Bild- und Wortchronik des irdischen Lebens. Möglicherweise haben die Menschen (so nennen sich die Erdbewohner selbst) noch andere Informationsquellen, deren Impulse wir nicht abfangen konnten; diese können jedoch nicht von großer Bedeutung sein, weil sie wegen der Allgegenwart des Fernsehens kaum eine Chance haben, von den Erdbewohnern wahrgenommen zu werden, schon aus zeitlichen Gründen.Zumal die Menschen einige Zeit dem
In Holland wurden einem Stier menschliche Gene eingebaut und er darf jetzt Kühe decken, die Kälber mit einigen menschlichen Eigenschaften zur Welt bringen sollen. Mit welchen und wozu, weiß ich nicht. Irgendeine vernünftig klingende Begründung mußten die Manipulatoren angegeben haben, sonst halte nicht das niederländische Parlament dem Experiment sein Placet gegeben. Mich interessieren aber die wirklichen Gründe.Die Verbreitung und Verewigung der eigenen Gene ist das biologische Lebensziel jeder Tierart und jedes Individuums. Haben also die Gentechniker einen listigen Weg gefunden, das
Seinerzeit hat ein UFO-Anhänger einen anderen beschuldigt, er spioniere für außerirdische Wesen. Daß es diese Wesen in fliegenden Untertassen gibt, glaubten beide Herren. Mit dem Unterschied, daß einer sie als Freunde sah, der andere als Feinde.Wie dem auch sei, Wachsamkeit ist geboten, denn, wie wir aus Erfahrung wissen, auch Freunde spionieren bei ihren Freunden und besetzen ihre Gebiete, vielleicht sogar häufiger als Feinde.Wäre die Sache vors Gericht gekommen und der UFO-Mann als Spion der grünen oder meinetwegen violetten Männchen verurteilt worden, hätte es unübersehbare
Wenn man „verändern” sagt, meint man meistens „verbessern”. Aber ... Wenn man jemandem etwas Nettes sagen will, sagt man: „Du hast dich aber gar nicht verändert!” - und jeder freut sich darüber. Wieso? Will denn der Mensch nicht besser werden? Der Welt wünscht man dagegen immer neue Veränderungen. Warum? Die Welt kann doch nicht schlechter sein als Menschen, die in ihr leben?!Die Welt verändert man leichter als die Menschheit, die Menschheit leichter als einen einzigen Menschen; und am schwierigsten ist es, sich selbst zu verändern. Dieses Paradoxon hat mich lange gequält,
Im Kalender gibt es noch keinen Frühling, aber die Wissenschaftler haben uns schon vor einigen Tagen das Recht auf Frühjahrsmüdigkeit wissenschaftlich und amtlich bestätigt. Frankfurter Medizinmeteorologen erklärten, daß wir bei dem herrschenden Tiefdruckwetter „ein erhöhtes Schlafbedürfnis ” haben.Es ist sehr schön zu wissen, daß an meiner Unlust, etwas zu tun, nicht meine Faulheit, sondern das Wetter schuld ist. Für das Wetter bin ich ja wahrhaftig nicht verantwortlich! Außerdem freut es mich sehr, einmal eine Aussage von Wissenschaftlern nicht nur wahr, sondern auch
Der Mensch ist kein Titan und kein Gigant. Nur die leichtsinnigen griechischen Götter schufen Riesen (die Giganten allerdings nur aus Versehen), die sich dann gegen sie auflehnten. Aber auch dies schadete der göttlichen Ordnung nicht, denn die titanischen Rebellen handelten wie alle Rebellen nach -und wahrscheinlich auch vor - ihnen: Kaum hatten sie gesiegt, schickte Kronos, der Führer der Revolution, seine Rrüder - eben die, für deren Refreiung er gekämpft hat - in die Verliese des Hades zurück.Die weise Mutter Natur schuf die Menschen nicht zu Riesen, sondern zu jämmerlichen Zwergen.
Die Demokratisierung wird erst dann vollzogen sein, wenn auch gemeine Krankheiten aufgewertet werden.Es gab schon immer zwei Sorten von Krankheiten – aristokratische und solche fürs einfache Volk. Zum Beispiel Migräne war vornehmen Damen vorbehalten. Unvorstellbar, daß sich eine Fabriksarbeiterin wegen Migräne krank meldete, ja selbst die Chefsekretärin konnte es nur, wenn sie sehr gute private Beziehungen zum Chef hatte. Fürs Volk gab es nur ordinäre Kopfschmerzen, die dazu noch immer als Ausrede verdächtig waren. Migräne wäre hier so fehl am Platze gewesen wie Appetitlosigkeit
Das Interesse für öffentliche Produktionen verschiedener Magier ist ein wenig unlogisch. Menschen, die an magische Fähigkeiten nicht glauben, haben keinen Grand diese Produktionen zu besuchen — sie wissen ja im voraus, daß man sie hier verschaukelt. Menschen, die an magische Fähigkeiten glauben, haben noch weniger Grund zuzuschauen, wie man sie verwirklicht - was immer sie zu sehen bekommen, muß für sie selbstverständlich sein. Man versammelt sich ja auch nicht, um auf eine erwachsene Person zu glotzen, die aus eigener Kraft durch das Zimmer spaziert. Die Vorstellungen der Magier
Ein Ministerialrat in Bonn hat achtzig Mark Prämie für einen Verbesserungsvorschlag bekommen: Er ist mit der Idee gekommen, in den Herrentoiletten <les. Abgeordnetenhochhauses Aschenbecher zu installieren.Die Zeitung, die diese Nachricht brachte, plazierte sie in der Ecke für Kuriosa und äußerte somit ihren Hohn und Despekt. Das finde ich ungerecht. Man sollte solche Nachrichten auf der ersten Seite drucken, als Vorbild.Denn diese Geschichte ist vorbildlich, egal, von welcher Seite man sie betrachtet. Der Beamte bewies, daß er nicht nur seine Amtspflichten im Kopf hat, sondern auch
Der amerikanische Autor William Hedgepeth hat ein Buch über Schweine veröffentlicht, in dem er versucht, die seit Jahrtausenden beschmutzte Ehre dieser borstigen Vierbeiner reinzuwaschen. „Hunde sind kriecherisch”, sagt Hedgepeth, „Katzen herablassend, aber Schweine schauen dir treu ins Auge und behandeln dich wie ihresgleichen.”Dies Letztgenannte - daß Schweine bereit sind, den Menschen als ihresgleichen zu betrachten - spricht zwar nicht so sehr für ihren Verstand, dafür aber für ihre Bescheidenheit und Großzügigkeit. Die Menschen selbst sind weit davon entfernt, andere
Die Zahl der Stühle und Sessel in den europäischen Ländern übertrifft die der menschlichen Bevölkerung in einem Verhältnis von etwa 15 : 1.Ich habe allein in meinem Zwei-Personen-Haushalt zwölf Sitzgelegenheiten, Sofas und Couchen nicht mitgerechnet. Meinem Sohn stehen Stühle in der Schule zur Verfügung, für mich stehen Stühle in jeder Kneipe bereit, und für uns beide werden Stühle und Sessel in Theatern, Kinos, Restaurants, bei Ärzten und Zahnärzten und so weiter frei gehalten. Die Schätzung 15 : 1 ist also eher zu knapp.Das kommt davon, daß die Menschen den Stühlen
Jeder Schreibende lechzt nach Anerkennung, sonst würde er nicht schreiben, sondern sich einen anständig bezahlten anständigen Job suchen, mit acht Stunden Arbeit pro Tag und mit Freizeit.Man kriegt sie auch ab und zu, die Anerkennung. Es finden sich immer wieder nette und offenbar intelligente Leute, die einem sagen, daß sie etwas von ihm gelesen haben, und daß es ihnen gefallen hat; manche wissen sogar noch, was es war, was sie gelesen haben, und das freut den Autor besonders. Noch mehr freut man sich, wenn jemandem das Gelesene so viel wert ist, daß er einen Brief schreibt, um sich
Es gibt Leute, die genug Zeit für den Urlaub haben, aber kein Geld. Andere wieder haben Geld, aber keine Zeit. Dann gibt es solche, die weder Zeit noch Geld haben, und solche, die beides reichlich besitzen. Letztere brauchen jedoch eigentlich keinen Urlaub. Denn wovon sollen sie Urlaub nehmen, die armen Reichen?Die Masse der Urlauber stellt aber die Mittelklasse, Leute, die ein wenig Geld und ein wenig Zeit zur Verfügung haben.Der Sinn des Urlaubs ist, daß man einige Wochen anders lebt als sonst. So, wie man leben möchte und nicht, wie man leben muß. Die meisten Nichtreichen wollen
Moderne Technik kann ich nur bewundern - denn ausnutzen im vollen Umfang kann ich sie nicht. Alle bewundern die Technik, aber aus unterschiedlichen Gründen. Diejenigen, die von der Technik etwas verstehen, bewundern ihre konkreten Fortschritte - die anderen bewundern sie allgemein, aus Respekt vor einem Wunder, das sie nicht verstehen. Ich gehöre zu der zweiten Kategorie.Der Respekt vor der Technik ist berechtigt, denn sie ist vollkommener als der Mensch. Eine Hi-Fi-Anlage kann zum Beispiel mit hoher Perfektion auch solche Töne wiedergeben, die ein Mensch gar nicht hören kann. Die Technik
Es gibt viele Männer, die der Glotzkiste mehr Liebe entgegenbringen als einer Frau, mehr Zeit mit ihr verbringen, sich von ihr mehr sagen und mehr gefallen lassen. Das Fernsehen ist eine ganz passable Ehefrau. Es verlangt unsere ganze Aufmerksamkeit, versucht uns dauernd zu erziehen, gibt uns Ratschläge, weiß besser als wir selbst, was wir brauchen, und redet ununterbrochen. Es hat dazu noch den Vorteil, daß man es abschalten kann.Das Femsehen ist wie die Ehe. Immer funktioniert es bei den anderen besser als bei uns zu Hause; man schimpft auf seine Langeweile, aber man gewöhnt sich und
Die Menschen sind zur Langeweile ungerecht - sie hassen sie völlig unbegründet. Langeweile verlängert nämlich das Leben.Man kann jeden Zeitabschnitt -sagen wir, einen Tag - kurz- oder langweilig verleben. War er langweilig, dauerte er - wie schon das Wort sagt, länger. Man erreichte also einen Zeitgewinn, zwar nur subjektiv, aber immerhin.Wenn zum Beispiel ein Theaterstück lang weilig ist, spottet man: „Um Mitternacht habe ich auf die Uhr geschaut - und es war erst neun.” Na und? War man eben für das gleiche Eintrittsgeld drei Stunden länger imTheater. Zeit ist Geld, es war also
Die Diskussionen über die Schilderung von Gewalt im Fernsehen, die angeblich zur Nachahmung führt, wollen nicht aufhören und werden nicht aufhören, solange das Fernsehen nicht durch ein noch mehr verbreitetes Medium ersetzt wird.Professor James B. Given von der Universität Michigan hat englische Gerichtsakten aus dem 13. Jahrhundert durchstudiert und festgestellt, daß es damals viel mehr Mord und Totschlag gab als heute: 23 von 100.000 Einwohnern wurden damals in England umgebracht (das heißt, von so vielen wußten die Gerichte), heute in den USA sind es 9,7 pro 100.000.Könnte man die
Optimistische Nachrichten liest man gem. Zumal sie Raritätenwert haben. Ich habe einmal in der Zeitung eine kurze, aber erfreuliche Information gefunden. Die „Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse” hat herausgefunden, daß in der Bundesrepublik „ein Trend zum gedruckten Wort durchaus sichtbar” ist. Für einen Schreibenden ist es zweifellos eine gute Nachricht.Obwohl... die Formulierung ist ein bißchen zu glatt und ein wenig zu allgemein. Das Wort „Trend” zum Beispiel. Wir haben in den letzten Jahren damit schon einige Erfahrungengemacht. Es gabden Mister Trend, den Herrn Trend, den
Alle sagen, das alte Jahr ist zu Ende, das neue Jahr kommt - na und? Was ändert sich? Hätte man zufällig keinen Kalender, würde man nichts merken.Natürlich kann man sich freuen, daß ein Jahr vorbei ist und wir noch immer leben, trotz der Friedenspolitik aller Groß- und Kleinmächte, trotz Erdbeben, UNO, Umweltverschmutzung, Steuerreformen, Abrüstungsverhandlungen und so weiter. Gäbe es aber keine Jahre, könnte man sich darüber jeden Tag, ja jede Minute freuen.Der Jubel über den Jahreswechsel ist auch ziemlich banal - schließlich kommt ein neues Jahr jedes Jahr wieder. Jahre sind
Ich hatte Glück: Der Kerl, der mich überfiel, war kein gewöhnlicher Räuber, sondern so einer, der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Stellt Euch vor, wie unangenehm es sein muß, wenn man nur so, ohne ideologische Begründung, um sein Geld gebracht wird.Doch ich hatte Glück: Ich besaß kein Geld. Solch ein Glück pflege ich freilich oft zu haben. In dieser Hinsicht bin ich einfach ein Glückspilz.Da der edle Räuber sich eigenhändig überzeugt hatte, daß ich augenscheinlich arm sei, konnte ich ihn um eine Unterstützung bitten. Und das tat ich auch.Doch es zeigte sich, daß er gerade
Ein verhältnismäßig junges Ehepaar hatte eine neue Wohnung gemietet. Der Mann war in der Stadt geblieben, um die Wohnung zu renovieren und einzurichten, die Frau war mit dem Kind in den Urlaub gefahren. Als sie zurückkam, teilte sie ihrem Mann mit, sie hätte da am Strand einen anderen Mann kennengelernt und wolle sich scheiden lassen.Das ganze ist eine banale Alltagsgeschichte, man kann aber aus ihr viele Schlüsse ziehen, richtige und falsche. Tante Hannelore meinte zum Beispiel, daß dies alles die Schuld des Mannes sei, er hätte die Frau nicht allein verreisen lassen sollen. (Bei
Einem durchschnittlichen Mann wachsen im Gesicht zehntausend Haare. Wozu, weiß ichnicht so genau. Wahrscheinlich sollte er doch nur Zierde und Unterscheidungsmerkmal des Mannes sein, praktisch in Zeiten, als die Kleidungsmode noch unterentwickelt war und das Haar nicht geschnitten wurde. Man weiß ja, wie genau man heute hingucken muß, um festzustellen, ob ein glattbackiger Mensch im Uni-Look Männlein oder Weiblein ist.Warum man diese Manneszierde wegrasiert, ist auch nicht so einfach zu klären. Man tut es jedenfalls seit langem - die Archäologen haben steinerne Rasiermesser gefunden, die
Alle Welt reist. Die Züge sind voll, Flugzeuge und Schiffe ausgebucht. Autos verstopfen die Straßen. Man drängt sich in engen beweglichen Räumen, schwitzt, kriegt keine Luft, verliert die Nerven - aber man fährt. Wohin und wozu ist egal, Hauptsache man ist von zu Hause weg - was für das Zuhause keineswegs schmeichelhaft ist.Und überall auf den Wegen lauert die Gefahr. Es sind natürlich nicht die Gefahren, denen einst die großen Entdeckungsreisenden ausgesetzt waren. Das Risiko, von wilden Tieren gefressen zu werden, ist verhältnismäßig gering. Man verirrt sich auch nur selten noch
Die Frage der minderen oder höheren Intelligenz der Menschen ist wohl nicht das wichtigste Problem der Menschheit, denn es wurde niemals bewiesen, daß intelligente Menschen besser oder schlechter wären als die anderen oder auch nur klüger. Die Intelligenz, so wie sie bei den IQ-Tests gemessen wird, ist nur die Fähigkeit, Aufgaben schneller zu begreifen und zu lösen. Da dabei nicht spezifiziert wird, um welche Art von Aufgaben es sich handelt, wird die ganze Sache relativiert. Dennoch, ganz ohne Bedeutung ist die Intelligenz nicht, und sie ist nun einmal mein Lieblingsthema.Gegen das
Die motoristische Menschenkunde ist eigentlich ein Zweig der Zoologie. Die Fußgänger sind Esel, die es nicht einmal zu einem Käfer gebracht haben. Sie wurden speziell erfunden, um den Autoverkehr zu behindern. Besonders die alten Gänse, die Omas, die immer über die Straße wollen, wenn einer es eilig hat. Ein Automobilist hat es natürlich immer eilig.Und dann diese wilde Kälberherde, die lieben Kinderlein - welche verrückten Zuchtbullen zeugen so viele Kinder, als ob es die Pille nicht gäbe? Wie oft platzt einem der Kragen, wenn die lieben Kleinen, alle Verkehrsregeln mißachtend,
Man sagt mir nach, ich sei ein Feinschmecker. Nun, ich esse gerne gut, und kann unterscheiden, was mir schmeckt und was nicht, ohne mich von dem Preis der Speisen und des Geschirrs beeindrucken zu lassen.Es gab in meinem Leben verschiedene Zeiten: solche, in denen ich nächtelang Schlange stand, um ein Stück pappiges Brot zu bekommen, und auch solche, in denen man mich in vornehme Restaurants und zu exklusiven Empfängen einlud. Trotzdem: Mein größtes Geschmackserlebnis hat nichts mit berühmten Lokalen und raffinierten Speisen zu tun. Ich werde es nie vergessen, obwohl es genau fünfzig
Vor vielen Jahren habe ich die Losung ausgerufen: „Dicke aller Gewichte, vereinigt euch zur Verteidigung eurer Rechte!" Und was geschah? Nichts! Die Dicken, mehr als ein Drittel der Bevölkerung, rühren sich nicht, sie tun nichts, um ein politisches Gewicht zu gewinnen, das ihrem wirklichen Gewicht entspräche.Die Dicken sind geduldig und gutmütig, weil ihre Nerven mit Fett gepolstert sind und nicht so schnell reißen; weil sie gerne gut essen, und gutes Essen stimmt den Menschen nachsichtiger, es versöhnt ihn auch mit einer ungerechten Welt.Die Dicken gehen nicht vereint auf die
Wenn der Mensch eine ganze Woche frei hat und länger schlafen könnte, . wird er garantiert früher wach als gewöhnlich. Das ist wissenschaftlich bewiesen worden. Wenn er zufällig nicht von selbst erwacht, weckt ihn ganz bestimmt ein Teppichklopfen auf. Wenn der Mensch nicht aufstehen muß, scheint ihm auch das Klopfen nicht unangenehm.Es liegt sogar eine gewisse Romantik darin - als startete die Maschine eines Transozeandampfers. Die Ähnlichkeit ist besonders für jenen auffällig, der niemals eine Fahrt mit einem Ozeandampfer erlebte. Auf der Liege kann man sich leicht eine
Es gibt keinen Menschen in der Welt, der nicht wüßte, daß man ohne Essen nicht leben kann. Ausgenommen vielleicht manche Mediziner und Nichtmediziner, die Diätvorschriften zusammenstellen. Denen muß man es aber verzeihen, weil sie damit ihr Geld verdienen - ein Diät-Spezialist will ja schließlich auch essen.Wenn man alles zusammenzählt, was man nach Meinung der Spezialisten nicht essen darf - darf man nichts essen. Wenn man sich an eine einzelne Diät hält, darf man - wenn es nicht gerade die Null-Diät ist - etwas essen, nur schmecken darf es nicht. Selbst wenn die Mediziner mal ein
Beim allerersten Zahnarztbesuch bekam ich vom „weißen Onkel" ein süßes Wollknäuel von Kätzchen, weil ich so brav stillgehalten hatte. Im Jahr darauf dann noch eines. Und dann noch einmal eines. Ich vergötterte den Doktor so sehr, daß ich immer wieder probierte, ob denn nicht vielleicht doch wieder ein Beißer wackle und ein neuer Besuch fällig wäre.Frühkindlich positive Konditionierung nennen Psychologen sowas geschwollen...Meine Mutter fühlte sich dem wachsenden Tierasyl weniger gewachsen und war froh, mit dem Umzug in eine andere Stadt auch dem Katzendoktor zu entkommen.Es
Die Behauptung, daß Männer lügen, selbst von einem Mann ausgesprochen, enthält nicht jene dialektische Widersprüchlichkeit des altgriechischen Parade-Paradoxon „Alle Kreter lügen". Es wird ja nicht behauptet, daß alle Männer immer lügen. Dies wäre ja gelogen-jeder-mann weiß, daß man ab und zu die Wahrheit sagt, und sei es aus Bequemlichkeit oder aus Mangel an Phantasie. Lüge ist ein schöpferischer Akt, sie bedarf einer gewissenAnstrengung des Geistes, die ein normaler Mensch nur dann auf sich nimmt, wenn er davon einen Vorteil erwartet. Ich kann keinen Vorteil davon haben,
A ls Zwölfjähriger habe ich einst ein Medium außer Gefecht gesetzt. Dies geschah in der Kriegszeit, in einem Deportierten-Dorf am Ural, während einer spiritistischen Seance.Ich fand den Anblick einer Erwachsenen- Runde komisch, die sich um einen Holztisch ohne Nägel versammelte und wartete, daß er Nachrichten aus dem Jenseits tikkem würde, und ich-fing an, leise zu lachen. Worauf das Medium erklär-te, der Geist sei beleidigt und die Seance beendet. Dies tat allen leid, denn wir hatten fast keine irdiscnen Medien, die uns mit Nachric ????ten versorgen konnten, nur ab und zu alte
Am einfachsten ist es, gute Freunde zu bewirten, mit denen man häufig zusammen ist und ißt. Da weiß man schon, was sie mögen. Obwohl, auch hier gibt es Probleme: Soll man für Karlheinz seinen geliebten coq au vin machen? Er hat ihn ja verhältnismäßig oft zu ' Hause; außerdem kann er dieses Gericht wohl besser zubereiten als wir. Was hat ihm noch neulich bei uns so gut geschmeckt?Mit guten Freunden muß man sich aber nicht den Kopf zerbrechen, man kann sie ja fragen, was sie essen möchten. Als ich seinerzeit in Prag der letzte Junggeselle unter meinen Freunden gewesen bin, haben mich
Wenn man zum Essen eine har- monische Beziehung hat und Mu- sik zum Fressen gern, soll man nicht beides zugleich konsumieren. Was die beiden Genüsse verbindet, nämlich, daß es Kunstgenüsse sind, verlangt die Trennung. Nacheinan- der genossen, passen Musik und Essen gut zusammen - vorausge- setzt, man hatte sich nicht zuerst mit dem einen oder anderen zu voll gestopft; zusammen passen sie nicht.Zu einem Steak gehören als Bei- lage zum Beispiel Champignons, aber nicht ein Violin-Solo; Mozart wird durch Knoblauch, Basilikum oder Sahnesauce nicht veredelt. Vivaldi zur Tomatensuppe zu ser-
Man kann sagen, daß es zu wenig Literaturpreise gibt. Jeder Autor, der sich für preiswürdig hält - also praktisch jeder Schreibende - wird es bestätigen. Man kann aber auch sagen, daß es zu viele Literaturpreise gibt, wenn man sieht, wie sie immer wieder an einige berühmte Schriftsteller verteilt werden. Was ein weiterer Preis für den einen oder aftderen Bestseller-Giganten bedeutet, kann ich mir nicht vorstellen: Er kann weder sein Vermögen noch sein Prestige nennenswert erhöhen, also auch keine neuen Impulse fürs Schreiben geben. In solchen Fällen dient die Erteilung
Worte können nicht so eindeutig sein, wie sie es sein sollten. Worte sollten nicht so eindeutig sein, wie sie es sein könnten.Eindeutigkeit ist Mitteilung, Mitteilung birgt Rechthaberei. Eine eindeutige Mitteilung ist ein Imperativ, Imperativ ist Befehl, Befehl ist Unfreiheit, denn er bindet beide SeitenSprache soll verbinden, aber nicht binden. Unverbindliche Sprache fesselt - und entfesselt somit den Menschen. Menschen brauchen die Sprache, um sich zu verbinden, können sich aber nur dann verbinden, wenn sie von Fesseln frei sind.Wenn sie sich verbunden haben, sind sie gebunden. Sie
Der menschliche Kopf ist keine sehr glückliche Konstruktion. Sein größter Fehler ist, daß er so sichtbar ist. Dies wäre an sich nicht so schlimm, wenn man nicht allgemein wüßte, daß in jedem Kopf in der Regel ein Gehirn sitzt.Die arrogante Zurschaustellung des Kopfes, also auch des Hirns, provoziert viele rechtschaffene Zeitgenossen, darunter auch manche linksschaffende.Mit Recht. Man soll mit seinem Gehirn nicht angeben - man läuft ja auch nicht mit einem Rembrandt unter dem Arm durch die Straßen, um zu zeigen, daß man einen besitzt. Ist dagegen der Kopf leer, ist es eine
Man sagt, daß die Men -sehen immer schlechter werden und immer weniger Vertrauen zu den anderen haben. Das ist nicht wahr. Das Gegenteil ist wahr, und der beste Beweis dafür sind die Kreditkarten.Ich bin kein Lateiner, so viel weiß ich aber, daß „Kredit“ etwas mit „credere“ zu tun hat, und das heißt - ich habe im Wörterbuch nachgesehen - „glauben, vertrauen“.Mit so einem vom Computer bestätigten Ausweis meiner Glaubwürdigkeit kann ich dann ruhig erzählen, was für ein schöner schlanker Jüngling oder was für ein kluges Kind ich war; wenn jemand dabei ironisch lächelt,
Wahrsagerei ist ein sehr altes Gewerbe, älter als die Prostitution. Es konnte aus zwei Gründen so alt werden: weil die Menschen zu allen Zeiten in Unsicherheit lebten und leben und deshalb wissen möchten, was sie erwartet und was sie tun sollen; und weil die meisten Wahrsager selbst nicht an ihre magischen Fähigkeiten glauben.Wahrsager, die an ihre hellseherische Kraft glaubten, riskiertenexakte und kurzfristige Prognosen, und wurden früher oder später geköpft, oder im besten Fall vertrieben, wenn sich ihre Voraussagen nicht bestätigten.Vorsicht ist die Mutter nicht nur der
Fast bei jeder Begegnung mit Lesern oder Hörern fragt man einen Autor, warum er Schriftsteller geworden ist. Nun - warum wird man Tischler, Schornsteinfeger, Chemiker oder Lokführer?Von einem Schornsteinfeger erwartet niemand eine feierliche Erklärung, er hätte seinen Beruf gewählt, um die Menschheit zu retten, damit sie nicht unter verstopften Schornsteinen durch Kälte oder Erstickung ausstirbt - obwohl eine solche Antwort nicht ganz unberechtigt wäre. Von einem Schriftsteller erwartet man, daß er seine Berufswahl feierlich mit allerhöchsten Zielen begründet.Ein Schriftsteller, der
Ich gestehe, daß ich einen Anrufbeantworter habe. Leugnen kann ich es sowieso nicht, es ist ja im Telefonbuch atisgedruckt. Ich muß dieses Gerät haben, weil ich nicht immer zu Hause bin und eine lebendige Sekretärin kann ich mir nicht leisten. Ich muß mich halt mit einer Maschine begnügen. Man könnte meinen, daß so ein Gerät absolut menschenfreundlich ist - niemand muß vergeblich telefonieren, jeder kann eine Nachricht hinterlassen, das Tonband hat eine Kapazität von 90 Minuten.Trotzdem wurde aber der Anrufbeantworter x-mal beschimpft und somit auch ich: „Wieder die blöde
Erwarein Schriftsteller-Utopist. Erverfaßte literarische Visionen über eine künftige gerechte Gesellschaft. Doch eines Tages gab er es auf - selbst für einen Utopisten war das Trugbild einer gerechten Gesellschaft zu utopisch. Kein Mensch wollte dafür etwas bezahlen - aber auch ein Utopist muß leben, und zwar in der Gegenwart.Jetzt schreibt er Science-fictions. Auf seinem Tisch hegen Zeitungsberichte über den neuesten Flug ins All, und aus seiner Schreibmaschine fließen Dialoge der Zukunft: „Wissen Sie, Frau Meier, wir waren wieder drei Wochen auf der Venus, aber das ist schon
Die einen sagten: “Peace“, das bedeutet “Frieden“.Die anderen sagten: “Mir“, auch das bedeutet “Frieden“.Dann riefen sie “Long live the Peace“ und “Da ZdrawstwujetMir“.Sie skandierten diese friedlichen Sätze immer lauter, jede Seite wollte die andere übertönen. Der Schrei war so stark, daß man die kleineren Chöre mit ihren “La Paix“, “Po- köj “, “Bekä“ oder “Pace“ kaumnoch hören konnte. “Frieden“ war gar nicht zu vernehmen, da die meisten Deutschen amerikanisch oder russisch skandierten, und die Schweizer und Österreicher ihre Neutralität
Wenn Boris Becker, die Fußballer oder andere Sportler an allen sichtbaren Stellen mit Firmennamen beschriftet herumlaufen, ist es in Ordnung, denn sie werden dafür gut bezahlt. Wir leben schließlich in einer Welt, in der man fast alles kaufen und verkaufen kann. Gute Bezahlung rechtfertigt also fast alles.Warum sollen aber wir Normalbürger mit Firmenzeichen auf der Kleidung oder auf den Utensilien für jemanden Werbung machen, obwohl wir dafür keinen Groschen bekommen? Man könnte sich vielleicht noch einigen, wenn man mir im Laden sagen würde: „Der Hersteller hat das Hemd mit einem
Ein Jüngling las im Schaufenster einer Buchhandlung die Parole: „Das Wissen ist die größte Macht.“Da er dringend Macht brauchte, um der sommersprossigen Ilse zu zeigen, was sie verlor, als sie ihn abwies, begann er Bücher zu kaufen.Zuerst kaufte er einen dicken Roman und las ihn. Er fühlte sich aber nach der Lektüre nicht mächtiger. Und doch half ihm das Buch, einen stärkeren Jungen zu besiegen — als der die Macht des Wissens bezweifelte, hat er ihm mit dem schweren Volumen eine Beule auf die Stirn gesetzt.Er wechselte über zur wissenschaftlichen, dann zur
Der Fallschirm funktionierte tadellos, der Pilot landete weich im Schnee. Die Jäger des Volkes Tja-sin brachten ihn in das große Iglu.Für die Tja-sin war das Tal die ganze Welt; das undurchdringliche Gebirge — von Dämonen bewohnt — das war der Rand der Erde. Ohne Flugzeug gab es von hier keinen Weg.Der Mann, der vom Himmel gekommen ist, ging mit den Männern zur Jagd und verwöhnte die Kinder, die ihm die kleine Loki geboren hatte, mit warmem Rentierblut.Er wollte von der großen Welt erzählen, aber noch ehe er die Sprache mit den wenigen Worten und den vielen Intonationen gelernt
„Wer spart, ist reich“, sagt die Werbung. Wahr ist: Wer reich ist, kann leicht sparen.„Eine echte deutsche (chinesische, tschechische, französische und so weiter) Frau ist sparsam“ heißt die alte Weisheit.Frau Anna wollte eine echte Frau sein.Sie zog in eine kleinere Wohnung um, ging nicht mehr zum Friseur, kaufte keine neuen Kleider und fütterte ihren Mann nur mit Nudeln. Infolge dieser Methode hatte ihr Mann immer häufiger Abendsitzungen und Geschäftsreisen, und Frau Anna mußte es aufgeben.Dann stürzte sie sich auf Sonderangebote und Ausverkaufaktionen. Sie hat zwar an dem
Echte Freiheit haben nur diejenigen, die in einem festen Käfig eingesperrt sind.Sie sind frei von der Last, freie Entscheidungen treffen zu müssen.Sie sind frei von der Verantwortung für alles, was geschieht, weil sie es weder beeinflussen, noch verhindern können.Sie sind frei von den Sorgen über ihre eigene Zukunft - sie gehört nicht ihnen.Sie sind frei von der Vergangenheit - im Käfig zählt keine Vergangenheit. Nur die Gegenwart ist real: der Eimer Wasser,das Bündel Heu oder das Stück Fleisch.Sie haben die Freiheit zu denken, was sie wollen - diese Freiheit kann man ihnen nicht
John erzählt gern seinem kleinen Bruder, was er in der Schule Neues erfahren hat: „Stell dir vor, vor hundert Jahren — im zwanzigsten Jahrhundert - brauchten die Menschen überhaupt keine Luftfilter. Sie atmeten die Luft einfach nur so ein. Selbst in den großen Städten waren in der Atmosphäre weniger als fünfzig Prozent Auspuffgase und Flugasche ... Von Strontium 90 waren in der Luft nur unbedeutende Spuren. Sie trugen damals auch keinen Strahlenschutzpanzer... Heute ist ein Säugling bereits zwanzig Minuten nach der Geburt besser für das Leben ausgerüstet als damals die
Die Guillotine wurde als Instrument zur Verbesserung der Menschheit erfunden. Sie köpfte Konterrevolutionäre und Revolutionäre, konterrevolutionäre Revolutionäre und revolutionäre Konterrevolutionäre.Die einzige unentbehrliche Voraussetzung für die Guillotinierung ist der Besitz eines Kopfes. Kopflose Menschen stehen fast außer Gefahr, enthauptet zu werden.Offensichtlich ist der Kopf die Quelle alles Bösen — oder vielmehr die Einheit von Kopf und Körper. Alle, die eine neue, bessere Welt bauen wollen, und alle, die die alte, bessere Welt erhalten möchten, stimmten überein: Je
Die Frage der Gründung eines Interplanetaren Parlaments ist brennend aktuell. Ein Europa-Parlament haben wir schon seit langem, auch wenn viele Menschen es nicht merken.Die logische nächste Stufe wäre ein Weltparlament. Aber — wir haben ja die UNO, eine Art Parlament.Ein Interplanetares Parlament wäre dagegen eine saubere Sache. Die Planeten tun uns nichts.Die Astrologen behaupten zwar, daß sich die Himmelskörper dauernd in das Leben der Menschen einmischen, ich glaube es aber nicht. Was uns 7iatürlich nicht hindern sollte, die Astrologen als Nutznießer der Planeten mit einer Abgabe
Als man die Grenze durch eine Stadt zog, lag ein Mann zufällig in seinem Garten. Die Grenze teilte seinen Körper von oben bis unten genau in der Hälfte.Das Problem war, daß sich sein rechter Teil dort befand, wo die Linken regierten, und der linke im Regierungsbereich der Rechten geblieben war.Weder den Linken noch den Rechten war es recht. Dem Mann war es natürlich auch nicht recht. Man verlangte von ihm, daß seine rechte Hand nicht weiß, was die linke tut, und er schaffte es selbstverständlich nicht. Von beiden Seiten hatte man ihn mit Recht angeklagt, er sei zu eng mit den Rechten
Sie waren alle jung, ernst und engagiert. Sie wollten für die Menschheit volle Arbeit leisten. Bruchteile, Einzelheiten und Körnchen verschmähten sie. Nur das Ganze war für sie ganz genug.A. war Publizist. Er wollte den Menschen die Wurzeln des Bösen enthüllen.B. war Moralist. Er wollte den Menschen die Wohltat des Guten enthüllen.C. war ein Ästhet. Er wollte das Schöne enthüllen.D. war ein Poet, er wollte allen sein Inneres enthüllen.E. war Naturwissenschaftler, er versuchte die komplizierten Gesetze des Lebens zu enthüllen.F. war Historiker, G. Politologe, H. Futurologe, sie
Mit dem Privatleben stimmt etwas nicht. Die Verfassung schützt seine Freiheit, die Gesetze und die Behörden sorgen dafür, daß kein Gesetz und keine Behörde das Privatleben des Bürgers einengt oder stört. Das ist sehr richtig und sehr gut. Andererseits aber, gäbe es keine Gesetze und keine Behörden, müßte man keine Behörden und keine Gesetze haben, die uns vor den Gesetzen und vor den Behörden schützen.Denn mehr können die Gesetze und Behörden für den Schutz des Privatlebens eines Menschen nicht tun. Sie können es nur von draußen schützen. Sobald man sich in seinem trauten
Das Wort „Prinzip“ stammt vom lateinischen „principium“, das „Anfang“, „Ursprung“, „Grundlage“ heißt, hat aber im Laufe der Zeit seine Bedeutung prinzipiell geändert. Heute bedeutet es eher „Ende“, „Schluß“ und „basta!“. Denn ein Prinzip oder ein Mensch mit Prinzipien ändert sich nie, aus Prinzip. DasPrinzip duldet grundsätzlich keine anderen Prinzipien, sonst wäre es kein Prinzip.„Prinzip“ ist ein harter Begriff, und wenn zwei Prinzipien aufeinanderprallen, gibt es Funken, die schon viele Brände in der Geschichte verursacht haben. Man ist aus Prinzip
„Ich glaube, o Herr“, sagte der Erzengel Rafael, „es ist ein bißchen unvorsichtig, die Menschen so allein herumlaufen zu lassen. So können sie allerlei Schlechtigkeiten treiben. Wäre es nicht besser, sie mindestens zu zweit zusammenzubinden? Dann wird einer den anderen hüten. Es können doch selten beide die gleichen Gauner sein. Und zu jeder Arbeit werden sie die doppelte Kraft haben. Auch das Beispiel wird wirken und zu festen Bindungen zwischen Völkern, Parteien und so weiter führen.“„Versuchen wir's“, lächelte der Herr gütig, und er schuf zur Probe siamesische
Warum verachtet man den .Leierkasten? Solch ehrliche Wesen, wie er es ist, sind heute rar. Bescheiden, unkompliziert. Er schenkt Musik, ohne den Anspruch zu erheben, Musik zu machen. Er spielt bekannte und beliebte Melodien und spielt nicht den Individualisten. Er gibt das wieder, was man in ihn hineingelegt hat und verbirgt nicht, daß er nach dem Willen dessen spielt, der die Kurbel dreht.Er täuscht nicht vor, etwas Neues erfunden zu haben, macht keine Revolutionen in der Kunst, Pop-, Op-Hop- oder Tropmusik ist nicht seine Sache. So gut er kann, wiederholt er zeit seines Lebens dasselbe, ob
Das einzige, was sich in unserer Welt mit der Zeit wirklich ändert, ist die Vorstellung, die wir uns vom Paradies machen.Früher sah das Paradies der Automobilisten ungefähr so aus: ein großes, weitläufiges Netz guter Straßen mit schnellen Wagen und freundlichen, fröhlichen Fahrern. Alle winkten einander zu und lächelten. Jeder Verkehrspolizist war ein Engel, jeder Motorist ein Heiliger. Der Erzengel Gabriel gab mit flammendem Schwert das Signal zu ewigem frohen Rennen; himmlische Chöre begleiteten die Musik der Motoren mit einem süßen Hallelujah im Walzertakt. Gott der Gerechte war
Bei der nächtlichen Kontrolle eines Heerlagers stieß der Kaiser auf einen seiner Offiziere. In der Dunkelheit konnte er nur die Konturen einer aufrecht stehenden Gestalt, die Borten an der Mütze und den Säbel sehen.„Ihr Name?“ fragte der Kaiser.„Krause, Eure Majestät.“„Oberst?“„Ich setze alles auf eine Karte“, dachte Hauptmann Krause.„Nun kommt alles darauf an, ob er Sinn für Humor hat.“ Und er antwortete: „Ich würde niemals wagen, Eurer Majestät zu widersprechen!“Der Kaiser hatte keinen Sinn für Humor. Aber Hauptmann Krause avancierte dennoch zum Oberst. Der
Der Stuhl ist im Büro der Rangniedrigste. Und er hat keine Chance, es je zu einem Ledersessel zu bringen, nicht einmal zu einem einfach gepolsterten Sekretärsessel. Wenn sein Besitzer Karriere macht, läßt er ihn einfach stehen.Frei ist der Stuhl erst, wenn alle Menschen das Büro verlassen haben. Da fällt er vor Müdigkeit in sich zusammen und schläft sofort ein. Im Traum ist er kein Stuhl mehr. Er ist ein stolzes Roß, das einen Ritter in den Kampf tragen könnte.Ach was — er braucht keinen Ritter! So stark und frisch und kampflustig wie er ist, wird er leicht selbst mit den Feinden
Fremde sind Leute, die später gekommen sind als wir: in unser Haus, in unseren Betrieb, in unsere Straße, unsere Stadt, unser Land.Die Fremden sind frech; die einen wollen so leben wie wir, die anderen wollen nicht so leben wie wir. Beides ist natürlich widerlich.Alle erheben dabei Ansprüche auf Arbeit, auf Wohnungen und so weiter, als wären sie niemals Einheimische. Manche wollen unsere Töchter heiraten, und manche wollen sie sogar nicht heiraten, was noch schlimmer ist.Fremdsein ist ein Verbrechen, das man nie wieder gutmachen kann. Seit die Leibeigenschaft aufgehoben ist, gibt es
Die Ehe ist eine Sänfte, ein Beförderungsmittel, das nicht gerade für das zwanzigste Jahrhundert gedacht war. Soll es keine Sklaven und keine Untertanen geben, kann man mit einer Sänfte nicht viel anfangen.Und was sollen zwei Menschenmit einer Sänfte tun? Wollen sie beide sitzen, kommen sie nicht vom Fleck. Wollen sie beide tragen, kommen sie zwar fort, aber wozu brauchen sie das Gestell mitschleppen, in dem keiner sitzt?Einer kann den anderen dazu bringen, er soll allein tragen, damit schafft man aber nicht viel, die Sänfte braucht zwei Träger. Ab und zu kann sich einer der Partner in
Man fragte jemanden, welche Bücher den größten Einfluß auf sein Leben hatten, und er antwortete: „Das Scheckbuch meines Vaters und das Kochbuch meiner Mutter.“ Ich könnte so nicht antworten, denn mein Vater besaß kein Scheckbuch und meine Mutter kein Kochbuch.Sie kochte fabelhaft — wie sie es bei ihrer Mutter gelernt hatte, deren Kochkünste in der ganzen Umgebung berühmt waren.Heute hat fast jeder Schecks in der Tasche und Kochbücher im Regal. Es gibt unheimlich viele Kochbücher — etwa jeden zweiten Tag erscheint ein neues Kochbuch in deutscher Sprache. Es gibt nichts, was es
„Schön, Sie wieder zu sehen, mein lieber Mensch“, sagte der Vogel, und das leichte Zittern seiner hängenden Schwingen zeigte, daß er sich wirklich freute. „Ich habe unsere Gespräche schon sehr vermißt!“„Ich auch“, antwortete der Mensch. „Ich war mit meiner Arbeit vollauf beschäftigt, sonst wäre ich schon längst gekommen, um mich mit Ihnen zu unterhalten.“„Ehrlich gesagt“, meinte der Vogel nachdenklich, „es wundert mich noch immer, daß Sie so gern Ihre Zeit mit mir verbringen. Sie haben doch so viele Menschentiere um sich, mit denen Sie reden können...Bei mir ist
Warum schickt man Weihnachtskarten? Um frohe Feiertage und ein glückliches neues Jahr zu wünschen, so die offizielle Erklärung . Das ist natürlich ein Unsinn. Man kann wissenschaftlich beweisen, daß die Stimmung während der Feiertage und die Gunst des Schicksals im neuen Jahr keineswegs von der Menge der erhaltenen Wunschkarten abhängen. Im Gegenteil, wenn man sehr viele Karten bekommt, kann es einem die ganzen Feiertage und noch eine ganze Woche im neuen Jahr verderben.Zuerst kann man nicht ruhig schlafen, solange man nicht erraten hat, von wem die Glückwünsche mit den unlesbaren
Wörterbücher sind sich uneinig: das eine behauptet, Nachtisch sei der „letzte Gang des Essens“; das andere, er sei das, was erst dann auf den Tisch kommt, „wenn die letzten Speisen weggetragen wurden“.Das erste Wörterbuch hat recht, indem es betont, daß Nachtisch zum Mahl gehört — wie das Amen zum Gottesdienst; das zweite, indem es das Dessert von den „Speisen“ trennt, also von dem, was wir unbedingt brauchen, um satt zu werden.Ein Gang, den wir verspeisen, weil wir noch Hunger haben, ist kein wirklicher Nachtisch - mag es die prachtvollste Torte, der schönste Obstsalat,
che Reise. Man „reist” zwar auch zu einer Arbeitskonferenz nach Rio de Janeiro oder New York - zu einer wirklichen Reise wird dieser Flug aber erst dann, wenn man sich einige Tage Zeit nimmt, um die Stadt und ihre Menschen näher kennenzulernen.Die alte Weisheit, daß Reisen bilden, gilt auch für Urlaubsreisen, nicht aber für Reisen in den Urlaub. In diesem Fall ist man kein Reisender, sondern nur ein Durchreisender.Man kommt dann irgendwohin, ob in das nahegewordene Mallorca oder ins ferne Thailand, man richtet sich heimisch im Hotel, im Camp oder gar im abgezäunten Club ein, und
Ich bitte im voraus um Verzeihung, sollten meine Überlegungen heute etwas müde erscheinen — ich bin erst vor zwei Tagen aus dem Urlaub gekommen und habe mich noch nicht ganz erholt.Ich weiß eigentlich nicht, wovon ich so müde bin — von dem Urlaub, oder davon, daß er zu Ende ist?Warum sollte ich aber vom Urlaub müde sein? Alle meine Bekannten erzählen doch immer, wie schön sie sich in den Ferien erholt haben... Auch ich hatte in Israel sehr schöne Tage: Das Wetter war prima, um die 27 Grad, was die Israelis im Sommer für kühl halten; das Meer war blau, lau, ruhig und viel
Der Frühling ist ein ewi- J~*fges Thema für Schulaufsätze. Es gibt keine Generation von Schülern, die darüber nicht geschrieben hätte.Auch die Medien ließen sich den Frühling nie entgehen. Er kommt ja, zumindest im Kalender, mit absoluter Regelmäßigkeit zum gegebenen Datum. Es ist ein risikoloses Thema, zu jeder Zeit und in jedem Regime politisch unverfänglich, selbst in den sogenannten sozialistischen Staaten.Der Volksmund zählt zwar da den Frühling zu den vier Hindernissen beim Aufbau des Sozialismus, aber das wird selbstverständlich in den offiziellen Medien nicht
Kischling, ein Zeitungsmann der alten Schule, kannte noch jene nostalgischen Zeiten, als Reporter keine freie Zeit hatten. Er freute sich daher über einen Auftrag — nur 17 Tage nach seiner letzten Arbeit.Interviews gehörten zu den wenigen Tätigkeiten, die Redaktionscomputer noch nicht von allein erledigen konnten. Aber der Computer spie die nötigen Angaben aus: „Statistisch repräsentative Person Nummer 11 — Franz Kramer, 49, verheiratet, zwei Kin-der, erlernte Berufe 17, 33,128“ -und die dazugehörige Wohnadresse.Kramer, ein etwas fülliger Mann mit Bauch- und Glatzenansatz, im
Die Zeit der Neujahrsfeier ist sehr raffiniert gewählt. Man feiert das Neue Jahr im Moment seiner Geburt, solange man noch keine Erfahrungen mit ihm gemacht hat. Das ist sehr vernünftig: Einen Tag später könnte es schon zu spät sein, denn das Neue Jahr könnte inzwischen seine Krallen gezeigt haben.Es ist zugleich die Abschiedsfeier für das alte Jahr. Daß so vie-le Menschen in der ganzen Welt mit so viel Freude das alte auf Nimmer-Wiedersehen verabschieden, beweist, daß nur wenige es als gutes Jahr empfunden haben. Und es war immer so, seit sich die Menschheit an sich selbst erinnern
Wenn Herr Müller seine vier Räder unter dem Gesäß hat, schimpft er fürchterlich auf die Zweirad-Fahrer. Das Erfindungsvermögen seiner Flüche wird die künftigen Duden-Ausgaben bereichern.Und er flucht mit Recht: Radfahrer beachten die Verkehrsregeln nicht, tauchen plötzlich vor der Stoßstange auf, lavieren zwischen den zum Warten verurteilten Autos, fahren in der Nacht ohne Blinklicht auf der Fahrbahn. Kurzum: die Radfahrer sind für die Autofahrer eine Plage, sie benehmen sich fast so wie in Amsterdam.Wenn derselbe Herr Müller aus sportlichen oder aus Spargründen auf seinem Fahrrad
Da ruft jemand Dienstag morgens um halb zehn an und wundert sich, daß er mich geweckt hat. .Mensch, hast du es gut“, sagt er, „ich bin schon seit sieben Uhr auf den Beinen. Na ja, Schriftsteller — du kannst schlafen, wann du willst.“Natürlich kann ich es — ich schlafe ja auf eigene Kosten, denn meine Zeit wird von niemandem bezahlt; wenn ich nichts schreibe, kriege ich auch nichts.Mein Anrufer ist überzeugt — und mein später Schlaf bestätigt ihn darin —, daß Schriftsteller bunte Vögel sind, die nicht ak-kern, nicht säen und doch ernten.Das bißchen Schreiben — was ist
Im Mittelalter trug ein Ritter -also ein Mann, der etwas auf sich hielt — auf der Brust oder auf der Schulter ein Tüchlein mit den Farben einer Dame, deren Ruhm er verbreiten wollte. Vor wenigen Jahrzehnten - als die Allgemeinbildung noch gefragt war—trugen junge Damen, die eventuell einen Doktor heiraten wollten, ein Buch von Tolstoi, Balzac oder Thomas Mann mit sich herum.Heute trägt ein Mann, der auf sich hält, irgendein Kriechtier oder den Namenszug einer vornehmen Firma auf der Brust und die imagebewußte junge Dame eine Handtasche mit teurem Markenzeichen.Wenn Boris Becker, die
Wenn man sich die Frage stellt, warum eine Party „Party“ heißt, könnte man sich mit einer ähnlichen Antwort begnügen, wie die des Rabbis, als ihn einer seiner Jünger fragte, warum Nudeln „Nudeln“ heißen: „Sehen sie nicht wie Nudeln aus? Schmecken sie nicht wie Nudeln? Warum sollen sie dann nicht Nudeln heißen?“ Die Neugier und der Forschergeist lassen einem jedoch keine Ruhe.Schauen wir uns die verwandten Wörter an: „Partie“ bedeutet einen Posten von wenig begehrter Ware, die man billig kaufen kann, oder umgekehrt, Männer und Frauen, die als Ehepartner begehrt sind.
Titel machen Leute. Manche Unternehmer machen damit ein gutes Geschäft. Sie sind jedoch nicht die einzigen: auch Buchhändler handeln mit Titeln. Sie geben freilich dem Kunden zu jedem Titel ein Buch mit, aus Gewissensgründen.Die Buch-Zugabe ist obligatorisch, was aber verkauft wird, sind die Titel. Wenn ein Buch keinen verkaufsträchtigen Titel hat, wird es eben — meistens — zum nicht gängigen Titel.Ja, es sind die Titel, die sich den mörderischen Konkurrenzkampf liefern. Bücher konkurrieren nicht miteinander, denn jedes bietet etwas anderes.So sitzen Autoren und zerbrechen sich die
Ich mache im Zug Urlaub. Nicht Urlaub mit dem Zug, sondern im Zug. Und ich bin wohl nicht der einzige, der es so macht.Es gibt darüber eine alte Anekdote, die noch vor dem Ersten Weltkrieg entstand: Man fragte den russischen Millionär Brods-kij, warum er immer nur mit dem Personenzug fahre, er könne sich doch den Schnellzug leisten? — „Bin ich denn dumm?“ antwortete der alte Herr, „so zahle ich weniger — und fahre länger!“Es ist verständlich, daß der gute Geschäftsmann Brodskij etwas für sein gutes Geld haben wollte, und man kann daraus schließen, daß er die
Ich weiß, daß Fremdwörter überhaupt nichts bedeuten. Oder nichts Neues. Sie sind dann nur ein fauler Ersatz für einen schon existierenden, ganz gewöhnlichen Begriff. Trotzdem reizt es mich immer wieder, Fremdwörter zu entziffern.Das Wort Fitness zum Beispiel besteht aus „Fit“ und „Ness“. Der zweite Teil ist verhältnismäßig klar: entweder ist es das jiddische Wort für „Wunder“ oder die gängige Bezeichnung für einen Ersatz - wie ein „Nes-Kaffee“ (nur ein klein wenig anders geschrieben).Im ersten Fall würde das bedeuten, daß man vom sogenannten Fitness-Training
Das Leben ist wie eine Frau: Wenn man es liebt, wird es schön. Ein schönes Leben zu genießen ist natürlich nicht schwer. Es ist jedoch ratsam, dies zu tun, auch wenn es nicht ganz so schön oder nicht dauernd schön ist. Ich darf es sagen, weil ich nicht als Millionärskind geboren wurde und nicht immer in Frieden und Wohlstand gelebt habe.Das Leben ist einfach zu kurz, als daß wir es uns erlauben könnten, irgendeine Möglichkeit zu vergeben, seine guten Seiten zu genießen.Vor zweieinhalbtausend Jahren schrieb der chinesische Philosoph Jang-tschu: „Hundert Jahre ist die höchste
Nostalgie — so das Wörterbuch - ist die Sehnsucht nach dem Natürlichen, Heilen und/oder nach der Vergangenheit. Praktisch ist es immer Sehnsucht nach den vergangenen Zeiten, denn heile und natürliche Welt gab es ausschließlich nur in der jeweiligen Vergangenheit.Die Gegenwart war zu allen Zeiten mehr oder minder mies. Hätte es je eine Epoche gegeben, mit der die Zeitgenossen zufrieden gewesen wären, wäre sie uns bis heute erhalten geblieben.Die Freudianer behaupten, daß sich der Mensch das Leben lang nach der Geborgenheit sehnt, dieer im Mutterleib hatte. Dies ist verständlich, denn
Wahrsagerei ist ein sehr altes Gewerbe, älter noch als die Prostitution. Die Wahrsagerei konnte aus zwei Gründen so alt werden:Einerseits, weil die Menschen zu allen Zeiten in Unsicherheit lebten und leben und deshalb wissen möchten, was sie erwartet und was sie tun sollen.Andererseits, weil die meisten Wahrsager selbst nicht an ihremagischen Fähigkeiten glauben. Wahrsager, die an ihre hellseherische Kraft glauben, riskieren exakte und kurzfristige Prognosen und werden daher früher oder später geköpft oder im besten Fall vertrieben, wenn sich ihre Voraussagen nicht bestätigen.Vorsicht
Sind Politiker intelligent? Und — sollten sie es sein?Es wurden zwar schon mehrere politische Führer als Genies geschildert, aber da handelte es sich um eine sozusagen instinktive Genialität, die mit dem IQ nichts gemeinsam hat.Ich glaube nicht, daß Hitler, Stalin oder Mao sich hätten testen lassen. Jeder Versuch, sie mit menschlichen Kriterien zu messen, wäre für diese Supergenies beleidigend. Ganz zu schweigen davon, daß in Ländern, in denen Genies regieren, die Bezeichnung „Intelligenzler“ noch in höherem Maße ein Schimpfwort ist als in anderen Ländern.Daß man in Zukunft