Die antisemitischen Ausbrüche der Jahreswende in verschiedenen europäischen Ländern haben große Aufmerksamkeit in den Vereinigten Staaten erregt. Und dann, am Wochenende des 2. und 3. Jänner, wurden drei Synagogen in New York mit dem Hakenkreuz bemalt...Von den mehr als fünf Millionen Juden in den USA leben zwei Millionen in New York. Die Mehrzahl ihrer Familien ist aus Rußland und Polen eingewandert, und ihr „Pogromreflex“ ist selbst nach zwei, drei Generationen und trotz des wachsenden Einflusses ihrer Kultusgemeinden leicht zu erwecken. Denn der Antisemitismus ist auch in den
Wollte man ehemals etwas geheimhalten, so hüllte man sich in tiefstes Schweigen. Heute erreicht man — oft ungewollt — das gleiche Ergebnis mit Hilfe von Veröffentlichungen und Reklame. Die Öffentlichkeit bekommt über eine Sache so viel zu hören und zu sehen, daß ihr Hören und Sehen vergeht. Die eingehende Beschreibung der eigenartigsten Details und die fachmännische Schilderung der kleinsten technischen Finessen haben dazu geführt, daß das Publikum, dės Wissens müde, bloß die Titel sehen will, um geschwind weiterzublättem. Der Aufklärung und der Unterrichtung müde, bildet
Das letzte Vierteljahr 1951 beginnt im Zeichen einmaliger Möglichkeiten der sowjetischen Außenpolitik. Mögen diese der Geschicklichkeit oder dem Glück des Kremls zugeschrieben werden, eines ist gewiß: zum ersten Male seit langer Zeit ist diese Chance nicht aus den wirklichen oder scheinbaren Irrtümern westlicher Diplomaten entstanden.Was die Einigung der Bundes- und der .demokratischen“ Republik für die Deutschen dies- und jenseits der Elbe bedeuten mag — die Erörterung dieser Frage wollen wir der hiezu berufenen deutschen Auslegung überlassen. Unsere Aufgabe scheint nur eine
Vier Monate nach Beginn der Deportationen in Ungarn haben die Westmächte ihre Stimme erhoben. Die Weltöffentlichkeit hat von den unmenschlichen Zuständen Kenntnis erhalten und sie einstimmig verdammt.Seit Mai wurden mehrere Zehntausende gezwungen, die ungarische Hauptstadt in kürzester Zeit zu verlassen und dabei nur das Notwendigste mitzunehmen. Die Methoden erinnern an das Vorgehen des Hitlerregimes den Juden gegenüber. Familien werden getrennt, weder Greis noch Kinder verschont. In überwachten Güterzügen geht es dem neuen Bestimmungsort entgegen, der — je nach dem Glück des
Seit dem Ausbruch des Krieges in Südkorea hat der Kampf, den Frankreich seit vier Jahren in Indochina führt, eine neue Bedeutung gewonnen; es wurde offenbar, daß es sich in Indochina wie in Südkorea — wenn auch ein Unterschied in den Einzelheiten besteht —, um die gleiche Sache handelt, um die Verteidigung des Westens den bolschewistischen Bestrebungen gegenüber, die in ihrem Dienste die asiatischen Völker zu mobilisieren wußten. In den drei Ländern Tonkin, Annam und Cochin-china — die, unter dem Namen Viet-Nam zusammengefaßt, heute wieder unter der Herrschaft des früheren
Die Notwendigkeit der Organisierung des Westens wurde im Moment klar, als man sich darüber Rechnung geben mußte, daß die Meinungsverschiedenheiten mit dem Osten längere Ze;t andauern dürften. Das Entstehen verschiedener regionaler Gruppen, wie zum Beispiel jener der Signatarmächte des Brüsseler Abkommens, konnte noch auf die Charta der Vereinten Nationen zurückgeführt werden. Unverkennbar war es aber, daß die anderen Organe ihre Rechtfertigung nicht mehr ausschließlich in diesem Dokument finden konnten. Auf amerikanische Initiative wurden Marshall-Plan und der Europäische
Die jetzt sich entrollende Affäre der Generäle, die an Ausmaß und Bedeutung den bekannten Fall Dreyfus zu übertreffen scheint, hat die zu Beginn im Mittelpunkt stehenden Generäle Revers und Mast schnell zu Nebenfiguren gemacht. Und es fragt sich, ob selbst der zur Hauptrolle promovierte Roger P e y r e lange im Blickfeld bleiben wird. Nein, die Angelegenheit ist viel zu verwickelt, als daß es möglich wäre, die Verantwortungen auf zwei Generäle und einen Abenteurer zu verteilen.Schon die Vorgeschichte des Falles ist seltsam: Anfangs 1949 unternahm der damalige Generalstabschef General
Als Hauptgegenstand der politischen Tagesordnung erscheint gegenwärtig in Frankreich die Amnestie. Ob ihre Durchführungsbestimmungen zur Zeit des Erscheinens dieses Aufsatzes bereits veröffentlicht wurden oder aber wieder auf etliche Monate hinausgeschoben werden, hängt von dem Ausgang parteipolitischer Auseinandersetzungen ab. Die öffentliche Meinung und die Mehrheit der Presse hat aber schon seit Monaten entschieden für sie Stellung genommen, und seit auch der Präsident der Republik in seinen Reden in Algerien für Versöhnug eingetreten ist, scheint die Entscheidung nicht mehr
In den vergangenen Monaten hat die MRP, die Volkspartei Frankreichs, einen Teil ihrer Sympathien, die sie in den traditionell katholischen Stammbezirken der Bretagne, der Vendee und im Osten im Gebiet der Vogesen, von Lothringen und von Elsaß besaß, an die RPF des Generals de Gaulle verloren. Auf den ersten Blick scheint diese Entwicklung überraschend, da doch die Mouvement Republicain Populaire gerne als die große katholische Partei Frankreichs betrachtet wird. Bei näherer Untersuchung aber wird so manches verständlich.Wenn auch die MRP erst nach der Befreiung gegründet wurde so