Visionen fungieren als Leitsterne politischer Bewegungen. Sie bilden eine Klammer der gemeinsamen Ziele, jener Ziele, für deren Umsetzung man sich zusammenschließt. Die konstruktive und transparente Auseinandersetzung verschiedener Weltanschauungen steht im Zentrum der Demokratie. Die normative Diskussion darüber, was erlaubt oder gerecht ist, ist jenes Element, das Politik erst interessant macht. Doch genau darum geht es heute scheinbar nicht mehr in der Politik. Viel zu oft sind keine Unterschiede zwischen den Parteien mehr erkennbar - keine Kanten, kein Profil, keine Identität.
Im Herbst ein schwaches Ergebnis bei der Wahl des Parteivorsitzenden, zu Jahresbeginn eine trotz medialer Schützenhilfe schlecht gelaufene Volksbefragung und eine immerwährend schwierige Koalition auf Bundesebene. Nicht einmal die Finanzkrise, die eigentlich der SPÖ in die Karten spielen sollte, da sie ja einst den Anspruch stellte, der "konservativen Illusion von den Selbstheilungskräften der Märkte“ eine "klare Analyse der wesentlichen Krisenursachen des Kapitalismus“ entgegenzustellen, bringt den gewünschten Schwung. Diese Zusammenhänge werden von der Parteiführung zu oft nur