Den Touristen, der in diesem Frühjahr nach Athen kommt, erwartet eine zusätzliche Überraschung, die so bedeutend ist, daß auch eigentlich sie allein eine Reise nach Athen rechtfertigen würde: die im Rahmen des Europarates von Griechenland veranstaltete internationale Ausstellung byzantinischer Kunst.Trotz der Ikonenmode der letzten Jahrzehnte wissen wir in Westeuropa von Byzanz nicht allzuviel. Dies gilt auch von seiner Kunst, obwohl wir doch in Venedig und Ravenna, die beide jahrhundertelang zum Byzantinischen Reich gehörten und noch länger unter seinem kulturellen Einfluß standen,
„Wir wollen lieber unter dem Halbmond als unter der Tiara leben.“ Dieser Ausspruch griechischer Prälaten aus den letzten Tagen von Byzanz zeigt die tiefe Abneigung und Entfremdung, die zwischen Morgen- und Abendland eingetreten ist. Diese Abneigung ist letzten Endes ein Ergebnis der verschiedenen geschichtlichen Entwicklung. Byzanz stand auf dem Höhepunkt seiner politischen und geistigen Macht, seiner kulturellen Ausstrahlung, als der Westen noch von Barbaren überflutet war; es konnte es-nicht verwinden, daß in seinen alten Tagen der Ohnmacht alle Macht und Herrlichkeit, ja sogar die
Aus dem lebensprühenden Zentrum des alten Stambul führt der Weg in das stille Visrtel des Phanar. In einer menschenleeren Gasse stand ich kürzlich. vor der Residenz des Oekumeni- schen Patriarchen Athenagoras L, Erzbischof von Konstantinopel — hinter einem Torbau ein hinten durch eine Mauer abgeschlossener Garten, der links von der Patriarchalkirche zum heiligen Georg, rechts vom „Palast“ des Patriarchen, einem einfachen schmucklosen Gebäude, flankiert wird.Das große Arbeitszimmer des Patriarchen —mit einem prächtigen Blick über das Goldene Horn hinauf auf die Höhen von Pera
Athen, im AprilZu einem ungewöhnlichen Zwischenfall kam es kürzlich in der Sitzung des heiligen Synods, des obersten Gremiums der Orthodoxen Kirche Griechenlands. Einige Bischöfe forderten die sofortige Besetzung der vakanten Bischofssitze. Der Vorsitzende, Erzbischof Theoklitos von Athen, widersetzte sich aus formalrechtlichen Gründen dieser Forderung. Als er sich einer wachsenden Opposition gegenübersah, schloß er die Sitzung und verließ mit fünf weiteren Bischöfen und dem Regierungsvertreter den Saal. Die übrigen sieben Bischöfe sahen die vorzeitige Schließung der Sitzung als
Athen, im JuliDer Plan des britischen Erstministers MacMil-lan, der die Zypernfrage für sieben Jahre regeln sollte, wurde von allen betroffenen Seiten abgelehnt. Ankara hat genau so nein gesagt wie Athen und die Zyprioten selber. Was soll nun geschehen?Dabei war der MacMillan-Plan nicht der schlechteste. Er sah nicht nur freigewählte Vertretungskörperschaften der beiden Volksgruppen der Insel, der Griechen und der Türken, vor, nicht nur eine Regierung, in der auch die Bevölkerung vertreten gewesen wäre: Großbritannien war sogar bereit, auf erhebliche Souveränitätsrechte zu verzichten,
Vor kurzem veröffentlichte die sowjetische Presseagentur TASS eine Meldung, die im freien Europa völlig unbeachtet geblieben ist, auch in Moskau, wo man heute andere Sorgen hat, kein besonderes Aufsehen erregte, um so stärkere Beachtung dagegen in Rumänien fand. Die Meldung besagt, daß die Regierung der Sowjetunion sich entschlossen habe, Rumänien jene Kunstschätze zurückzuerstatten, die während des ersten Weltkrieges Rußland zur Verwahrung übergeben worden waren. Zur Erklärung dieser aus heiterem Himmel erfolgenden Tat führt die Moskauer Meldung an, daß während des letzten