Österreichs Bildungswesen ist sicher europareif; in vielen Bereichen stehen wir besser da als nicht wenige EG-Staaten. Es ist aber auch reparaturbedürftig.
Viel gelobt, viel geschmäht, lebensfähig wie noch nie! Worauf könnte dieser Satz wohl passen? Auf vieles in der österreichischen Wirtschaft, wie etwa Klein- und Mittelbetriebe, auf das Handwerk und, last but not least, auf die Lehrlingsausbildung.Das „duale System” der betrieblichen Ausbildung, beliebte Zielscheibe von linken Möchtegern-Bil- dungspolitikem und Ideologen, von renommierten internationalen Organisationen (wie der OECD) vor zwanzig Jahren offiziell zu Grabe getragen, hat nicht nur Auferstehung gefeiert, sondern erwies sich in den letzten Jahren als wichtigster Retter vor
„In jedem Land versteht man unter Lehrlingsausbildung etwas anderes.“ Dieser Ausspruch einer OECD-Expertin gilt zumindest für die deutschsprachigen Länder Mitteleuropas nicht: Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz und in Österreich wird im wesentlichen dasselbe verwirklicht: Praktische Ausbildung im Betrieb, ergänzt durch fachlich-theoretische Unterweisung in der Berufsschule.
Wie weit kann die Schule in Österreich, in einer Zeit, da alle von Berufsvorbereitung und -Vorbildung durch die Schule sprechen, diese Aufgaben bewältigen? Wie sieht es damit im Bereich der Pflichtschule aus, wo entscheidende Weichen für den weiteren Lebensweg gestellt werden?Zunächst einmal fällt auf, daß - abgesehen vom Polytechnischen Lehrgang, der vielfach besser ist als sein Ruf in der Öffentlichkeit - für Berufsinformation und -Orientierung weder in der Hauptschule noch in der Gymnasium-Unterstufe stundenmäßig Platz vorgesehen ist. Noch immer verlassen viele Tausende Schüler
Konsumentensehutz wird heute groß geschrieben. Ein Konsumenten-schutzgesetz steht in Beratung, Konsumentenerziehung wird in den Schulen forciert, der Verein für Konsumenteninformation entwickelt umfassende Aktivitäten. Alles in allem - so sollte man meinen - ist daher für den österreichischen Konsumenten gut vorgesorgt und ihm jene in der Markt-wirtschaft nötige Waffengleichheit geboten, die er zur Durchsetzung seiner Rechte benötigt.Doch das Büdungswesen fehlt in dieser Aufzählung: Wenn es auch im großen und ganzen verstaatlicht ist (auch die konfessionellen Privatschulen machen da
Die FURCHE berichtete in Nummer 6 über die Konzepte des Berufs-bildungsförderungsinstituts zur Umgestaltung des Polytechnischen Jahres zu einem Berufsschuljahr und die daraus sich ergebenden Folgerungen für die Lehrlingsausbildung. Hierzu nimmt hier nun der Leiter der Bildungspolitischen Abteilung der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft Stellung.
Es besteht heute wieder die Gefahr, daß stark ideologisch gefärbte Debatten um Strukturreformen im Bildungssektor (wie zur Gesamtschule oder zur Ganztagsschule) von den eigentlichen bildungspolitischen Problemen ablenken. Diese bestehen vor allem darin, daß der Bildungssektor heute ohne wirksame Steuerungsmechanismen umgeplant (oder auch planlos) administriert wird und sich dadurch immer mehr die Gefahr abzeichnet, daß die „Bildungsexplosion“ nicht nur nicht finanzierbar wird, sondern auch kaum verwertbare Ergebnisse für die Gesellschaft bringt. Deshalb scheint es an der Zeit, gesellschaftspolitische Alternativkonzepte zur Diskussion zu stellen, die sich konkret mit unserer Bildungspolitik beschäftigen und nicht bloß „Strukturkosmetik“ betreiben.