Die Öberösterreichische Landesausstellung "feste feiern".in Waldhausen.Die Oberösterreichischen Landesausstellungen leisten seit dem Jahr 1965 einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität des Landes. Sie bringen nicht nur wirtschaftlichen Nutzen, sondern sorgen für touristische Impulse und regionale Belebung. Studien belegen, dass jeder investierte Schilling (sprich Euro) in einer Landesausstellungsregion drei- bis siebenfach durch Besucherausgaben, Konsum oder Investitionen der Gemeinde umgesetzt wird.Für die 23. Landesausstellung zum Thema "feste feiern" zeichnen sich bereits
Landestheater, linzZufall oder Absicht? Eine Woche vor der Staatsopernpremiere von Leos Janaceks "Jenufa" hat das Linzer Landestheater am Sonntag die Oper "Katja Kabanova" des Mährischen Komponisten vorgestellt: die Tragödie einer jungen Frau (Karen Robertson), die mit den bürgerlichen Konventionen bricht, indem sie Ehebruch begeht und an ihrer Schuld freiwillig zugrundegeht.Schauplatz ist eine russische Kleinstadt um 1860 und da lässt Regisseur Dominik Neuner auf seiner schwarz drapierten Bühne mit schiefen Ebenen und Vertiefungen als Wolga-Flussbett seine Charaktere in düsteren
Rossinis "Reise nach Reims" am Linzer Landestheater.Das Linzer Landestheater fährt mit seinen musikalischen Neuproduktionen für die Spielzeit 2001/2002 auf besonders hohem Kurs. Nach der sensationellen "West Side Story" bereichert seit Samstag eine kostbare Rarität aus der Feder Gioacchino Rossinis den Opernspielplan des Hauses: "Die Reise nach Reims" (in der deutschen Fassung von Claus H. Henneberg), mehr als einhundert Jahre lang verschollen und dank der Rossini-Forschung vor 17 Jahren der Bühne wieder zugänglich gemacht. 1984 feierte Pesaro beim Rossini-Festival die Wiedergeburt eines
Eine Oper für Jugendliche jeden Alters will das Märchen "Die Eisprinzessin" nach der Absicht der Autoren Michael Jan Haase/F. K. Waechter sein . Wie die Uraufführung in den Linzer Kammerspielen gezeigt hat, ist die erste Koproduktion des Dramatikers und Zeichners Waechter und des Ligeti-Schülers Haase gerade für Kinder nicht zu empfehlen. Sie haben die verworrene Geschichte von der stolzen Eisprinzessin, deren Liebe zum König erst in Sizilien dahinschmilzt und in der bis zum happy end einige Verkleidungskünste zu überstehen sind, kaum verstanden. Denn gelacht haben die Erwachsenen,
"Musik im Puls" lautet das Motto des Internationalen Brucknerfestes Linz, das am Sonntag durch Bundespräsident Thomas Klestil eröffnet wurde und heuer ganz im Zeichen des Europäischen Kulturmonats steht. Doch das allein ist nicht der Anlaß für ein besonders breitgefächertes Angebot in dem dreiwöchigen Festprogramm vom 11. September bis 4. Oktober. Das Brucknerfest verstand sich seit seinem Bestehen als ein Festival mit eigenständigem Profil, das von einer raffinierten Symbiose von Tradition und Moderne, von Kunst und Technologie (ars electronica) unverwechselbar geprägt ist. Auch
Nun hat das ehrgeizige Amstetten wieder sein Sommermusical: die österreichische Erstaufführung des vor neun Jahren in New York uraufgeführten Krimistückes "City of Angels" von Cy Coleman, Buch: Larry Gelbart, Liedtexte: David Zippel, deutsch von Michael Kunze. Das Stück ist für die Bühne (Markus Windberger) der Eishalle sicher nicht so einfach zu realisieren gewesen.Aus einem Roman des Autors Stine (Viktor Gernot) soll ein Filmdrehbuch werden, ganz so wie es der Filmboß Buddy Fidler (Gernot Kranner) will, und das stößt ständig auf Reibereien. Am Ende weiß keiner mehr, wer tot ist
Als Raritäten stehen seit Freitag zwei Bühnenwerke des französischen Komponisten Francis Poulenc (1899-1963) auf dem Spielplan des Linzer Landestheaters, deren Kontraste durch die recht unterschiedliche Umsetzung stark akzentuiert werden: der berühmte Cocteau-Monolog einer von ihrem Geliebten verlassenen Frau "La voix humaine", vertont 1958 als Poulencs letzte Oper, und "Die Brüste des Teiresias" nach Guillaume Apollinaire, die bereits 1944 ihre musikalische Gestalt erhielt.Das aufeinander eingespielte Ausstattungstrio Wolfram Mehring (Regie), Frank Chamier (Bühne) und Marion Eisele
Die Kirchenaufführungen im Rahmen des Linzer Brucknerfestes (13. September bis 5. Oktober), vom Landestheater, der LIVA und Musica Sacra gemeinsam produziert, bereichern erfahrungsgemäß alljährlich das Festivalprogramm, aus dem sie schon durch ihre Exklusivität herausragen. Im Schubertjahr überrascht in der Linzer Ursulinenkirche ein Ballett von Ballettmeister Virgil Stanciu, dessen Titel „Der Tod und das Mädchen” das umgesetzte Werk und Sujet aber auf Anhieb erraten läßt.Es handelt sich also um das alte Thema des Totentanzes, genauer gesagt einer Szene daraus, in der ein junges
Übermäßig beklatscht wurde am Sonntag die Uraufführung von Kurt Schwertsiks vierter Oper, „Die Welt der Mongolen", die als Auftragswerk des Linzer Landestheaters ziemlich langweilig über die Bühne ging. Schuld daran ist der Vorarlberger Autor Michael Köhlmeier mit seinem krampfhaft sinnsuchenden Sujet für seinen Librettoerstling. In eine banale Alltagssituation - ein Ehepaar fährt mit dem Taxi in eine Ausstellung, von der das Werk nur den Titel erhält -bricht plötzlich das „Weltgericht" ein, und alle Besucher bis auf die beiden Taxikunden, mit dem Tod und Teufel
Das E,nde des wetterunfreundlichen Septembermonats setzte den Schlußakkord für das dreiwöchige Linzer Brucknerfest, das im heurigen Brucknerjahr pflichtgemäß das Werk des Ansfeldner Meisters besonders beachtete. Für den letzten Festabend schien endlich quasi alles versöhnend die Sonne und breitete über Richard Wagners „Parsifal” in einer konzertanten Aufführung des Opernhauses Zürich ihre wärmenden Strahlen. Mit Inbrunst und Hingabe betreute das ereignisreiche Schweizer Gastspiel der Heimkehrer Franz Welser-Möst, dem das ausgezeichnete Orchester erst nach einem Jahr seiner
Schlimmes war zu erwarten von einer im Posthof als Brucknerfest-Auftragswerk vorgestellten Bruckner-Oper mit dem provokanten Titel „Geschnitzte Heiligkeit" - Anton Bruckner und die Frauen, die weg von Anbetung und Glorienschein den Menschen Bruckner entdecken sollte. Es ist (leider) nicht eingetreten, wreil die stoffhungrigen Autoren bei ihrer an sich brauchbaren Idee einer Durchleuchtung von Bruckners Seelenleben der Mut zur Überzeichnung verließ. Vielleicht auch der Geist, denn was ist bei dem neuen Bruckner herausgekommen?Jedenfalls weder der beabsichtigte Frauenheld, noch
Eine Verbeugung vor dem religiösen Bruckner war im Rahmen seines Festes die Aufführung von „La Rappresentazione di Anima e di Corpo" (Das Spiel von Leib und Seele), einer geistlichen Allegorie, Dichtung von Agostini Man-ni, Musik von Emilio de Cavalieri, in der Linzer Ursulinenkirche.Das Landestheater Linz hatte diese Koproduktion mit dem Rruckner-haus und Musica Sacra als Jubiläumsfeier zur zehnten Aufführung einer Kirchenoper beim Rrucknerfest der Antike entsprechend ganz auf Schlichtheit ausgerichtet. Das Hauptanliegen galt einem möglichst originalen Klangbild, was auch ohne ein
Für Gott und die Welt", so lautet beziehungsvoll das Motto des Internationalen Brucknerfestes 1996, das in Linz am 7. September startete und bis zum 30. September die oberösterreichische Landeshauptstadt zur Festspielstadt erhebt. Für Gott und die Welt kann nur ein Brucknerfest gemacht werden. Anton Bruckner widmete seine ergreifende, als Torso hinterlassene neunte Symphonie bekanntlich dem lieben Gott, sein Werk gehört der Welt. Für drei Wochen darf es Linz mit besonderer Intensität für sich beanspruchen. Das Brucknerfest hat sich in seinem 22jährigen Bestehen fest etabliert im
Als Musicalhochburg wird Amstetten seinem Ruf bei den heurigen Sommerfestspielen wieder voll gerecht. „Blondel", Text von Tim Bice, Musik von Stephan Oliver, deutsche Fassung von Michael Weber, ist der ideale Beitrag zum Millennium, die wohlschmeckende leichte Kost, wenn man es mit der Sage um König Richard Löwenherz in der Gefangenschaft des Herzog Leopold von Österreich nicht allzu genau nimmt. Der seinen König befreiende Minnesänger Blondel ist nämlich ein Popstar mit einer E-Laute, dem auch der Elvis Presley-Look recht gut steht. Die bunte Show mit viel fetziger Musik (Beet 4
Wieder zeigt das Linzer Landestheater seine Musicalstärke, diesmal in der österreichischen Erstaufführung des Broadway-Dauerbrenners aus den fünfziger Jahren „Guys and Dolls" von Frank Loesser, bekannt durch seine Verfilmung mit Frank Sinatra. „Schwere Jungs und leichte Mädchen", deutsch von Janne Furch, für Linz eigens getextet von Wilfried Steiner, verlangen schwere Arbeit für leichte Unterhaltung. Für das choreographische Meisterstück zeichnet Christian Strappeck verantwortlich, für den Bigbandsound das Brackner-Orchester unter Johannes Wetzler, für die Ausstattung
Wie sehr eine Oper zu ihrer Wirkung ein gutes Libretto braucht, bewies die Erstbegegnung mit der Rilke-Oper „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" des 62jährigen ost-' preußischen Komponisten Siegfried Matthus. Matthus selbst nennt das Werk „Opernvision", in der Traumhaftes, psychisch Aufgesplittertes, Ungreifbares Dramatik, Spannung, Handlung und Dialoge ersetzen.Umso schwieriger war die Inszenierung des Werkes, für die die junge Regisseuse Karoline Gruber gewiß Einfallsreichtum mitbringt, aber doch der Langeweile bei dem Neun-zig-Minuten-Werk nicht
Sechs Jahre nach Wien hat Udo Zimmermanns Zweipersonenstück „Weiße Bose" als Produktion des Landestheaters in den Linzer Posthof gefunden. Der Leipziger Intendant vertonte sein Lieblingssujet über das reale politische Schicksal der wegen ihres Widerstandes gegen das Naziregime z\im Tode verurteilten Geschwister Scholl bereits 1968, die dritte Fassung aus 1986 hält sich auch unverwelkt und vermag aufzurütteln als Botschaft, als ethischer Anspruch an Menschen, die in Wahrheit leben wollen.Seine Spannung bezieht das Werk aber eindeutig von der Musik, von der Kunst Zimmermanns, mit nur
Mit Rruckners f-Moll Messe und Te Deum ging des Fest zu Ende: „Kunst zwischen Achtung und Ächtung” lautete im Jubiläumsjahr der Republik das Motto, das bewußt eine Reihe repräsentativer, während der NS-Ära verfemter Komponisten mit aufs Programm setzte.Im Festivalmagazin waren diese mit einer Abbildung des Ohres gesondert ausgewiesen - als Symbol für Verständigung und Aufforderung zum Hinhören. Das Publikum hat aber eher weggehört und sparte sich den Resuch jener - auch zur Ehrenrettung dienenden - Abende. Auch wenn noch so prominente Künstler die Aufführungsqualität
Eine Kirchenaufführung nicht aus Bruckners (Euvre hat beim Linzer Brucknerfest (10. September bis 1. Oktober) Tradition und setzt auf herausfordernde Neubegegnungen. Heuer haben Brucknerhaus, Landestheater und Musica Sacra Thomas Christian Davids dreiaktige, vor 13 Jahren entstandene Oper „Der Weg nach Emmaus” nach dem Libretto von Herbert Vogg von der Wiener Musikhochschule in die Linzer Ursulinenkirche geholt.Ein engagiertes Studententeam unter dem Linzer Intendanten Roman Zeilinger sicherte dem respektablen einstündigen Werk langanhaltenden Beifall.Die festliche Auffrischung tat der
Wiener Staatsopern-Ausstatter Herbert Kapplmüller probierte seine Regiekünste in seiner Heimatstadt Linz und erntete für seine zweifelhaften Gehversuche, für die er zum Schutze der Musik Manfred Wagner als seltsam titulierten „Produktionsdramaturgen” und Max Keller als Lichtdesigner (miß)brauchte, Pfui- und Buhrufe. Die Bühne ist schwarz verhangen, eine über der Versenkung verschiebbare Wand und ein teilbares Sofa, hinter dem sich die Königin der Nacht (Donna Ellen) versteckt, sind die einzigen Versatzstücke.Schwarz ist auch die Welt der Weisheit mit ihren im Smoking gekleideten
Jules Massenets erst in den letzten Jahren entdecktes Seelendrama „Weither“, nach Goethes Briefroman feiert Triumphe. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln agieren zwei Besetzungen ohne jeden qualitativen Unterschied. Thomas Sigwald in der Titelpartie, Bärbel Müller als Charlotte sind ein sän- gerisch wie in der Darstellung über sich hinauswachsendes Paar. Die Briefszene sowie die berühmte „Os- siade“ im dritten, dem stärksten der vier Akte, halten höchsten Vergleichen stand. Ebenbürtig dazu auch Jacek Strauch als seltsam ältlicher Albert mit Qualitätsstimme und
Zum Jubiläum „25 Jahre Konzerte in Schlägl“ schrieb der dortige Stiftskapellmeister Rupert Gottfried Frie- berger das vierteilige Oratorium „Die Bekehrung des heiligen Paulus“ für Sprecher, Soli, Chor, Orchester und zwei Orgeln. Frieberger kombiniert die Texte der Heiligen Schrift mit zeitgenössischen Fragmenten von Friedrich Nietzsche, Leonardo Boff und Joseph Ratzinger unter melodramatischer Verwendung einer mittelalterlichen Sequenz. Ein Novum ist auch die räumliche Trennung des Ensembles. Das Musizieren auf mehreren „Ebenen“ inspirierte Frieberger zu einer
The London Philharmonie unter Franz Welser-Möst beendete das dreiwöchige Linzer Brucknerfest. Der 34jährige Top-Favorit des Brucknerhauses dirigierte die „Sechste“ Bruckners und im Schlußkonzert Mozarts „Haffner-Sinfonie“ sowie die „Schicksalssymphonie“ von Beethoven. Aus dem Toumeegepäck der Londoner avancierte dazu „Sudden Time“ von George Benjamin als österreichische Erstaufführung zum Festbeitrag, den der Komponist selbst am Pult leistete.Bei dem an Bruckner-Erlebnissen eher mageren Bruckner-Fest befand sich das Bruckner-Orchester unter seinem Chef Martin Sieghart
Ballett gibt es in der Linzer Ursuli- nenkirche seit fünf Jahren im Rahmen des Brucknerfestes als Saisonauftakt des Landestheaters in Zusammenarbeit mit musica sacra. Bisher glückte das Wagnis durch Auftragswerke für diesen Rahmen, heuer wurde eine Sparvariante kreiert: eine Mischung von Tanz, Musik und Sprache unter dem Titel „Verwandlung“. Geistiger Vater der Uraufführung ist Peter Paul Kaspar, der damit den Läuterungsweg des Menschen aus Kriegsleid und Elend (Tod) in das erlösende Reich des Glücks (Auferstehung) beschreiben will. Tänzerisch wird diese Idee von einem von Virgil
Mit einem sündteuren, insgesamt 7,3 Millionen Schilling verschlingenden Klangwolken-Weekend begann in Linz das Internationale Brucknerfest 1994, das Bundespräsident Klestil am Sonntag eröffnete. Am Vorabend schwebte Hans Hoffers visualisierte „Odysseus“-Saga nach der Musik von Otto M . Zykan als Landschaftstheater über die Donau, welches schwierige Spektakel 70.000 Menschen angelockt hatte. Billiger an Geld und Besuchern gab sich die klassische Klangwolke des Eröffnungskonzertes, wartete aber dafür umso kostbarer auf. Die Wiener Philharmoniker spielten im zum Bersten vollen
Grund zum Jubilieren und Jubeln gab es beim Schlußkonzert der Oberösterreichischen Stiftskonzerte mit den Zagreber Solisten, die ihr 40jähriges Bestehen mit einem Gourmet-Programm feierten: mit alter Musik von Pergolesi/Ricciotti und der dazu passenden Barock- Huldigung Mozarts in seinem aus dem Originalstück für zwei Klaviere transkribierten Streicherwerk (Adagio und Fuge c-moll KV 546), mit der Streichersuite von Leos Janäcek und Bela Bartoks Rumänischen Tänzen. Das seltene Ereignis setzte aber der junge Kärntner Starflötist Michael Martin Kofler mit dem unüberbietbar virtuosen
Aufsehen erregte im 13. Stiftskonzert in St. Florian der Weltsaxophonist Eugene Bousseau: durch sein Instrument, solistisch eingesetzt schon allein eine Ausnahme in der Kunstmusik, durch seine Genialität und auch durch das Konzert, das der amerikanische Topstar spielte. Alexander Glasunows Opus für Altsaxophon und Streicher Es-Dur op. 109 aus 1943, eine musikgeschichtliche Rarität, gilt als ein Kabinettstück des alten Russen. Hochromantisch angelegt, schmeichelt es in einem einzigen Satz mit obligater Kadenz dem weich-betörenden, sinnlichen Klangreiz des Instruments und auch den
Das Wiener Haydn-Trio markierte die Halbzeit der Oö. Stiftskonzerte mit der heuer einzigen Uraufführung des Festivals: „Tempus edax rer-um" für Klaviertrio, einem Auftragswerk an den 51 jährigen Welser Ernst Ludwig Leitner, das mit seinem Titel aus Ovids „Metamorphosen", die Idee der Verwandlung auf eine tonale, formgekonnte Art verarbeitet. Ein einziges abwärts führendes Thema wird in einem knapp gefaßten Al-legro-Satz mit einer Largoeinleitung markant vorgestellt und später kontrapunktisch geschickt gelöst. Spitzenaufführungen boten Haydns C-Dur Klaviertrio H. XV/21,
Bei den oberösterreichischen Stiftskonzerten brachte Erwin Ortners Arnold Schönberg-Chor Robert Schumanns „Der Rose Pilgerfahrt” op. 112, ein reichlich verwelktes, schwulstiges Märchen nach einer Dichtung von Moritz Horn für (5!) Soli, Chor und Klavier. Fast zu schade dafür waren die vielgerühmten Qualitäten des Schönberg-Chores, der dann in Felix Mendelssohn-Bartholdys Sechs Liedern im Freien zu singen op.59, vom Wetterglück begünstigt im Konvikts-hof des Stiftes Kremsmünster, den ganzen Luxus seines unverkennbaren a-capella-Klan-ges einsetzte. Die elf Zigeunerlieder op.103 von
Mit fünf Vorstellungen der Richard Strauss-Oper „Elektra” setzt das Brucknerhaus Linz seinem Jubiläum zum 20jährigen Bestehen einen glanzvolleri Höhepunkt auf. Internationale Starbesetzung und ein hausbewährtes Gastteam sollten der Produktion unter der Leitung von Karl Gerbel den Erfolg sichern. Und das taten sie auch. Hans Hoffer (Regie und Raumbild) läßt die Tragödie über dem Publikum spielen, jede der Hauptfiguren hat ihre eigene Ebene. Ein gegenseitiger Augenkontakt, wie er dem herrlichen Hofmannsthalschen Text nach logisch wäre, ist kaum möglich. Elektra ist auf eine mitten
Zum 20. Geburtstag des Linzer Brucknerhauses spielte er auf Klavier und (oder) Clavi-nova eine Bach-Matinee mit einer Auswahl von Präludien und Fugen aus dem „Wohltemperierten Klavier“ nach Ansage. Der Linz-Fan plauderte nicht viel, alles war wie von seinen Jazz-Auftritten gewohnt. Die absolut locker legeren Gesten mußten diesmal für Bach herhalten und störten keineswegs. Gulda war im Bach-Rausch mit seiner phänomenalen Technik und umfassenden Musikalität, zu deren Demonstration ihm der Flügel allein nicht genügte. Im zweiten Programmteil gratulierte er auf dem Clavinova weit- und
Nach über zehn Jahren Abstinenz war das Linzer Opernpublikum süchtig auf Giacomo Puccinis „Tosca” und spendete der Neuproduktion am Landestheater freudigen Beifall. Dieser galt primär den Leistungen eines guten Sängerteams sowie dem Bruckner-Orchester, das von seinem Chefdirigenten Martin Sieghart geleitet wurde. Für die blasse Regie von Bernd Palma und die ungewohnt biedere Ausstattung von Dietrich von Grebmer gab es allerdings Buh-Rufe. Einziger blitzender Stern am Aufführungshimmel war Tatiana Chivarova als Titelheldin. Ihr nicht gewachsen, wenngleich stimmlich auffallend, erwies
Das letzte Drittel des dreiwöchigen Brucknerfestes, das mit einer 84prozentigen Auslastung am Sonntag in Linz zu Ende ging, hat nach allem Versäumnis noch zwei Bruckner-Aufführungen beschert.Die e-Moll Messe sang stimmlich unüberbietbar die französische Chapelle Royale in der Harmoniebegleitung durch das Ensemble Musique Oblique unter der Leitung von Philippe Herreweghe. Bruckners „Achte" in der Urfassung dirigierte anstelle des erkrankten Franz Welser-Möst Michael Gielen an der Spitze der London Philharmonie.Mit der kürzeren Zweitfassung als Klangwolke hat sich zum Festbeginn
„Saitensprung in die Romantik" ist das Motto des Linzer Brucknerfestes, bei dem heuer Bruckner auffallend zu kurz kommt. Nach der Klangwolke mit der 8. Symphonie als Festbeginn dominierte neben einem Bruckner-Symposion die Kammermusik in hochkarätiger Besetzung. Immerhin war dabei Platz für Bruckners berühmtes F-Dur Streichquintett.Vom Stargast Gottfried von Einem hatte das Programm zwei Neuentdeckungen für Linz aufgeboten: das Bregen-zer Festspiel-Auftragswerk aus 1990 „Alchimistenspiegel" und das 3. Streichquartett von Einem aus 1981.Die großen Orchesterabende, soferne man
Mit einem Klangwolkenweekend begann in Linz das heurige Internationale Brucknerfest, dessen prominenter Festredner Eduard Goldstük-ker nicht zuletzt aufgrund persönlicher Erfahrungen ein düsteres zeitkritisches Bild der Gegenwart zeichnete. Am Vorabend war als reines Hörerlebnis ohne Visualisierung Bruckners „Achte" als „Klassische Klangwolke" über den mit verbesserter Übertragungstechnik ausgestatteten Donaupark geschwebt.Im Brucknersaal dirigierte Lorin Maazel das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das in Sachen Bruckner immerhin durch Jo-chum und Kubelik
Auch im letzten Drittel der heuer zwanzig oberösterreichischen Stiftskonzerte zwischen 5. Juni und 1. August bringen Neuigkeiten einige Spannung. Etablierten Künstlern der Weltklasse stehen junge, karriereoffene Musiker gegenüber, die erste Auftrittschancen erhalten wie der Geiger Tomo Keller oder der Pianist Christoph Bemer. Nach altem Brauch präsentieren die Stiftskonzerte als weiterenjungen Preisträger auch den Sieger des Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerbes Wien 1993: es ist der Engländer Leon Francis McCawley.Neu war ebenso ein Auftragswerk des Oberösterreichers Balduin
Zufrieden sind die Veranstalter der OÖ. Stiftskonzerte mit dem bisherigen Erfolg der heurigen Jubiläumssaison. Sogar das fünfstündige Marathonkonzert zum 20jährigen Bestand des Kammermusikfestivals, ein riesiges Open-Air-Fest mit Bläsern, Chören, Trios und Werken von zwei bis zwölf Celli, hat alle Erwartungen übertroffen. So können sich die Hoffnungen auf die insgesamt zehntausend Besucher schon erfüllen, die man sich für heuer bei einem Kostenaufwand von drei Millionen Schilling gemacht hatte. .Derzeit hält die Reihe der Konzerte bei der Nummer zehn, das im Kaisersaal von
Das Linzer Landestheater hat neuerlich eine Opernrarität auf dem Spielplan: das Triptychon „Schwergewicht" oder „Die Ehre der Nation", „Der Diktator" und „Das geheime Königreich" des 28jährigen Ernst Krenek, dessen Musik hier absolut tonal und leicht zugänglich ist.Regisseur Götz Fischer und Ausstatter Olaf Zombek betreuen die drei Stücke fern von Kitsch und Klischee mit viel Phantasie und Einfühlungsvermögen. Die Darstellung pendelt zwischen Stilisierung und Abstraktion, auch Bezüge zur Realität und artifizielle Momente fließen ein. Von den auch
Zunächst wurde beim Linzer Brucknerfest von Bruckner viel geredet, aber wenig gespielt. Ein fünftägiges Symposion über Persönlichkeit und Werk des Fest-Patrons war wissenschaftlich er- und ausgiebig. Musik von Bruckner bot nur das Bruckner-Quartett in der Stiftskirche Wilhe-ring, allerdings mit so viel Hingabe und Gespür für Authentizität, daß der Kammermusikabend neben den großen Attraktionen der Woche durchaus bestehen konnte. Als solche galten natürlich die „Heimkehr" von Heinrich Schiff mit der Deutschen Kammerphilharmonie, diesmal mit dem Cello-Konzert von
Das international beachtete Brucknerfest begann mit dem Auftakt der Linzer Klangwolke, wie im Vorjahr wieder von Hans Hoffer inszeniert und bei lauen Temperaturen über den Linzer Donaupark ausgebreitet. Über acht Lautsprecher wurde mit der Musik von Leonard Bernstein den 80.000 Besuchern eine Friedensbotschaft zum Nachdenken visualisiert. Licht, Laser und Feuerwerk hatten diesmal milde Farben für Bernsteins Tanzszenen aus den Musicals „On the town“ und „West Side Story“ sowie für die großartigen „Chichester Psalms“, ein Schlepper auf der Donau war mit der liegenden
Die eineinhalb Stiftskönzert-Mona- te in Oberösterreich sind vorüber, die Barockengerln auf den vertrauten Silberplakaten haben zum Zapfenstreich geblasen. Die 19. Saison war noch besser als erwartet. 9.000 Besucher wurden in den 16 Konzerten gezählt, von denen nicht weniger als 12 ausverkauft waren. Und das bei einem Programm, das auch Raritäten für Spezialisten und Kenner riskierte.Schwerpunkt war Mendelssohn, aber die Höhepunkte setzten mit einer alle Erwartungen übertreffenden Annahme etwa Frank Martins „Zaubertrank“, Händels „Messias“ auf Englisch oder seine Pastoraloper
Einen Haken hat die Freudenbotschaft für Oberösterreichs Opernenthusiasten, daß die Landesregierung nun endlich den Grundsatzbeschluß für den Bau eines neuen Musiktheaters in Linz faßte. Den Haken nämlich, daß der Standort dafür noch offen ist. Grundsätzlich wird im Landesregierungsbeschluß die Notwendigkeit anerkannt, „aus künstlerischen und betriebstechnischen Gründen den derzeit im Großen Haus des Landestheaters praktizierten Dreispartenbetrieb zu entflechten". Das ist immerhin ein Teilerfolg für den von Landeshauptmann Josef Ratzenböck selbst initiierten Verein
Die oberösterreichischen Stiftskonzerte liegen konzeptgetreu weiterhin auf der Linie des Ausgefallenen. Nach Händeis „Messias", immerhin hierzulande rar genug in englischer Sprache, kam auch Händeis kaum beachtete Pastoraloper „Acis und Galatea" zu Aufführungsehren, konzertant natürlich und wiederum englisch gesungen.Als Stammensemble der Stiftskonzerte hatten sich die berühmten Scho-lars und das ebenfalls kompetente Scholars Baroque Ensemble um das Werk angenommen. Aus der griechischen Mythologie stammend, handelt es von der Liebe des Schäfers zur Meeresnymphe und vom
Vor dem Jubeljahr 1993 geben sich die 19. OÖ. Stiftskonzerte heuer keineswegs bescheiden, das Zwei Millionen Schilling-Festival bietet zwischen dem 13. Juni und 2. August 1992 insgesamt 16 Veranstaltungen, darunter Projekte größeren Umfangs oder ausgefallenen Charakters. Die Programme stecken voller Überraschungen, wenngleich der beabsichtigte rote Faden mit Felix Mendels-sohn-Bartholdy unübersehbar ist. Werke des 20. Jahrhunderts wurden so eingebettet, daß die Zahl der insgesamt achttausend erwarteten Besucher stimmen wird. Neugierde für das Neue konnte einkalkuliert werden, zumal
Das Bruckner-Orchester und der Linzer Theaterchor mit Manfred Mayrhofer am Pult beschlossen in der Stiftskirche St. Florian das Brucknerfest mit Mozarts fragmentarischer c-Moll Messe KV 427 in der ergänzten und revidierten Fassung von Helmut Eder. Mit symphonischen Aufführungen des großen Fest-Patrons war man allerdings nicht sehr verwöhnt worden. Eine „Sechste" von Franz Welser-Möst, eine „Achte" von Giuseppe Sinopoli und eine „Dritte" von Sergiu Celibidache waren - durch die Generationsunterschiede der Dirigenten -so gegensätzlich, daß sie allein genug Stoff für
Auch im Programm des Internationalen Brucknerfestes ist nun der Jahresregent Mozart. Altmeister Sändor Vegh mit seiner Camerata Academi-ca des Mozarteums Salzburg hat sich - im edelsten Sinne des Wortes - dem Dienen am Werk verschrieben, dem Aufgehen in der Partitur, was schließlich die Authentizität bewirkt. Mozart gewidmet war auch ein Abend mit Wemer Hollweg und Nicholas Carthy (Klavier) mit dem Titel „Wolfgang Amadeus Mozart - Lieder und Briefe". Leider war Hollweg stimmlich nicht in Form, dafür durfte er auch rezitieren.Die Musikwissenschafter des über fünf Tage anberaumten
Für einige Tage gab in Linz die „ars electronica" den Ton an. Mit reichlichen Dissonanzen, die dem Titel „Out of control" gerecht wurden. Ars-Chef Gottfried Hattinger, der das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft weltreif machte, hat das Handtuch geworfen. Sein Nachfolger Peter Weibel wird es leichter haben, seichter als heuer kann es ja fast nicht werden; die „ars electronica" wird künftig abgekoppelt vom Bruckner-fest und findet 1992 vom 23. bis 27. Juni tatt.Erstmals ist heuer die Kooperation zwischen Brucknerhaus und dem Bruckner-Konservatorium zustande
Zum 18. Male hat Linz derzeit wieder sein Internationales Brucknerfest, das durch „Klangwolke" und „ars elec-tronica" weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt würde. Bruckner allein macht auch heuer nicht das Fest, das bis 29. September drei Wochen lang durch ein vielschichtiges Angebot seinem Profil die Treue hält. Auf Musik verschiedener Stile setzte schon der Auftakt zum Wochenende. Den Festakt, bei dem um den verspätet eingetroffenen Festredner Axel Corti gezitteret wurde, teilten sich Bruckner, Alfred Mitterhofer und Richard Wagner. Das Eröffnungskonzert des
Neuen Rekord melden die Oberösterreichischen Stiftskonzerte 1991, die nach zwei Monaten vergangenen Sonntag mit dem 18. Konzert zu Ende gingen. 15 Veranstaltungen waren restlos ausverkauft, was eine 98pro-zentige Auslastung ergibt. Der zehntausendste Besucher wurde in dieser Saison registriert - damit ist bewiesen, daß die Stiftskonzerte in den 18 Jahren zu den führenden Kammermusikfestivals aufgestiegen sind. Zu den Highlights zählten heuer Nikolaus Harnoncourts Concentus Musi-cus, I Solisti Veneti unter Claudio Scimone, Kurt Eichhorn mit Bruckners „Achter" vom Bruckner-Orchester,
Unverändert zugkräftig begehen die OÖ. Stiftskonzerte heuer ihre achtzehnte Saison. Statt Mozart-Trubel Schubert-Jubel lautet die Devise in den 18 Konzerten, die bewußt ein Kontrastprogramm anbieten und nur einen einzigen lupenreinen Mozart-Abend bescheren.Nach dem feierlichen Start in St. Florian mit Bruckners „Achter“ und zwei Streichquartettauftritten (Alban Berg-Quartett, Schubert-Quartett) hieß es daher „Schubert total“ für das Haydn-Trio Wien, das gemeinsam mit Ilse Wincor und Johannes Auersperg auf zweimal alle Werke Schuberts für Klaviertrio, -quartett und -quintett
Die oberösterreichische Lan-deshauptstadt feierte heuer ausgiebig und feiert noch ihr 500jähriges Jubiläum. Die Veran-staltungen und Aktivitäten aus diesem Anlaß erscheinen als beson-ders erfindungsreich und würden Seiten füllen. Als einer der letzten Gags wurde sogar ein "Linzer Schnitzel" kreiert. Jubiliert wurde also zu jeder Gelegenheit. Hatte aber die Stadt auch Grund zum Jubeln?Linz als Landeshauptstadt ist 500 Jahre alt geworden. Das Linzer Landestheater an der Promenade aus dem Jahre 1803 hat in nicht mehr ferner Zukunft den Zweihun-derter am Buckel. Es entspricht aber längst
(Internationales Brucknerfest Linz) Mitten in das Fest kam die Meldung, daß der 30jährige Linzer Senkrechtstarter am Dirigenten- pult, Franz Welser-Möst, zum Chef des Londoner Philharmonischen Orchesters avancierte. Diese Sen- sation machte seine Brucknerfest- Auftritte noch attraktiver. So set- zen die Möst-Abende Höhepunkte trotz eines Sergiu Celibidache, trotz eines Horst Stein als kompetenten Jochum-Nachfolger an der Spitze der Bamberger Symphoniker.Dabei waren auch Mösts Pro- gramme bemerkenswert. Mit dem Ensemble Octogon spielte er eine Uraufführung seines einstigen Lehrmeisters
(Internationales Brucknerfest Linz) Der Slogan zum heurigen Stadtjubiläum paßt zum Bruckner- fest. Vom 15. September bis 6. Ok-tober passiert einiges in Linz. Das ehrgeizige Festival begann mit ei- nem geballten Klangwochenende. Ein ur auf geführtes Auftragswerk und Bruckners „Vierte" als klassi- sche Wolke lockten in den Donau- park. Fünf Millionen Schilling ver- schlang das Open-Air-Vergnügen mit dem Lichtspektakel von Walter Haupts Kepler-Symphonie.Einen Mahler-Genuß mit der „Fünften" bereitete Pinchas Stein- berg mit seinem ORF-Symphonie- orchester. Für die legitime Bruck-
(Brucknerhaus Linz; „Salome" von Richard Strauss) Die zehn Millionen Schilling teure Opern- produktion, halb szenisch, halb konzertant realisiert von Hans Hoffer und nach fünf Aufführun- gen bestimmt für ein Gastspiel in Granada, ist kühn ausgefallen. Der Brucknersaal ist reduziert auf 900 Plätze, das Publikum sitzt auf der Bühne und blickt auf die Galerie.Im Mittelpunkt der Szene ist Jo- chanaans Zisternen-Verlies ange- deutet, das der Prophet verläßt, um eine riesige stählerne Schwenk- brücke, die die Sicht behindert und ein Relikt aus dem Forum Metall sein könnte, zu betreten.
(Landestheater Linz; „Romeo und Julia" von Charles Gounod) 1867 in Paris uraufgeführt und nur zwei Jahre später in Linz zu sehen, wurde dieses Werk im deutschen Sprachraum mehr oder minder vergessen. Vermutlich liegt dies an der schlechten Übersetzung, so daß für diesmal Regisseur und Dirigent die Oper neu texteten. Leider wollten aber Felix Dieckmann und Ingo Ingensand mit der Ausstatterin Eva Giesel auch anderes krampfhaft geändert haben.Das klassische Liebesdrama spielt in der heutigen Zeit, Romeo trägt Lederhose und -krawatte, für die streitenden Familien wurden
(Internationales Brucknerfest, Linz) Das Bruckner-Land besucht man auch, um Wagner konzertant zu erleben, und so war die Aufführung des „Siegfried“ im Brucknerhaus ein Pflichtprogramm. Durch zwei Umbesetzungen schlug dem Fest tatsächlich eine Sternstunde: statt Bruno Moretti dirigierte UweMund, für den Wanderer war Alfred Muff eingesprungen.Die vier aufgeführten Bruckner-Symphonien beeindruckten durch ihre Unterschiedlichkeit. Die „Sechste“ des London Symphony Orche-stra unter Michael Tilson Thomas stand im Schatten einer wunderbaren Aufführung von „Le Sacre du Printemps“ von
Neunzehn Veranstaltungen umfaßte die Reihe der oberösterreichischen Stiftskonzerte zwischen dem 11. Juni und 30. Juli, bei denenheuer 9.500Besucher gezählt wurden. Das größte Ereignis setzte zweifellos Kurt Eichhorn mit Bruckners Symphonie Nr. 5, gespielt vom Bruk-kner-Orchester in der Stiftskirche von St. Florian. Mit diesem Ambientefür Bruckner kann wohl kein Ort konkurrieren.Bis auf den letzten Platz begehrt war auch der renovierte Alte Dom in Linz, in dem zwei Aufführungen des Deutschen Requiems von Brahms am selben Tag stattfanden. Wegen der Landesausstellung haben die Veranstalter
(Landestheater Linz; „Nabucco“ von Giuseppe Verdi) In weißer Galauniform, mit Sonnenbrille und Reichszepter, das brill antinesteife Haar glatt zurückgekämmt, so erscheint der neue „Nabucco“ auf der Bühne des Landestheaters. Später läßt Werner Michael Esser den babylonischen König im Wahnsinnsfieber gar im Sandkasten spielen. Neben dem geschniegelten Fal- co-Typ bewegt sich dracula artig der Oberpriester Baal mit Schwalbenschwänzchen, Abigaü, Nabuccos unechte Tochter, übt als Hautevolee-Dame Rache an IsmaeLEsser geht es bei dieser schockierenden Neuinszenierung um die
(Landestheater Linz; „Die Stimme von Portici“ von Daniel Francois Esprit Auber) Zwei Jahre nach der Uraufführung, 1830, wurde diese Oper in Brüssel zum Fanal der Revolution, bei der sich Belgien von der Herrschaft Hollands loslöste. Das hätte sich das stumme Fischermädchen Fenella, Petra Strasser in jeder Gefühlsregung bewundernswert echt, nicht träumen lassen. Es wird vom Vizekönigssohn Alfonso (Rick Christman) verführt, eingesperrt und muß sterben. Der sie beschützende, hitzköpfige Bruder Masaniello (William Ingle, indisponiert) kann es nicht verhindern. Freund Pietro bekommt
(Landestheater Linz; „Kohl- haas“ von Karl Kogler) Eine gute Hand für die zeitgenössische Oper bewies Linz mit der Uraufführung des nach Kleist verfaßten Bühnenerstlings des Krems- münsterer Komponisten Karl Kögler, der selbst auch das Libretto schrieb. Die Mühen um die Ausdeutung eines zeitlos aktuellen Stoffes wurden von Erfolg belohnt. Ein Mensch (Kohlhaas) kämpft in einer von Macht und Korruption beherrschten Welt um sein Recht, läuft jedoch durch seine Skrupellosigkeit und seinen Fanatismus in sein eigenes Verderben.Kögler hat sich dafür ein dicht- maschiges Gedankennetz
(Internationales Brucknerfest, Linz) Seit seiner Gründung vor fünfzehn Jahren will das Linzer Brucknerfest anders sein als andere Festspiele, verschloß sich Bruckner aber gleich am Beginn durch eine sensationstreibende „Klangwolke“, die seine „Neunte“ als denkbar ungeeignet für eine Visualisierungsshow und aller Werte beraubt aus den Boxen dröhnen ließ. Das in Österreich debütierende Orchestra di Santa Cecilia Roma mit Georges Pretre am Pult bereitete auch im Saal durch eine unsaubere und auf weiten Strecken von Unverständnis geprägte Aufführung Enttäuschungen für
(Landestheater Linz; „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai) Wenn die Neuinszenierung in die nächste Saison übernommen wird, steht leider nicht mehr der Berliner Generalmusikdirektor Siegfried Kurz am Pult. Geraae Jurch seine subtile Führung des Bruckner-Orchesters wurde die Aufführung zum musikalischen Vergnügen. Dabei unterstützten ihn die Sänger allerdings trotz mancher sprachlicher Barrieren — etwa Nathalie Boissy als Frau Fluth — erfolgreich. Das galt nicht für Birgit Greiner als Frau Reich, nicht für Riccardo Lombardi in der Rolle des Herrn Fluth, von seinem
(Landestheater Linz; „Mefisto-fele“ von Arrigo Boito) Vor Graz hat das Linzer Landestheater erstmals Arrigo Boitos Faust-Oper herausgebracht, und man ist höchst erfreut über einen gelungenen Opernabend mit südländischen Anklängen.Der Haupterfolg der Produktion beruht auf der mutig gewählten Einstudierung in italienischer Sprache, die nicht nur Roman Zeilinger am Pult des Bruckner-Orchesters zu blühender Italia-nitä beflügelt. Von der Wiener Staatsoper ausgeborgt, garantiert die metierkundige Marta Lantie-ri eine optimale Regie und setzt naturalistische Effekte, in denen sie vom
(Landestheater Linz; „Der Prozeß“ von Gottfried von Einem) Zum Siebziger des Komponisten wurde „Der Prozeß“ nach dem Lißretto von Boris Blacher und Heinz von Cramer in Linz erstaufgeführt. Das schwer realisierbare Stück mit dem zeitlosen Thema von der Urangst des Menschen um die Lebensbewältigung und seinem schlechten Gewissen geriet zu einer respektablen Aufführung.Regie führte Alfred Stögmüller mit der Pranke eines erfahrenen Theatermannes, dem allerdings eine Idealbesetzung der Zentralfigur fehlte. William Ingle ist ein darstellerisch und stimmlich imponierender Josef K.,
(Landestheater Linz; „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Gluck) Die letzte Neuinszenierung dieser ersten Reformoper Glucks war 1955 in Linz zu sehen. Werner Michael Esser führt diesmal mit Hingabe und Milieugespür Regie, das Seelendrama mit glücklichem Ausgang ist mit seinen emotionellen Inhalten optisch verwirklicht. In der Ausstattung von Brigitte Erdmann verhelfen Schleier, Projektionen und Lichteffekte zu raschem Szenenwechsel. Die Masken und Larven des Toten-und Geisterreiches fallen beim Sieg der Liebe, des irdischen Glücks über die himmlischen Mächte. Die stärkste
(Brucknerfest Linz) Auch die Stiftskirche St. Florian übt ihre Anziehungskraft beim Brucknerfest aus. Hier gastierte einmal der Stuttgarter Kammerchor unter Frieder Bernius mit einer von Bruckner-Werken umrahmten Uraufführung des in St. Florian wirkenden Komponisten Augustinus Franz Kropfreiter: Stabat mater für vier- bis zwölfstimmigen gemischten Chor, ein immens diffiziles a cappella Vokalwerk im linear-homophonen Stil, dessen durch byzantinische Marien-Ikonen inspiriertes Klangbild vom ersten bis zum letzten Takt gefangen nimmt. Die Intensität der Aussage dürfte dem Werk, das
(Oberösterreichische Stiftskonzerte in St. Florian, Kremsmünster, Garsten, Schlierbach) Insgesamt 17 Kammermusikveranstaltungen mit prominenten Solisten und Ensembles, die zum Freundeskreis der Veranstalter zählen, waren heuer im historischen Ambiente vertreten. Das Linos-Ensemble aus Deutschland bescherte mit dem auch beim Ca-rinthischen Sommer vorgestellten „Dixtuor” von Francaix eine österreichische Doppelpremi?re.Mit einer Rarität putzte Peter Schreier seinen Liederabend mit Heinz Medjimorec als Begleiter auf: Leo Janaceks „Tagebuch eines Verschollenen”, das von der erfüllten
(Oberösterreichische Stiftskonzerte; St. Florian; Kremsmünster, Garsten.) Zwischen dem 1. Juni und 1. August locken an Wochenenden wieder Spitzenaufführungen in die genannten Stifte, heuer wird der hunderttausendste Besucher seit ihrem Bestehen erwartet. Qualität ist unverändert Trumpf bei diesem ganz großen Kleinfestival, dem bereits elf der insgesamt 17 Konzerte Erfolge einbrachten. Zusätzlichen Reiz bieten in erprobter Weise über die Kammermusik hinaus auch Orchesterkonzerte.So erwies sich heuer gleich der Auftakt mit den Bamberger Symphonikern, die in memoriam Eugen Jochum an zwei
Am 5. September 1987 ist es so weit: gerade rechtzeitig zu Bruckners Geburtstag am 4. September (übrigens ist es heuer der 163.) wird das Bruckner-Zimmer im Hause Kronstorf, Brucknerplatz 9, wo der Komponist von 1843 bis 1845 als Schulgehilfe wirkte, in neuem Glanz erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.Erst vor wenigen Tagen konnte der Kronstorfer Orgahist undWirtschaftsfachmann Erich Nowotny, dessen Privatinitiative unter Beiziehung von Experten der Musikwissenschaft und Denkmalpflege das Kronstorfer Unternehmen zu danken ist, Vertreter der Kunsthochschule in Linz für die
(Landestheater Linz; „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner) Mit neuen Besetzungen präsentierte sich die feiertägige Wiederaufnahme dieses „Holländer“. In erster Linie bewährte sich dabei der Wiener Staatsoperngast Peter Wimberger in der Titelrolle. Sein Holländer-Debüt beeindruckte durch die ungewöhnlich schöne, der extrem gesetzten Partie in allen Lagen gewachsene Baß-Bariton-Stimme, wenngleich die persönlich weiche Ausstrahlung des Sängers das Unheil eines Fluchbeladenen wenig glaubhaft machen konnte. Ein nicht sehr kostbarer Schmuck der Aufführung war Klara
(Kammermusikfestival Tillys-burg) Im Vorjahr waren die Sommerkonzerte auf Schloß Tillys-burg bei St. Florian ein Versuch. Heuer ist aus dem Geheimtip auf dem gräflichen Privatbesitz im Spätrenaissancestil, wo lebende Kultur erst wachgeküßt werden mußte, ein ordentliches Kammermusikfestival geworden. Mit bloß vier knapp aufeinanderfolgenden Abenden hat der Linzer Stargeiger Thomas Christian, geschult in Amerika und geschliffen von Jascha Heifetz, eine auch für die Zukunft vielversprechende Saisonveranstaltung von unverwechselbarer Prägung zustandegebracht. Er erarbeitete das Programm
(Oberösterreichische Stiftskonzerte; bis 10. August) Mit 17 Veranstaltungen ist die 13. Saison keineswegs zu reich bestückt, sonst gäbe es nicht längst die vielen „Ausverkauft“-Kleber. Das Publikum ist schier unersättlich, wenn die Barockengerln als Markenzeichen zum Auftakt blasen. Daher wird von Jahr zu Jahr der Künstlerkreis größer, vermehren sich die Aufführungsstätten. Das Programm mischt Altes und Neueres, das Zeitgenössische wird nicht ausgespart.Wichtig ist die kammermusikalische Linie, die durch Wiener Symphoniker oder das Chamher orchestra of Europe kaum gestört wird.
Wer derzeit in das Linzer Landestheater geht, wird mit dem Modell eines Musiktheater-Neubaues in Linz konfrontiert. Damit soll der Neubau eines Hauses forciert werden, das adäquat zum Brucknerhaus kulturell der Stadt gerecht wird, in dem aber vor allem neben den Sparten Operette, Musical und Ballett jede Oper zu spielen möglich ist. Gerade dafür ist das derzeitige Landestheater nicht geeignet.Der schon äußerlich wenig attraktive Jugendstilbau ist nach mehrmaligen unglücklichen Umbauten dennoch viel zu klein und daher unwirtschaftlich und durch seine akustischen Unzulänglichkeiten den
(Brucknerfest, Linz) In den insgesamt 19 Veranstaltungen bis 5. Oktober scheint elfmal Bruckner auf (sieben Symphonien sowie Kammermusik werden gespielt), doch die Höhepunkte des Anfangs wurden nicht mit Bruckner gesetzt, sieht man von der stereotypen „Klangwolke“ ab, bei der „klassisch“ — es gab auch eine zweite mit Popmusik, Lasershow und Feuerwerk — Bruckners „Sechste“ aus einer schönen Saalwiedergabe durch die-Bamberger Symphoniker Unter Horst Stein in und über den Donaupark hinausschwebte.Nach einer enttäuschenden „Siebenten“ Bruckners am Eröffnungsabend von Kurt
(Oberösterreichische Stiftskonzerte) Zwischen 9. Juni und 28. Juli 1985 musiziert in den Stiften St. Florian, Kremsmünster und Garsten in insgesamt achtzehn Konzerten wieder die festspielgefragte Kammermusikerelite. Diese 12. Stiftskonzerte-Saison hat im Bach- und Händeljahr ihre Schwerpunkte, durch den Pianisten Stefan Vladar, inzwischen zum Beethoven-Preisträger avanciert, können die Stiftskonzerte auch mit einer Sensation aufwarten. Das Bewährte von großen Namen wie Nikolaus Har-noncourt, Alban-Berg-Quartett, Ernst Kovacic oder Heinrich Schiff trifft auf großes Interesse.Einen
(Linzer Landestheater; „Samson” von Sändor Szokolay) Nach „Bluthochzeit” vor sieben Jahren inszenierte Intendant Alfred Stögmüller erneut eine Oper des Ungarn Sändor Szokolay. „Samson”, 1973 in Budapest uraufgeführt, entstand nach einem, den biblischen Stoff frei auslegenden Drama von Läszlö Nemeth. Das Geschehen ist auf einen Tag reduziert. Der seiner Haare und des Augenlichts beraubte Samson muß wie ein Tier den riesigen Mühlstein drehen, mit seinen mit den Haaren wieder wachsenden Kräften läßt er die Säulen der Halle über den feindlichen Philistern
(Landestheater Linz, „Die Gespräche der Karmeliterinnen” von Francis Poulenc) Mysteriös wirkte die Linzer Erstaufführung von Poulencs' Werk — nach dem Bühnenstück „Die begnadete Angst” von George Bernanos — auf das Publikum. Die historiengetreu von Gertrud von Le Fort in der Novelle „Die Letzte am Schafott” aufgezeichnete Hinrichtung der Französischen Revolution ergibt einen beklemmenden musikdramatischen Stoff. Aber für spontane Begeisterung scheint der literarische Anspruch zu hoch, Poulencs geniale, dem Text sensibel folgende Vertonung allzu introvertiert.Die
Mit der österreichischen Erstaufführung „L'Olimpiade" von Antonio Vivaldi durch den Cle-mencic-Consort auf Originalinstrumenten endete das Linzer Brucknerfest. Die im Brucknerhaus problematische szenische Wiedergabe des spätbarocken Werkes nach Pietro Metastasios Libretto verdiente Beachtung und die Wartezeit auf das Brucknerfest-Finale.Es hatte bereits am 8. September mit der „ars electronica" begonnen, war aber dann in lockerer Folge nichts anderes als eine Vorverlegung der Konzertsaison. Sang- und klanglos ging das Brucknerfest 1984 vorüber — wenn auch nicht glanzlos, erinnert man
Mit einem Schubert-Klavierabend beendete Alfred Brendel die seit Mitte Juni laufende Wochenendreihe der Oö. Stiftskonzerte 1984. Mit fast zehntausend Besuchern und einer 97prozentigen Auslastung konnte das erfolgreiche Sommerfestival in seinem elften Bestandsjahr die bisher zweitbeste Saison verzeichnen. Elf der insgesamt sechzehn Veranstaltungen waren ausverkauft, wobei natürlich Weltstars wie Eugen Jochum bei der Eröffnung mit Bruckner, Heinz Holliger, Hermann Baumann, Alfred Brendel oder auch Edith Mathis, wenn auch nur versöhnend für die Enttäuschung der Absage von Gundula Janowitz,
(Landestheater Linz; „In seinem Garten liebt Don Perlimplin Beiisa" von Balduin Sulzer) Nach Salzburg hat nun auch Linz seinen Opernuraufführungserfolg. Er gelang dem hier lebenden Komponisten Balduin Sulzer mit seinem Bühnenerstling nach Fe-derico Garcia Lorcas gleichnamigen Theaterstück, deutsch von Enrique Beck. Sulzer, Zisterzienserpater in Wilhering und Domkapellmeister in Linz, schuf für die „Vier Bilder eines erotischen Büderbogens" handwerklich gekonnt geformte Instrumentalsätze, in die der Text hineinproji-ziert wurde.Daher steht das Melos im Mittelpunkt, wird der Gesang zum
(Landestheater Linz, Lortzings „Regina") Die Weihnachtsüberraschung ist gelungen. Das Linzer Landestheater schenkte einen von Regisseur Ernst Sagemüller entdeckten unbekannten Lort-zing: das dreiaktige Operndrama „Regina" aus der Wiener Revolutionszeit (1848), deren Erlebnisse sich der Komponist von der Seele schrieb. Ein solcher Stoff mußte falsch sein für die echte Musik des Schöpfers komisch-heiterer Werke. Das Produkt wurde ein eigenartiger Zwitter mit immerhin musikalischen Leckerbissen wie Arien, Ensembles oder etwa dem herrlichen Chorcouplet der Freibeuter.Vor dem
Beim Internationalen Brucknerfest waren heuer Symposien, Ausstellungen und ein Straßentheaterfestival die für jeden Geschmack ausgerichteten Erweiterungen, dem Namensgeber Bruckner wurde häufig Brahms (auch in einem der Symposien) gegenübergestellt.Neben Brahms anläßlich seines 150. Geburtstages waren Wagner zum 100. Todestag — gewürdigt durch einen konzertanten „Tristan“ des Bruckner-Orchesters unter Kurt Wöss — und Anton von Webern zum 100. Geburtstag die Mitregenten der Konzertabende. Überhaupt setzte die Moderne durch hochrangige Werke und Aufführungen starke Akzente, so
(Oö. Stiftskonzerte 1983) Vom 11. Juni bis 6. August lockten jeweils zum Wochenende an insgesamt 16 Abenden (einer mit dem Alban-Berg-Quartett mußte abgesagt werden) Spitzeninterpreten nach St. Florian, Kremsmünster und Stadl-Paura zum „klassischen“ Kammermusikfest in ausverkauften Sälen.Die Oö. Stiftskonzerte haben ein breites Publikum und keine Finanzsorgen. Vorbildliche Organisation auch von Doppelveranstaltungen, vernünftige Eintrittspreise, gute Kalkulation und von einem sponsernden Geldinstitut sowie Land und Bund sichere Banknoten spielen ihre Noten da capo. Dabei können
(Linzer Landestheater; „Ani-malen" von Tage Danielsson und Lars Johan Werle.) Nur mäßigen Erfolg erzielte die österreichische Erstaufführung des als Gattung unbestimmbaren Musikstückes „Aniraalen" in der deutschenUbersetzung von Verena Reichel und Roman Ritter.Seit 1979 ein Dauerbrenner in Schweden, ist diese kecke „Viecherei" eine kabarettistische Collage aus Oper, Operette und Musical. Der Traum von der beabsichtigten europäischen Version eines Musicals bleibt jedoch unerfüllt.Vorläufig darf geblödelt, sollte mehr gelacht werden. Denn tierisch-ernst ist nur der auch politisch
Ein sommerlicher Dauerbrenner sind die durch rührige Privatinitiative und künstlerischen Idealismus entstandenen oö. Stiftskonzerte. Seit 1974 bereits zum neunten Mal veranstaltet, erreichen sie trotz krassierender Festivalitis immer mehr Publikum (heuer sind es 11.000) und ausverkaufte Säle. Man konnte also 1982 ruhig expandieren auf 18 Veranstaltungen von Mitte Juni bis Mitte August in St. Florian, Kremsmünster, Schlierbach und Garsten und sich den gewohnten Künstlerluxus leisten.Diesen überstiegen allerdings Eugen Jochum mit den Bamberger Symphonikern und Claudio Abbado mit einer
Verdiente Beachtung fand im Linzer Brucknerhaus die Uraufführung des vom Land Oberösterreich zum Severin-Gedenkjahr 1982 in Auftrag gegebenen Oratoriums von Augustinus Franz Kropfreiter und dem Textautor Eduard Christoph Heinisch. Das sechzehnteilige Werk mit einem prägnanten Generalmotiv (Severinus-Thema) ist in seinen Abschnitten auch einzeln aufführbar, so selbständig hat Kropfreiter das Orchester behandelt.Mit einem Riesenapparat vollbringt er kontrapunktische Meisterstücke an Fugen, Passacaglia oder einer ausgewachsenen Örgeltoccata, die allein schon ein Solokonzert ergibt.
(Landestheater Linz „Ein Sommernachtstraum" von Benjamin Britten). Vor Salzburg erwachte das Linzer Landestheater für Brittens Shakespeare-Oper und ließ sich von dem Gastregisseur Michael Temme und vom diesmal unromantischen Ausstatter Kurt Pint eine Erstinszenierung zaubern.Das Publikum verschlief den Elfenspuk und Geisterzauber der ersten zwei Akte und lachte über die die italienische Oper parodierende Komödie erst bei dem wirklich köstlichen Theaterspiel der Handwerker (Peter Strummer. Winfried Walk, Franz Donner, Zdenek Kroupa, William Ingle). Das amüsierte auch die
(Landestheater Linz; „Tosca“ von Giacomo Puccini) Verpackt von dem Operettenregisseur Wilfried Steiner und dem Gastdirigenten aus Hamburg bzw. der Covent Garden Opera, Jacques Delacote, offerierte das Linzer Landestheater eine neue „Tosca“ als Weihnachtspräsent: stimmlich und figürlich wohlgeraten in Kathleen Kaun, aber zu brav für eine gefühlsmäßig aufgewühlte Sängerin, Mörderin und Selbstmörderin.In der soliden Ausstattung von Hans Ohland regiert überhaupt Noblesse über Brillanz, aus dem Graben erhellt matter Italianitä- Schimmer des Bruckner-Orchesters die Szene. Dazu
Die durchaus erfreuliche Moderne im Linzer Brucknerifest sollte gegen Ende mit einer österreichischen Erstaufführung gekrönt werden, und zwar mit „St. Florian", ein als BBC-Auftragsarbeit 1980 entstandenes und in ■ London urauf gef üiu-tes Werk, das Schnittke als „Missa Invisibi-lia" bezeichnet.Das Werk ist weder Symphonie noch Messe, die sechs Teile einer lateinischen Messe mit den im Chorsatz zitierten Choralmelodien imaginieren ein Sakralwerk und lehnen sich angeblich „an die religiöse Vorstellungswelt Bruckners" an. Aber Bruckner kann man vergessen, nicht hingegen Messiaen,
(Internationales Brucknerfest, Linz) Seiner Aufgabe der Verbindung von Wissenschaft und Praxis entsprach das 1978 gegründete Anton-Bruckner-Institut in Linz beim diesjährigen Internationalen Brucknerfest mit einem dreitägigen Symposion „Die österreichische Symphonie nach Anton Bruckner".Ja, es gibt sie, wie den Roman in der Literatur (Adorno), sonst hätten die anwesenden Komponisten nicht auf bis zu zehn Symphonien hinweisen können. Wie weit deren Existenz allerdings Bruckners Verdienst ist, blieb eigentlich unbeantwortet.Vielmehr bewegte die Referenten die Vergangenheit, wenn immer
Zum achten Mal hatte Oberösterreich sein Kammermusikfestival: In den 15 von Hans Petermandl und Heinz Medjimorec künstlerisch und selbst mitwirkend geleiteten Stiftskonzerten lockten zwischen dem 18. Juni und 1. August an sieben Wochenenden große Namen zur kleinen Sparte.An die 7000 Besucher strömten insgesamt nach Kremsmünster, Stadl-Paura und St. Florian, wo erstmals sogar die Klausur (Sommerrefektorium) geöffnet wurde. Der Run wird immer größer. Immer früher sind die Stiftskonzerte ausverkauft, weil schon über 500 privilegierte Vereinsmitglieder mit Karten zu beteilen
(Brucknerhaus Linz: „Elektra" von Richard Strauß). Weil die Drehbühne repariert wird, spielt das Linzer Landestheater erstmals szenische Oper im Brucknerhaus: mitkomplettem Orchester von 97 Mann und bei endlich optimaler Akustik. Die Notsituation gebar tatsächlich eine Tugend: eine Luxus-Aufführung auf Festspielniveau.Theodor Guschlbauer steigerte das Bruckner-Orchester zu einem orgiastischen Farbenrausch. In Blut und Rache badet die Musik vor der dunklen, grottenartig verbauten Bühne Heinz Köttels und der archaisch anmutenden Regie Alfred Stögmüllers. Prunklos und häßlich sind die
(Linzer Landestheater: „Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti) Wohlschmeckend zubereitet hat - nach zwölf Jahren - nun das LinzerLandestheater Donizettis „Liebestrank“. Die Ingredenzien für das problemlose Werk des italienischen Opernvielschreibers sind wohl zumeist leicht zur Hand. DasWunder- elexier zu mixen, kann aber dennoch schwer sein.Nicht jedoch, wenn die Sänger auch schauspielerische Fähigkeiten haben, wie es besonders das komische Genre verlangt. Und wie sie von Linda Roark-Strummer als Adina, Leopold Köppl als Beicore und vor allem von dem stimmgewaltigen
(Linzer Landestheater: „Don Giovanni“ von W. A. Mozart.) Sehr lange war „Don Giovanni“ nicht in Linz und auch jetzt gehörte er nicht ins Landestheater. Wäre da nicht ein Opernchef, der das Ansehen eines Mozart-Experten hat. Tatsächlich war es nur Theodor Guschl- bauer, der die uneinheitliche Neuinszenierung von Raffael Ne- domansky musikalisch aufputzte. Aber was nützen richtige Tempi, natürliche Eleganz und sorgsame Phrasierung, wenn die Besetzung nicht stimmt. Weil sich die hauseigenen Kräfte als ungeeignet erwiesen.Angefangen vom Titelträger Riccardo Lombardi ohne
Den noch jungen Intendantenpreis des Unterrichtsministeriums für die Uraufführung einer zeitgenössischen Oper aus Österreich erhielt Alfred Stögmüller vom Linzer Landestheater. Nach Paul Kont und Istvän Eröd machte Helmut Eders „George Dandin" das Rennen. Der Sieger heißt Alfred Stögmüller, weil vor der Jury nicht das Werk, sondern die Inszenierung zählt.Die Kriterien für den Preis passen genau zum Image des Vollblut-Theatermannes Stögmüller, der in seiner Konzessionslosigkeit und Ri-sikofreude das Neue stets mit Fanatismus erobert. Vor sechzehn Jahren kam der in