Soviel Disziplin, soviel selbstverständliche Offenheit und Hilfsbereitschaft, soviel Sinn für vernünftige Ordnungen, für Toleranz und Rücksichtnahme waren neu — für die diensthabenden Feuerwehrleute von Schladming beispielsweise.Zum Treffen der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend Österreichs zu Pfingsten kamen nach Schladming 1.400 junge Aktivisten aus ganz Österreich und wenig Prominenz. Hier sei ein Name beispielhaft genannt: Pater Alois Kraxner, der Geistliche Assistent der Katholischen Aktion Österreichs und der Erzdiözese Wien sowie des Katholikentages 1983, war immer
Das Verhältnis der Jugend zur Kirche ist auch an der historischen Entwicklung der katholischen Jugendorganisationen ablesbar. Heute sind seelsorgliche Bemühungen - auch um die Jugend - viel stärker auf den einzelnen ausgerichtet.
Gott ist kein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ ((1K 14,33). Es fällt mir auf, daß das Gegensatzpaar im Neuen Testament nicht Unbrd-nung-Ordnung, sondern Unordnung-Frieden heißt! Nun soll zweifellos die Kirche eine geordnete Gemeinschaft sein.Was aber faktisch feststeht, ist, daß es allerhand Durcheinander gibt: das Durcheinander der Stile, der Organisationen, der Theologien, der Strukturen, der Liturgien, der Meinungen, ja auch das Durcheinander der Ämter...Und es gibt selbstverständlich auch den Ruf nach Ordnung, nach „Durchgreifen“ und „Aufräumen“, nach
Die von langer Hand vorbereiteten, von der UNO aber nicht anerkannten Wahlen in Namibia konnten ohne größere Zwischenfälle abgehalten werden. 81 Prozent der erfaßten Wähler, das sind 326.000 Personen, gingen zu den Urnen, 268.000 von ihnen entschieden sich für die „Demokratische Turnhallen-Allianz“, 38.700 für „AKTUR“, eine Partei weißer Siedler, die ein noch engeres Verhältnis zur Republik Südafrika anstrebt, als es von der DTA als einer Sammlungsbewegung verschiedener Rassen zu erwarten ist. In der geplanten verfassunggebenden Versammlung werden die DTA mit 41, AKTUR mit
Über das Datum der Unabhängigkeit sind sich alle am Südwestafrikakonflikt beteiligten Parteien einig: zum Jahreswechsel soll es so weit sein. Aber über die Prozedur herrschen immer noch tiefe Meinungsverschiedenheiten.
Als die Vereinten Nationen im Herbst vergangenen Jahres ein Waffenembargo über die Republik Südafrika verhängten, ließen Vertreter verschiedener Staaten durchblicken, daß ihre Regierungen darin nur einen Schritt auf dem Wege zu viel härteren Maßnahmen erblickten. Sie hätten viel lieber einen totalen Wirtschaftsboykott erreicht. Es besteht kein Zweifel, daß die Südafrika feindlich gesinnten Staaten alles daransetzen werden, um Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß sie bei nächste^ sich bietender' Gelegenheit mit ihrer TTorderüng durchdringen.Vergegenwärtigt man sich die
Die Sowjets sind in ihre neue Rolle als Weltmacht offenbar noch nicht ganz hineingewachsen. Ihr Vorgehen ist zuweilen unsicher, manche Initiativen lassen tiefere Einsicht, manche Entscheidungen Konsequenz vermissen. Oft fehlt es augenscheinlich an der Kenntnis der regionalen Gegebenheiten, der wirtschaftlichen, nationalen und kulturellen Voraussetzungen, besonders häufig am Einfühlungsvermögen in die Psyche fremder Völker.Beobachtungen solcher Art sind geeignet, westliche Politiker zu ermutigen und ihnen die Gewißheit zu vermitteln, daß der Kreml nicht in allen seinen Unternehmungen eine
Die Ergebnisse der südafrikanischen Kommandoaktion Anfang Mai können jetzt erst in ihrer vollen Bedeutung erkannt und beurteilt werden. Der überraschende Schlag richtete sich gegen zwei Stützpunkte der SWAPO auf angolanischem Gebiet; er führte zu deren vollständiger Ausschaltung, zur Sicherstellung wertvoller Dokumente und zur Aufhellung der bis dahin weitgehend undurchsichtigen militärischen Situation.Südafrikanische Truppen in Stärke von rund 700 Mann, darunter Spezial-einheiten, drangen mit gepanzerten Fahrzeugen und mit Luftunterstützung bis in das Gebiet der Bergwerksstadt
Die hauptsächlich von den Westmächten initiierten diplomatischen Aktivitäten zur Lösung des Rhodesien- und des Südwestafrikaproblems haben zu einer begrüßenswerten Klärung der Frontstellungen geführt. Diese Tatsache allein bedeutet einen Fortschritt, selbst wenn sich im Detail zunächst keine Erfolge einstellen sollten.
Die Südafrikaner haben neue Sorgen: Der von ihnen geschaffene Staat Transkei brach vor wenigen Tagen die diplomatischen Beziehungen zur Republik Südafrika ab, weü die von ihm erhobenen Forderungen auf Gebietserweiterungen nicht erfüllt worden seien.Der Ministerpräsident des „Landes jenseits des Kei“, Oberhäuptling Kaiser Matanzima, erklärte, er werde sich den Bestrebungen der Befreiungsbewegungen anschließen und werde diesen sein Land öffnen. Er sehe sich von nun an als im Kriegszustand mit Südafrika befindlich an. Seine Ausführungen waren von Entschiedenheit und Schärfe
Die Ermordung eines der bedeutendsten Politiker Südwestafrikas, des Herero-Häuptlings Clemens Kapuuo, schreckte die an den Problemen Afrikas interessierte Welt auf. Die aus einer sowjetischen Tokarev-Pistole abgefeuerten Kugeln unterstrichen einmal mehr die Brisanz der politischen Situation im südlichen Afrika.
Am 21. März beendete die weiße Regierung unter Ministerpräsident Ian Smith ihre Tätigkeit, und die dem internen Ubereinkommen entsprechende Ubergangsregierung trat ihr Amt an. Die vier Mitglieder des Exekutivrates - es sind dies die Unterzeichner des Vertrages Premierminister Smith, Bischof Muzorewa, Pfarrer Si-thole und Senator Häuptling Chirau -wurden vor einem schwarzen Bischof vereidigt. Der Vorsitz in diesem Gremium wird nach einem vorausbestimmten Turnus gewechselt. Die einzelnen Ressorts werden von je einem weißen und schwarzen Minister gemeinsam geführt.In der Ubergangsphase,
In Südwestafrika hat sich im letzten Jahr vieles geändert Noch größere Veränderungen stehen bevor. Alle an der südwestafrikanischen Frage interessierten Mächte sind sich in einem Punkt einig: Das Land soll noch in diesem Jahr die Unabhängigkeit erhalten! Da ihnen aber sehr verschiedene Ziele vorschweben, wird hart um den Modus gerungen, wie dabei vorgegangen werden soll.Dieses zum großen Teil menschenleere Gebiet von der zehnfachen Bodenfläche Österreichs beherbergt lediglich 860.000 Einwohner. Im Schnitt kommt ein Bewohner auf den Quadratkilometer. Das große Interesse der Welt
Der Weltöffentlichkeit bot sich ein eigenartiges Schauspiel: Während Premierminister Smith, in dessen Händen die eigentliche Macht in Rhodesien liegt, in Salisbury mit drei angesehenen schwarzen Politikern über die Zukunft des Landes konferierte, traf Großbritanniens Außenminister Owen auf Malta mit anderen schwarzen Führern zusammen, um eine andersartige Lösung des Konfliktes auszuhandeln. Die Gesprächspartner Smith', Bischof Muzorewa, Pastor Si-thole und der Chef des Häuptlingrates, Senator Chirau, gelten als gemäßigt, während Außenminister Owen und der ihm assistierende
Am 26. Oktober 1976 wurde das erste Bantu-Heimatland, die Transkei, unabhängig, am 6. Dezember 1977 Bo-phuthatswana. Es ist nicht verfrüht, eine erste Bilanz zu ziehen, inwieweit dieses Experiment der südafrikanischen Politik als geglückt anzusehen ist.Die erste Beobachtung, die in beiden Fällen zu machen war: Der Ubergang vollzog sich ruhig, ohne große Spannung oder Unruhen. Die Regierung und alle Behörden waren seit Jahren gut eingearbeitet, so daß sich am Tag X nichts änderte, außer der Übernahme der vollen Verantwortung durch die Regierung. Insoferne gelang es hier,
Die Parlamentswahlen in Südafrika brachten, wie erwartet, einen klaren Sieg der Nationalen Partei des Ministerpräsidenten Vorster. Niemand hatte mit einem so durchschlagenden Erfolg Vorsters gerechnet: Im Ringen um die 165 Sitze der Volksvertretung eroberte die Nationale Partei nicht weniger als 134; sie hatte bisher 117 Sitze. Es wird von allen Kommentatoren darauf hingewiesen, daß Vorster - wie Smith in Rhodesien - gestützt auf eine solche Majorität praktisch alles durchsetzten kann, was er will.Weit abgeschlagen wurde die bisher stärkste Oppositionspartei, die Neue Republikpartei. Von
Vor wenigen Tagen verkündeten Schlagzeilen der Weltpresse, eine Rhodesienlösung zeichne sich ab, Smith sei mit Negerführern einig geworden. Der neue Plan sehe den Übergang zum allgemeinen Wahlrecht vor, über die unabdingbaren Verfassungsgarantien zum Schutz der Weißen müsse noch verhandelt werden.Der rhodesische Premier betonte in den letzten Jahren immer wieder, sein Ziel sei ein faires Übereinkommen mit gemäßigten Persönlichkeiten unter den Schwarzen. Seinen Landsleuten versprach er vor den letzten Parlamentswahlen, er werde gegenüber jedem Radikalismus fest bleiben, unzumutbare
Zwischen 1971 und 1975 wurde der Höhepunkt der Krise der kirchlichen Jugendarbeit überwunden. Dies zeigt sich an einem steigenden Selbstbewußtsein an den Regelungen durch den österreichischen Synodalen Vorgang und am gezielten Angehen von Problemfeldem und Konflikten.Die Österreich-Synode stellte fest, daß die Begriffe „Kirchliche Jugendarbeit” und „Jugeridpastoral” im allgemeinen gleichgesetzt werden. Darunter wird dreierlei verstanden: 1. die Tätigkeit aller kirchlichen Jugendorganisationen, 2. die Arbeit der diözesanen und gesamtösterreichischen Dienststellen für
Die Entscheidung der südafrikanischen Regierung, ein für Schwarze herausgegebenes Massenblatt samt seiner gesonderten Wochenendausgabe, die Zeitschrift des „Christlichen Instituts”, dieses selbst sowie 18 oppositionelle Organisationen zu verbieten, löste heftige Reaktionen aus. Die Feinde des Regimes rufen zur Intensivierung des Widerstandes auf: Die Organisation für die Einheit Afrikas drängt die Schwarzen in Südafrika, nun endlich zu den Waffen zu greifen; die UNO berät Sanktionen. Aber auch Freunde der Südafrikaner sind bestürzt und fragen sich, ob die Regierung in Pretoria in
Die Weiterentwicklung der südwestafrikanischen Frage stand während der letzten Monate im Zeichen einer westlichen Initiative. Man schien einer annehmbaren Lösung nahe zu sein, als es aufs neue zu schwersten Differenzen kam. Es geht um die territoriale Zugehörigkeit der Walfischbucht.Die fünf derzeit im Sicherheitsrat vertretenen Mächte des Westens, die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada und die Bundesrepublik, kamen in intensiven Gesprächen mit der südafrikanischen Regierung überein, letztere solle einen Generaladministrator für ihr Mandatsgebiet ernennen, dessen Aufgabe in der
Die vorzeitigen Parlamentswahlen vom 31. August brachten Premierminister Smith einen überwältigenden Sieg. Seine „Rhodesische Front“ errang sämtüche Sitze, die Weißen Vorbehalten sind.Diese Wahl war in erster Linie eine Persönüchkeitswahl. Die Kritiker des Premiers, die von einer kopflosen Flucht nach vorne gesprochen hatten, wurden eines Besseren belehrt. Smith kann jetzt mit Fug und Recht behaupten, die weiße Bevölkerung Rhodesiens stehe geschlossen hinter ihm. Seine Position in den stets laufenden Verhandlungen ist bedeutend gefestigt. Seinen Gegenspielern Nkoono und Mugabe
Anfang August meldete die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, die Republik Südafrika sei bemüht, Atombomben herzustellen. Da es sich hiebei um eine „Bedrohung der gesamten Menschheit“ handle, wurde zugleich an die Staaten des Westens appelliert, gemeinsam mit der Sowjetunion alles zu unternehmen, um dieses Vorhaben zu vereiteln.Eine rege diplomatische Tätigkeit setzte ein. Uber Aufforderung des sowjetischen Botschafters in der Bundesrepublik intervenierte Außenminister Genscher beim südafrikanischen Außenminister Botha, in London reagierte die Labor-regierung Callaghan überaus
Die Auflösung des rhodesischen Parlaments und die Ausschreibung von Neuwahlen für den 31. August dieses Jahres überraschten selbst politisch gut orientierte Kreise in Salisbury. Die Überlegungen, die Ian Smith zu diesem Schritt bewogen haben, entbehren aber eines hohen Maßes an Logik nicht.Nach dem Absprung von zwölf Abgeordneten seiner Partei, denen Ministerpräsident Smith den Schwarzen gegenüber zu nachgiebig erschien, verfügt der Premier nur noch über 37 von 66 Sitzen. Anläßlich der letzten Verhandlungen über die britisch-amerikanische Rhodesieninitiative ließ man Smith
In Rhodesien ist alles im Fluß und sämtliche Gruppen sind an einer Lösung des Problems interessiert, aber es gibt leider kein Rezept, das alle akzeptieren.Man kann gegen Ministerpräsident Smith den Vorwurf erheben, er sei zu starr, er habe im vergangenen Jahrzehnt viel versäumt, jetzt räche sich der Hochmut des Weißen, des Briten. Aber man kann nicht umhin, sein Verhandlungsziel zu billigen: Sicherheit für die weißen Rhodesier und geordnete Verhältnisse, auch während und nach der Machtübergabe.Diesem Ziel suchte Smith auf der vorjährigen Genfer Konferenz mit der Forderung, in
Die amerikanische ACSA-Stiftung verfolgt den Zweck, die politischen, wirtschaftlichen und rassischen Phänomene im südlichen Afrika genauestem zu studieren, um der bisher sehr mangelhaft unterrichteten Öffentlichkeit in den USA zuverlässige Informationen zu liefern.Der nunmehr vorliegende Bericht über das Drama in Angola zeigt mit schonungsloser Offenheit, auf welche Weise in unseren Tagen welthistorische Entscheidungen getroffen werden. Die zwar trockene, aber ungemein spannende Darstellung des Ablaufes der Ereignisse beweist, daß das Kapitel Angola kein Ruhmesblatt in der Geschichte der
Die mit Spannung erwarteten, vielbeachteten Gespräche des südafrikanischen Premierministers Vorster mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Mondale in Wien zeitigten kein spektakuläres Ergebnis. Skeptiker hatten befürchtet, das Wiener Treffen könnte die Linie der Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam am Ende des Zweiten Weltkrieges fortsetzen. Es ist anders gekommen. Die Zusammenkunft von Wien ist als eine Episode, vielleicht als ein Markstein auf einem langen Weg anzusehen, der die beteiligten Mächte hoffentlich zusammenführen wird.Vizepräsident Mondale hatte schon vor der
Vor einigen Wochen unternahm der sowjetische Staatspräsident eine Afrikatour und besuchte drei der sogenannten „Frontstaaten” gegen Rhodesien: Tansania, Sambia und Moęambi- que. Immer noch ist die Frage offen, welchem Zweck die Reise diente. Aus den Konferenzzimmern drang nichts Genaues an die Öffentlichkeit, aber aus verschiedenen Beobachtungen läßt sich schließen, was die Welt in Zukunft zu erwarten hat.Nach der kommunistischen Intervention in Angola verhielt Moskau sich zunächst abwartend, um die Reaktionen zu studieren. Kissinger trat damals mit seinem Rhodesienplan hervor, aber
Das zweite Bantu-Heimatland in Südafrika, das - nach der Transkei - die staatliche Selbständigkeit anstrebt, ist Bophuthatswana im Nordwesten des Territoriums der Republik. Ursprünglich für das Jahr 1978 in Aussicht genommen, wurde der Unabhängigkeitstag nunmehr auf den 6. Dezember dieses Jahres festgesetzt. Die Vorverlegung erfolgte auf Drängen der Regierung von 1,8 Millionen Tswana.Bophuthatswana ist flächenmäßig das größte der im südafrikanischen Staatsverband verbliebenen acht schwarzen Heimatländer. Mit einer jährlichen Regenmenge von 500 Millimeter und mehr gehört es zu
In einer der letzten Resolutionen, die- 1976 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden, wird „der bewaffnete Kampf des namibischen (südwestafrikanischen) Volkes unter Führung der Befreiungsorganisation SWAPO zur Erlangung der nationalen Unabhängigkeit“ unterstützt. Zwar rafften sich in diesem Falle immerhin sechs westliche Staaten dazu auf, Gegenstimmen abzugeben, und zwölf weitere, darunter Österreich, enthielten sich der Stimme. Dennoch ist es alarmierend und zugleich kennzeichnend für die Situation, daß 107 Delegationen für Krieg und Aufruhr eintraten,
Die große Debatte der Vollversammlung der Vereinten Nationen ist vorüber. Elf Resolutionen wurden mit überwältigender Mehrheit zum Beschluß erhoben. Würden sie ausgeführt, so wäre Südafrika auf politischem, wirtschaftlichem und sportlichem Gebiet vollständig isoliertDie Reaktionen der Südafrikaner sind ernst, aber im allgemeinen gelassen.Zunächst wird darauf hingewiesen, daß die Generalversammlung der UNO kein Machtzentrum, sondern ein Propagandaforum sei. Niemand denke ernstlich daran, die Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Neunzehn schwarzafrikanische Staaten seien
Im Mai 1975 verschwand das Thema Vietnam sehr rasch aus den Spalten der Weltpresse. Das Phänomen wiederholt sich immer wieder: Verschwindet ein Land hinter dem Eisernen oder hinter dem Bambusvorhang, so wird darüber nichts mehr berichtet, und das Interesse wendet sich anderen Problemen zu. Dadurch wird der Eindruck erweckt, in jenen Ländern sei nun alles in Ordnung. Handelt es sich dabei um den wohlkalkulierten Teil eines großen Planes, oder zeigt sich hier nur der höchst willkommene Nebeneffekt der Abkapselung? Zensur, Nachrichtensperre und Ausweisung von Journalisten seitens eines westlichen Staates würden Stürme der Entrüstung hervorrufen; bei kommunistischen Regierungen quittiert man solche Maßnahmen fast mit Apathie, was jenen sehr zustatten kommt.
Kissinger unterzog sich mit der Durchführung seiner Afrika-Mission einer sehr undankbaren Aufgabe. Im Jahr der amerikanischen Präsidentschaftswahl kann er als Minister eines Präsidenten, dessen Bestätigung durch das \Vählervolk fragwürdig ist, keine bindenden Erklärungen abgeben und keine Wechsel auf die Zukunft ausstellen. Die Differenzen zwischen dem Weißen Haus und dem Kongreß sind allgemein bekannt, und im gegenwärtigen Stadium der Vorwahlen ist niemand in der Lage, mit Sicherheit vorauszusagen, welcher Kandidat schließlich das Rennen machen wird.
Der Waffengang in Angola ist im wesentlichen beendet. FNLA und UNITA haben nichts mehr zu bestellen, die prokommunistische MPLA hat, von den Sowjets und Kubanern unterstützt, das Feld gehalten und wird selbst von europäischen Staaten als neue Regierung Angolas anerkannt.
Die politische Landkarte von Afrika ändert sich fortgesetzt. Am 25. Juni wurde Mocambique selbständig, für den 11. November ist die Unabhängigkeit der größten portugiesischen Kolonie, Angola, vorgesehen.Die Verhältnisse in Mocambique sind insofern klar, als sich das Land fest in der Hand der Befreiungsorganisation Frelimo befindet, die einen auf Mao hin orientierten Kurs steuern will, der christlichen Mission Fehde ansagte und die Absicht bekundete, Kirchen in Entbindungsheime umzuwandeln. In Angola ist noch alles im Fluß. Drei Befreiungsarmeen kämpfen um Macht und Einfluß, die
Die Jubiläumsfeiern zum 30. Jahrestag des Sturzes des Re’ gimęs Antonescu und des Bruches Rumäniens mit dem nationalsozialistischen Deutschland gestaltete der rumänische Staatsund Parteichef Ceausescu zu einer Demonstration der Selbständigkeit, wie sie im Ostblock als sehr ungewöhnlich bezeichnet zu werden verdient.
Ceausescu macht wieder von sich reden. In einer vielbeachteten Erklärung hob er die besondere Rolle Rumäniens hervor, das in dem langjährigen Konflikt zwischen der Sowjetunion und China als einziges Land des Warschauer Paktes neutral geblieben sei. Den Warschauer Pakt interpretierte er dahingehend, daß der ßiindnisfall nur eintrete, wenn einer der Mitgliedstaatcn angegriffen werde und Hilfe anfordere. Schließlich versäumte Ceausescu nicht, seine stehende Formel zu wiederholen, oberste Grundsätze der Beziehungen zwischen den Staaten sollten die Respektierung der Souveränität und die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder sein.
Seitdem sie sich um die Mitte des 12. Jahrhunderts als Kolonisten niederließen, war ihre Lage nie so hoffnungslos wie heute: die Siebenbürger Sachsen. Zwar arbeitet der rumänische Staat keineswegs systematisch auf ihre Liquidierung hin, aber soziale, wirtschaftliche, bevölkerungspolitische und ideologische Faktoren — Resultierende des kommunistischen Systems — wirken dahin, den Lebensnerv dieser kleinen Nation zu bedrohen.
Anläßlich der Ende Jänner abgehaltenen Beratungen des politischen Konsultativausschusses der Warschauer-Pakt-Staaten nahmen Beobachter mit einigem Staunen wahr, daß der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu sich dieses Mal widerspruchslos in die Reihe der Befehlsempfänger stellte. Man fragte sich, ob es dem Druck Moskaus (verbunden mit dem für die Maximen der rumänischen Kommunisten äußerst ungünstigen Ausgang der kroatischen Verwicklungen) gelungen sei, den Widerspenstigen endgültig an die kurze Leine zu nehmen.Die bekannten Motive reichten aber nicht aus, um eine
Hier wurde ein Theaterdirektor, dort ein Chefredakteur abberufen; rumänische Autoren bieten ihre Manuskripte westlichen Verlagen an, weil keine Aussicht auf Veröffentlichung in Rumänien besteht. Kein Geringerer als der Cheftheoretiker der kommunistischen Partei Rumäniens, Niculescu-Mizil, übt öffentlich Selbstkritik, indem er seine Verantwortlichkeit für die Mängel im Bereich der ideologischen Schulung unterstreicht. Der Erziehungsminister Malita schließt sich ihm an und beklagt die ungenügende weltanschauliche Ausrichtung der Jugend.
Eine rumänische Partei- und Regierungsdelegation, an der Spitze Nicolae Ceausescu und Ministerpräsident Ion Gheorghe Maurer, war im Juni auf Besuchsreise in den sozialistischen Republiken Asiens. Das Zusammentreffen kommunistischer Potentaten muß nicht immer als bedeutsames Ereignis gewertet werden. In diesem Fall darf man nicht übersehen, daß Ceausescu und Maurer eine besondere Stellung einnehmen. Sie beherrschen nicht nur den Staats- und Parteiapparat, sondern werden auch von der Gunst ihres Volkes getragen. Kein Zweifel, daß diese beiden Politiker es auf eine wirklich freie Wahl ankommen lassen könnten.
Österreich hat diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen und hat die Regierung in Peking anerkannt. Dadurch werden sich unserer Wirtschaft hoffentlich gewisse Chancen bieten. Wir könnten also zufrieden sein. Aber ist die Formel der Anerkennung, zu Unrecht als Novität gefeiert (denn Kuweit hatte sie schon vorher verwendet), tatsächlich der Klugheit letzter Schluß?
Es gibt sie nicht mehr, die große Dachorganisation, den Zusammenschluß aller deutschen Landeskirchen, die „Evangelische Kirche Deutschlands“. Sie ist der politischen und ideologischen Spaltung Deutschlands zum Opfer gefallen. Wurden alle Möglichkeiten, sie zu erhalten, erschöpft, oder wurde sie zu leicht preisgegeben? Ist es mm ein Sieg des ostdeutschen kommunistischen Regimes oder das Ergebnis kluger taktischer Überlegungen seitens der verantwortlichen Kirchenmänner? — Um die Entwicklung zu verstehen, muß man mehrere Jahre zurückblicken und viele Details beachten.
Am 12. August ist der im Sommer 1968 neukonstituierte Zentralausschuß des ökumenischen Rates der Kirchen in Canterbury zum erstenmal zusammengetreten. Dieses Ereignis lenkt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit für einige Zeit auf den ökumenischen Rat der Kirchen, der gewöhnlich Weltkirchenrat genannt wird. Die Bedeutung der Tagung kann nur der richtig einschätzen, der nicht allein Wesen und Zweck dieser großen Organisation kennt, sondern auch die Wandlungen, die sich seit ihrer Entstehung vollzogen haben.