Auch nach der ersten Überraschung über die Konversion der Bestseller-Autorin Christa Meves von der evangelischen zur katholischen Kirche hält man sich katholischerseits mit Kommentaren zurück.Aber deshalb nicht minder aufschlußreich sind die Hintergründe und Ursachen für den Übertritt der im niedersächsischen Uelzen arbeitenden Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche von der Evangelisch-Lutherischen Kirche zum römischen Katholizismus. Denn die 62jährige Christa Meves, Verfasserin von über sechzig Büchern mit einer Ge-samtauflage von weit mehr als vier Millionen Exemplaren,
Der Papst reist 1987 wieder nach Deutschland. Das weitestgehend bereits festgelegte Programm dieser Reise kann naturgemäß nicht den Wünschen aller gerecht werden.Die Verwirrspiele um den bevorstehenden zweiten Papstbesuch in der Bundesrepublik Deutschland sind nun endlich zu klaren Umrissen herangereift. Es war längst an der Zeit. Johannes Paul II. wird vom 1. bis zum 4. Mai des kommenden Jahres die Städte Köln, Kevelar, Münster, München, Augsburg, Speyer sowie einen noch nicht endgültig bestimmten Ort im Ruhrgebiet aufsuchen.Der Apostolische Nuntius in Bonn, Erzbischof Josef Uhac,
Könnte das Jahr 1986 tatsächlich den Abschied von trüben Zeiten bringen? Die Diskussion darüber erhitzt die Gemüter in der BRD. Gleichzeitig leben 1,3 Millionen Bundesbürger in Armut.
Das Schicksal des zweitgrößten Hauses der „Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands" (ARD), des Norddeutschen Rundfunks (NDR), ist besiegelt. Am 31. Dezember 1980 um 24 Uhr wird mit ihm unwiderruflich jene Funkanstalt geschlossen, die seit 1955 die drei norddeutschen Bundesländer Hamburg, Schleswig-, Holstein und Niedersachsen mit regionalen und überregionalen Programmen versorgte.
Während inmitten der Terrorszene, von der die Bundesrepublik Deutschland durchschüttelt wird, alle Beteuerungen der Politik im Krisenstab von der „Gemeinsamkeit der Demokraten“ zu hohlen Phrasen zu gerinnen drohen, zeigen beide großen Kirchen Flaggen gegen den Terror, deren weitgehende Übereinstimmung dem Po- litpragmatismus eines voraus hat: Glaubwürdigkeit, über den Tag hinaus. In beispielhafter Einmütigkeit haben die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) Stellung zum blutigen Irrsinn bezogen. Jede für sich verdient schon deshalb Bewunderung,
Italiens Wähler haben den Knoten des italienischen Regierungspaktes nicht durchtrennen können. Keine Gruppierung verfügt über eine absolute Mehrheit — und sollen nicht die Neo-faschisten das alles entscheidende Zünglein ,sein (was niemand will), dann muß in Italien eine Gruppe jetzt Farbe bekennen: die Sozialisten.Tatsächlich hängt jetzt alles davon ab, ob die italienischen Sozialisten unter ihrem Chef de Martino jetzt lieber mit den gestärkten Christdemokraten gehen wollen — oder aber mit den Kommunisten. Demokratie oder Volksfront: die Frage ist — leider —■ wirklich ganz einfach zu formulieren. Was hinter dem Vorgang freilich steht, der aus treuen Partnern der DC in einer seinerzeitigen Mitte-Links-Regierung offene Hilfstruppen der KP machte, ist ein Umdenkprozeß in den sozialistischen Parteien ganz Westeuropas. Es ist einfach Blindheit, wenn man nicht die völlig veränderte Szenerie sieht, die sich am europäischen Horizont jetzt ergibt. Vom portugiesischen Abenteuer — wo Sozialisten und Kommunisten immerhin ein Jahr lang engstens zusammengearbeitet haben, über das Volksfront-Bündnis in Frankreich zur Volksfront-Erklärung der italienischen Sozialisten zieht sich eine — freilich gewundene — Linie. Daß auch österreichische Sozialisten, wie der „Junge-Generations“-Chef Alfred Ko-necny letzte Woche, in Enrico Berlinguers KPI einen Partner erkennen, vervollständigt nur das Spektrum.Wie sich die italienische SP-Entscheidung für Europa in den nächsten Wochen allerdings auswirken wird, kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden. Aber keine sozialistische Partei in Europa wird sich jetzt mehr um die Gretchenfrage drücken dürfen, wie sie es mit den Kommunisten als nationale und internationale Partner hält.
Die Kernenergiediskussion in der Bundesrepublik hat gezeigt, daß es in der Atomwirtschaft trotz massiver Gegner kein Zurück hinter die Stunde Null gibt. Nicht nur die Technologie, auch fast die gesamte Wirtschaft hat sich auf die Atomkraft gleichsam als auf eine Selbstverständlichkeit eingestellt. Die Auseinandersetzung über die Risiken von Kernkraftwerken ist indes weder unter akademisch-technischem noch unter ökonomischem noch unter politischem Aspekt abgeschlossen. Kürzlich haben in der Bundesrepublik rund 200 Wissenschaftler eine drastische Verlangsamung der Kernkraftwerksplanung gefordert. Das wiederum hat die Befürworter der Kernenergie auf den Plan gerufen, unter ihnen 650 Wissenschaftler. Sie halten die Nutzung der Kernenergie für notwendig und vertretbar. Wenngleich mithin die Gefahrenkalkulationen selbst unter den Experten umstritten sind, ist ihre Mehrzahl in der Bundesrepublik und auch i in den Vereinigten Staaten davon überzeugt, daß die große Kata-stronhe nicht stattfinden wird.
Noch ist unklar, wie es nach der schwersten Rezession in Deutschland seit Beginn der Dreißiger] ahre mit der Wirtschaft weitergehen soll. Die Folgen der Krise haben sich bisher kaum spürbar verringert. Von den mit Euphorie gepflasterten Irrtümern des Vorjahres ist im Wirtschaftsbericht der Bundesregierung denn auch nicht viel übrig geblieben.
Es ist soweit. Der offensichtliche Bankrott der Bonner Wirtschaftspolitik liegt in endgültigen Zahlen auf dem Tisch. Immer neue Beformen, immer großzügigere Aufwendungen waren in den vergangenen Jahren beschlossen worden, nicht nur auf dem Bücken der Unternehmer, sondern auch auf Kosten des kleinen Steuerzahlers. Überbordende Staatsausgaben und eine hohe öffentliche Verschuldung bis hin an die Grenzen des totalen volkswirtschaftlichen Kolapses hatten die Progressiveiferer nicht aufgeschreckt. An der Verantwortung für fehlendes ökonomisches Augenmaß läßt sich nicht herumdeuteln, und der historische Vorwurf gegen die Sozialdemokratie, sie könne mit Geld nicht umgehen, scheint neuerlich eine folgenschwere, zeitgeschichtliche Bestätigung gefunden zu haben; gleichwohl hat niemand in der Bundesrepublik Anlaß zur Schadenfreude. Auch die Opposition kann keine Wunder wirken. Die jüngsten Daten und die Prognosen für dieses und das kommende Jahr zwingen die Begie-rung zu konfliktbeladenen Entscheidungen. Die Steuereinnahmen sind viel geringer, als noch vor Monaten geschätzt. Die neuen Konjunkturspritzen müssen begrenzt werden, die Staatsverschuldung ist besorgniserregend hoch und die Sparmaßnahmen müssen drastisch ausfallen.
Bereits vor dem Abklingen der großen Urlaubswellen, in verschiedenen Ländern durch unterschiedliche Ferienzeiten ausgelöst, steht fest, daß der Sommerreiseverkehr in Europa wieder eine steigende Zahl von Verkehrstoten gefordert hat. Doch schon in den vorangegangenen ersten fünf Monaten dieses Jahres starben angeblich 393 Menschen mehr auf den deutschen Straßen als im gleichen Zeitraum von 1974: Ein Anstieg von 7,8 Prozent. Die Bilanz der Verletzten erhöhte sich mit einer Zunahme von 6751 um 4,1 Prozent.
Das Schrumpfen des Bruttosozialproduktes in der Bundesrepublik bildet das unheilvolle Kernthema der deutschen Wirtschaft. Die Rezession dieses Jahres ist ein weiterer Schritt nach abwärts gegenüber der Stagnation von 1974. Noch zu keinem Zeitpunkt im Verlauf der deutschen Nachkriegszeit standen die Voraussagen über die Entwicklung der Volkswirtschaft so im Mittelpunkt bangen Interesses einer breiten, auch ökonomisch sonst eher desinteressierten Bevölkerungsschicht. Sie waren aber auch noch nie dermaßen kurzlebig, wurden noch nie durch so trommelfeuerartige Schreckensmeldungen pausenlos
Bilanzziffern der deutschen Börse mögen für die Bevölkerung oft zu abstrakt sein. Was der einzelne indes hautnah zu spüren bekommt, ist — weit mehr noch als der relativ glimpfliche Preisanstieg — die viel tiefer einschneidende, den Lebensstandard kraß bedrohende Arbeitslosigkeit: Aber nicht bloß der kleinere oder größere persönliche Wohlstand sind gefährdet, sondern auch die Existenzen einer erschreckend hohen Zahl ganzer Familien. Zum Sommeranfang zählte die Bundesrepublik mehr als eine Million Arbeitslose und weit mehr als 800.000 Kurzarbeiter, dazu eine marktbedingte Abwanderung von rund einer halben Million Gastarbeitern. Schwindsuchtssymptome, die seit Jahrzehnten unbekannt sind.
Während der politischen Bonner Sommerpause, die diesmal keine ist, weil KSZE-Gipfel, Wirtschaftskrisen-Management und gesellschaftspolitische Rettungsversuche der SPD/FDP-Regierung in der sich neigenden Legislaturperiode für hektische Betriebsamkeit sorgen, rüstet die Opposition für den Herbst. Die CDU zieht Bilanz aus ihrem Mannheimer Bundesparteitag vom 22. bis zum 25. Juni und holt mit Vorbereitungen tief Atem für die Wahlauseinandersetzung, die im September voll einsetzen und bis zum 3. Oktober 1976, dem voraussichtlichen Termin des Urnenganges zum 8. Deutschen Bundestag, dauern wird.
Die Abhängigkeit der einst hochfliegenden gesellschaftspolitischen Reformpläne der linksliberalen Bonner Koalition von der Konjunkturflaute, die trotz allen Gesundbetens vor den Landtagswahlen nichts an Zählebigkeit eingebüßt hat, droht angesichts, konträr klingender ökonomischer Gesundungsrezepte von SPD-Kanzler und FDP-Wirtscnaftsminister allmählich den Geruch der Peinlichkeit anzunehmen. Den Bundesbürger muß es nun vollends verunsichern, wenn der Regierungschef die Verbraucher in ihrer von Existenzfurcht geprägten Sparwut zu bremsen versucht und dazu animiert, zur Ankurbelung der Konjunktur mehr Geld lockerzumachen, während anderseits Wirtschaftsminister Hans Friderichs verkündet, der Konsumzuwachs müsse künftig auf kleiner Flamme gehalten werden, damit mehr Investitionsmittel für Arbeitsplätze frei würden.
Henry Kissingers Visiten in Bonn und Berlin nach seiner Begegnung mit Andrej Gromyko in Wien und kurz vor Beginn der NATO-Konferenz in Brüssel waren die Fortsetzung einer im Hotel Imperial am Ring begonnenen Bestandsaufnahme, diesmal auf der „eigenen“ Seite, Müßig zu fragen, ob es vor dem Hintergrund des zunehmend undurchsichtigeren militärischen Kopf-anKopf-Rennens der beiden Supermächte bloß eine diplomatische oder auch eine militärische Heerschau war.
Kissinger hat jüngst in einer vertraulichen, jedoch bald weltweit durchgesickerten Bemerkung prophezeit, Europa werde in zehn Jahren „marxistisch“ sein. Auch wenn diese Vokabel — wohl bewußt — manche Deutung zuläßt, ist sie bisher nicht in den Papierkörben abseits der diplomatischen Tische des westlichen Bündnisses verschwunden. Schon gar nicht von jenem des stärksten europäischen NATO-Partners in Bonn. Allein von daher ist es kein Zufall, daß der Außenminister Washingtons nach dem amerikanischen Rückzug aus Indochina die Bundesrepublik als ersten NATO-Staat besucht hat.
Die wirtschaftliche Rezession in der Bundesrepublik Deutschland, die die sozialliberale Bonner Regierung trotz aller von anstehenden Ländtägswahlen bestimmten Aufschwungs-Beschwörungen nicht so recht inden Griff bekommt, zeitigt auch schwere Auswirkungen auf das Finanzgefüge der beiden großen Kirchen. Doch die Geldsorgen, die ein bisher unbekanntes Ausmaß erreichen, stehen in einem fatalen Gegensatz zu der Beachtung dieses Desasters durch die breite Öffentlichkeit. Das mag nicht zuletzt an den Kirchen selbst liegen, denen Public Relations in der Vergangenheit ein suspekter Begriff war.