Ein Barocksaal mit Jugendstilelementen, von dessen stuckverzierter Decke zwei riesige Luster baumeln. An den geschmückten Tafeln festlich gekleidete Gäste, umsorgt von distinguierten, schwarzbefrackten Kellnern, die jedem Wiener Nobelrestaurant Ehre machen würden. Auf dem Parkett einige Dutzend Paare - die Damen im Look der Jahrhundertwende, die Herren in den farbenprächtigen Monturen der altösterreichischen Armee, sich wiegend im Dreivierteltakt. Gastgeber sind - gut gespielt - der Erzherzog und seine Gemahlin persönlich. Glanz und Glorie der Kaiserzeit, wiedererweckt für einen Abend,
Das langsame Sterben eines Menschen als Sujet eines Theaterstückes: Ein Unternehmer, Betreiber einer Hühnerzuchtanstalt, erkrankt an Krebs und mit ihm bricht sein florierendes Reich zusammen. Während er in der Klinik einer kostspieligen Therapie nach der anderen - erfolglos - unterzogen wird, verkauft seine verzweifelte Ehefrau nach und nach den Betrieb, um die Behandlungskosten finanzieren zu können.Die Szenerie ist bedrückend: ein Sterbender im nüchtern-technischen Ambiente eines modernen Krankenhauses, der Hintergrund akzentuiert durch eine Videoinstallation. Die Hühnerfarm, die der
Wer zum Schwerte greift, wird durch das Schwert umkommen”, steht schon in der Bibel und die Spirale der Gewalt dreht sich seit Bestehen der Menschheit. Täter sind vor allem jene, die nach Macht streben - Opfer sind letztlich alle. Shakespeare hat in „Macbeth” eine dunkle Epoche in der Geschichte Schottlands behandelt und Heiner Müller, der Pessimist unter den deutschen Dramatikern, hat in seiner Neubearbeitung noch ein Schäuflein nachgelegt und ein Weltbild der totalen Hoffnungslosigkeit geschaffen.Dietrich W. Hübsch versucht in seiner Inszenierung den Intentionen des Autors in einem
Karl Schönherrs Drama „Es“ ist das zentrale Stück in Telfs. Außerdem gibt es noch bis 3. September eine deftige Komödie von Thomas Hürlimann und eine Tiroler Uraufführung.
Malerei und Plastik der zwanziger und dreißiger Jahre aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino Ist Im Tiroler Landesmuseum Ferdlnandeum In Innsbruck zu sehen.
Eva-Maria Lerchenberg-Thö-nys Tanztheater-Produktion von F. M. Dostojewskis Roman „Der Idiot" am Tiroler Landestheater ist überzeugend gelungen. Die Mollpassagen von Dimitri Schostakowitschs 5. Symphonie und des 8. Streichquartetts (in der Kammerorchesterfassung) ergeben den eindrucksvollen Grundakkord für eine ausgefeilte, spannende Choreographie (Dirigent Arend Wehrkamp).Mit einer erstaunlichen Vielfalt an Bewegungsvariationen wird die Suche des arglosen Unangepaßten nach Sinn und Wahrheit vermittelt. AU das turbulente, tragische Geschehen kreist, von symphonischen Kaskaden getrieben,
Wenn in einer Familie der Vater fremdgeht, ist das schlimm genug. Wenn die Mutter versagt, wird es zur Katastrophe. Dies wollte der Dramatiker Karl Schönherr wohl mit seinem Stück „Kindertragödie” zum Ausdruck bringen. Anläßlich des 50. Todestages des Autors werden im Rahmen der Tiroler Volksschauspiele in Telfs heuer zwei Schönherr-Dramen aufgeführt, wobei der „Kindertragödie” in Anbetracht der hohen Zahl von Scheidungskindern in unserer Gesellschaft besondere Aktualität zukommt.In der „Kindertragödie” ist die Handlung nur auf die unmittelbar Betroffenen konzentriert:
Das Tiroler Landesmuseum Ferdi-nandeum in Innsbruck bietet heuer einen besonderen Leckerbissen: bis 3. Oktober beherbergt es Meisterwerke aus der Liechtensteinschen Staatliche Kunstsammlung Vaduz. Gezeigt werden 80 Graphiken und Skulpturen der „Klassischen Moderne”, darunter Arbeiten von Georges Braque, Marc Chagall, Edgar Degas, Paul Gauguin, Wassiliy Kandinsky, Paul Klee, Gustav Klimt, Marino Marini, Emil Nol-de, Egon Schiele, Fritz Wotruba.Die monumentale Skulptur von Henry Moore,,Figure in a shelter”, die zur Zeit den Museumsvorplatz ziert, vermittelt einen Vorgeschmack. Vertreter
„Maskerade", komische Oper von Carl A. Nielsen am Innsbrucker Lan-destheater - nach Ludwig Holzbergs Komödie aus dem Jahr 1724 - bietet Theater in Reinkultur und Dominique Mentha hat dies in seiner Inszenierung voll ausgeschöpft. Alles was Theater in seinem ureigensten Wesen ausmacht, kommt voll zur Geltung: Musik, Gesang, Tanz, sprühendes Komödiantentum und üppige Farbigkeit in Kostüm (Susanne Hubrich) und Bühnenbild (Helfried Lauckner).Ein sittenstrenger Vater versucht, seinen Sohn am Besuch des Maskenballs zu hindern. Zu diesem Zweck muß er dort selbst erscheinen und wird zum
Zerbrechliche Kostbarkeiten aus Wien zeigt das Tiroler Landesmuseum Fer-dinandeum. Über 500 Leihgaben aus dem Besitz der Porzellanmanufaktur Augarten, des Historischen Museums der Stadt Wien, ergänzt durch Exponate des Tiroler Landesmuseums, veranschaulichen die Entwicklung des Wiener Porzellans vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Porzellanspezialistin Waltraud Neuwirth, deren Buch „Wiener Porzellan” die Ausstellung anstelle eines Katalogs publizistisch begleitet, hat die fragilen Kostbarkeiten mit großer Einfühlung und Sachkenntnis zusammengetragen.Der Schwerpunkt der
Sind Heimatmuseen lediglich Sammelstellen für ausgediente Geräte des Alltagsgebrauchs oder bieten ihre volkskundlichen Objekte auch die Chance einer neuen Identitätsfindung? Dies war eine der Fragen, denen sich der Österreichische Museumstag in Innsbruck unter dem Motto „Das Museum und die Öffentlichkeit" stellte.
Den Stoff zu „Das wunderbare Schicksal - Aus dem Leben des Hoftyrolers Peter Prosch“ fand Felix Mitterer in dem Büchlein „Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillerthal...“ (Erstauflage 1789). Es geht um den Koppen-Pe-terl, der - frühzeitig verwaist und in Not - im Alter von zwölf Jahren träumt, die Kaiserin Maria Theresia habe ihm ein Branntweinhäusl und einen Hut voll Geld geschenkt. Er wird von der Kaiserin empfangen und sofort merkt er, daß die hohen Herrschaften an ihm, dem „urwüchsigen Tyroler Naturkind“, Gefallen finden, er avanciert zum
Ödön von Horvaths „Bergbahn“ bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs fängt gut an, mit dem Blick auf geometrische Schrägen in blaugrüner Einsamkeit, Stahl und Eis.Daß man die Tiroler Erstaufführung nach gut zwei Stunden doch mit zwiespältigen Gefühlen verläßt, liegt vor allem an der Inszenierung. Klaus Rohrmoser hat sich nicht an der überzeugenden Realistik des Bühnenkünstlers Karl-Heinz Steck orientiert, sondern setzte auf Naturalismus.„Die Bergbahn“ ist eines der ersten Stücke des Autors. Anlaß war ein Vorfall beim Bau der Zugspitzbahn in den zwanziger Jahren. Ein
In jedem Land gibt es politische Diskussionen, und die Lösung von Problemen werde dadurch nicht immer leichter. In Südtirol sei die Sache durch die ethnischen Komponenten besonders schwierig. Da stets die Interessen aller Volksgruppen berücksichtigt werden müssen, werden Selbstverständlichkeiten mitunter zum Problem.Diese Feststellung trifft Südtirols Landesrat für Schule undKultur, Anton Zeiger. Die finanziellen Möglichkeiten auf dem Kultursektor seien heute durchaus akzeptabel. Die Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung verfügt über ein Gesamtbudget von umgerechnet
Schwere Zeiten für Tirols Tourismus: Dem Urlauber-Nachwuchs genügt es längst nicht mehr, die verbaute Landschaft zu genießen oder von Berg zu Berg zu schwitzen.
Sensationen sind wohl keine zu erwarten bei den am 16. März stattfindenden Gemeinderatswahlen in Tirol (außer in Innsbruck, wo zu einem eigenen Termin gewählt wird). Der für die Gemeinden zuständige Landesrat, Alois Parti (ÖVP), dürfte recht haben, wenn er meint, daß die stabilen Verhältnisse auf der Tiroler Gemeindeebene nicht gefährdet seien.1980 entfielen 71,7 Prozent der gültigen Stimmen auf die ÖVP und auf der ÖVP nahestehende Listen, 22,7 Prozent auf die Sozialisten, 3,5 Prozent auf die Freiheitlichen und 2,1 Prozent auf Sonstige. Von den 277 Bürgermeistern (ohne Innsbruck)
Er ist Arzt und Wissenschaftler und bekennt sich zum christlichen Glauben, von dem er sich eine Überwindung des heute vorherrschenden Materialismus erhofft.
Schon im Herbst 1984 war in Tirol davon die Rede, daß es noch während der laufenden Legislaturperiode zu einer Umbildung der Landesregierung kommen könne. Vor allem Finanzlandesrat Luis Bassetti erklärte dezi-diert, daß er 1984/85 das letzte Budget vorlegen werde. Seine Absicht, am Beginn der diesjährigen Sommerferien sein Amt zur Verfügung zu stellen, war absolut glaubhaft. Der Nachfolger, derIndustrielle Franz Kranebitter aus Telfs, steht schon bereit.Einen richtigen Knalleffekt gab es, als im Mai plötzlich Gerüchte auftauchten, auch Landeshauptmann Wallnöfer wolle — gemeinsam
Die Einstellung der 15- bis 19jährigen Tiroler zu den Grundwerten der Gesellschaft sollte durch eine Erhebung ergründet werden, die vom Institut für Landesentwicklung durchgeführt wurde. Die Projektleitung besorgten Gerhard Marinell und Herwig van Staa von der Universität Innsbruck.Mehr als 1.400 Jugendliche der genannten Altersgruppe wurden zu Beginn dieses Jahres, stellvertretend für ihre über 55.000 Alterskameraden, mit einem umfangreichen Fragebogen konfrontiert. Das Ergebnis liegt nun vor.Überrascht ist man vor allem über die hohe Zustimmung zu den überlieferten Werten.
Die Dezember-Ereignisse in der Hainburger Au haben auch die Politiker im Westen nachdenklich gestimmt. Der Tiroler Landeshauptmann will nun mehr Bürgermitbestimmung.
„Es ist besser, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun." Diese These von Sokrates, die der Philosoph Karl Popper an den Schluß des Vorwortes zu seinem neuen Werk „Auf der Suche nach einer besseren Welt" (Piper Verlag, Herbst 1984) stellt, ist überaus typisch für den Menschen Karl Popper, für seine Haltung zu den anderen, für seine Einstellung zur Umwelt.In dem erst vor wenigen Wochen erschienenen Band „Auf der Suche nach einer besseren Welt" sind erstmals zentrale Aufsätze und Vorträge Poppers aus dreißig' Jahren gesammelt. Die Texte faszinieren durch ihre
Monatelang beschäftigte Tirols Politiker und Öffentlichkeit eine hausgemachte Privilegiendebatte, die nunmehr durch einen Beschluß der Landesregierung ein Ende fand. Demnach wird es ab 1.Jänner 1985 in Tirol eine Privilegienlösung für Politiker geben, die zum Teil erheblich über die 1983 getroffene Bundesregelung hinausgeht.Die von der ÖVP vorgeschlagene und teilweise von allen Parteien mitgetragene Neuregelung umfaßt folgende Punkte:Regierungs- und Landtagsmitglieder müssenihre Aufsichtsratstantiemen dem Land abliefern, wenn sie von diesem in eine Gesellschaft entsandt werden, an.
Die für die Tiroler Gemeinden und Finanzen zuständigen Landesräte sind guter Laune. Der Grund: es geht wieder aufwärts. Sowohl für Tirols Gemeinden wie für das Land sieht die finanzielle Situation besser aus als vor ein, zwei Jahren.Landesrat Alois Parti (ÖVP) bescheinigt 277 von 278 Tiroler Gemeinden eine sparsame Verwaltung. Gespart wird heute auch bei der Verwaltung der Stadt Innsbruck. Die Hypothek aus früheren Jahren ist hier allerdings noch erdrückend.Im Vorjahr erreichten Tirols Gemeinden Gesamteinnahmen von 8,09 Milliarden Schilling, das sind 13.790 Schilling pro Einwohner.
Wenn man Lew Kopelew sieht, denkt man unwillkürlich an einen Patriarchen: groß, breitschultrig, ein markantes, von einem mächtigen weißen Vollbart umrahmtes Gesicht — so tritt einem der alte Mann aus dem Osten entgegen. Selbst der klobige Spazierstock paßt genau zur eindrucksvollen Erscheinung. An der ruhigen, klaren Stimme, den leuchtenden, dunklen Augen und dem belustigten Schmunzeln wird man sogleich des Grundcharakters dieses Mannes gewahr, dessen vorherrschende Merkmale Güte und Versöhnlichkeit sind. Der Russe mit der großen Seele — so wie man ihn sich gerne vorstellt.Im
Tirol wählt den Landeshauptmann", steht auf dem Plakat der ÖVP Tirol, und die hübsche Blondine, die darauf abgebildet ist, lächelt. Vielleicht weiß auch sie, daß der nüchterne Spruch nicht ganz stimmt, denn gewählt wird am 17. Juni vorerst einmal der Landtag. Trotzdem besteht an Eduard Wallnöfers Wiederwahl kein Zweifel.Der Tiroler Landesfürst scheint mit zunehmendem Alter noch anProfil zu gewinnen — und das weiß auch die Volkspartei. Jedenfalls ist Wallnöfer begehrter Interview-Partner in allen Medien. An markigen Aussprüchen läßt er es nicht fehlen. Und er scheut selbst
Das Jahr 1984 steht in Tirol nicht nur im Zeichen des Gedenkens an die historischen Ereignisse von 1809, sondern auch im Zeichen politischer Entscheidungen: Nach den Arbeiterkammerwahlen am 8. und 9. April finden am 17. Juni Landtagswahlen statt.Trotzdem kann man von keinem hektischen Wahlklima sprechen. Offensichtlich sind alle Parteien und wahlwerbenden Gruppen bemüht, Wahlkampf auf Sparflamme zu führen. Das war schon bei den Arbeiterkammerwählen so, die bekanntlich einen sensationellen Erfolg der AAB/ ÖVP-Fraktion brachten (FURCHE 16/1984).Für die bevorstehende Landtagswahl in Tirol
Für Tirol ist 1984 nicht nur ein Gedenkjahr an den Freiheitskampf von 1809, sondern es wurde kürzlich auch zum „Jahr des Waldes" erklärt. Das kam einigermaßen überraschend und geschah unter dem Eindruck einer sich in erschreckendem Tempo verschlechternden Situation.Besorgniserregende Berichte von Forstleuten über sich explosionsartig ausbreitende Waldschä-den im Lande und schockierende Erkenntnisse anläßlich eines Besuches von Mitgliedern des Land-und Forstwirtschaftsausschusses des Tiroler Landtages im Erzgebirge veranlaßten die Landesregierung zu Sofortmaßnahmen.Auch das
Während die Verschuldung der Tiroler Gemeinden zusehends geringer wird, zeichnet sich für Innsbrucks Stadtfinanzen eine dramatische Verschlechterung ab. Pessimisten sprechen bereits von einer bevorstehenden Pleite.
Immer öfter hört man Klagen leidgeprüfter Eltern über unser Schulsystem. Schulstreß, Praxisferne, einseitige Benotung, ungeeignete Lehrinhalte und Lehrmittel werden zunehmend beanstandet. In jüngster Zeit gingen in diesem Zusammenhang von Tiroler Elternkreisen bemerkenswerte Initiativen aus, die zum Teil auch von den zuständigen Landesbehörden unterstützt werden.Eine geradezu revolutionäre Idee ist die sogenannte „Eltern-Kind-Schule“, ein Modell, das von einer Gruppe junger Eltern entwickelt wurde und vor allem die aktive Mitarbeit der Eltern im Schulgeschehen zum Leitgedanken
Die Finanzlage der Tiroler Gemeinden ist trotz krisenhafter Wirtschaft und Benachteiligung durch den Finanzausgleich des Bundes noch relativ günstig. Jedenfalls sind von den 278 Gemeinden 169 nur gering verschuldet. 69 Gemeinden weisen einen hohen Schuldenstand auf und 39 Gemeinden haben ihren finanziellen Spielraum voll ausgeschöpft.Der Gemeindereferent der Tiroler Landesregierung, Landesrat Alois Parti, zeigt sich mit den in seinem Wirkungsbereich befindliehen Kommunalverwaltungen dementsprechend zufrieden.Weniger zufrieden ist er mit dem Bund. Da die Verteilung des gesamtösterreichischen
Michael Gaismair, Bauernführer im mittelalterlichen Tirol und Rebell gegen Kirche und Obrigkeit, sorgt erneut für .Aufruhr". Die Auseinandersetzungen verlaufen zwar weitgehend friedlich, geht es doch um die würdige Gestaltung des Gais-mair-Jahres anläßlich der 450. Wiederkehr des Todestages am 15. April.Lange Zeit beinahe der Vergessenheit preisgegeben, entbrannte plötzlich ein richtiger Wettlauf um die Wiederentdeckung.Ganz ohne Rivalitäten geht es dabei nicht ab. Gaismair ist als „schillernde Persönlichkeit" zwar nicht das klassische Beispiel eines Volkshelden, aber sein
Die Krisenvorsorge, für einen neutralen Staat unverzichtbar, steckt bei uns noch immer in der Krise. Im Westen Österreichs bemüht man sich zumindest darum.
Die Legislaturperiode des Tiroler Landtages dauert fünf Jahre. Die nächste Wahl findet im Herbst 1984 statt. In einer so schnellebigen Zeit drei Jahre vorauszudenken, mag unangebracht erscheinen. In Tirol aber gehen die Uhren anders: Veränderungen vollziehen sich nur langsam.Seit Juli 1963 steht hier ein Mann an der Spitze des Landes. Und es sieht eigentlich nicht so aus, als ob sich daran in naher Zukunft etwas ändern würde.Landeshauptmann Eduard Wallnöfer ist nach wie vor sou-veräner Herr im Land im Gebirge, nicht völlig unangefochten, aber mit Zustimmung des überwiegenden Teiles
Am Weißseefernei- im hintersten Kaunertal wurde kürzlich Tirols viertes Sommerschigebiet eröffnet. Die Kaunertaler haben bei der Erschließung ihres Gletschers neue Wege beschritten. Sie haben aus den Fehlern anderer Projekte gelernt und auch bei den verschiedenen Bauten und Anlagen die Umweltsituation bestmöglich berücksichtigt.So wurde die Hochgebirgs-Pa-noramastraße vom Gepatsch-Stausee zum Weißseeferner vorbildlich trassiert und dem Gelände angeglichen. Das Gletscherre-staurant ist eine ansprechende Holzkonstruktion mit rauch- und geruchsfreier Müllverbrennungsanlage imd
Die Jahre 1979 und 1980 werden für die Tiroler eine Serie von Urnengängen bringen. Im Frühjahr 1979 ist die Landwirtschaftskammerwahl fällig, im Juni gefolgt von den Arbeiterkammerwahlen, für die sich der AAB die Chance ausrechnet, nach dem Muster von Vorarlberg den Präsidenten zu erobern. Im Herbst des nächsten Jahres findet dann die Nationalratswahl statt. In der ersten Jahreshälfte 1980 sind Handelskammerwahl und Landtagswahl angesetzt.Obwohl in diesem Jahr keine bedeutenden Wahlereignisse auf dem Programm stehen, machen sich die in den kommenden zwei Jahren bevorstehenden
Das Bekenntnis zu einer „konservativen Politik im guten Sinn“ legte der Klubobmann des „Tiroler Arbeitsbundes“ (TAB), RA Dr. Wilhelm Steidl, anläßlich eines Referates in Rahmen der kulturpolitischen Vereinigung „Bruder-Wilhelm-Bund“ in Innsbruck ab. „Konservativ kommt nicht von Konserve, sondern ist viel fortschrittlicher als jeder Schrebergartensozialismus, und bürgerlich sein heißt noch lange nicht spießbürgerlich!“Trotz einer weiträumigen Ideologie bleibt das Wirken des TAB auf den Mikrokosmos Innsbruck beschränkt, wenngleich ein künftiges Einsteigen in die
1978 wird nicht nur für ganz Österreich, sondern ganz besonders auch für das Bundesland Tirol und nicht zuletzt für dessen Landeshauptstadt ein Jahr der Sparsamkeit.Die vorweihnachtlichen Budgetverhandlungen des Tiroler Landtages standen im Zeichen einer geradezu katastrophalen Finanzsituation. „Der Bund will die Länder aushungern“, hat Landeshauptmann Wallnöfer in den letzten Jahren immer wieder geklagt, und es sieht fast so aus, als ob der Tiroler Landesvater mit dieser Befürchtung recht behalten sollte. Jedenfalls wird es nur durch rigorose Sparmaßnahmen möglich sein, den
Genauso wie die Stürme des Herbstes sind auch Innsbrucks Wahlstürme einer vorwinterlichen Besinnung gewichen und so wagen die politischen Vertreter von Stadt und Land wieder über Probleme zu reden, die nicht unbedingt populär sind. Dazu gehört die Luftsituation in der durch besonders ungünstige topographische und meteorologische Verhältnisse belasteten Tiroler LandeshauptstadtEs ist schon lange kein Geheimnis mehr, daß in Innsbruck, vor allem im Winter, „dicke Luft“ herrscht. Die im Auftrag von der Untergruppe „Umweltschutz“ des Tiroler Raumordnungsbeirates seit Jahren
Nur mit Hilfe des ÖVP-Rebellen und persönlichen Widersachers, des Wirt- schaftsbündlers Hermann Weiskopf, konnte Alois Lugger am 2. Oktober die absolute VP-Mehrheit im Innsbrucker Gemeinderat retten. Weiskopfs Mittelstandsliste war nämlich mit Luggers VP-Liste gekoppelt und so errang die Volkspartei wieder 21 der 40 Innsbrucker Gemeinderatsmandate. Nicht so glimpflich gestaltete sich der Wahlausgang bekanntlich für die Sozialisten, die 2 Mandate verloren und wieder auf den Stand von 1965, also auf 13 Mandate, zurückfielen.Der große Sieger der Innsbrucker Gemeinderatswahl 1977 heißt
Die Innsbrucker Gemeinderatswahl ist in spürbare Nähe gerückt und alle wahlwerbenden Parteien und Gruppen haben ihre Kandidaten und Vorstellungen fixiert. Nachdem die SP schon zu Jahresbeginn ihre Kandidaten bekanntgab, legte sie nun auch ihr Wahlprogramm vor. Kernpunkte sind ein überprüfbarer Finanzierungsplan und die Forderung nach einem Dringlichkeitskatalog der zu realisierenden Projekte. Wahlziel der Innsbrucker Sozialisten: Die absolute VP-Mehrheit soll gebrochen werden, was bei dem gegenwärtigen Mandatsverhältnis (21 VP, 15 SP, 2 FP, 2 TAB) bereits bei der Verschiebung eines
Neuerliche „Budgetverhandlungen“ stehen den Mitgliedern der Tiroler Landesregierung noch vor Ferienbeginn mit ziemlicher Sicherheit bevor, da die Einnahmen des Landes bisher weit hinter den im Jahreshaus- halt 1977 verankerten Erwartungen zurückblieben. Im Vertrauen auf die vom Finanzministerium herausgegebene Richtlinie für Länderbudgets, die eine Einnahmensteigerung für 1977 von rund 16 Prozent gegenüber dem Voijahr voraussagte, richtete man sich in Tirol auf eine Ausgabenerhöhung von 14,8 Prozent ein.In Wirklichkeit lagen die monatlichen Vorschüße des Bundes auf den
„Unter Schulreform verstehe ich eine permanente Verbesserung des bestehenden Systems, wobei ich mit dem bestehenden System nicht unbedingt unzufrieden bin“, sagt der Tiroler Landesschulreferent, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Fritz Prior. Nach seinen Vorstellungen soll die Schulentwicklung in Österreich auch von den Bundesländern entsprechend mitbestimmt werden und zu diesem Zweck wurden in Tirol im Rahmen des Pädagogischen Institutes Kommissionen eingerichtet, die Verbesserungsvorschläge sozusagen an der Basis ausarbeiten sollen.Wie der Leiter des Projektes, Dr. Plössnig,
Am 2. Oktober 1977 werden die Innsbrucker einen neuen Gemeinderat wählen. Alle wahlwerbenden Parteien und Gruppen (ÖVP, SPÖ, FPÖ und TAB) wollen wieder mit ihren alten Spitzenkandidaten antreten: die Volkspartei mit Alois Lugger, die Sozialisten mit Ferdihand Obenfeld- ner, die Freiheitlichen mit Walter Ebenberger und der Tiroler Arbeitsbund mit dem Duo Wilhelm Steidl-Klaus Posch.Obwohl die Innsbrucker VP erst im Sommer ihre endgültige Kandidatenliste herausbringen will, zeichnen sich dort bereits umfangreiche Veränderungen ab. Bis zu zehn Vertreter der alten Garde dürften ausscheiden,
Seit ungefähr einem Jahr geistern Gerüchte durch die politische Landschaft Österreichs, Tirols sozialistischer Landesparteiobmann, LHStv. Dr. Herbert Salcher, befinde sich auf sicherem Weg, in Wien Minister zu werden. Es wird davon gesprochen, der Tiroler komme vor allem als Sozial- oder Gesundheitsminister in Frage. Die letzte Version lautet auf den Innenminister. Denn: Wenn Lütgendorf gefeuert wird, wäre Rösch der einzige Politiker, der neues Vertrauen in Soldatenkreisen gewinnen könnte; womit der Weg für Salcher frei wäre.In poütischen Kreisen in Tirol macht man sich schon seit
Tirol wird in den kommenden zehn Jahren an die 3000 Maturanten zu viel und um rund 10.000 Lehrlinge zu wenig haben, wenn der bisherige Ausbildungstrend anhält. Das geht aus einer Prognose der Kammer der gewerblichen Wirtschaft hervor, die für den Zeitraum von 1975 bis 1985 erstellt wurde. In der Prognose sind der gegenwärtige Beschäftigungsstand, Ersatzbedarf und Zusatzbedarf der Wirtschaft und das sogenannte Nettoangebot aus der Wohnbevölkerung berücksichtigt.
Ais der Innsbrucker Polizeidirektor, Hof rat Greiderer, im Vorjahr für den Tiroler Landtag kandidierte, wurden die ersten Stimmen laut, daß sich eine Doppelfunktion als Amts-stellenileiter der Bundespolizeidirektion und Landtagsabgeoridneter nicht vereinbaren lasse. Die Diskussion um diesen Faid und um das Problem im allgemeinen zog sich durch alle politischen Reihen und führte schließlich zur Beurlaubung Greide-rens als Poolizeidirektor durch das Innenministerium. Auch Bundeskanzler Kreisky äußerte anläßlich des Landesparteitages der Tiroler SP im vergangenen Herbst im Gespräch mit
„Es müssen in dieser Stadt Menschen leben, die politische Verantwortung tragen, die in ihrer geisti-. gen Grundhaltung Politik als Sorge um das Gemeinwohl und Dienst am freien, Menschen verstehen, die außerdem ihr ideologische.!! Fundament gebaut haben und die Abgren-zung gegenüber dem Marxismus, nicht nur gegenüber einem pragmatischen Sozialismus, kennen.“ Solche geistig-moralischen Qualitäten verlangt Innsbrucks Bürgermeister Alois Lugger von den künftigen Ge-meinderatskandidaten, die er als Spitzenkandidat in den Waihlkampf führen will. Seit 20 Jahren ist Lugger Oberhaupt der
Wird die Tiroler SP klerikal? Angesichts der Tatsache, daß sich der katholische Landesparteiobmann Salcher einen Doktor der Theologie zum neuen Landessekretär holte und gleichzeitig ein ehemaliges Mitglied der katholischen Hochschülerschaft zum Landesstellenleiter des Renner-Institutes küren ließ, ist diese Frage nicht völlig aus der Luft gegriffen. Trotzdem kann man Salchers Versicherung gerne glauben, daß diese ungewöhnliche Konstellation lediglich der Regie des Zufalls zuzuschreiben sei. Jedenfalls ist die langfristig vakante Stelle eines SP-Landespar-teisekretärs in Tirol nun
Während die Finanzsituation des Landes Tirol immer problematischer wird, geht die Zahl der überschuldeten Gemeinden zurück. Gab es vor zehn Jahren noch 24 Tiroler Gemeinden, die mehr als 80 Prozent ihrer laufenden Einnahmen für die Rückzahlung von Krediten aufwenden mußten, so waren es Anfang des Vorjahres nur noch deren acht. Im Durchschnitt gibt jede Tiroler Gemeinde 31 Prozent der Einnahmen für Schuldenabdeckung aus. Um so trister sieht es beim Land aus. Nur noch 8 Prozent der verfügbaren Mittel können im kommenden Jahr frei ausgegeben werden. 92 Prozent der Landesausgaben sind
Nur noch 47,3 Prozent der Stimmen erreichte die ÖVP bei den Nationalratswahlen am 5. Oktober 1975 in Innsbruck, während die Sozialisten auf 44,4 Prozent aufrückten. Noch vor zehn Jahren besaß die Volkspartei in der Tiroler Landeshauptstadt — so wie heute noch im Lande — die absolute MehrheitIm Herbst 1977 ist die Innsbrucker Gemeinderatswahl fällig. Während die Partei-Landesorganisationen nun nach insgesamt fünf Wahlen innerhalb von 18 Monaten (Tiroler Gemeinderatswahlen außer Innsbruck, Präsidentschaftswahlen, Handelskammerwahlen, Landtagswahlen und Nationalratswahl) eine
Der Abbau der sogenannten Chancenungleichheit sei seit Jahren das oberste Ziel der Tiroler Bildungspolitik, erklärte Landeshauptmannstellvertreter Prior in einem Pressegespräch. Das vom Amt der Tiroler Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem Raumordnungsbeirat geschaffene Bildungskonzept trägt diesem Bemühen Rechnung. Seit 1964 wurden in Tirol gigantische Beträge in den Schulbau investiert. So erreicht die Summe der in diesem Zeitraum für abgeschlossene Schulbauvorhaben aufgewendeten Mittel die Drei-Milliarden-Grenze. Eine weitere Milliarde wurde für Vorhaben aufgebracht, die sich
Vor etwa fünf Jahren hatte die Zweitwohnungs- und' Ferienhauswelle in Tirol ihren Höhepunkt erreicht. Damals, drohte ein Totalausverkauf des Landes. Zehntausende Ausländer, vor allem Bundesdeutsche, wollten in Tirol einen Grund, ein Haus oder eine Wohnung erwerben. Unter anderem lagen Ansuchen für den Bau von rund 20.000 Appartements vor. Tirol drohte ein zweiter Kanton Tessin zu werden, der sich heute zur Hälfte in ausländischem Besitz befindet Ja, es hätte sogar noch ärger kommen können. Vor allem die Deutschen hatten so viel — zum Großteil schwarzes Geld zur Verfügung, daß sie
Einen harten Brocken hatte der neue Tiroler Landtag noch zu schlucken, ehe er in die Ferien ging. Es mußte die Zustimmung zur Zahlung des sogenannten verlorenen ORF-Aufwandes für die Olympischen Winterspiele 1976 erteilt werden. Von dem insgesamt 262,5 Millionen Schilling umfassenden Organi-sations- und Personalaufwand des ORF im Zusammenhang mit den Winterspielen müssen das Land Tirol und die Stadt Innsbruck je 20 Prozent (52,5 Millionen Schilling) übernehmen, während der Bund 60 Prozent (157,5 Millionen Schilling) finanziert. Ursprünglich hatten weder das Land noch die Stadt damit
Sie spielen Boccia mit Plastikkugeln, stundenlang, tagelang — immer dasselbe. Papa und der siebenjährige Sohn in gleich biederer Kluft. Der Alte legt vor, dann wirft der Bub. Beide spielen dürftig, aber ausdauernd. Von neun Uhr bis zwölf Uhr und den ganzen Nachmittag lang. Mamma liegt unter dem Sonnenschirm und liest „II Resto del Carlino“. Zweimal am Tag geht man ins Wasser: um halb zwölf und um halb fünf. Urlaub an der Adria.Soweit das Auge reicht — dieArmee der bunten Schirme. Darunter die Liegestühle, wie die Sonnendächer in Farbe und Muster abwechselnd. Blau gehört zum
Die reizvolle Silhouette des Tiroler Dorfes Stams mit dem prachtvollen Barockstift scheint gerettet zu sein. Der ursprünglich geplante architektonische 'Anschlag konnte dank publizistischer 'Gegenmaßnahmen und der schließlichen Einsicht des offiziellen Auftraggebers verhindert werden. Dieser Tage wurde Im Innsbrucker Landhaus ein neues Modell präsentiert, das — im Gegensatz zur Erstplanung — auf den historischen Baubestand und die topographischen Eigenheiten des Dorfes größtmög' liehe Rücksicht nimmt.Ursprünglich sollte nämlich das in einem alten Gasthof untergebrachte
Vor 25 Jahren haben die nach dem Zweiten Weltkrieg in Fortsetzung alter Tradition neuerstandenen Tiro ler Schützenkompanien zu einem Dachverband zusammengefunden. Der Erinnerung an dieses Ereignis ist heuer eine Reihe von Veranstaltungen gewidmetIm Bund der Tiroler Schützenkompanien sind heute 213 Kompanien mit insgesamt 9023 aktiven, 1111 Jungschützen und 4802 unterstützenden Mitgliedern vereinigt. Rund 15.000 Tiroler bekennen sich also zu einer Gemeinschaft, die von Kritikern gerne als unzeitgemäß hingestellt wird. Gewiß, wenn diese Schützen bekennen: „Wir pflegen die Treue zu Gott
Seit Anfang Mai läuft Tirols Landtagswahlkampf auf vollen Touren. Die Sozialisten haben das Wahlgeplänkel zwar schon im vergangenen Herbst gestartet, doch handelte es sich dabei nur um einseitige Aggressionen. Auf Plakaten und in großformatigen Zeitungsinseraten wird dem Tiroler seit Monaten einerseits das „Sündenregister“ der ÖVP eingetrommelt und anderseits eine heile SP-Zukunft prophezeit. Wallnöfer und seinen Mannen werden vor allem undemokratischer Machthunger, Ämteranhäufung, Fehlinvestitionen, Umweltzerstörung vorgeworfen. Der Innsbrucker Alpenflughafen und die
Nicht recht zufrieden ist Landeshauptmann Wallnöfer mit dem Ergebnis der Kandidatenermittlung durch den ÖVP-Landesparteirat in Tirol. Von den 43 Bewerbern um ein Nationalratsmandat ' erreichten in der Vorwahl nur zehn mehr als 50 Prozent der Stimmen und von den 45 Kandidaten, die dem Parteirat zur Entscheidung vorlagen, blieben 26 unter der 50-Prozent-Marke, zehn erhielten sogar weniger als ein Drittel der Stimmen. Der Nationalratswahlkreis Tirol hat insgesamt 13 Mandate zu vergeben, wovon die ÖVP 1971 sechs Grundmandate, einRestmandat und ein Mandat aus der Bundesreserve erhielt.Nach der
Nachdem erst vor wenigen Wochen die Swarovski-Werke in Wattens wegen Absatzschwierigkeiten eine zweite Entlassungswelle einleiten mußten, hat nun auch die Textil-AG Landeck Kurzarbeit eingeführt und Entlassungen verfügt. Der Grund: die Monatsproduktion ist von 240 Tonnen auf 100 Tonnen textiler Halbfertigware herabgesunken und im Februar hatte man mit 18 Tonnen ein absolutes Tief erreicht. Vorerst sind von den Entlassungen erst 20 Gastarbeiter betroffen, bei weiterer Verschlechterung der Lage muß mit dem Abbau von weiteren 60 Arbeitern, darunter auch heimischen Kräften, gerechnet werden.
Tirol wird am 8. Juni 1975 seinen neuen Landtag wählen. Nachdem ÖVP und FPÖ am 24. Februar gemeinsam den Antrag auf Landtagsauflösung und Vorverlegung der Wahl eingebracht hatten, war die Beschlußfassung in der Sitzung vom 20. März nahezu Formsache. Da die eine FP-Stimme den Antragstellern die Zweidrittelmehrheit sicherte, konnten die Sozialisten ihre Ablehnung nur noch als Oppositionsmanöver gestalten.
leistung geführt hatte, die den Geist der aufgesplitterten Leistungsgesellschaft ausdrückte“.Dieser dominierenden Teilkultur gegenüber sieht die Studie noch zwei weitere Teilkulturen, die ursprünglich wohl sehr deutlich voneinander abgesetzt waren, aber unter dem Einfluß der Modernisierung (Verallgemeinerung der Massenmedien, An-gleichung in der Deckung der physischen Bedürfnisse, geographische Beweglichkeit, Eröffnung von Aufstiegs- und Bildungschancen) zum Zusammenfließen tendieren: Es ist einerseits die bäuerliche Kultur, deren ursprüngliche Charakteristika in einer vor allem
Von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, erschien unlängst im J. G. Bläschke Verlag, Darmstadt, das Erzählbändchen „Mit der Seele des Wolfs“. Autor ist der am 30. Juni 1911 in Innsbruck geborene Sepp Weidacher. Wer ist dieser Mann? Er gehört nicht zu den Erfolgsliteraten, aber er darf zu jenen Schreibenden gezählt werden, die mehr sind als geschickte Formulięrer und güte Stilisten. — Oft weitet sich eine merkliche Kluft Zwischen dem geistig Schaffenden und seinen Erzeugnissen. Nur selten findet man einen, dessen Werk sich mit dem Menschen weitgehend deckt. Diese Konsonanz trifft in hohem Maße bei Weidacher zu. Ein Künstler, der sein Werk lebt und sein Leben zum Werk macht.
Es steht fest: auch in den nächsten drei Jahren wird in Süddtlrol alle Macht auf einen Mann konzentriert sein — auf Silvius Magnago. Als der politische Heros der Südtiroler 1971 erklärte, er werde künftig auf eines seiner beiden Ämter (Landeshauptmann oder Parteiobmann der SVP) verzichten, zweifelte man südlich des Brenners zwar nicht an der Redlichkeit dieses Vorsatzes, doch rechneten wahrscheinlich nur wenige damit, daß dieses „regionale Unglück” passieren könnte. Die politische Autorität Magnagos innerhalb der deutschen Sprachgruppe — und darüber hinaus — ist nun
Seit nahezu einem Jahrzehnt schwelt in Tirols Landeshauptstadt der politische Streit um die Zukuft des mangelhaft ausgerüsteten Alpenflughafens Innsbruck. Nachdem Ende vergangenen Jahres über dem Karwendelgebirge eine zweimotorige französische Chartermaschine abstürzte, weil ihr bei schlechter Witterung der Anflug zur Inntalpiste nicht gelang, flammte ein bereits hitziger Flughafenkrieg neu auf.
Während in verschiedenen anderen Bundesländern, etwa in Kärnten, Salzburg und zuletzt in Vorarlberg, eine Landes-Presseförderung bereits installiert wurde, läßt man sich im Tiroler Landhaus mit Entscheidungen in dieser Richtung noch Zeit. Ein detaillierter Entwurf für ein Presseförderungskonzept liege zwar schon in der Lade, sagte unlängst der Leiter des Landespressedienstes, Hofrat Senn, doch halte man mit Einzelheiten noch hinter dem Berg, „weil selbst der Landeshauptmann noch nicht Gelegenheit hatte, sich damit auseinanderzusetzen”. Der Entwurf wurde auch noch nicht in den
Nahe der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck steht auf einem sonnigen Hügel am Fuß der Nordkette eine Burgruine. Vor nahezu tausend Jahren lebten dort die „Ritter von Thaur“. Die Geschichte des Thaurer Schlößls, wie die Einheimischen sagen, verliert sich in unerforschlichen Zeiten. Berühmte Tiroler Landesfürsten haben im Mittelalter das romantisch gelegene Schloß bewohnt: Margarete Maultasch, Siegmund der Münzreiche und Kaiser Maximilian I. Die Legende erzählt, daß in diesem Schloß der heilige Romedius als Sproß der Thaurer Grafen geboren wurde. Auf ihn geht die Erbauung des
Während Urlaubsgäste in den Wochen des Vorwinters Seltenheitswert besaßen, herrschte in dieser ansonst so stillen Zeit in der Landeshauptstadt am Inn legistische Hochsaison. Gleich drei bedeutungsvolle Gesetzeswerke erlebten ihre offizielle Bestätigung: das neue Innsbrucker Stadtrecht und die neue Insbrucker Wahlordnung, die reformierte Landesverfassung und das Tiroler Naturschutzgesetz. Das neue Stadtrecht, das von allen Innsbrucker Gemeinderatsfraktionen einstimmig beschlossen wurde, sichert eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit unter den Parteienvertretern der Olympiastadt, nachdem
Nicht nur Tirols Fremdenverkehr wird von der gegenwärtigen weltweiten Wirtschaftskrise empfindlich durchgerüttelt, die Auswirkungen machen sich auch auf dem Industriesektor bemerkbar. Das spektakulärste Ereignis in diesem Zusammenhang ist die kürzlich erfolgte Massenentlassung bei den Swarovski-Werken in Wattens. Das Abflauen der Konjunktur in den Exportländern sowie die drastischen Kreditrestriktionen haben die Leitung dieses großen Tiroler Industriebetriebes, der auf die Herstellung von Glasschmuck und Glasschleiferzeugnissen spezialisiert ist, gezwungen, 600 Angestellte und Arbeiter
„Weniger der Mut zu Neuerungen als der Zwang der No-t haben dazu geführt, daß die allzu exklusive Monopolstellung dės Klerus in vernünftiger Weise abgebaut und die Ausbildung stärker als bisher auf die Praxis ausgerichtet wird.” Dies sagte der Regens des Priesterseminars in Innsbruck zur Situation des Seelsorgenachwuchses in Tirol. Regens Dr. Egger erklärte hiezu weiter: „Es gilt, den Priester- und Ordensberuf neu zu motivieren. Die Kirche ist sich ihrer Stellung in der Gegenwart bewußt, und es wurde Zeit, daß man sich mit jahrhundertelang liegengebliebenen Problemen
Im Rahmen der regelmäßigen Kontaktgespräche zwischen dem österreichischen Außenministerium und den Vertretern Nord- und Südtirols traf dieser Tage im Innsbrucker Landhaus Außenminister Bielka erstmals mit den Südtiroler Politikern zusammen. Sowohl der Landeshauptmann von Südtirol, Silvius Magnago, wie der Nordtiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer waren sich einig, daß der Verschleppung der „Paket”-Durchführung in Rom künftig mehr Nachdruck entgegengesetzt werden müsse. Obwohl man mit den Ergebnissen der Arbeit der Zwölfer- und Sechserkommission zufrieden sei, müsse nun
„Die Alemagna-Autobahn wird nicht gebaut“, konnte man vor kurzem in den österreichischen Tageszeitungen lesen. Verschiedene Minister der österreichischen Bundesregierung lehnten in öffentlichen Stellungnahmen den Bau dieser durch das Zillertal geplanten Schnellstraße München—Venedig ab. Dessenungeachtet fand kürzlich in Mestre eine großangelegte Pressekonferenz statt, auf der die Vertreter der italienischen Alemagna-Autobahngesell- schaft und der bayrischen Finanzie- rungs-AG „Batia“ (Bayern-Tirol- Adria) in beschwörenden Referaten auf die Bedeutung dieses internationalen
Am 29. und 30. September finden in Österreich die Arbeiterkammerwahlen statt. In Tirol werden rund130.0 Arbeiter, Angestellte und Verkehrsbedienstete für die nächsten fünf Jahre 70 Mitglieder der Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte wählen. Tirols ÖVP-Fraktion, der österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), ist optimistisch. Die Hoffnungen sind nach den hervorragenden Ergebnissen der Gemeinderatswahlen und der Präsiden’tschafts- wahlen nicht ganz unberechtigt, obwohl die Ziele des ÖAAB reichlich hoch gesteckt sind. Man rechnet in Tiroler
Die diesjährige Fremdenverkehrs- pleite trifft das klassische Urlaubs- laind Tirol naturgemäß besonders haipt. Die Rückganigsraten sind regional unterschiediKli, in manchen Orten geradezu dramatisdi. So waren zum Beispiel im Juni ln Lienz, Ma- trei in Osttird und Virgen Rückgänge bis zu 50 Prozent zu verzeichnen. Ein Gasthaus der mittleren Kategorie in Obertiiliadi registrierte in diesem Vorsaisonmonat genau 62 Uber- nachtimgen in seinen 24 Betten. „Weniger als sonst oft im November, wenn ein paar Vertreter oder Monteure im Dorf waren“, kommentierten die Besitzer.Die Hochsaison
Innsbrucks „Trassenkampf“, vor gut einem Jahr als Selbsthilfeaktion weiter Bevölkerungskreise gegen verkehrstechnische Vergewaltigung begonnen, dauert immer noch fort. Nach dem erfolgreichen Protest gegen den ursprünglich geplanten Autobalmvollknoten Innsbruck-West wurde eine Serie von Bürgerinitiativen gestartet, die durchwegs gegen die Lebensqualität von Stadtbewohnern bedrohende Straßenbauprojekte gerichtet sind. In allen Fällen können von den Betroffenen bessere Lösungen angeboten werden, die allerdings mehr Geld kosten. Die Bevölkerung ist jedoch der Ansicht, daß das
Die verlorene Wahlschlacht war für den ÖVP-Präsidentsohaftskandi-daten Lugger keine echte Niederlage. Er wurde zwar nicht Bundespräsident, aber er kehrte als starker Mann nach Tirol zurück. Mit 70,1 Prozent aller gültigen Stimmen hat Lugger in Tirol seinen Gegner überwältigend geschlagen. Das war nicht nur eine Fortsetzung des Trends von den jüngsten Gemeinderatswahlen im vergangenen Frühjahr, sondern ein großartiger persönlicher Erfolg. Man könnte sagen, daß Lugger wieder wie in seinen besten Tagen zu Beginn seiner Bürgermeisterkarriere vor 18 Jahren präsent ist. Daß sich in
Der Jahre währende Streit um den Zillergrund ist beigelegt Erster Sieger ist die Energiewirtschaft, die ihr Projekt der Errichtung einer Kraftwerksanlage in diesem letzten noch unversehrten Flecken des Zil-lertales durchgesetzt hat. Die Gemeinden Mayrhofen und Brandberg kann man guten Gewissens als „zweite Sieger“ bezeichnen, denn es ist ihnen gelungen, der Tauernkraft-werke AG einen durchaus einträglichen Kompromiß abzuringen. Verlierer sind die Natur und jene Menschen, denen die Erhaltung einer naturbelassenen Landschaft am Herzen liegt. Die vom Aufsichtsrat der Tauernkraftwerke AG
Der Tiroler Landesregierung steht ein sogenannter Naturschutebeirat zur Seite, ein Gremium von zehn Fachleuten, das die Funktion einer Entscheddungshilfe vor Durchführung entsprechender Projekte zu erfüllen hat. Gegen diese Einrichtung an sich wäre überhaupt nichts einzuwenden, sie ist im Gegenteil sehr zu begrüßen. Leider war Sie bisher nicht sonderlich wirkungsvoll. Denn trotz fachlicher Entscheidungshilfe wählte man in der Vergangenheit im Land Tirol meist die politische oder wirtschaftliche Lösung. Wenn sich diese Lösung mit den Ansichten der Entscheidungshelfern nicht deckte, so
Abseits des „Paket“-Komplexes, jedoch außerhalb der politischen Auseinandersetzungen bewegt sich in Südtirol schon seit Jahren die Debatte über die Errichtung einer Universität in Bozen. Es gibt in diesem Zusammenhang verschiedene Strömungen, wobei bemerkenswert ist, daß die Italiener einhellig für die Etablierung einer Hochschule in der Etschland-Metropole eintreten und auch ein klares Konzept besitzen, während auf deutscher Seite Uneinigkeit herrscht. Nun ist es allerdings nicht so, daß die deutschsprachigen Südtiroler aus reiner Zanklust unterschiedliche Meinungen vertreten,
Der Holzschnitt ist die älteste Drucktechnik Europas. Die in Zürich ansässige Vereinigung der Holzschneider ist der Pflege des künstlerischen Hochdrucks gewidmet. Ursprünglich nur auf den Holzschnitt ausgerichtet, hat man allmählich auch die anderen Formen des Hochdrucks, wie Linolschnitt, Prägedruck, Stempeldruck in das Repertoire aufgenommen. Auch die Holzschneider selbst fühlen sich nicht mehr so ausschließlich dem überkommenen Material verbunden, wenden Mischtechniken an und manche Werke sind von Siebdrucken oder Lithographien kaum mehr zu unterscheiden.Dies ist in der 6.
Am 31. März finden nicht nur in Salzburg Landtags- sondern auch in Tirol Gemeinderatswahlen statt. Gewählt wird in allen 277 Tiroler Gemeinden, ausgenommen die Landeshauptstadt Innsbruck. 3204 Gemeinderäte müssen dabei neu erkoren werden. Bei den Wahlen von 1968 erhielten die ÖVP 77 Prozent der Mandate, die SPÖ 17,8 Prozent, die FPÖ 1,5 Prozent und parteifreie Gruppen 3,7 Prozent.Die SPÖ macht diesmal besondere Anstrengungen, ihren Mandatsanteil zu erweitern. Die Spzialisten werden in 214 Gemeinden mit einer Parteiliste oder einer links ausgerichteten Namiensliste antreten, in 15
Von der Öffentlichkeit nahezu unbeachtet, erließ der Tiroler Landtag ein Gesetz zur Reinerhaltung der Luft. Diesem legistischen Akt sind in den letzten zwei Jahren umfangreiche Luftmessungen vorangegangen, die der Umweltschutz- und Raumordnungsbeirat der Tiroler Landesregierung durchführen hatte lassen. Tirol leistete mit dieser Maßnahme in Österreich sozusagen Pionierarbeit. Dem Gutachten, das Experten der Universität Innsbruck auf Grund der Untersuchungsergebnisse vorlegten, war zu entnehmen, daß der Charakter einer Erholungslandschaft in weiten Teilen Tirols nach wie vor gewahrt sei,
Da kommt ein Mann zur Tür herein, ein Schwerversehrter auf Krücken, groß, hager, ausgezehrt. Er läßt sich mühsam auf den Sessel nieder, zündet mit zittriger Hand eine Zigarette an. Mit verlegenem, nahezu hilflosem Blick wendet er sich an die Anwesenden.Die Frauen und Männer ringsum wissen nicht recht, wie sie sich verhalten sollen. Sie schauen verwundert, ratlos, betreten. Aber plötzlich horchen sie auf. Das ausgemergelte Habichtsgesicht beginnt zu leben, die tiefliegenden, dunklen Augen sprühen auf, aus den schmalen, trockenen Lippen bricht ein Wortschwall hervor, leidenschaftlich,
Bis vor wenigen Jahren konnte man in Südtirol kaum einen staatlich bediensteten Italiener finden, der Deutsch sprach. Die Italiener demonstrierten ihre Präsenz in Südtirol mit Vorliebe durch den ausschließlichen Gebrauch des Italienischen. Heute hingegen müssen die Italiener Deutsch lernen, um in Südtirol die Italianitä verteidigen zu können. Diesen für die deutschsprachige Bevökerumg vorteilhaften Wandel hat das „Paket“ gebracht. Ein großer Teil der von der römischen Zentralregierung an die Provinz Bozen gemachten Zugeständnisse wurde bereits verwirklicht, nur die zwei
Wegen der Olympischen Winterspiele 1976 dürften die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht geschmälert werden — und daher sei zur Sicherstellung der erforderlichen Einnahmen die Nachziehung verschiedener Tarife unausweichlich, erklärten bei der Budgetdebatte im Innsbrucker Gemeindeamt die Vertreter der sozialistischen Fraktion und der ÖVP in auffallender Einmütigkeit. Daraufhin wurde eine drastische Erhöhung so ziemlich sämtlicher Tarife und Gebühren beschlossen, die in den Einflußbereich der Stadtgemeinde Innsbruck und der angeschlossenen Institutionen fallen. Wasser, Gas, Strom,
Die Struktur der Tiroler Landeshauptstadt ist durch Raummangel gekennzeichnet. Die Ausdehnurtgs-möglichkeiten der zwischen hohen Gebirgsmassiven eingezwängten Alpenmetropole sind minimal und die der Stadtgemeinde und Baugesellschaften noch zur Verfügung stehenden Baugründe sind überaus begrenzt. Stadtplanung ist unter solchen Bedingungen äußerst schwierig und es bedarf besonders reiflicher Überlegung und außergewöhnlicher Einfälle. Mit solchen Tugenden sind die Innsbrucker Stadtplaner leider nicht in hohem Maße gesegnet.Die Verbauung der einst so schönen Stadt am Inn nimmt
Lange Zeit verschüttet, entdeckt Europa heute wieder die Welt der Araber, die Welt Mohammeds, öl und Krieg haben dem arabischen Raum eine Schlüsselstellung in der Weltpolitik verschafft. Männer wie König Feisal und Präsident Gaddafi, die arabischen Politiker auf der letzten Tagung in Algier unter Vorsitz des algerischen Präsidenten Boumedienne — sie alle bleiben in ihrem Ethos und ihrer Religionsideologie so lange dem Europäer unerklärbar, solange er Geist und Denken des Islam nicht kennt.
Inmitten der herben Oberinntaler Landschaft liegt, beherrschend und doch in seiner Stilreinheit unaufdringlich, das Zisterzienserstift Stams. In den 286 Räumen des verzweigten Gebäudekomplexes leben 25 Konventsmitglieder mit 10 weltlichen Angestellten und — während des Schuljahres — mit 140 Hauptschülern und 120 Gymnasiasten unter einem Dach. Stift Stams ist heuer genau 700 Jahre alt. In den Gängen, Sälen und Gebetsräumen weht der Atem der Geschichte, und doch ist dieses Kloster erfüllt von einem zukunftsoffenen Geist der Gegenwart. Stift Stams ist eine Stätte religiöser
Alger la Blanche! Nicht überall ist sie weiß, diese Stadt, deren Panorama manche mit jenem von Neapel oder Rio vergleichen. An gewissen Stellen würde sie eher den Beinamen „die Schwarze" verdienen. Zum Glück regnet es an der Küste von Zeit zu Zeit. Wildbäche stürzen dann von den Anhöhen der Bucht durch GasiSen und Straßen zum Hafen hinunter. Hernach ist Algerien wirklich weiß, auch in den dämmrigen Winkeln der Kasbah.Algier, oder El Dschezair, wie die Araber sagen, ist ein schöne Stadt, gleichermaßen prunkvoll wie abenteuerlich. Auf den Boulevards im Zentrum bieten Kaufhäuser
loh habe mich zur Rast niedergelassen. Eigentlich wollte ich bis San Carlo gehen. Aber warum? Ich habe kein Ziel. Mein Ziel ist dort, wo es schön ist. Und hie ist es schön. Die kurz geschorene Almmatte, gepflegt wie ein kostbarer Teppich, umfriedet von kleinen Mauern, jenen naturschönen Kunstwerken aus Granitsteinen, die den Wanderer im Tessin immer begleiten, ihm den Weg weisen und mehr noch zum Verweilen anregen. Steine, groß und klein, so wie sie die Natur gefügt, aufeinander geschichtet, mit Moos gepolstert, mit kleinen Farnen bewachsen, oft efeuumrankt oder durch Brombeerhecken
Sterne. Was bedeuten uns noch Sterne? Himmelskörper, geballter Staub, fremde Welten, Licht aus geheimnisvoller Ferne. Wir schaffen uns die Sterne selbst. Jeden Tag können wir einen Stern aus Metall in den Weltraum schießen, und er leuchtet so schön wie die anderen. Sterne. Sie funkeln wie gestern und morgen, echte und falsche. Wer kann sie unterscheiden?Die Augen der schwarzen Unendlichkeit blicken herab auf das Dort Und wir schauen hinauf über Bäume, Häuser, Türme, Berge... Auch hier auf dem Gräberfeld glitzern Sterne, sie sind uns näher als die Saphire des Himmels, ihr Licht wärmt