Hochgewachsen, aber mühsam am Stock gehend, mit einem Kopf, der den Graphiker Hans Fronius an Gestalten auf Gemälden Grecos gemahnte, so verbrachte der Schriftsteller, Historiker und Denker Reinhold Schneider 1957/58 den letzten Winter seines Lebens in Wien. Für ihn, den katholischen Süddeutschen, der sich immer wieder in die Mystik und den Mythos habsburgischer Weltmacht versenkte, war es die Einkehr in eine seelische und geistige Urheimat. Die hinterlassenen Tagebuchaufzeichnungen ergaben eines der bedeutendsten Austriaca unserer Epoche, das Buch "Winter in Wien".Über die zeitliche
Gunther Martin stellt in loser Folge Personen vor, deren Namen als
Begriff fast alle, deren Biographie aber nur wenige kennen. Der
Mann, der Reaumur hieß - Lange konkurrierte seine Temperaturskala
mit jenen von Celsius und Fahrenheit.
Gunther Martin stellt in loser Folge Personen vor, deren Namen als
Begriff fast alle, deren Biographie aber nur wenige kennen. Der
Mann, der Pulitzer hieß - sein Leitspruch: "Wir müssen besser und
früher als andere informiert sein."
(Melker Sommerspiele, „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ von Johann Nestroy) Wenn aus einem überschaubaren Gesamtwerk lang post mortem bestimmte Stücke kaum gespielt werden, weiß man, warum. „Entdeckungen“ wider bessere Erfahrung gelingen selten. Stünde über der Posse nicht der Name Johann Nestroy, niemand würde diese vorvormärzliche Tagesware neu präsentieren. Statt einen Roten Faden zu spinnen, haspelte der geniale Praktiker ein Noppengewebe ohne Schuß und Kette seines Wortwitzes, Saison-Konfektion halt. Peter Josch versuchte, gefällige Appretur hineinzuin-szenieren.
Ein Baedeker-Sternchen wäre fällig, um seine kulturelle Bedeutung zu würdigen und mindestens zwei, um seinen Seltenheitswert entsprechend zu markieren. Aber da das „Pietra-Dura-Zimmer” im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg nicht zu den Schauräumen gehört, sondern eine „An- tecamera” der Präsidentschaftskanzlei ist, bleibt es meist VIPs, Diplomaten und Staatsbesuchen Vorbehalten, die Kostbarkeiten in diesem weiß-goldenen Interieur zu bewundern. Ein erster flüchtiger Blick freilich zeigt nur eine kleine Galerie von Bildern des 18. Jahrhunderts, wie es sie auch anderswo geben mag. Erst bei genauerer Betrachtung offenbart sich die ungewöhnliche Eigenart der Werke: nicht der Pinsel hat sie geschaffen, sie sind aus Dutzenden, ja oft Hunderten farbiger Steinpartikel zusammengesetzt.
Frau Vicki Baum, einst Jung-Harfenistin in Alt-Österreich und später Welterfolgsautorin, erzählt in ihrem schönen Erinnerungsbuch „Es war alles ganz anders“, sie habe um die Jahrhundertwende gern eine hochbetagte Wiener Aristokratin besucht, die noch alle kostbaren Eigenschaften einer Dame des Ancien Regime besaß. In diese traditionsgeheiligte Aura paßte das köstliche Teegebäck, das im Haus nach überlieferten Rezepten der theresianischen Hofküche bereitet wurde.
Ein Griff in entlegene Regale bringt überraschende Entdeckungen. Da liest man:„Der Garten ist naturgemäß an eine langsame Entwicklung gebunden. Ein Haus wird in einem halben Jahr vollendet. Ein Garten, um sich zu vollenden, braucht die zwanzigfache Zeit. Schon diese Rücksicht muß ihn kostbar erscheinen lassen. Und doch wird nichts so leicht der Spekulation oder irgendeinem banalen Zweck geopfert wie das unersetzliche Gut eines Gartens. Eine alberne Ausrede auf ein eingebildetes Verkehrsbedürfnis — und schöne Bäume, die ein Menschenalter zu ihrer Entwicklung gebraucht haben, werden
Es war in den zwanziger Jahren, fast zur selben Zeit, als der ebenso einfallsreiche wie stilsichere Architekt Carl Witzmann für Max Reinhardt mit Camillo Castiglionis Geld das nahezu abbruchreife Theater in der Josefstadt in eine festliche Sphäre verwandelte, wo das Venedig Goldonis dem Wien Raimunds begegnet. Damals entstand im Haus des Kaufmännischen Vereins, Wien I, Johannesgasse 4, eine der kleinsten, aber als Interieur reizvollsten Bühnen der Stadt, von der intimen Eleganz eines vertäfelten Salons. Man saß dort gleichsam in einer Schmuckkassette aus Mahagoni. Ein gepflegter Rahmen
Nur sonntags kam ein Zisterzienserpater aus Heiligenkreuz herüber, um in der kleinen Kirche die Messe zu lesen. Im barocken Gartenpavillon aus herrschaftlichen Tagen hatte der Wirt seinen Eiskeller eingerichtet. Der ganze Ort bestand aus wenigen ebenerdigen Häusern, denen, wie ein Zeitgenosse schrieb, „die Ärmlichkeit bei jeder Fensterluke herausguckte“.Mayerling, ehe Kronprinz Rudolf dort einen Besitz kaufte, als Jagdschloß ausgestaltete und schließlich den Namen des vergessenen Dorfes zum weltweiten Begriff machte. Mayerling noch ohne Mythos und auch ohne Komfort.Anfang der
Einer der freundlichsten unter den freundlichen Bomarzesen ist der schöne Collie „Gaston“, ganz Würde und weißgoldnes Vlies, vor einem Laden der Hauptstraße. In der feieinen Bergstadt am Schnittpunkt von Latium, Uimibrien und der Toskana herrscht noch jene geruhsame Atmosphäre einfachen südländischen Daseins, wie man sie aus den mit Genre angereicherten italienischen Filmen der Fünfziger jähre kennt.Hier gibt es kein Albergo, geschweige denn ein Hotel, aber billiges Privatquartier ist leicht zu erfragen, sobald man sich in den bo-marzesischen Dialekt etwas eingehört hat. Prompt
In seiner „Ringstraßensymphonie“ schlägt Fred Hennings auch ein Thema an, dem er den Titel gab: „Das Wandern ist des Denkmals Lust“. Er schildert diverse Übertragungen von Monumenten der Wiener Innenstadt, wie etwa den Ritt des bronzenen Marschalls Radetzky vom Platz Am Hof auf den Stubenring, oder Mozarts empfindsame Reise aus dem Umraum der Staatsoper in den Burggarten.Früher waren es oft rein geschmacklich oder historisch motivierte Erwägungen, die solche Transferierungen von Plastiken und auch einzelnen Bauteilen bewirkten. Doch während unseres Jahrhunderts diktierten meist
Den Kapellmeister Heinrich Dorn wurmte so manches in seinem Leben. Ging etwas nicht ganz so, wie er es sich erhoffte, dann witterte der gebürtige Königsberger Intrigen, Arglist oder Schicksalstücke. Viel hielt er sich darauf zugute, daß er einst Robert Schumann unterrichtet hatte. Außerdem komponierte Dorn selbst: Ballette, Singspiele und Opern. Eines dieser Werke lag dem ebenso betriebsamen wie selbstbewußten Tonsetzer besonders am Herzen. Das Libretto dazu ließ er sich von einem Schauspieler namens Carl Gerber schreiben und erklärte in seinen Erinnerungen: „Ich halte noch heute Gerbers ,Nibelungen' für das interessanteste tragische Opernbuch, welches die deutsche Bühne der Neuzeit aufzuweisen hat.“
Die Frage „Kennen Sie das Neugebäude?“ quittieren selbst geeichte Wiener mit einem schlichten „Nein“ oder der erstaunten Gegenfrage: „Neugebäude? Was soll das sein? Meinen Sie vielleicht die neuen Klinikbauten, da im…?“ Bei einem Heimatkiundequiz der Bundeshauptstadt müßte man, so scheints, diesen kniffligen Examinierpunkt in die Zwölferkategorie einreihen.Jene unbeachtete Architektur ist offenbar eine Art Weißer Sektor, ein blinder Fleck im Gesamtbild des wienerischen Kosmos, Terra Incognita an der Peripherie vertrauter Szenerien. Ein Bau, seit Jahrhunderten gleichsam ins
Anton Kuh, der blitzgescheite Karl -Kraus-Antipode, schrieb einmal, die eigentliche, innerste Herzkammer Wiens sei jener imaginäre Punkt, wo die Katakomben von St. Stephan, die Hof-Weinkellerei und die unterirdischen Bücherspeicher der Nationalbibliothek zusammenstoßen.Bei solch wahrhaft tief-sinnigen (sie!) Betrachtungen konnte er freilich noch nicht ahnen, daß nun auch das große Figurenaufgebot der Ringstraßenzeit sein subterranes Widerbild hat. Der repräsentativen Oberwelt entspricht ein verborgener Orkus, ein Monumenten-Hades, oder wenn man es modisch ausdrücken will: eine
Sie sind stiller als štilį diese hölzernen Damen und Herren in ihrer steifen, kreuzhohlen Haltung und derben Buntheit. Einst suchten die starren Blicke die Kimm alb, nun fixieren sie rätselhafte Punkte in fernen Höhen, wie im Bann der Beschwörung eines Klabautermannes. Manche der Gestalten haben Stummfilmgesichter, ein weißlockiger „Sea Lord“ zeigt frappante Ähnlichkeit mit dem Werner Krauß von Anno 1920, ein bärtiger Seeoffizier erinnert an Conrad Veidt im „Kabinett des Dr. Caligari“.Galionsflguren, vor 130, 140 Jahren von naiven Schnitzern oder Schiffs- ziromerleuten in den
Unter den Wipfeln des Gartens bläst ein kurzbeiniges Sand- steinmanderl in barocker Weidmannstracht auf dem Parforce- horn Halali. Sozusagen ein Urenkel der Sippschaft aus dem Salzburger Zwergeigarten. Aber nicht so grotesk, nein, vornehmer, fast ein Schönbrunner Hofzwerg, wenn es solche jemals wirklich gegeben hätte. Niemand weiß mehr, woher dieser sympathische kleine Dreispitzträger stammt, wahrscheinlich aus dem Park eines Jagdschlosses irgendwo in Österreich. Seit etwa einem Jahrhundert besitzt er jedenfalls Heimatrecht in Hietzing.
Während der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kam immer wieder eine alte Bäuerin in den Ort Pirnitz bei Iglau, um selbstverfertigte Stickereien zu verkaufen. Auf „Pepo“, den kleinen Sohn des Gutsverwalters Hoffmann, machten diese bunten Erzeugnisse der Heimindustrie solch tiefen Eindruck, daß er sich noch in viel späterer Zeit genau daran erinnerte. Der unbekannten rustikalen Stickerin dankte Josef Hoffmann die ersten Begriffe vom Ornament. Er selbst freilich gab diesem Ornament im Verlauf seines langen Schaffens in einer unbegrenzten Vielfalt der Erfindung und Variation von den strengsten bis zu spielerischen Formen immer das Flair des Großstädtischen, des ästhetischen Vergnügens eines gehobenen Kulturkreises. Man bezeichnete Hoffmann als den Schöpfer eines neuen „Wiener Stils“.
„Nur einen Katzensprung von Wien“ lautet die Devise einer Werbeaktion, mit der die Stadt Baden demnächst ihre Nachbarn aus der Metropole zu häufigerem Besuch einladen wird. Manchmal lohnt sich auch so ein Katzensprung in das sympathische Theater zwischen Schwefelquelle, Biedermeierfassaden und Föhrenhängen.Da das eigene Ensemble schon seit langem nur an wenigen Tagen der Woche spielt und die meiste Zeit Leinwandgrößen agieren, scheint es hier keine Probleme in puncto Arbeitszeitverkürzung zu geben. Scribes „Ein Glas Wasser“: Pariser Haute Couture der klassischen
Der sandsteinerne Markuslöwe an der Straße hat noch den Lokomotivenrauch eines halben Jahrhunderts im Rachen. In seiner besten Zeit war er nämlich eine Giebelplastik, er stammt als eines der letzten Relikte vom alten Wiener Südbahnhof. Nun steht das heraldisch getrimmte Tier in Laxenburg, vor einem kleinen Gehege, als Galionsflgur schön-brunnergelber „Rand“-Bemerkungen. Zwischen Wipfeln und Buschwerk ein Mini-Miramar, zinnengesäumt, ärarischer Aufriß der Fassade. An der Treppe korrodieren Eisenkandelaber.Dieser Bau in der Patina langer Zweckentfremdung ist der alte La-xenburger
Mit einem Großaufgebot an eigenen Exposita und Leihgaben bietet die JubUäumsausstellung „50 Jahre Salzburger Festspiele“ in der Residenz eine umfassende Dokumentation. Der wesentliche Vorzug dieser Schau liegt in der breit ausgespielten chronologischen Ordnung der Materialfülle, fünf Jahrzehnte künstlerischen Geschehens werden authentisch aufgerollt. Gleichsam in thematischer Mosaiktechnik erscheint längst Bekanntes an Bild-und Textbestand zu neuen Funden aus den entlegenen Regalen des Festspielarchivs in Beziehung gesetzt. Das Detail erhält aus solcher Sicht seine dramaturgischen
Mit barocker Großzügigkeit gab Propst Johann Baptist Födermayr den antiken Sagengestalten nahe bei den Heiligen der Christenheit Heimatrecht: Sandsteinstatuen der Diana und des Aktäon flankieren das Portal des Schlosses Hohenbrunn im Blickfeld des Stiftes St. Florian. Gleich einem Landedelmann wollten Seine Gnaden dort des Weidwerks pflegen. Eine neue Aufgabe für Jakob Prandtauer. Beim Grundriß hielt er sich an das nächstliegende, das bodenständige Vorbild: den Vierkanthof. Dessen Form verband er mit dem Goldenen Schnitt seiner eigenen Bauideen zu einer harmonischen, noblen Schöpfung.
Mit zyklopischen Meißelschlägen bahnt sich Alfred Hrdlicka seinen eigenen Weg durch eine Welt der technischen Perfektion, der Abstraktion und des allbeherrschenden Intellekts, setzt dem Computer kolossale Male der Phys-is entgegen. Auch als Graphiker braucht er Material, das rein vom Handwerklichen seine Kräfte herausfordert. Die Salzburger Galerie Welz zeigt zur Zeit 120 Arbeiten des Künstlers, der innerhalb weniger Jahre, im Raketentempo, in die internationale Spitzenklasse aufstieg. Die Kupferplatte wird zum Jahrmarkt des Abgründigen, Hrdlicka ätzt eine Giftblütenlese aus dem Pitaval
„LINZER ZINNGIESSER.“ Von Robert M. Vetter und Georg Wacha: 82 Seiten, 33 Abb. Preis S 120.—. KUNSTJAHRBUCH DER STADT LINZ 1968“, 84 Seiten, Preis S 150.—. Beide Bücher erschienen im Verlag Anton Schroll & Co, Wien—München.Österreichs zweite Donaumetropole hat in dem vor mehreren Jahren auf dem Stadtschloß neugestalteten Landesmuseum nicht nur eine beispielhafte Virtuosenleistung der Kustoden zu bieten. Die kunst- und kulturhistorische Bestandsaufnahme jenseits der Enns findet auch in zahlreichen fachlichen Publikationen Ihren Niederschlag. Für den adäquaten Stil der
Wie man hört, nennen ihn manche Kollegen Otti, den Herrn Opern-Oberspielleiter und einstigen TV-„Untermieter“. Das ist eigentlich eher eine feminine Namensform, der Otti, recte Otto Schenk, ließ sich's denn auch trotz Hundstagehitze nicht verdrießen, zur Abwechslung in Frauenkleider zu schlüpfen. Und zeigte uns wieder einmal, was für ein Urkomö-diant er ist. Nicht nur zur Sommerszeit.
Herr Ignaz Franz Castelli war der vollendete Biedermeiermensch. Er lebte ganz nach den Gesetzen des Gemütes, dichtete brav und zahm, wie die Zensur es befahl, sammelte Schnupftabaksdosen und setzte mit der Gründung des Tierschutzvereines seinen Idealismus und seine Weltliebe in die Tat um. Ehre seinem Angedenken, Ehre dem trefflichen Memoirenschreiber, Andersen war ihm freundschaftlich verbunden. Castellis Porträt findet man in der Ausstellung „Wien 1800 bis 1850, Empire und Biedermeier“, die bis zum Oktober im Historischen Museum der Stadt Wien zu sehen ist. In enger Nachbarschaft mit
In Berlin war die Ausstellung „Barock und Biedermeier aus dem niederösterreichischen Donauland“ ein voller Erfolg: 25.000 Besucher ließen sich zur Empfindsamen Reise in effigie im Charlottenburger Schloß verlocken. Die Kritik rühmte die „Glanzvolle Hofmalerei“ aus den Gefilden der fünf goldenen Falken und konnte interessante Vergleiche ziehen, denn gerade an der Spree gab es auch eine sehr profilierte Biedermeierkunst, patrizisch, altpreußisch wie die Kinderstube Theodor Fontanes. Nach diesem „Gastspiel“ zeigt das Niederösterreichische Landesmuseum nun seine Galerie des blaugelben Goldenen Zeitalters, ergänzt durch bedeutsame Leihgaben, den Sommer über in Schloß Laxenburg.
Die Gladiatoren waren Profis im sportlichen Killen, hart im Training, hart im Geben und im Nehmen, Favoriten voll Berufsstolz. Da kommt dann plötzlich eine längst entfremdete Mutter, hochbrisant vor Ressentiments, und sagt: „Du bist der Sohn des ruhmreichen Arminius, ganz Germanien wartet auf einen neuen Führer, stelle dich an die Spitze!“ Thusnelda ist's, die so spricht. Der junge Gladiator, bereits in Rom geboren und in die Latinität hineingewachsen, widerstrebt der Umwandlung zum revanchistischen Recken, ihn interessiert der Triumph in der Arena viel mehr. Er lehnt glattweg ab.
Im goldenen Gewand thront Kaiser Karl IV. unter dem Baldachin am Giehel der Nürnberger Frauenkirche. Schlag 12 Uhr mittags setzt sich der Mechanismus der Kunstuhr in Bewegung, im Kreis gleiten die sieben Kurfürsten des Reiches am Herrscher vorbei, dreimal, in marionetterthafter Huldigung. Das „Männleinlaufen“ nennen die Einheimischen seit alters-her dieses symbolträchtige gotische Divertimento, vielleicht auch deshalb, weil die Kurfürsten in Purpur und Hermelin deutlich kleiner sind als die Majestät. Das Maß als Ausdruck des hierarchischen Abstandes, ähnlich wie auf den mittelalterlichen Gemälden die Stifterfiguren fast en miniature vor den großen biblischen Gestalten knien. Ein goldener Abglanz des ewigen, abendländischen Prag liegt über der Szenerie dieses Platzes, hier in dieser Stadt, die einst, unter Karl IV., das Zentrum „Neuböhmens“ war.
Am 4. Mai, dem Vorabend des Staatsbesuchs von Königin Elizabeth und Prinz Philip zeigt“ das heimische Fernsehen eine Sendung über die historischen Beziehungen zwischen England und Österreich. Autor des einstündigen Farb-TV-Films ist der britische Journalist David Heringes, seit 1953 in Wien ansässig, wo er mit Baritontimbre in betont insularem Englisch täglich das „News Bulletin“ des ORF-Nachrichtendienstes für ausländische Gäste spricht. Der überzeugte Austrophile — sein Steckbrief: Vollbart, Brille und ein stillvergnügter Charme — sieht darin eine dankbare Mittlerrolle und läßt unter dem Union Jack wirksame Werbung für Rotweißrot segeln. Er bemüht sich, die Tristesse aktuellen Zeitgeschehens durch geschickt verpackte Informationen über österreichische Kultur und Eigenart aufzulockern. Sein einziger Kummer: „Um das ,News Bulletin' zu redigieren, muß ich immer sehr früh aufstehen, was uns Engländern gar nicht liegt.
Zu den Zeilen, als in Karl VI. Laxenburger Revier noch Beizjagden alten Stils abgehalten wurden und der Edelfalke den Reiher schlug, dichtete der Hofpoet Pietro Matestasio ein vierzeiliges Motto. In deutscher Übersetzung lautet es: „Laxenburg ist kein Schloß / Laxenburg ist keine Stadt / aber ein schöner Ort / den Seine Majestät liebt.“ Doch erst unter Maria Theresia stieg dieser „schöne Ort“ südöstlich von Wien zur glanzvollen Hofhaltung empor. Alles wurde nun in Planung und Realisierung weiträumiger, großzügiger, durch Zukaufe und Tausch von Besitzungen.
Für jene Termine, da aus dein heimischen Patschenkino ein Forum der Konfrontationen wird, für die Zeitspanne nach dem Hauptprogramm also, produzierten eine Gruppe von In-strumentalisten und zwei Sprecher zwei Halb-stundensendungen besonderen Feinschliffes: Jazz und Lyrik, telegen aufbereitet von Axel Corti, der auch, zusammen mit seiner Partnerin Cecile Aubry, die Gedichte interpretiert. Eine der beiden Folgen wird die, Welt desfranzösischen Poeten Jacques Prevert beschwören, die andere steht im Zeichen der Altmeister Kurt Tucholsky, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Demnächst auf
Zwischen den Rosenstöcken seines schönen Hietzinger Gartens und den kostbaren Buchara- und Täbris-Teppichen seines Arbeitszimmers feierte Universitätsprofessor Dr. Herbert Jansky nun seinen 70. Geburtstag. Als international anerkannter Orientalist wurzelt er in den Traditionen Hammer-Purgstalls. Eine rundum runde Persönlichkeit: humanistische Geistigkeit erwächst aus vitaler Sanguinik, hinter „steirischer G’radheit" verbirgt sich Naturmystisches. Jan- skys heimliches Ideal: „Kef" auf einer Bergwiese. Doch zu jenem türkischen Wunschzustand völliger Gelöstheit und Ruhe fehlt ihm
An der Heilbrunner Allee steht das Schloß Emsburg, ebenso wie Ems- lieb einer jener Ansitze, die unter der Regentschaft des Erzbischofs Marcus Sitticus entstanden und zusammen mit der später erbauten Frohnburg gleichsam das „architektonische Gefolge Hellbrunns“ ergeben. Emsburg wurde 1618 als Retiro für den Hauptmann Johann Siegmund v. Mabon und seine dem Fürsten nahestehende Gattin Ursula errichtet. Heute freilich fragt man auch die meisten Einheimischen vergebens nach diesem Bauwerk, es ist,so scheint’s, in Vergessenheit geraten, hat sich hinter Gemäuer und Obelisken zeitfern
Wenn der Doktor Peter Janisch den Zauberstab eines Beherrschers der Feenwelt hätte, dann wär’s leicht. Eine Handbewegung genügte, und im Spielbereich vor dem Pavillon des Melker Stiftsparks würden sich Versenkungen öffnen und tragfähige Züge aus dem Sommerhimmel herabsenken, Szenerien würden im Hui wechseln, kurzum die magische Maschinen-Comödi käme mit allen Verwandlungen, Effekten und Illusionen in Gang, wie es für Raimunds Geniewerk „Der Alpenkönig und der Menschenfeind" im Büchel steht. Wenn der Doktor Janisch Zaubermacht besäße, würde er auch alle Windgeister,
Während sich Theaterdirektor und Regisseur schon die Haare rauften weil für die Operettennovität noch immer einige Nummern fehlten, okulierte Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppe Demelli in aller Ruhe seine Rosenstöcke oder kochte erlesene Gerichte für seine Freunde. Wenn man ihn schließlich knapp vor den letzten Proben kurzerhand in seinem Arbeitszimmer einsperrte, schmiß ei dort wütend alles durcheinander, doch unter dem vulkanischen Getöse entstanden Cantilenen.Die Cantilene dieses welschen Wieners Suppe war der Auftakt des diesjährigen Badener Operettensommers, jenes
Die Pfingsten brachten für Stuttgart kurzfristig starken, ethnisch homogenen Zuwachs aus allen vier Windrichtungen: von der östlichen Propaganda als „Zusammenrottung“ verschrien, wurde in der schwäbischen Hauptstadt der XIX. Sudetendeutsche Tag abgehalten, mit Feierstunden und internen Round-table- Diskussionen, mit kulturellen Würdigungen, Fahnen, Trachten und Fak- keln, mit Volkstümsabeiiden und gesamtpolitischen Standortbestimmungen, kurzum: in alten und neuen Formen, als Fest der Stämme und als Meeting von Europäern. (Zu gleicher Zeit veranstalteten Weiter nördlich, in
Außer Programm zu den Wiener Festwochen, als Ostinato in anderer Tonart als die offiziellen Harmonien, wurde die Meidlinger Lobkowitz- brücke vor einigen Tagen zum Hyde Park Corner. Vor aufmerksamen Zu hörern, neugierigen. Stoßzeitpassanten des belebten Umschlagplatzes und Adabeis appellierte ein seriöser junger Mann in seriöser Diktion an das Kulturgewissen seiner Heimatstadt: Klaus Weishäupl, 26, Student der Kunstgeschichte, nebenbei Fremdenführer und aus innerster Überzeugung Otto-Wagner-Verehrer. Die beschlossene Demolierung der Stadtbahnstation Meidling, eines der frühesten und
Fixer Bestand des Showbusineß ist die GmbH der Bearbeiter. Sie machen es sich zur Aufgabe, ausländische Erzeugnisse für die Verwendung im Inland abzufüllen. Im Verschnitt etwas billiger als im Original erreichte uns nun auch „Cancan“, des bereits verstorbenen Wahlparisers und gelähmten Ex-Herren- reiters Cole Porter Huldigung an die Belle Epoque. Porter, der Dandy unter den Klassikern des amerikanischen Musicals, hatte wohl auch von allen den feinsten musikalischen Esprit.Karl Vibach, Gesellschafter der oben erwähnten Firma, lieferte die— schon nötige? — Neufassung des deutschen
RAIMUND-ALMANACH 1967. Herausgegeben TOn der Raimund-Gesellschaft. Bergland-Ve-lag, Wien. 6S Seiten, 8 Abb. S 38.—.Der Raimund-Almanach, der jeweils in Abständen von einigen Jahren erscheint, ist das Ergebnis idealistischen Bemühens und eingehender Forschungen. Der wichtige Rest zur Realisierung ist die Subvention. Gut verwendet als Pfund um damit geistig zu wuchern, als Stütze und Starthilfe für ein sehr verdienstvolles kulturelles Vorhaben, bei dem seit der ersten Folge namhafte österreichische Dichter, Schriftsteller und Literarhistoriker wie Felix Braun, Max Meli, Friedrich
AN JENEM HERBSTABEND DES JAHRES 1886 erschien es als Theorie und naturwissenschaftliche Spekulation, was der blasse Mann im dunkelbraunen Artilleriewaffenrock vom Podium eines Saales im Wiener „Militärwissenschaftlichen undCasino-Verein“ den versammelten Kameraden verkündete: in seinem Vortrag erklärte Hauptmann Karl Gröber voll Überzeugung, die Atomspaltung sei möglich, das Wasser-stoffatom berge ungeahnte Geheimnisse und ein kriegerischer Einsatz der Atomkräfte würde die entsetzlichsten Folgen, ja eine Weltkatastrophe heraufbeschwören.In den Kasinoräumen, beim Schwarzen und
Die beliebte „rustikale Note“ in Wohnräumen und Nobellokalen isl etwas, das dem Volkskundler und dem wahren Sammler oft Nerven-schmerzen verursacht, wenn sie zu der mit Gschnas und unechten Nachempfindungen durchsetzten Schablone eines modischen Pseudostils wird. Sa wie der Massentourismus unserer Epoche eine mit oberflächlicher Neugierde fingierte Ver-ständnislosiigkeit in hellen Scharen durch Museen und Kathedralen schleust, so setzte der Run von Arrivierten auf den schon fast sprichwörtlichen „Bauerndachboden“ ein. Der Direktorengeschmack verlangt nach dem bemalten Barockschrank
Ganz behutsam leitet Cart Zeller mit der volksliedhaften Melodik seines „Vogelhändlers“ van Carl Millöcker zu Leo Fall über. Ein Operettenkomponist im Goldschnitt, das Gemüt war bei ihm stärker entwickelt als das Temperament. Girardi feierte als „Adam aus Tirol“ Triumphe, aber der Herr Dr. Zeller selbst durfte zeitlebens nie an die Rampe treten und sich für den Applaus bedanken. Er war höherer Beamter und dergleichen hätte sich nicht mit dem Dekor vertragen.Baden läßt ihn gern zu Ehren kommen, denn er ist in diesen Mauern gestorben. Zu Unrecht geächtet, als gebrochener Mann.
Bernhard Paumgartner erzählt, daß Max Reinhardt während einer katastrophal verregnetem „Faust“-Aufführung in der Felsenreitschule verbissen vor sich hinmurmelte: „Nördlich von Verona soll man keine Freiüchtspiele veranstalten!“ Doch der landschaftlich bestechende Reiz der Schauplätze verlockt immer wieder zum Wagnis.In Melk zum Beispiel, wo die Eröffnungsvorstellungen der Sommerspiele eigentlich immer ohne Störungen abliefen, meist sogar vor dem Hintergrund eines wolkenlosen Sommerabendhimmels. Immer — bis auf heuer. Das verflixte siebente Jahr. Vor einem ausgiebigenWachauer
DER GRAUMELIERTE HERR mit dem Kopf eines Shakespeare-Herzogs hat allen Grund, sich zu freuen. Nach jahrelangem beharrlichem Bemühen kann Dr. Bruno Thomas, Direktor der Waffensamm-lung des Kunsthistorischen Museums, nun die Neuaufstellung der Bestände präsentieren, Mit beträchtlichem Raumgewinn, denn nun ist er nicht nur in den Sälen des ersten Stockwerks des „Corps de logis“ genannten Seitentrakts der Neuen Hofburg „Hauptmieter“. Auch die weitläufige restaurierte Halle der Prunkstiege, die Säulengalerie, hat er nunmehr zur Verfügung. Ein Teil der kaiserlichen Hofjagd- und
BEI DEN BÜRGERGARDEN und den Tiroler Schützenkarnpanien stehen die alten einschüssigen Infanteriegewehre System Werndl noch immer hoch im Kurs. Man muß sich wundern, daß nach einem runden, wechselvoUen Jahrhundert doch noch so viele Stücke vorhanden sind. Im ersten Weltkrieg waren sie ausrangiert, nur die Landstürmer hatten sie umgehängt, wenn sie Bahnhöfe und Gefangenenlager bewachten. Und bis heute rücken die Feier-tagssoldaten mit diesen Relikten aus. Die Fronleichnamssalven der großkalibrigen Gewehre — elf Müli-meter — klangen dem früheren Innenminister Hans Gzettel
DAS GROSSE SCHEMENSPUL. Von Hermann K u p r 1 a n. Universitätsverlag Wag ner, Innsbruck. 180 Seiten. S 87.—.In der Vorrede zur Buchausgabe seines Dramas „Das Große Schemenspiel“ läßt sich der Innsbrucker Autor Hermann Kuprian von dem spanischen Germanisten Narcisco Sanchez Morales attestieren, daß er kein Lorca-Epigone sei. Wie kommt es dann, daß sich Kuprian in der Handlung seiner lyrischen Tragödie und im Aufbau vieler Szenen so frappant an die „Bluthochzeit“ hält, ja ganze Passagen einfügt, die sinngemäß auf direktem Weg Lorca entlehnt sind? Das geht bis zum
TRG HEISST AUF KROATISCH PLATZ, und der größte Platz Zagrebs ist der Trg Repub'lize, doch die Einheimischen nennen ihn ganz ungeniert noch immer'Jelacicev Trg, auch wenn ein blaugrauer Polizist in Hörweite ist. Der bronzene Banus des achtundvierziger Jahres freilich verschwand samt Kaipak, Krummsäbel, Pferd und Sockel von seinem Platz, volksrepublikanischer Asphalt überdeckte die Spuren des alten Schwarzgelben. Ein paar Schritte weiter kann man im Kiosk fast alle großen Zeitungen und Illustrierten des Westens kaufen. Besser als der Seressaner-General Jelaöic bestand Tomislaw, der
ZUR SOZIOLOGIE DER WAHL. Herausgegeben von Erwin K. Scheuch und Rudolf Wildenmann; Sonderheft 9/1965 der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“, Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen. 360 Seiten. DM 24.—.Unmittelbar nach den Bundestagswahlen 1961 - machte sich ein Team deutscher Politologen und Soziologen daran, im Rahmen einer ausführlichen Studie die verschiedensten Aspekte dieser Wahlen zu untersuchen. Alle Hilfsmittel der modernen Sozialwissenschaften (Umfragen, Inhaltsanalysen, Beobachtungsstudien, Computer-Simulationen usw.) wurden herangezogen, um dieser
In der „Beschreibung des hochfürstlichen, überaus fiertröflichen Lustorts Hellebrunn gebannt“, die der salzburgische Chronist Johann Steinhäuser Anno 1619 verfaßte,steht zu lesen: Im Eintritt desPallasts ist der Vorsall, alda die hochfürstliche Leibguardia der Cara- binier, wan Ir hochfürstliche Gnaden droben sein, die Wacht halten." Heute erinnern in Hellbrunn nur noch etwas beziehungslos in den Repräsentationsräumen aufgereihte Hellebarden an die schon fast vergessene Tatsache, daß die Erzbischöfe von Salzburg als souveräne Reichsfürsten nicht nur ihren eigenen Hofstaat und
Die meisten Fremden scheinen zu glauben, daß Braunau fast nur aus jenem Haus bestehe, in dem am 20. April 1889 draußen in der sogenannten „Salzburger Vorstadt“ vor dem Stadttor die Frau eines kaiserbärtigen Zollbeamten von einem gesunden Buben entbunden fįpurde. Der alte Hindenburg wiederum verwechselte partout Braunau am Inn mit Braunau in Böhmen, das kannte er aus demSechsundsechzigerfeldzug, daher nannte er A. H. immer den „böhmischen Gefreiten“. So oder so:eine Stadt ist zu entdecken, die wesentlich mehr zu bieten hat als Reminiszenzen aus der neueren Geschichte.Heute zählt
Das alte Gewächshaus im Schloßpark von Eisenstadt, die Orangerie, ergab einen sehr gut geeigneten Ausstellungsbau, in dem nun die Schau „Moderne Kroatische Kunst“ zu sehen ist. Damit revanchiert sich die Moderne Galerie Zagreb für eine burgenländische Ausstellung im vergangenen Jahr. Der zeitliche Radius umschreibt mehr als ein halbes Jahrhundert künstlerischer Entwicklung im südlichen Nachbarland und erweist, wie die großen Strömungen der europäischen Malerei in Kroatien aufgenommen wurden und entscheidend wirkten. Das Land hat keinen Künstler von Weltgeltung hervorgebracht,
DER STATIONSVORSTAND VON MAGYARFALVA mit den leuchtend ziegelroten Achselstücken salutiert dem vorbeirollenden Zug. Im weit ausschwingenden Hügelland tauchen ein paar Wachttürme auf, bleiben zurück. Der Ödenburger Zipfel liegt hinter uns. Kurzer Aufenthalt im österreichischen Grenzort Deutschkreutz. Als der Zug Unterpetersdorf passiert, bläst mein Freund, der Photograph, die letzte Rauchwolke durchs geöffnete Waggonfenster in den Frühsommer, drückt den Zigarettenstummel in den unansehnlichen ÖBB-Aschenbehälter und schiebt den Riemen der Kameratasche über die Schulter. Die nächste
DIE MEISTEN WIENER KENNEN NUR DEN DURCHGANG. Der is: nämlich, wie ein altes Schild irr Halbdunkel neben den schweren geschnitzten Torflügeln besagt, freiwillig gestattet und verbindet die Herrengasse mit der Freyung. Eir Durchhaus also, es gibt viele ir Wien, wenn auch nicht so eigenartige wie dieses. Eine dämmerige säulengetragene Vorhalle führt in einen kleinen sechseckigen glasgedeckten Lichthof. Die Stockwerke hinauf der Rhythmus der Rundbogenfenster. In der Mitte, wie ein überdimensionaler Tafelaufsatz, ein Brunnen. Staub auf den kleinen Bronzefiguren und dem Zierat, Staub im leeren
Es ist auch für einen weitgereisten und vielerfahrenen Gelehrten wie den amerikanischen Professor Doktor Arthur Burkhard von der Cambridge University, Massachusetts, gewiß nicht alltäglich, in Kyoto mit japanischen Germanisten Sukiyaki zu essen, von denen der eine sich auf Fritz Reuter spezialisiert, der andere ein profunder Grimmelshausen- Kenner ist, während ein dritter Grillparzers Novellen „Der arme Spielmann” und „Das Kloster von Sendomiir” ins Japanische übersetzt. Dies ist nur eine der vielen Facetten des Vortrags „Grillparzer im Ausland”, den Prof. Burkhard auf
Der ambitionierte Kulturreferent des Militärkommandos Wien, Walther Jary, . während des Krieges jahrelang Landser mit Lyrikbänden im Tornister, hat unter dem Motto „österreichische Autoren kommen in die Kaserne” eine Veranstaltungs- reihe ins Leben gerufen, in der bis jetzt Friedrich Sacher, Rudolf Henz, Karl Wawra und Werner Riemer- schimied vor feldgrauem Publikum aus ihren Werken lasen. Nun lud er Christine Busta in die Franz-Ferdi- nand-Kaseme dn Favoriten ein. Und diese Dichterin Christine Busta sollte, man stellte es neuerlich fest, mit der Interpretation ihrer Lyrik und Prosa
In Rom gibt es insgesamt dreiunddreißig ausländische Institute kultureller Zielsetzungen, aber wenige sind so alt wie das heutige österreichische Kulturinstitut, das 1881 ursprünglich als historische Forschungsstätte unter Theodor von Siekei errichtet wurde, um in den von Papst Leo XIII. der Wissenschaft geöffneten vatikanischen Archiven Forschungen durchzuführen. Sickels Nachfolger war Ludwig von Pastor, auch er in der schöpferisch großen österreichischen Historiker - tradition wurzelnd. Während seiner Amtszeit, die bis 1928 dauerte, verfaßte er seine grundlegende „Geschichte
Das Plakat für die Weihnachtsausstellung der Neuen Galerie nächst St. Stephan ist kaum leserlich — eine ausgewogene typographische Anordnung wäre wahrscheinlich „spießerisch“! —, und auch in der Schau selbst muß der Besucher aus dem Angebot an manipulierter Bedeutsamkeit und ödem Getue die interessanten Exponate herausbuchstabieren. Der größte Gewinn: die Wiederbegegnung mit zwei Kleinplasti-ken Andreas Urteils, daneben einige Werke von Joannis Avramidis und die strengen und zugleich phantastischen Strukturballungen Fritz Hart-lauers. Wolf gang Holleghas explosive Abstraktionen
ES WAR EINMAL EIN MAJOR. Dieser Major hieß Franz Birsak und kommandierte 1955 die provisorische Grenzschutzabteilung I, die als erste Einheit des neuen Bundesheeres in Wien einzog. Im feldmäßigen Mot-Marsch von Ebelsberg bei Linz bis nach Hietzing in die Fasangartenkaseme, damals noch „Schoenbrunn Barracks“ unterm Union Jack. Am 26. September 1955 defilierte der Major Birsak an der Spitze seiner Truppe über den Heldenplatz. Viele Wiener standen Spalier, und jene, die nicht dabei gewesen waren, sahen am nächsten Tag sein Bild in allen Zeitungen:Feldkappe mit eleganter leichter
Am 9. März 1849, fast auf den Tag genau zwei Monate vor Otto Nicolais frühem Tod, wurde seine Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ in Berlin uraufgeführt „In Anlehnung an Shakespeare, allerdings geistig durchaus biedermeiierlich, wird die Geschichte vom Prahlhans, Saufbold und in sich selbst verliebten Schwerenöter Falstaff abgehandelt“, liest man im Programm des Stadttheaters Baden, das mit diesem so überaus liebenswürdigen Werk der deutschen Romantik seine Wintersaison eröffnete. (Die musikhistorischen Kommentare, in Baden ohne Angabe des Verfassers abgedruckt, stammen,
Duro Lapido, der mit seinem Ensemble, der Yoruba Folk Opera aus Nigeria, im Theater an der Wien gastierte, ist eine durch seine Tourneen nun auch in Europa bekannte Universalbegabung des afrikanischen Theaters: Regisseur, Choreograph, Autor, Komponist und Schauspieler. Seine Stoffe schöpft er aus den folkloristischen Überlieferungen und Sagen des Landes, che Mitglieder seiner Truppe suchte er, wo es sich gerade ergab, vor allem nach ihrem Gefühl für Rhythmus und ihrer körperlichen Ausdruckskraft aus. Die Gestik dieser schwarzen Darsteller ist einfach — den Sprachgesang be-' gleitet die
DER AUTOR ALEXANDER KING, gebürtiger Wiener, seit Jahrzehnten in den USA heimisch, wo er mit gescheiten Causerien bestsellert, schreibt in einem seiner autobiographischen Bücher über einen Ausflug nach Deutsch-Altenburg. Zeit der Begebenheiten: so ums Kaiserjubiläumsjahr 1908 herum. Auf einem Hügel mit weitem Ausblick in die Donaulandschaft entdeckt Alex eine ganz sonderbare Erscheinung: einen Mann, der vor seiner Staffelei sitzt und malt. Der Fremde ist dem kleinen Buben nicht ganz geheuer: klobiges Gesicht, wildwuchernder Bart, massiger Körper, kräftige Hände, die Pinsel und Palette
Um das Jahr 1930, zur gleichen Zeit, als Ralph Benatzky und sein Librettistenteam den alten Kaiser Franz Joseph als gütigen Deus ex machina mit grünem Generalsfederbusch im „Weißen Rössel“ erscheinen ließen, griffen die Brüder Ernst und Hubert Marischka den bereits von Decsey und Holm dramatisierten Anekdotenkranz um Liebe und Verlobung des jungen Monarchen auf. Fritz Kreisler adaptierte die bekanntesten seiner eingängigen, sangbaren Salon-Piecen und ließ sich ein paar neue hübsche Melodien einfallen. So entstand das Singspiel ,£issy“, in der ausklingenden „silbernen“
Unter der Devise „Bilder, die man nicht immer siehV zeigt das Historische Museum der Stadt Wien nun als zweite Folge den Sommer über Aquarelle und Zeichnungen, die sonst die meiste Zeit über in den Depots verwahrt sind. Wie bei der ersten Sonderschau dieser Art, die Gemälde umfaßte, kommen Vien-nensia-Interessenten auch diesmal wieder voll und ganz auf ihre Rechnung, handelt es sich doch größtenteils um „Realien“, wie die Kustoden früher sagten, nämlich topographische und kulturhistorische Darstellungen und Porträts. Der Besuch der Ausstellung wird zum genußreichen Streifzug
Als Fünfziger war er bereits ein würdiger, bärtiger Privatier, nahm er in seinem Badener Domizil kaum mehr den Notenbleistift in die Hand, dafür aber um so häufiger die Schreibfeder — der Meister Franz Millöcker, der es durch ausgebreitete Korrespondenz zu einer großen Ansichtskartensammlung brachte. Nach seinem Tod erbte die Stadt Baden die vielen tausend Karten als Zuwaag' zu einem wesentlich wertvolleren Legat: sämtlichen Original -partituren Millöckers (nun im Badener Rollett-Museum aufbewahrt).Verständlich also, daß Baden immer wieder gerne seine Dankespflicht wahrnimmt und
Uber dem Dach des Schlosses Greinburg weht die Fahne des Schloßherrn, des Prinzen Josias von Sachsen-Coburg und Gotha in der sommerlichen Bläue. Unwillkürlich denkt man an das Globe Theatre, denn auch hier ist das Panier aufgezogen, zum Zeichen dafür, daß ein Schauspiel stattfindet. Im Arkadenhof, rund um den steinernen Brunnen, entfalten sich die dunkel leuchtenden Blüten der Poesie der sterbenden Romantik: unter der Regie von Hilde Günther führt das junge Wiener Ensemble der Greiner Sommerspiele als zweites Stück Georg Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“ auf.Diese
VERTRÄUMTES WIEN, Slnfonletta einer Stadt. Von Frans Xaver Hollnstelner. Verlag Pul Kaltschmld, Wien. 78 Selten. Preis SO S.Franz Xaver Hollnsteiner, Wiener mit Tiroler Ahnen, Staatsbeamter, Jugendbuch- und Hörspielautor und Lyriker, veröffentlichte vor fast zwanzig Jahren einen Gedichtband unter dem Titel „Liebe zu Wien“. Dieses, vielleicht sein ureigenstes Thema, variiert er in dem vorliegenden Band, Liebe zu Wien ist die Dominante seiner „Sinfonietta“ in Versen und in Prosa. Hollnsteiner fühlt sich bewußt als Erbe, der in der Wiener Kulturtradition den sicheren Grund für sein
Einen legitimen Ubergang vom bisherigen „Hausdichter“ Shakespeare zum „Jahresregenten“ Ferdinand Raimund (175. Geburstag) vollzog Peter Janisch mit der Inszenierung des „Verschwenders“ für die Melker Sommerspiele. Mit diesen Freilichtaufführungen im Stiftspark wurde innerhalb weniger Jahre schon so etwas wie eine bestimmte Tradition geschaffen, ohne daß man dabei in die starre Programmatik allzu begrenzter Ausrichtung verfiel. Melk wird keine Shakespeare-Domäne um jeden Preis; das ist erfreulich. An der Donau begeht man nicht den Fehler wie am Rosaliengebirge, wo die
VERDUN. Von Georges Blond. Paul-Zsolnaj-Verlag, Wien. 384 Selten. Preis 120 S.Nach zwei oder drei Dekaden der Schlächterei, allgemeiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit, zu einer Stunde, in der unvorstellbare Massenvernichtungsmittel erzeugt werden, erscheint es beinahe peripher, ein Buch über die Schlacht bei Ver-dun herauszubringen. Man rufe sich nur einige der Höhepunkte des seither stattgefundenen Mordens ins Gedächtnis: 600.000 Tote im Spanischen Bürgerkrieg, 10 bis 20 Millionen Tote im Gefolge der großen Tschistka in der UdSSR und bei der Liquidierung der Kulaken und ebensoviele
Lope de Vegas stupende literarische Fruchtbarkeit hat, als Phänomen an sich, immer wieder Literarhistoriker mit statistischen Neigungen beschäftigt. Die Zahl der Werke, die er verfaßte und die man ihm zuschreibt, schwankt zwischen 400 und 3000, wobei man sogar ein durchschnittliches „Tagespensum“ von 180 Versen errechnete. Selbst wenn man Lopes eigene Worte für bare Münze nimmt, würden sich noch immer insgesamt 927 Komödien und Autos sacramentales ergeben. Kein Wunder also, daß bei solch einem Rekord an Vielschreiberei der Dramatiker seine Stoffe oft sehr sorglos handhabte, nach
Im Jahr 1822 schreibt Grillparzer erste Gedanken zur Gestaltung des „Libussa“-Stoffes nieder, 1848 legt er die letzte Hand an das vollendete Drama. Ist es ein Zufall, daß der lange Reifungsprozeß gerade in jenem Jahr seinen Abschluß findet, in dem Österreich und ganz Mitteleuropa, zu dessen Herzlanden Libussas Böhmen, gehört, den Uber-gang in eine neue Epoche vollziehen? Auch die mythische Fürstin und Seherin steht an einem Wendepunkt der Zeiten, und ihr Dichter — Zeuge und Mahner — faßt Erlebnis und Vision ins Wort, gibt „Wahrheit, nur verhüllt in Gleichnis und
In einer Jubiläumsausstellung besonderer Art zeigt die Nationalbibliothek bis zum Herbst im Prunksaal die markantesten und kostbarsten Werke aus der Ambraser Bibliothek Erzherzog Ferdinands, von 1564 bis zu seinem Tod Anno 1595 Landesherr von Tirol. Vor dreihundert Jahren, 1665, gelangten die Bestände in kaiserlichen Besitz. Alfons Lhotsky hat in seiner Geschichte der habsburgischen Sammlungen ein treffliches Charakterbild der faszinierenden Persönlichkeit Ferdinands gezeichnet, dieses gleicherweise spontan-intuitiven wie syste-matischen Sammlers, der sich mit. seiner Kunst- und
WARUM NICHT SIEG? Neuer Ausblick auf die amerikanische Politik. Von Barry M. Goldwater. Übersetzung aus dem Amerikanischen. Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1964. 188 Seiten, Ganzleinen. Preis 12.60 DM. — DIE RECHTSRADIKALEN MACHTE IN DEN USA UND GOLDWATER. Von Fred J. Cook. Ubersetzung aus dem Amerikanischen. Ro-Ro-Ro-Taschenbuch Nr. 733. 169 Selten. Preis 16.30 S.Goldwaters Buch „Warum nicht Sieg?“ will klären, worin das außenpolitische Programm des republikanischen Präsidentschaftskandidaten besteht. Es soll die Zielvorstellungen der politischen Richtung enthalten, die
15. MAI 1955. Während im Oberen Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet wird, steht auf dem Schwarzenbergplatz, beim Portal des Industriehauses, damals Sitz des Alliierten Rates, ein amerikanischer Soldat auf Wache. Den Rand des olivgrün lackierten Helmes in die Stirne geschoben, im Halsausschnitt der hüftlangen Uniformbluse das adrett gelegte Seidenhalstuch in der hellblauen Waffenfarbe der Infanterie, am Webgürtel die Pistolentasche, und die Hose straff in die blankpolierten Schuhe mit den strickleiterartig geschnürten weißen Schnürriemen gespannt.Seine Uniform war den Wienern
In diesen Tagen jährt sich zum hundertstenmal der Geburtstag eines Mannes, der aus spontanem eigenem Entschluß im geistigen und menschlichen „Alleingang“ eine große Kulturtat setzte, von der freilich außer den Meteorologen diesseits des Atlantik nur wenige Menschen wissen: Wilson Alwyn Bentley, „the Snowflake Man“, wie man ihn schon zu Lebzeiten in seiner Heimat Vermont und in den ganzen USA nannte, denn die Erforschung und bildliche Dokumentation der Schneekristalle wurde ihm zur Berufung und zum Lebensinhalt.Die Familie: Zielbewußte, fleißige echte Yankees, seit Generationen in
Franz Traunfellner, Bauer in Gerers- dorf in Niederösterreich und als Graphiker weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt, stellt zur Zeit in der „Kleinen Galerie” in der Neudeggergasse aus. Es ist der Holzschnitt, in dem Traunfellner zu seiner ureigensten künstlerischen Aussage findet, aus den streng vereinfachten Formen, zu denen er das Bild seiner Heimat umdeutet, spricht die Herbheit des Waldviertels, im Weiß, Grau und Schwarz der Winterlandschaften erreicht Traunfellner nicht nur eine überzeugende Stilisierung, die auf seine Wesensverwandtschaft mit Werner Berg hin weist,
DER NORDWIND UND DIE SONNE. Illustriert von Brian W ild s ml th. Atlantis-Verlag, Zürich. Preis 13.50 sFr. — HERR FLUPP UND SEINE SIEBEN ENTEN. Von Günther S p a n g. Illustriert von I. Schmitt-Menzel. Atlantis-Verlag, Zürich. Preis 8.80 sFr. — DER KLEINE EISVERKÄUFER. Von Margalit G a 1 a i. Illustriert von Armin Brug- g i s s e r. Annette-Betz-Verlag, München. Preis 6.80 DM. — VERONIKA UND DER REGENBOGEN. Von Hans H ö r 1 e r. Illustriert von Gundi Kässhofer, österreichischer Bundesverlag, Wien. Preis 69 S.
GERBERZÜNFTE IN ÖSTERREICH. Von G. O t r u b a und J. A. S a g o s c h e n. Band 236/238. — OBERÖSTERREICH, LAND DER VIELFALT. Von Hans Swoboda, Bd. 247/248. — LIEDER AUS ÖSTERREICH. Von Norbert T s c h u 11 k. Bd. 240/241. — DER G’WIS- SENSWURM, DAS VIERTE GEBOT. Von Ludwig Anzengruber. Bd. 246 und 257. Alle Bände in der Österreich-Reihe des Bergland-Verlages, Wien. Preis: Einzelnummern 15 S, Doppelnummern 25 S, Dreifachnummern 30 S.
In einem Rahmen, wie er sich in diesem Fall hübscher und sinnvoller nicht denken ließe, nämlich im Theater an der Wien, spielt das „Theater der Jugend“ nun Raimunds „Bauer als Millionär“. Mit der Regie war Peter Weihs betraut, er bietet eine im ganzen wohlgelungene Inszenierung, wobei er klug alles vermeidet, was auf das jugendliche Publikum nicht erheiternd, sondern lächerlich wirken könnte, so vor allem der sentimental-romantische Ton in der Erzählung der Fee Lacrimosa oder eine allzu lese- buchhafte Güte der „Zufriedenheit“. Bibiana Zeller ist denn auch eine Lacrimosa,
Bewußt vermeidet man in der räumlichen Gestaltung des Zuschauerraums von Wiens neuer Kleinbühne, des Kammertheaters im Piaristenkloster, alles was nach „Keller“, Avantgarde und der vorsätzlichen Dürftigkeit roh verputzter Mauern, an die Wand geklebter Zeitungsausschnitte und ähnlichen pointierten Provisorien aussehen könnte. Man bemüht sich vielmehr, gepflegte intime Atmosphäre zu schaffen, vergißt nicht, daß die neue Bühne im alten Konvikt gewissermaßen im Strahlungsbereich des nahen Theaters in der Josefstadt liegt. Gerda Salzer, Schauspielerin und Choreographin, vor wenigen
Die Kleine Galerie in der Neudegger- gasse hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein- bis zweimal jährlich eine repräsentative Schau schwedischen Kunsthandwerks zu zeigen. Ein wesentlicher Teil der Exponate entstand in Heimarbeit, denn ähnlich den Heimatwerken der österreichischen Bundesländer gibt es in Schweden die Einrichtung des „Hemslöjd“, wobei jede Provinz des Landes, ihrer geographischen und wirtschaftlichen Situation gemäß, mit charakteristischen Erzeugnissen vertreten ist; Gotland mit Holzarbeiten, Hälsingland etwa mit schönen Leinengeweben. Herrschen beim Hausrat aus dem
Der Badener Opėrėttensomrtėr, nunmehr schon eine liebenswürdige feststehende Einrichtung, die sich alljährlich unvermindert des lebhaften Zuspruchs der ausländischen Besucher Wiens erfreut, ging nun zu Ende. Es wird etwas stiller im Kurpark, bald wird sich das Laub der Bäume rund um die „Arena“ verfärben, der Applaus ist verhallt, das oft zitierte verschiebbare Glasdach bleibt geschlossen und wird sich erst wieder an einem warmen Abend im nächsten Juli öffnen.Das Ensemble unter seinem Direktor Franz Riffel kann zufrieden Rückblick auf die verflossenen Monate halten. Getreu dem
Heinrich Strecker, der sich in den dreißiger Jahren als Komponist einen Namen machte, nimmt in der ausklingenden „Silbernen“ Epoche der Wiener Operette einen ähnlichen Platz ein wie Carl Zeller in der „Goldenen“. Zwar gelingt ihm manche zündende Nummer, seine Stärke aber liegt wohl eher im Gemütvollen, im Singspielton mit feinmusizierten Überleitungen, und zuweilen überspringt er ganze Generationen von Operettenmeistern und schließt an die biedermeierliche Possenmusik von Wenzel Müller an. Das Raimundtheater begann nun die neue Spielzeit mit einer Neuinszenierung von Streckers
Beim Mozartfest 1906 führte Richard Strauss zum erstenmal in Salzburg den Taktstock, nach der Generalprobe der „Liebe der Danae“ im Sommer 1944 nahm er in bewegten Worten von den Künstlern und der geliebten Stadt Abschied. In den Jahrzehnten zwischen diesen beiden markanten Daten entfaltet sich in der Wechselwirkung zwischen Meister und geweihter Stätte ein goldenes Zeitalter der neueren Musikgeschichte. „Richard Strauss und Salzburg“ ist das Thema einer Ausstellung in der Residenz, die ąn Hand zahlreicher Erinnerungsstücke, Photos, Autographen, Kostüm- und Bühnenentwürfe eine