Ein bislang wenig bekannter Aspekt der Kosovo-Krise kommt zum Vorschein. Mit Tricks und Gewalt zwingen albanische Nationalisten die Serben zum Verlassen der Provinz.
Sprunghaft gestiegen ist die Zahl der Streiks und Arbeitsunterbrechungen im 1. Halbjahr 1985 in Jugoslawien. An 341 Streiks, das sind nur 40 weniger als im ganzen Jahre 1984, waren rund 25.000 Arbeiter beteiligt.Laut Statistik haben die Streiks vor allem größere Industriebetriebe erfaßt, und sie dauerten mindestens acht Stunden.„Die Arbeiter bringen immer weniger Verständnis für langwierige Lösungen ihrer Anliegen und Probleme auf“, heißt es in einer Analyse der Streikursachen der jugoslawischen Gewerkschaftsführung.Daß während einer Sitzung der Führung des jugoslawischen
lm Frühjahr 1985 verstarb Albaniens Langzeit-Herrscher Enver Hodscha und übernahm Ramiz Alia das Staatsruder. Wohin steuert das Land seither? Dazu zwei Berichte: eine Analyse der Außenpolitik Tiranas und der Lokalaugenschein eines FURCHE-Mitarbeiters.
Ein in Jugoslawien erschienenes Buch war der Anlaß heftiger Vorwürfe des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow während des kurz zurückliegenden Besuches der jugoslawischen Ministerpräsidentin Milka Pla-ninc in Moskau. Parteichef Gorbatschow verurteilte den zweiten Band der „Moskauer Jahre” des ehemaligen jugoslawischen Botschafters im Kreml, Veljko Micu-novic, als „antisowjetisch und beleidigend”. Pauschal bezichtigte Gorbatschow Belgrad einer antisowjetischen Politik. In einem Aufwaschen soll der neue Herr im Kreml auch die Schreibweise der jugoslawischen Presse heftig
Titos fünfter Todestag, die Feierlichkeiten zum Sieg der Tito-Armeen im Zweiten Weltkrieg und der kommunistischen Revolution in Jugoslawien stehen ganz im Zeichen des überragenden Josip Broz.
Bald 40 Jahre nach der Verurteilung des Zagreber Erzbischofs Alois Stepinac als,.Kriegsverbrecher”, erscheint der Volksgerichtsprozeß in anderem Licht. Der seinerzeitige Ankläger, Jakov Blazevic, zur Zeit ZK-Mitglied der jugoslawischen KP und vormals auch Präsident der Teilrepublik Kroatien, korrigiert die offizielle Geschichtsschreibung.Der kommunistische Spitzenfunktionär desavouiert Staats- und Parteichef Tito und rehabilitiert ungewollt Kardinal Stepinac, dessen Aburteilung als „Kriegsverbrecher” er 1946 betrieben hatte. In erster Linie aber kompromittiert sich der Kirchennasser
In Jugoslawien wirft der 40. Jahrestag des Kriegsendes weite Schatten voraus. Er wird am 9. Mai als „Tag des Sieges” gefeiert - seit über einem Jahrzehnt schon in sehr ziviler Art und Weise.
Einen Vertrag über die gemeinsame Nutzung von Grenzflüssen, die Regelung des Post- und Straßenverkehrs, sowie über den Austausch von Fernsehprogrammen unterzeichnete der stellvertretende griechische Außenminister Karlos Papoulias während seines Besuches in Tirana. Der Abschluß des Vertrages Albaniens mit Griechenland wirkt wie eine kleine Sensation, selbst wenn dadurch nur Lebensbereiche vertraglich geregelt werden, deren Funktionieren zwischen Nachbarstaaten eigentlich selbstverständlich ist.Dabei unterhält Tirana unterdessen diplomatische Beziehungen zu nahezu 100 Ländern, verfolgt
Umweltschutzfragen werden auch in Jugoslawien immer dringlicher. Die stürmische Industrialisierung, die das Land zu einem mittel entwickelten Land heranführte, fordert unversehens ihrtp Preis.
Dobro dösli — Willkommen auf Brioni! In sechs Sprachen grüßt das funkelnagelneue Schild am Kai von Fazana, knapp 15 Minuten Autofahrt von der istrischen Hafenstadt Pola entfernt. Hier legen die Verkehrsboote ab, die den Besucher zum „Nationalpark und Titogedächtnisland Brioni" übersetzen.Hier hatte die Bannmeile der Inselgruppe Brioni begonnen, wo der vor vier Jahren verstorbene jugoslawische Staats- und Parteichef Josip Broz Tito seine Sommerresidenzen hatte. Die Wachstube am Kai von Fazana, an der es früher kein Vorbeikommen ohne Sondererlaubnis des „Mar-schallates" gab
Der vorliegende, vorläufig letzte Band der Memoiren des weltbekannten Dissidenten Milovan Djilas, einst Vizepräsident Jugoslawiens und Stellvertreter Titos, beschreibt die Konsolidierung der kommunisti- -sehen Gesellschaftsordnung nach dem siegreich beendeten Partisanenkrieg in Jugoslawien, die hochzielenden politischen Pläne Titos, die harten Auseinandersetzungen zwischen kommunistischen Staaten und Parteiführungen hinter „brüderlichen Fassaden" unter der diabolischen Regie Stalins, einschließlich des Bruches Titos mit Stalin, bis zum Ausstieg Milovan Djilas aus der Politik.Es ist
Ungewöhnlich lange weilte Anfang vergangenen Monats eine sowjetische Militärdelegation unter Leitung des sowjetischen Verteidigungsministers, Marschall Dimitrij Üstinow, in Bulgarien. Sein Aufenthalt galt vorerst der Vorbereitung und der Teilnahme an der Tagung der Verteidigungsminister des Warschauer Paktes in Sofia. Dann verlängerte er seinen Aufenthalt mit höchsten sowjetischen Militärs als Gast des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Bulgariens, der Regierung und des bulgarischen Verteidigungsministers, Armeegeneral Dobri Cu-row.Gegenüber den häufigen vorhergehenden Besuchen
Vorige Woche feierte Jugoslawien den 40. Jahrestag seiner Staatsgründung. Belgrad nahm dieses Jubiläum zum Anlaß zur selbstkritischen Bilanz, verbreitete aber doch auch gedämpften Optimismus.
Die Normalisierung des Alltagslebens in der autonomen Provinz Kosovo gestaltet sich schwieriger, als angenommen, vor allem aber bedeutend langwieriger. Die Parteiführung Serbiens und die ihr unterstehende Partei-, führung im Kosovo haben ein Langzeitkonzept entwickelt. Es soll die ökonomische Rückständigkeit der vorwiegend von Albanern bewohnten Provinz und die daraus resultierenden sozialen Probleme mildern.Belgrad und die sechs Teilrepubliken Jugoslawiens pumpen Milliarden an Dinar in den Entwicklungsfonds Kosovo, dem auch billige Dollarkredite zugeleitet werden. 39 große industrielle
Die Grenze zwischen den sozialistischen Nachbarländern Jugoslawien und Rumänien wirkt wie ausgestorben, seitdem beide Seiten durch Pflichtumtausch, Benzinbons für Devisen und Depositen den ehedem lebhaften Grenzverkehr nahezu völlig zum Erliegen gebracht haben. Zeitraubende, schikanös peinliche Kontrollen der Rumänen fördern das an und für sich schwache Interesse an Urlaubsreisen nach Rumänien schon gar nicht.Für Ausländer ist Rumänien ein teures Pflaster. Weniger der Pflichtumtausch von zehn Dollar pro Tag, für die es gerade noch ein bescheidenes Mittagessen oder fünf Flaschen
Nur wenige Monate nach dem Tod Titos regen sich in Jugoslawien Oppositionelle aller Schattierungen, die gegen das Meinungsmonopol der herrschenden KP aufmucken. Führende Parteifunktionäre schlagen mit wütenden A ttacken zurück. Indes fehlt es ihnen an modernen Argumenten in der A useinandersetzung mit den Kritikern.
Marschall Tito, der charismatische Führer des Vielvölkerstaates Jugoslawien, hat erst nach langem Kampf vor seinem letzten, unbesiegbaren Gegner, dem Tod, die Waffen gestreckt.„Ich habe mich von allen Anfang an als unabhängigen Führer betrachtet", sagte Josip Broz Tito rückblik-kend zu dem von ihm entfachten Aufstand gegen die Achsenmächte 1941 in der Bergwelt Jugoslawiens. Mit den Schüssen auf die deutsche Ortskommandantur im Provinznest Uzice schlug Tito die proletarische Brücke zum Sturm der Bolschewiki auf das zaristische Winterpalais in Petersburg.Von Anfang an prägte
Politische Schatten und Gefahren scheinen jetzt unzertrennliche Weggefährten des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Josip Broz Tito zu sein. Immer schwieriger wird für den 86jährigen, die Idee der Blockfreiheit hochzuhalten und im eingeengten Manövrierfeld zwischen den Blöcken zu behaupten. Auf seine Reise durch einige Staaten des Nahen Ostens fiel noch der Schatten der ungewissen Entwicklung im Iran und das Desaster der Konferenz des Koordinierungsbüros der Blockfreien in Maputu. Der Feind der Blockfreien steht mitten in den eigenen Reihen dieser Bewegung und hat seine Maske längst fallen gelassen.
Die seit einem Jahrzehnt aufgestauten Spannungen zwischen Rumänien und der Sowjetunion sind schlagartig auf der Warschauer-Pakt-Tagung in Moskau aufgebrochen. Und das in grundsätzlichen Belangen: Entspannung, Aufrüstung, Koordinierung der Wehrpolitik, Ausweitung der militärischen Befugnisse der Vereinigten Streitkräfte, Verhältnis zu China und den „Eurokommunisten“, in der Haltung zu Nahost - soweit die Dinge, die bisher bekannt geworden sind.Daß es im Grunde um den totalen Führungsanspruch Moskaus und den Einschmelzungsprozeß der europäischen Satelliten ins rote Riesenreich
Der erste Auftritt des chinesischen Parteichefs Hua Kuo-feng auf der Balkanhalbinsel, begleitet von Querschüssen aus Moskau und Tirana, scheint nicht unumstritten. Bukarest und Belgrad, die beiden roten Außenseiter, die der chinesische Parteichef für seinen ersten Ausflug in die Welt vorzog, haben seinen Elan zu bremsen versucht.
Spannungen zwischen Moskau, Bukarest und Belgrad bildeten das Vorspiel zum ersten Besuch eines chinesischen Parteichefs am Balkan. Ceaucescu und Tito waren gezwungen, die diplomatischen Schachzüge des Kremls zu parieren. Der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito mit der Zurückstellung einer an ihn ergangenen Einladung zu einem Treffen mit Leonid Breschnew auf den Herbst, der rumänische Staaatsratsvorsitzende Nicolae Ceaucescu mit einer Kurzvisite am Urlaubsort des sowjetischen Parteichefs auf der Krim.Mit aller Höflichkeit haben die beiden kommunistischen Außenseiter am Balkan den
Heftige politische Anklagen und Gegenklagen erheben weiterhin jugoslawische und bulgarische Politiker im Zusammenhang mit der „Mazedonischen Frage“. Belgrad und Sofia beschuldigen sich gegenseitig, territoriale Forderungen zu hegen und eine Revision der letzten Weltkriegsgrenzen anzustreben. „Mit der Nichtanerkennung der mazedonischen Minderheit in Bulgarien wird praktisch auch die Existenz einer mazedonischen Nation negiert“, behauptete unlängst auch der Parteiaußenminister der jugoslawischen Kommunisten, Alexander Grlickov, nachdem bereits in der außenpolitischen Resolution des
Der Appell des jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito zur Einheit, hat die Blockfreien noch einmal über die Runden gerettet. Das von der Konferenz der Außenminister der blockfreien Staaten in Belgrad verabschiedete Verlegenheits-Dokument scheint hiefür der Beweis zu sein. Aus der 61 Seiten langen Resolution wurde alles Strittige ausgeklammert, nur um die Konferenz zu einem Ende zu bringen.Was während des sechs Tage dauernden Spektakels in den Sälen des Belgrader Konferenzzentrums geboten wurde, spricht auch für alles andere, nur nicht für Einheit, an die Aufschriften in vier
Der 11. Parteitag des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens in Belgrad stand völlig im Zeichen des großen alten Mannes Jugoslawiens: Josip Broz Tito. Seine Persönlichkeit prägte dem Kongreß noch einmal seinen Stempel auf, der ansonsten programmgemäß und ohne Sensationen verlief, das Parteiprogramm verabschiedete, die 156 Mitgliederdes neuen Zentralkomitees verifizierte, die wiederum das auf 24 Persönlichkeiten gestraffte Parteipräsidium mit dessen Präsidiumssekretär und neun ZK-Sekretäre bestellte.Die personalpolitischen Entscheidungen waren bereits auf den Parteitagen in den
Der Block der Blockfreien steht vor neuen Prüfungen, diesmal anders geartet als in seiner kurzen, knapp 17 Jahre langen Geschichte. Mit dem Wegfall der Schlagworte gegen Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus haben die Blockfreien offenbar ihre Orientierung verloren. Ihr Zusammenhalt hat wiederum durch die schnell wachsende Zahl der blockfreien Staaten sichtlich gelitten. Von den großen Männern der Blockfreien - Nehru, Sukarno, Nasser, Makarios - ist seit den historischen Konferenzen von Bandung und Belgrad nur noch Tito Übriggebheben.Der 86jährige ist die Gallionsfigur der
Ein klares Bekenntnis zu dem von Staats- und Parteichef Josip Tito festgelegten politischen Kurs Jugoslawiens, legte die neue jugoslawische Bundesregierung in der Regierungserklärung ihres Ministerpräsidenten ab. Der in seinem Amt wiederbestätigte Premier Veselin Djuranovic, Heß in seiner wohl ausgewogenen Rede vor dem neu konstituierten Bundesparlament keinen Zweifel daran, daß das Programm des 10. Parteitages des BdKJ von 1974 und des im Juni bevorstehenden 11. Parteitages, die Leitlinien der Außen-und Innenpolitik Belgrads festlegen.Damit würde die Kontinuität der unabhängigen und
In Jugoslawien und insbesondere der Teilrepublik Mazedonien rufen die Feiern zum Jahrestag des Vertrages von St. Stefano, durch den vor 100 Jahren kurzfristig ein großbulgarisches Reich entstanden war, heftige Reaktionen hervor. Sofia wird des Revanchismus und territorialer Gelüste auf jugoslawische Territorien bezichtigt.
Den bedeutendsten Machtwechse an den Schalthebeln im Partei- unc Staats-Apparat Rumäniens seit seinen-Machtantritt vor fünfzehn Jahren setzte Nikolae Ceausescu jetzt in Bukarest in Szene. Der mit byzantinischer Machtfülle ausgestattete Condu catorul Rumäniens, der durch geschickte Personalpolitik nicht nur jede Opposition, sondern selbst abweichende Meinungen in den höchster Partei- und Staatsgremien ausschalten konnte, entfernte diesmal gleich viei ZK-Sekretäre, zwei Stellvertretende Ministerpräsidenten, fünf Ministei und ein Mitglied des höchsten Parteiführungsgremiums.Daß die
Die Belgrader Folgekonferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit hat sich vertagt. Nach mehr als zwölfwöchiger Dauer, während der 224 Plenarsitzungen stattgefunden haben, reisten die 400 Delegierten aus 35 europäischen Staaten, den USA und Kanada in die Ferien. Entsprechend optimistischen Darstellungen aus Delegationskreisen hätte die Konferenz trotz der Verzögerungen weitgehend die von der Tagesordnung gegesteckten Ziele erreicht. Nach einer „Eiszeit“ im Belgrader Konferenzsaal, die nur mühselig durch einen vagen Kompromiß überwunden werden konnte, klingen solche Erklärungen
Einen neuen Versuch zur Einflußnahme der blockfreien Staaten auf eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes wollen der jugoslawische und rumänische Staats- und Parteichef, Tito und Ceausescu, starten. Das ist eines der wesentlichsten Ergebnisse ihres Treffens im rumänischen Tumu Severin, aber auch der bescheidenste Nenner, auf den die beiden Staatschefs ihre weit auseinandergehenden Meinungen in dieser Frage bringen konnten. Bekanntlich forderte Nikolae Ceausescu aktiv die Annäherung zwischen Israel und Ägypten, Ministerpräsident Begin war bei ihm ein ebenso gern gesehener Gast, wie
In Sofia geht es so behäbig zu, wie eh und je. Von den Spannungen in der Welt und von der Hektik einer westlichen Großstadt ist hier kaum etwas zu bemerken. In der Stadtvilla „Bojana“ an den herbstlich verfärbten Hängen des Vitoschagebirges wechseln die Besucher: der französische Sozialistenführer Mitterrand, der polnische Verteidigungsminister, der deutsche Bundesaußenminister Genscher, der sowjetische Minister für Schwerindustrie .,. Trotzdem wirkt der Besucherstrom ein wenig hausbacken, die Posten in ihren malerischen roten Husarenuniformen wie ein Leihstück aus der Geschichte.
Einen Zwischenspurt legten die Delegationen der 35 KSZE-Staaten im Belgrader Konferenzpalais ein, um den überschrittenen Zeitplan der Folgekonferenz ins Lot zu bringen. Das Ende der Vorschlagphase und der Implementierungsdebatte konnte erst in der sechsten Konferenzwoche erreicht werden, sodaß die Arbeitskommissionen die Formulierung der weit auseinandergehenden Vorschläge in Angriff nehmen konnten. Mehr als 50 Vorschläge zur Durchführung und Verbesserung des Abkommens von Helsinki wurden eingebracht: 18 zu ökonomischen und handelspolitischen Fragen, 11 zu Menschenrechten und