Todes Umhüllte, „möge es Gott gefallen, daß ich die Verwirklichung jener Vorstellungen erlebe, die ich eben gehabt habe... große, große, sie sind wundervoll, unendlich und unaussprechlich.“ Montaigne drängte nach einer Erklärung, aber der Sterbende konnte nicht mehr.Den christlichen Aschermittwochsgedanken finden wir am Grabe Shakespeares, vom Dichter selbst formuliert: „We are such stuff as dreamas are made of.“ Das spät entdeckte Genie der englischen Romantik, John Keats, wünschte auf sein Grab die Worte: „Hier liegt einer, dessen Name in Wasser geschrieben ist.“Die
Ich weiß nicht, wer von uns beiden das kleine Gasthaus neben der Brücke entdeckte. Ich hatte sie in der Trambahn (oder wie man in Wien sagt, In der Elektrischen) kennengelernt. Sie hatte es eilig gehabt und so war schon nach den ersten Worten die Frage aufgetaucht, wo wir einander treffen sollten. Vor der Oper, beim Eislaufverein, auf dem Stephansplatz, in einem Cafe? Aber zu allem hatte Alma den Kopf geschüttelt. „Ach nein“, hatte sie mit einem schüchternen Lächeln gesagt, „nicht an so feinen Orten, nicht drinnen in der Stadt, aber“ — sie zögerte ein wenig, obwohl sie gewiß
Miit den Gedanken ist es wie mit den Blitzen: Sie kommen • nur in einer mit geistiger Elektrizität gesättigten Atmosphäre zur Entladung.Der einzig richtige Kampf gegen das Böse besteht darin, daß wir das Gute vermehren.Pessimisten gleichen Blitzableitern ohne Erdung: sie ziehen das Unglück an, aber sie können es nicht unschädlich machen.So viele Menschen träumen davon, etwas Außergewöhnliches zu vollbringen. Sie begreifen nicht, daß das Gewöhnliche, täglich getan, dieses Außergewöhnliche ist.Ewigkeit ist nicht eine Steigerung der Zeit, sondern ihr Gegensatz. Wie im luftleeren
Ich bin krank gewesen. Es war nur eine kleine Krankheit. Aber sie hat mir wahlgetan. Ich weiß nicht, wer mir neulich sagte, Krankheit sei die Sünde des Leibes. Ich mußte lächeln. Ich weiß es besser. Sie ist seine,Sühne. Sie kommt ihn hart an. Er wehrt sich gegen sie. Er stößt sie von sich, aber sie ist stärker als er. Er will sie in sich verschließen. Aber sie stürmt durch seine Adern. Sie fiebert aus ihm heraus. Überwältigt,; bezwungen liegt er da und leidet, duldet, sühnt.Immer, wenn ich krank liege, bin ich in einer heimlichen Weise glücklich. Wie leicht wird das Leben
Nichts ist schöner als an einem klaren Frühlingsmorgen In die weite Welt zu fahren. Dazu muß man kein Eichendorff sein. Gleich hinter Delphi senkt sich die Straße in steilen Kehren ins Tal hinab, in dieses Tal, das von oben wie ein silbergrüner Strom aussah. Ich blicke zurück. Hoch oben, zusammengedrängt wie eine ängstliche Herde inmitten der unwirtlichen Welt, liegt Delphi, die weißen kleinen Häuser mit ihren Baikonen und Terrassen, die man schon nicht mehr ausnimmt. Daß der Geist sich nirgends lieber niederläßt als in öden furchteinflößenden Gegenden. Montserrat, Delphi. Ich
Ich habe wiederum die Stadt gesehen, in der ich meine Jugendzeit geweilt. Ich konnte nicht verstehen, war sie zu mir, war ich zu ihr geeilt.Da stand ich da und war zu groß geworden. Die Straßen eng, die Plätze ohne Glück. Ich sah sie an wie einen alten Orden und schob sie in ihr Futteral zurück.Doch etwas wie ein Band hing aus dem Kasten. Der ging nicht zu. Ich schritt die Straßen hin. Die Kirchen hatten Türme plump wie Quasten und aus den Toren roch es nach Jasmin.Doch da — im Traume brannte meine Wange —, da war das Haus, das mich als Kind bewacht. Und ich erkannte es und schaute