Die Freude ist groß -im April wurde die Grazer Leechkiche wiedereröffnet und mit der Weihe des Altars wiederum mit Leben erfüllt. Das älteste Grazer Gotteshaus wird nun als Universitätskirche und zugleich als kostbares Kulturdenkmal zu einem neuem Zentrum christlichen Glaubens werden.Ein Ort, ein Raum, bietet sich an, der den Menschen von heute zum Erlebnis werden kann, wie es ein Paul Claudel erfahren und beschrieben hat: „Wo meine Augen auf die geoffenbarte Wahrheit geöffnet wurden." Die Freude ist groß, weil ein verfallendes Kunstwerk gerettet und ein schwieriges
Im europäischen Einigungsprozeß dürfen die Christen nicht abseits stehen. Dazu ist aber auch eine Änderung der Verhaltensweise der Kirche erforderlich.
Mit Recht darf die FURCHE seit ihrer Gründung durch Friedrich Funder im Dezember 1945 als ein besonderes Kapitel der Mediengeschichte der Zweiten Republik, ja als ein Stück Zeit- und Geistesgeschichte Österreichs bezeichnet werden.Semper reformanda ist ein Grundgesetz aller Vitalität und aller Kreativität. So gesehen hat die FURCHE mit ihrer Neugestaltung einen entschlossenen Schritt in die Zukunft getan. Ihren herausgeberischen Grundsätzen getreu, zeigt sie sich nunmehr als moderner Typ einer anspruchsvollen Wochenzeitung und will mit verbessertem und vermehrtem Inhalt den Lesern
Wolfgang Schmitz, der am 28. Mai seinen Siebziger feiert, gehörte in der unseligen, dunklen Zeit, zwischen 1938 und 1945, zu jener chancenlosen Jugend, die wegen ihrer Haltung, Gesinnung und Gläubigkeit vom NS-Regime faktisch „abgeschrieben" war.
Weder Prestige noch Großmannssucht sollten uns leiten, in Messendorf dieses neue Druckzentrum zu errichten; vielmehr standen nüchterne Überlegungen in der Mitte der achtziger Jahre am Anfang:□ Eingezwängt in das enge Geviert der das Stammhaus umgebenden Wohnhäuser in der Grazer Schönaugasse, war schon längst die Raumnot eklatant geworden. Durch Jahrzehnte hindurch mußte erfindungsreich, ja auch listenreich im traditionsreichen Haus der Gang der Zeit, das Wachstum der „Styria" räumlich eingebracht werden. Nach fast neun Jahrzehnten war der letzte Quadratmeter
Mit Dankbarkeit und Ehrfurcht verneige ich mich als Verleger angesichts des Todes vor einem großen österreichischen Literaten. Mit Dankbarkeit und Ehrfurcht vor dem schriftstellerischen Werk, vor der rastlosen, kulturkritischen Auseinandersetzung und vor dem unermüdlichen Forschen und der mühevollen Sorge um Österreichs literarischen Nachwuchs. Bei der Nachricht von Hans Weigels Tod fiel mir sein erstes literarisches „Adoptivkind" ein, eines von über hundert: Ilse Aichingerund derTitel ihres ersten Romans,„Die größere Hoffnung".Die größere Hoffnung für den
Auch im vergangenen Jahr ha-. ben sich traditionsreiche sowie „jüngere", engagierte Buchverlage großen, meist ausländischen Häusern anvertraut, manche haben ihr verlegerisches Leben zur Gänze ausgehaucht. Das Defizit des österreichischen Buchhandels im Jahr davor belief sich auf nahezu 1,75 Milliarden Schilling. Ein Grund, der Zukunft des gedruckten und gebundenen Wortes mit Pessimismus zu begegnen?
Zwölf Jahrzehnte „Styria“, 85 Jahre „Kleine Zeitung“ -Gründung und Auftrag haben Bestand. Buch und Zeitung sollen auch Hoffnungsträger an der Jahrtausendwende sein: als „Biotop“ für Freiheit, Glück und Wahrheit.
Nur wer liest, kann wirklich denken“ - dieser Ausspruch George Bernard Shaws könnte dem Druck- und Verlagshaus „Styria“ Leitidee gewesen sein. Obschon erst seit einigen Jahrzehnten unter diesem Namen, verfügt das Haus „Styria“ doch über eine 120jährige Erfahrung auf dem Medienmarkt.In dieser großen Tradition fühlen wir uns allen Medien verpflichtet, den traditionsreichen Printmedien, der Tageszeitung, den Wochenzeitungen, den Zeitschriften und ganz besonders dem Buch. Natürlich wird sich aber das Verlagshaus „Styria“auch einem neuen publizistischen Weg nicht verschließen,
Der seelische Haushalt des Bürgers ist in Unordnung geraten. Sein moralisches und psychisches Empfinden im Verhältnis zu seinem Staat, zu seiner Republik, zu seinen Politikern, ist gestört. Im fünften Jahrzehnt seiner Neuexistenz droht unserem Staat der Bürger auf Distanz zu gehen, ihm abhanden zu kommen. Demokratisches Interesse, Agilität und Engagement scheinen nicht nur, sie sind offenkundig im Schwinden. Integrität und Verläßlichkeit der professionellenPolitiker sind, für jedermann ersichtlich, schwerstens angeschlagen.Allenthalben und mehr und mehr spricht man vom Verfall der
Man muß fürwahr kein fanatischer oder in der Wolle gefärbter „Groß-Koalitionär“ sein, um es zu sagen: Die Ausgangslage vom 16. Jänner für eine neue politische Epoche in unserem Staat scheint (!) durchaus chancenreich zu sein. Es mag schon Kritiker geben, die das an diesem Tag unterzeichnete Koalitions-Dokument lediglich als eine dürftige „Zwangsjacke“ in der Konsequenz der November-Wahlen 1986 verstehen. Immerhin ist dieses aber die Grundlage einer neuen Zusammenarbeit nach einer radi-kal und eher blamabel zu Ende gegangenen Ära, deren Erbe eine traurige Hinterlassenschaft
Im Roman „Die großen Wörter“ des österreichischen Schriftstellers Franz Innerhofer wurde der Begriff der „Redeweit“ erfunden. Tatsächlich macht man in unseren Tagen die Erfahrung, daß sich diese „Redewelt“ in unserem gesellschaftlichen Leben zu einer eigenen und eigenartig penetrierenden Größe entwickelt hat.Innerhofers Roman ist eine Autobiographie. Er beschreibt darin seinen Aufstieg vom Bauernsohn in die Welt der Bildung, zum Leben eines Schriftstellers, und es ist der Roman eines solchen, der mit der Wut des Enttäuschten schreibt vom „Aufstieg ins Nirgendwo“.Es geht
Die Krise der gegenwärtigen Menschheit ist eine Krise des gegenseitigen Vertrauens. Die Aufgabe der Medien wird schicksalhaft für das geteilte Europa und die ganze Welt.
Es mag verwundern, wenn ich einleitend einen Dichter des 19. Jahrhunderts zitiere. Er schrieb: „Keine Regierung und keine Bataillone vermögen Recht und Freiheit zu schützen, wo der Bürger nicht imstande ist, selber vor die Haustüre zu treten und nachzusehen, was es gibt.“Der solches dachte und empfahl, war der Schweizer Gottfried Keller. Hinauszugehen, um nach Recht und Freiheit zu sehen, ist immer eine staatsbürgerliche, geistige und politisch verpflichtende Herausforderung, und sie ist in unseren Tagen in unserem Land aktueller denn je.Was wir draußen vor der Haustür vorfinden,
Allen Ernstes - die FURCHE ist unersetzlich. Das soll weder tri-umphalistisch noch selbstgefällig gemeint sein, zum einen wie zum anderen besteht keinerlei Anlaß.„Die Zeit voller Bedrängnisse“ läßt auch in einer Jubiläumsnummer - 40 Jahre FURCHE - keinerlei euphorisches Jubilieren zu. Für vierzig Jahre FURCHE gibt es lediglich Grund zur Dankbarkeit für ihre Gründung und ungebrochene Existenz. Alles andere muß Gewissenserforschung sein, wie mit diesem „Talent“ für Kirche und Welt, und das heißt immer in beidem für den Menschen, „gewuchert“ wird.Soll man denn überhaupt
Mehrere Grazer Verlage bemühen sich, den heimischen heranwachsenden literarischen Talenten für den Flug in die Öffentlichkeit die Startrampen zu errichten.
Man sieht dem Propst des Stiftes Klosterneuburg, dem Generalabt der österreichischen Kongregation der regulierten lateranen-sischen Chorherren vom Orden des hl. Augustinus, Gebhard Ferdinand Koberger, die 75 Lebensjahre nicht an.Begegnet man seiner markanten Persönlichkeit, so strahlt einem ein ebenso freundlich-zuversichtliches, wie klug-tatkräftiges Gesicht entgegen. Wird aus der Begegnung ein Gespräch, oder gar konkrete Zusammenarbeit, sieht man sich alsbald angesteckt von der inneren Gelassenheit des Priesters und Ordensmannes.Es ist jene Gelassenheit, die tief in der
80 Jahre „Kleine Zeitung" Steiermark; 30 Jahre „Kleine Zeitung" Kärnten; 25 Jahre Wiener Redaktion: Österreichs größte Bundesländerzeitung hatte dieser Tage in der Tat Anlässe genug zum Feiern.
Ohne Ängstlichkeit muß die Kirche der modernen Kunst gegenübertreten. Es gilt, die genuinchristliche Synthese aus den hohen Überlieferungen und der Moderne zu finden.
Neue Techniken der Informationsübertragung sind längst Wirklichkeit und haben auch in Österreich neue Herausforderungen geschaffen. Euphorie ist nüchterner Betrachtung der nun absehbaren Entwicklung gewichen.Auch in Österreich werden seit Jahren Städte und Ballungsräume verkabelt. Während Wien mit rund 100.000 tatsächlichen Anschlüssen bereits über eines der größten geschlossenen Netze der Welt verfügt, steht die Entwicklung in Graz noch am Beginn. Das Ausbauprogramm sieht zumindest 56.000 Anschlußmöglichkeiten für die Grazer Haushalte bis 1988 vor. Schon in den ersten Monaten
Nach wie vor verdient die „Idee Österreich" Beachtung, Vertiefung und eine Illustration ihrer ganzen ungeteilten Wirklichkeit. Sicherlich verdient diese Idee auch jenen „Anschluß an die Tiefen der Zeiten", von dem Heimito von Doderer 1945, in der Geburtsstunde des gegenwärtigen Österreich, geschrieben hat.Erlebtes, Erfahrenes in den Einzelgeschicken unter jener „Idee Österreich" gewinnt in Erzählungen wie Gottfried von Banf ields „Der Adler von Triest" humane und historische Funktion zugleich und hat ihre unabweisliche Bedeutung für die Orientierung im Heute.
Er begann im Kabarett, schrieb Romane, Essays, Betrachtungen und Chansons, übersetzte Moliėres sämtliche Werke, förderte junge Autoren: Hans Weigel wird fünfundsiebzig. Sein Verleger und einer seiner Kollegen versuchen, das Phänomen Hans Weigel in Worte zu fassen.
Im Zeitalter der Faszination der audiovisuellen Medien, der Elek- tronisierung und Digitalisierung der Informationssysteme, der Daten- und Computertechnik, mag es vielfach den Anschein haben, daß das geschriebene und das gedruckte Medium überholt, unattraktiv und entbehrlich geworden ist.Die Frage, ob uns also eine papierlose Zukunft, ein buch- und zeitungsloses Zeitalter bevorsteht, beschäftigt, so überreich wie die Informationsüberflutung selbst, die Politiker, Publizistikwissenschafter, die Meinungsfor-scher und Medienmacher.’ Liest man sich quer durch die Fachpresse hindurch, hört
Daß im zentralen Programm des österreichischen Katholikentages eine große Europa-Veranstaltung geplant ist, das ist selbst schon ein großes Zeichen der Hoffnung. Daß daraus ein reales Element, ja Fundament menschlicher Hoffnung in einer apokalyptischen Zeit werden könnte, wird der Verantwortung, der Bereitschaft und der Sensibilität der Christen überantwortet sein.Es war im Juni 1979 in Gnesen, als Johannes Paul II. - beachtenswerterweise in seiner polnischen Heimat - „zur geistlichen Einheit des christlichen Europa“ aufgerufen hatte.Und es waren die Päpstliche
Alle Untersuchungen, aber auch die Beobachtungen aus der Medienpraxis, zum Medienverhalten alter Menschen beweisen, daß diese Altersgruppe eine weit über dem Durchschnitt liegende Medienbezogenheit hat und gegenüber allen anderen Altersgruppen die intensivste Mediennutzung übt.Aus eigener langjähriger Beobachtung in meiner verlegerischen Tätigkeit glaube ich mit Fug und Recht sagen zu können, daß diese starke Zuwendung der Senioren zu Zeitungen, zu Hörfunk und Fernsehen, nur zum Teil mit den unbestreitbar äußeren, veränderten Lebensbedingungen der Alten erklärt werden
Ausgangspunkt aller Fragen, die sich der gläubige Christ gegenüber dem Kulturleben zu stellen hat, wird sinnvollerweise eine Analyse des gegenwärtigen Zu-standes sein müssen. Ansgar Paus spricht von der Notwendigkeit eines „krisenempfindlichen Beobachters”. Ein solches analytisches Verhalten sollte, meines Erachtens, bewirken:# Schutz vor retrospektiver Flucht und damit vor einem Kulturpessimismus aus reinem Konservativismus• Schutz vor neuen modernistischen Zwängen und Konformitätsdruck# Schutz vor einem neuen, das Christentum grundsätzlich nicht mehr berührenden
1. These: Konservativ sein ist selbst keine in sich geschlossene Ideologie, sie ist eine grundsätzliche innere Haltung in Anerkennung der Lebenswirklichkeit und des gesamtgeschichtlichen Ablaufes.Am Ausgangspunkt wertkonservativer Verantwortung steht also jenes Wissen, daß das in der Geschichte für die Menschheit und für den Staat, für die politischen Ereignisse, die jeweils zu bewältigen sind, organisch Gewachsene übergeschichtlichen Charakter hat.2. These: Wertkonservative Haltung bedeutet die kritische und dynamische Annahme von Tradition, um durch ihre Weitervermittlung die
Wie nie zuvor, verlangt in der gegenwärtigen Situation der militärische Dienst seine tiefe innere und moralische Begründung. „Wer an Gott glaubt, der muß Friedensgeist und Friedenswillen bezeugen”, heißt es in einer Stellungnahme aus kirchlicher Verantwortung. Darum gehört es zur vornehmsten Aufgabe der eben gegründeten „Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten”, den drohenden Gegensatz zwischen Friedenssehnsucht und militärischer Landesverteidigung zu verhindern ...„Si vis pacem, defende vitam”, sagte 1977 Papst Paul VI. Wenn Du also den Frieden willst, dann verteidige
Nirgendwo als in der Bildungspolitik geht es, angesichts der Reformbedürftigkeit unserer Tage, so sehr um den zu findenden Einklang von wertvollen Traditionen und Entwicklungen von Autorität, von sinnspendender Autorität und Freiheit.och im Ausklang der siebziger Jahre konnte der gelernte Österreicher sehr zurecht die Diagnose aussprechen, daß sich in den letzten zehn Jahren die sozialistische Einparteienregierung sattelfest etabliert hat und im Bewußtsein des Bundesvolkes als praktisch unabänderliche Erfolgsgröße eingenistet ist. Die plurale Demokratie schien auf weiten Strecken nur
Wir Katholiken wollen keine Zensur, keine Kulturpolizei, aber wieder mehr Würde und Wahrhaftigkeit derer, die die Schalthebel der Meinungsmanipulation für unser Österreich-Bewußtsein bedienen ...Wir Katholiken wollen keine klerikale Partei und keine Fusion oder Halbunion mit irgendeiner Partei. Es sollte und dürfte aber auch keinen politischen Katholizismus mit neuen linken Flirts und Vorlieben geben ...Im Meinungspluralismus unserer Demokratie zwingen wir als Christen niemandem etwas auf. Doch als Kirche müssen wir zum „Schutzraum des Lebens“, ja zur „Freiheitsbewegung des
Die in zahllosen Diskussionen, medienpolitischen Entwürfen und manchmal auch harten Kontroversen heraufbeschworene künftige totale Medienlandschaft mit ihren faszinierenden und verwirrenden Aspekten kann nicht mehr dem Bereich von Science-fiction zugerechnet werden - sie ist in voller Entwicklung.
Christsein und Kriegführen, Militärseelsorge und Zivildienst: ein delikates, ein schmerzhaftes, ein verdrängtes Thema. Vergangene Woche stieg die FURCHE kritisch in eine Veranstaltung der Militärseelsorge der Steiermark ein. Das Echo kam rasch und vielfach. Bischof Johann Weber hat uns zu einem „großangelegten publizistischen Gespräch" über diesen Problemkreis ermuntert. Wir danken für die Anregung und fangen an. Weitere Beiträge werden folgen.
Zunächst drei Zitate eines österreichischen Politologen - eines Wissenschaftlers also - aus dem „Extrablatt“:„Herausgeber, Eigentümer halten sich eine Zeitung, entweder weil sie damit Profit machen wollen oder weil sie damit Politik machen wollen.“ - „Unabhängigkeit und Objektivität sind die Lebenslügen der österreichischen Medien.“ -„Verdrängt werden die Fragen der Qualität, der Pluralität, der Legitimität der Medienlandschaft.“So einfach ist das also! Bequem wäre es nun, zu sagen: „Sehen Sie, Herr Professor, da ist eben die FURCHE ganz anders!“ So groß auch
In der Folge vom 8. September brachte die FURCHE Auszüge aus dem neuen Buch des bekannten sozialistischen Politologen Univ.-Prof. Norbert Leser, „Gottes Spuren“ in Österreich, sowie aus dem dazu von Prälat Leopold Ungar geschriebenen Vorwort („eine wertvolle Diskussionsgrundlage“). Wir haben eine „Gegenposition aus prominenter Feder“ dazu versprochen, um die Diskussion zu beleben. Hier ist sie — Generaldirektor Hanns Sassmann braucht nicht vorgestellt zu werden. Als vielseitig dominierende Persönlichkeit des katholischen Verlagswesens in Österreich bringt er Praxisnähe und Engagement in die Diskussion ein.
Die Welt kommt gerne nach Österreich - die Welt kommt gerne nach Wien! Dies erweist sich wieder einmal, da unser Land nach zwanzig Jahren zum zweitenmal ausersehen ist, den Weltkongreß der katholischen Presse aufzunehmen. Am elften Weltkongreß der „Union catholique internationale de la presse“ (UCIP) vom 10. bis 16. Oktober in Wien werden mehr Verleger und Journalisten als je zuvor teilnehmen. Gegen fünfhundert Tagungsteilnehmer haben sich angemeldet, erstmalig werden alle Kontinente dieser Erde vertreten sein, eine starke Gruppe von Delegierten der Dritten Welt wird dem Wiener
Für den Christen in Österreich stellt sich nach den allerjüngsten Kontroversen zwischen Kirche und Parteien die Frage: Stehen wir in den Beziehungen zwischen Kirche und Staat, zwischen Kirche und Parteien vor einem entscheidenden Umbruch dęr Großwetterlage?Vielleicht sind die Ereignisse der letzten Wochen und Monate im Zusammenhang mit der Ablehnung des Volksbegehrens der Aktion Leben durch die sozialistische Parlamentsmehrheit schmerzliche Erfahrungen, doch mehr noch müssen sie als Klarstellungen für die Katholiken aufgefaßt werden. Mehr noch, so meine ich, müssen sie zur
Über das bevorstehende Ende der katholischen Presse wurde eitrigst, aber fast immer resignierend diskutiert. Auch eines Tagungsthemas erinnere ich mich, das da lautete: „Ist die katholische Presse reformbedürftig oder überflüssig?“ Gut, gerne und oft wird anderseits in Österreich über ein katholisches Medienkonzept beraten. Allein diese Tatsache läßt mich Resignation und Raunzen, läßt mich die düsteren Propheten vergessen. Beweist dies doch, man denkt an die Zukunft, man glaubt an die Zukunft.Doch nicht nur im Beraten und im noch immer nicht zur Reife gediehenen Planen ist die
Der an die radikale Linke und an Po-lit-Porno „verlorene Sohn“, Günther Nenning, wird vom Chef der Bundesregierung wieder ernstgenommen. Offenbar sehr ernstgenommen, denn da gab es am 12. November zwischen Kreisky und Nenning ein Gespräch, von dem die Öffentlichkeit praktisch nicht unterrichtet wurde. Der Bundeskanzler und der oberste Journalistengewerkschafter verhandelten miteinander über hochbrisante Medienfragen - und eine „interne Unterlage“ für weitere Gespräche mit dem Bundeskanzleramt ist alles, was an Transparenz geboten wurde. So nebenbei, mehr durch Zufall, brachten
Die Neukonzeption und redaktionelle Erneuerung der FURCHE soll genau dem entgegenwirken, was sich in Österreich so oft als scheinbar zwingend schicksalshaft ereignet und was zwischen Scherz und Resignation mit dem Satz umschrieben wird: Unsere Zukunft liegt in der Vergangenheit.Wenn die Frage nach der Existenznotwendigkeit dieses Blattes in letzter Zeit mit Entschlossenheit positiv beantwortet wurde, dann stand im Zentrum aller Überlegungen das Wissen, daß die Krisen und Abdor-rungsprozesse der Gesinnungs- und anspruchsvollen Meinungspresse nicht als irreversibel angesehen werden dürfen.
Um es gleich vorweg zu sagen: Wir Menschen im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts, vor allem aber die Angehörigen der jüngeren Generation, sind skeptisch und zurückhaltend, wenn von Patriotismus geredet wird. Pathetische oder erbauliche Vaterlandsparolen sind schäl geworden und emphatische Fahnensprüche sind nichts mehr als leere Worthülsen. Von Vaterlandsliebe heute zu predigen, muß angesichts der konfusen und kontroversen politischen Erfahrungen, zumal im Österreich der letzten fünf Jahrzehnte und angesichts eines unaufhaltsamen, wenn auch schmerzlich gestörten Prozesses des Werdens einer radikal neuen Welt, in der nationalen Enge und Selbstbeweihräucherung keinen Platz haben, anachronistisch erscheinen.
Es ist kein Zweifel, die Jahre des Krieges und der Gewalt — und eigentlich auch das halbe Jahrzehnt danach — wurden der jungen Generation, die heute zwischen 20 und 30 steht, zu ihrem Schicksal. Wir, die wir in dieser Zeitspanne über die Schwelle des Lebens, des Berufes oder auch in die Öffentlichkeit getreten sind, wissen das nur zu gut.Was an uns bis 1945 geschah, das war der Ausschluß aus der Welt und ihrem geistigen Raum. Nur selten und völlig unzulänglich gelang es uns damals, einen Blick in jenes verbotene Land zu werfen. Fürwahr, ein mehr als schmerzliches Geschehen für uns,