Drei kleine Beiträge zum Goethe-Jahr, die mir von auswärts zugeflogen sind, und zwar von Goethes Ideen über Natur und Religion:Die „Cambridge University Press“ gab 1949 die zweite Auflage einer populären Darstellung von Ch. Sherrington heraus: „Goetheon natureandon science“, die reichlich nüchtern feststellt, daß Goethes naturwissenschaftliche Ideen sachlich und methodisch verfehlt gewesen seien: der Kampf gegen Newton sei ein hartnäckiger Anachronismus (vor hundert Jahren): die Metamorphosen- und die Schädelwirbelknochentheorie seien immerhin „plausible, wenn auch
Neben etlichen, “mit Sorgfalt gewählten Spielen vom Leiden und Sterben des Erlösers wiesen die Programme der österreichischen Sender in den letzten Wochen mehrfach auch Spiele auf, die auf das Passionsgeschehen nicht unmittelbar Bezug nahmen, sondern sich gewissermaßen nur um den österlichen Gedankenkreis bewegten. Brachte der Sender Rot-Weiß-Rot die auf engen Raum geballte „Passion“ des Sal2-burgers Georg Rendl zur eindrucksvollen Aufführung, so darf die Radiobühne der Ravag das Verdienst buchen, ihren Hörern das literarhistorisch Wohl bedeutsamste und auch seinem Alter nach
Während zwei Tiroler Verlagsanstalten in schöner Eintracht daran sind, alle die kostbaren Schilderungen, die Dr. Petrus Klotz von seinen Reisen um das Rund der Erde und bis an ihre äußersten Ränder heimbrachte, zu einem vierbändigen Gesamtwerk zu vereinen, das seinesgleichen schwerlich finden wird, legte — gewissermaßen als dieses Werkes Ausklang und Krönung — St. Peter, Salzburg, einen schmalen Band aus der begnadeten Feder seines Erzabtes vor. Wie die Heimkehr von vieljährigen, weltweiten Wanderungen in das bergumkränzte Kindheitsparadies an der Etsch mutet es an, dieses kleine
Das ist freilich fatal, daß sich der gerade im Fasching so dringend benötigte Humor irgendwo in den unterschiedlichen Sackgassen unserer sorgenerfüllten Zeit verlaufen zu haben scheint. Wer ihn einfängt, ist gebeten, ihn gegen gute Belohnung bei der „Ravag“ abzugeben. Schon der kleinste 'Kaffeehauswitz kann jetzt dort allwöchentlich eines höheren Honorars würdig befunden werden als eine literarisch wertvolle Erzählung, und eine „Heitere Kurzszene“ vermag einem, .geschickten Spaßvogel zu dem Überzieher- zu verhelfen, nach dem sich manchen Dichters frierende Knochen schon lange
Um mit 'der Zeit und ihren Festen zu gehen, hatten sich die österreichischen Sender so ausgiebig mit weihnachtlichen Hörspielen eingedeckt, daß die Aufarbeitung dieses umfangreichen Programms bis in die Jännermitte herüberreicht, ohne daß dabei viel Erfreuliches herausgekommen wäre. Vor allem konnten wiederum nur wenige der häufigen Versuche befriedigen, das Weihnachtswunder in symbolhafte Beziehung zu setzen mit Vorgängen, die in unserer Gegenwart handeln, so etwa, wenn in einem dieser neuen Hörspiele am Heiligen Abend eine polnische Flüchtlingsfrau ihr Kind im bitterkalten
Wenn uns die Radiobühne der letzten Wochen etliche hochwertige Hörspiele aus fremden Sprachgebieten in deutschen Bearbeitungen vermittelte, so verdiente sie sich damit Anrecht auf mancherlei Dank und zugleich auch auf Anerkennung eines gewissen schönen Freimutes. Fanden sich doch in diesem Zyklus, der hoffentlich noch lange nicht beendet ist, mehrfach literarische Kostbarkeiten, denen unsere dürftige österreichische Hörspielliteratur nur selten Gleichwertiges gegenüberzustellen vermag, fesselnd durch ihren dichterischen Einfall, beispielgebend durch dessen funkmäßige Gestaltung. Nach
Mit einem Zyklus österreichischer Dramen fügte sich die Radiobühne in den Reigen der Festveranstaltungen der jubilierenden Ravag. So erfreulich dieser Ausschnitt aus dem Schaffen österreichischer Dramatiker bis auf Grillparzer und Raimund zurück gewesen sein mag, so verwunderlich blieb es, daß er sich ausschließlich auf Werke unserer Bühnenliteratur beschränkte, als wäre ein Theaterfest zu feiern gewesen, während der Anlaß doch zu der Erwartung berechtigte, die Radiobühne werde auch zeigen, mit welchem Erfolg sie in dem Vierteljahrhundert ihres Bestandes die reichen Möglichkeiten
Der bunte Spielplan, darin immer wieder das vom Theater entlehnte Schauspiel vorherrscht, während das radiogemäße Hörspiel im Hintertreffen bleibt, macht es schwierig, die Darbietungen unserer Radiobühne einer übersichtlichen Schau einzuordnen.Aus dem Innsbrucker Studio übertrug Radio Wien eine Sendung des Schauspieles „D i e Landgräfin von Thüringe n“. Daß die Tiroler das Andenken an ihren allzufrüh heim- gegangenen Dramatiker Josef Wenter vor dem Verblassen behüten, gereicht ihnen sicherlich zur Ehre. Wie wenig sich aber just dieses edle Schauspiel für den Rundfunk eignet,
Jänner-JunM949-Heft des zweiten Jahrganges der Vierteljahrschrift dieser „Umschau im geistigen Leben der Völker des östlichen Mitteleuropas, Südosteuropas und der Sowjetunion“. — Herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Josef M a t 1, Graz, und Univ.-Prof. Dr. H. F. S c h m i d, Wien. Kleinmayr-Verlag, Klagenfurt. 162 Seiten, Preis S 15.20
Was an sogenannter „schöner“ Literatur (die bekanntlich nicht immer schön ist) aus den einzelnen Vierteln des Landes Niederösterreich zu uns kommt, bleibt auch in Zeiten lebhafter anderweitiger Buchproduktion durchaus übersichtlich. Insbesondere ereignet es sich nicht gar häufig, daß uns aus diesen durch Strom und Berg voneinander abgegrenzten Landesteilen gültige Kunde wird von der Eigenart und dem Wesen ihrer Menschen. Um so sorgfältigere Beachtung verdienen die erzählten oder gereimten Dokumente aus dem Bundesland unter der Enns, die sich — gleich der viel reicheren Literatur
Zu dem Buche: Die Welt des Schweigens. Von Max Picard. S.-E -Rentsch-Verlag, Erfenbach-Zürich. 248 SeitenPicard ist durch seine zeitkritischen Bücher weit über sein Schweizer Heimat hinaus bekannt geworden. Mit Recht. „Die Flucht vor Gott“, „Das Mensch engesicht“, „Die Grenzen der Physiognomik“ haben ihn als ernsten, bedachtsam wägenden Beschauer des Menschen der sogenannten Moderne erwiesen, als Kerfner seiner Suibstarazverluste, seiner Undichte, seines Verrates am Göttlichen und Humanen, seiner letzten Selbstpreisgabe. E ann kam noch „Hitler in uns selbst“, das
„In ihrem Leben, Wesen und Bekenntnis zeigte sich noch ein wunderbarer Abglanz vom alten, großen, unvergeßlichen Österreich." So beschließt Wilhelm Kosch seine, nun in zweiter Auflage erschienene Studie „Luise Freiin von Eichendorff in ihren Briefen an Adalbert Stifter“ (Wächter-Verlag, Nymwegen). Es ist eine ergreifende Skizze, die uns Kosch vom Leben und Sterben der Schwester des großen Romantikers entwirft, von ihrer unerschöpflichen Güte für Mensch und Tier, von der Einsamkeit ihres Herzens, in der ihr nach des Bruders Tod die Freundschaft mit dem grenzenlos verehrten und
Überdenkt man die Spielpläne der letzten Thaterjahre, so sieht man sich versucht, unserem Volksstück lieber einen Nachruf zu halten, als nach seiner Erneuerung zu rufen, so abgestorben und eingesargt erscheint diese theatralische Kunstform. Dann aber erinnert man sich an ein Wort Richard Wagners, der Wien die „klassische Heimstätte des Volksstückes” nannte, wobei ihm wohl zunächst die Gestalten Raimunds und Nestroys vor- gesdhwebt haben mögen, mit denen das gesamte, unmittelbar dem Volksbewußtsein entwachsene Theater deutscher Zunge seinen Höhepunkt erreichte, vielleicht auch noch
Jeder Theaterzettel liefert einen Beitrag zur Theatergeschichte. Wo der Zettel fehlt, sieht sich die Theaterforschung ihrer wichtigsten und verläßlichsten Informationsquelle beraubt und gerät aufs trockene. Durch die entwickelte Methodik moderner Theaterforschung, welche die Erhaltung des Zettels jeder einzelnen Vorstellung an verschiedenen Stellen — in Bibliotheken vor allem — fünffach oder zehnfach für alle Zukunft sichert, ist diese Gefahr freilich schon seit geraumer Zeit gebannt. Aber je weiter wir zurückgehen in die Vergangenheit, desto häufigere und breitere Lücken ergeben
In Jahrzelmten vordem wurde der Stifter-Literatur nicht soviel Pflege und Bereicherung zuteil wie in den beiden letzten Jahren, ein überaus erfreuliches Anzeichen für die nun end lieh ganz allgemein reifende Erkenntnis der hohen Bedeutung des großen österreichischen Erzählers.Der Verlag „Alb recht Dürer“, 'Wien VIU, legt in einer schönen, klaren Ausgabe — zum ersten Male als Eirizelveröffentlidlung — die letzte Fassung der „M appe meines Urgroßvaters“ vor, Stifters 9,Unvollendete“, an der er noch auf dem Totenbette mit fieberhaftem, von der Ahnung des nahen Endes