Nun hat der Große im Reiche der Feder, Friedrich Funder, der so vielen anderen Nachrufe verfaßte, seine Biographin gefunden, Hedwig Pfarrhofer, Verlag Styria (siehe FURCHE Nr. 18 vom 5. Mai), und ich bin nicht wenig stolz, der geschätzten Verfasserin ein bißchen gedient zu haben. Nun liegt ein Leben, das wie selten selbst ein Stück österreichischer Geschichte war, das Schicksal eines Mannes, der wie kaum ein zweiter sieben Jahrzehnte nicht nur vom Kommandoturm des führenden Journalisten aus bis ins Verborgene hinein geblickt hatte, sondern mehrfach auch mitgestaltete, der am eigenen Leibe auf höchste Höhen getragen wurde und tiefste Schmach erduldete, offen vor der Nachwelt; vor einer Generation, der die Jahrzehnte des Kampfes um die grundsätzlichen Voraussetzungen des staatlichen Daseins und der rasch einander folgenden Umstürze kaum noch verständlich sind.
Mit diesen Erinnerungen eines der beiden letzten überlebenden Redakteure der „Reichspost“ beginnt die FURCHE eine Serie, die den Ereignissen rund um den 12. März 1938 gewidmet ist. Der Autor betont, er wolle nickt ein Stück Weltgeschichte erschöpfend behandeln, sondern schildern, wie er jene Tage aus dem „kleinen Guckloch einer Redaktion“ gesehen hat
1778. England, das im Siebenjährigen Krieg das mit Österreich verbündete Frankreich aus Amerika und Indien hinausmanövriert hat, steht im Kampfe mit seinen eigenen Kolonien am Westufer des Atlantik, die sich zwei Jahre vorher für unabhängig erklärt haben. Im indischen Raume scheinen sich neue Möglichkeiten aufzutun. Nordwestlich von Sumatra liegen die 19 Inseln der Nikobaren, 1772 Quadratkilometer groß, aber an seestrategisch wichtiger Stelle, heute der Indischen Republik ziLgehörig. Auf sie werden Maria Theresia und Joseph II. aufmerksam gemacht.Die flandrische Küste, seit dem
Kurt Schuschnigg ist tot. Der letzte Bundeskanzler der Ersten Republik Österreich starb wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag, wenige Monate, bevor sich die Ereignisse, die mit seinem Namen verbunden sind, zum 40. .Maljähren. Dr. Hans Huebmer ist einer der drei noch lebenden Redakteure der „Reichspost”, einer der wenigen noch lebenden Zeitgenossen, die jene Ereignisse in engstem Kontakt mit den Regierenden miterlebt hat. Dr. Huebmer hat der FURCHE diese Analyse der Jahre von 1933 bis 1938, diese Würdigung der Person Kurt Schuschniggs zur Verfügung gestellt.
Herbert Eisenreich hat in der FURCHE vom 7. Jänner beklagt, daß im Jahr der vielen Jubiläen 1976 eines wichtigen Ereignisses nicht gedacht worden war, des Unterganges des Weströmischen Reichs und seiner Auswirkungen auf die ganze europäische Geschichte. Hans Huebmer führt die dort angerissenen Gedanken kurz weiter.Als am 28. August 476 der Schatten- kaiser Romulus Augustulus in Ravenna vor dem Anführer der Rugier Odoakar, der auf seinem Durchzug durch das heutige Österreich den Segen des Heiligen Severin empfangen hatte, kapitulierte, ging ein Reich, das vom Norden Englands bis zur
Das Mittelländische Meer, an dessen Gestaden die westlichen Kulturen entstanden, verengt sich dort, wo es an den weiten Atlantischen Ozean grenzt, auf weniger als dreizehn Kilometer. Zwei Kalkfelsen, einer im Norden, einer im Süden, gleichen steinernen Wächtern, und wenn die Alten sie die Säulen de Herkules nannten, bekundeten sie damit, daß ein Halbgott hier die Grenzen der Seefahrt gesetzt habe. Zweimal entschied sich hier die Weltgeschichte: 711, als Tarik ibn Said die nach ihm benannte Straße von Gibraltar übersetzte und für sieben Jahrhunderte den Halbmond auf der
Wenn ich die Redaktionsräume der „Furche“ betrete, sieht mein geistiges Auge den mittelgroßen Mann mit dem grauen Schopf und dem Spitzbart von Zimmer zu Zimmer — nicht etwa gehen, sondern mit Blitzeseile flitzen; die Gespräche, die dann mit den einzelnen Redakteuren geführt wurden, konnte man meistens auch durch geschlossene Türen hören; aber niemand nahm sie tragisch. Fast immer war's, als sei ein Tropengewitter vorbeigezogen, dem lachende Sonne vom blauen Himmel folgte. Wir von der „Reichspost“ hatten nur eine Sorge: Die politischen Nachrichtenbörsen wußten immer wieder von
Sommer 1922. Die junge österreichische Republik wird vom Fieber der Inflation geschüttelt. Der Gehalt, am Monatscrsten empfangen, ist am 10. in Rauch aufgegangen; der am Samstag empfangene Wochenlohn ist am Mittwoch nichts mehr wert. Die Bürger reden vom Staate, der „nicht lebensfähig“ ist, die Mächte der Erde sprechen von Aufteilung. Die wenigen Erfolge des jungen Staates, die Volksabstimmung in Kärnten und die Landnahme des Burgenlandes, die von nichtsozialistischen Regiefungen erzielt wurden, ohne das ohnmächtige Land mit den Nachbarn zu verfeinden — zwei für jene Zeit geradezu ungeheure staatsmännische Leistungen —, scheinen vergeblich, wenn Österreichs Reststaat von der Landkarte verschwindet. „Wann wird der Retter kommen diesem Lande?“
Die Insel der Aphrodite macht seit geraumer Zeit wieder Schlagzeilen in der Weltpresse. Und doch wurden in den letzten Wochen Fäden gesponnen, die künftige Verwicklungen andeuten. Bei der jüngsten Atlantikpakt-Konferenz in Lissabon führten der griechische und der türkische Delegierte ein Gespräch, das als „sehr konstruktiv“ bezeichnet wurde; die Verhandlungen sollen im Herbst bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York fortgesetzt werden. Die Presse von Athen und Ankara ist auf Frieden in Zypern gestimmt. Gleichzeitig verlautet aus Nikosia, Makarios halbe den Wunsch
In Barcelona steht das Denkmal des größten Herrschers von Katalonien, Berenguers IV., der durch Heirat Aragonien erwarb und damit den Anstoß dafür gab, daß sein Land mit dem in Katalonien wenig beliebten Kastilien vereinigt wurde. Seither steht Katalonien grundsätzlich im Gegensatz zu Madrid; so anerkannte es während des Spanischen Erbfolgekrieges den Habsburger Carlos III., den deutschen Kaiser Karl VI.
Schreitet man Lissabons große Prachtstraße, die Avenida de Liber- dade, vom Denkmal des Marąuės de Pombal zum Rossio hinab, den ein Gewirr enger Geschäftsstraßen vom überwältigenden Entree vorn Meer her, der Praęa do Comercio, trennt, fallen Plakate auf, welche ein amtlicher Propagandadienst an die schneeweißen Wände der Häuser geklebt hat. Sie zeigen die Landkarte Europas; schmal im äußersten Südwesten ist Portugal eingezeichnet, daneben überdeckt Portugiesisch- Moęambiąue einen Raum von Spanien bis Vorarlberg und anschließend Angola die Länder von Niederösterreich bis in
Die Seebühne am nächtlichen Bodensee läßt sich leicht in die luxuriösen Räume bei Herrn Eisenstein und in das Schloß des Prinzen Orlofsky verwandeln, während die enge Räumlichkeit des „fidelen Gefängnisses“ naturgemäß nur mangelhaft zur Geltung kommt. In den beiden ersten Akten haben die Inszenierung von Adolf Rott und die Bühnengestaltung von Walter Hoesslin in gewohnter Meisterschaft gewaltet und aus Raum- und Lichtwirkungen für das Auge herausgeholt, was immer nur geboten werden konnte. Die gegen frühere Jahre verkleinerte Bühne wirkt konzentriert, eine Änderung, die
Der Interzonenzug, der sich stolz „Sassnitz-Expreß“ nennt, hat Bamberg verlassen. Die nicht allzu zahlreichen Fahrgäste, die in München eingestiegen sind, lassen mich allein im Abteil. Während die Maschine, die Schwelle des Thüringerwaldes emporsteigend, ihre Geschwindigkeit etwas bremst und der Zug öfters anhält, merke ich, daß sich der Wagen langsam wieder zu füllen beginnt; die Reisenden fallen durch ihr hohes Lebensalter auf.Probstzella — ein Meer roter Fahnen und von Staatsflaggen, schwarz- rotgold mit Hammer und Zirkel im Ährenkranz. Gezählte 32 Leute steigen aus.
Die Bregenzer Festspiele 1969 standen vor allem im Zeichen des Tanzes: Es war das Nationaltheater Prag, das seine jüngste Entwicklung, die an älteste Vorbilder anknüpft dem westlichen Publikum vermittelt Es begann mit den „Sylphiden" von Chopin, Zugeständnis an die Liebhaber klassischen Tanzes, Einleitung zugleich dessen, was an neuem kommen sollte: „Die Geliebte der sieben Räuber“ von Milos Vaček ist eine dramatisierte Räuberstory vom überfallenen Kloster und der „Liqui dierung“ der Banditen durch ein Abteilung Soldaten. Vaöek hat in die primitive Handlung viel Ausdruck
SIEBEN SPRACHEN WERDEN AN DER DONAU gesprochen. Deutsch und Russisch sind Sprachen großer Völker. Slowakisch, Ungarisch, Rumänisch, Serbisch und Bulgarisch sind außerhalb des eigenen Landes unverwertbar und gehören überdies drei Sprachstämmen an, die einander völlig fremd sind.Der Donaufahrer hält vor der Festung Peterwardein. Hier muß Prinz Ludewig begraben sein. Peterwardein hieß einmal das österreichische Gibraltar des Ostens. Und als ich in die Volksschule ging, lernten wir die Verse von der Türkenpfeife, die einem „Bassen“ (offenkundig Pascha) bei Belgrad abgenommen
Die Regierung des jungen Landes Hauptmannes Dr. Herbert Kessler darf einen Erfolg buchen, mit dem selbst berufsmäßige Optimisten kaum noch gerechnet hatten, die „Rückeroberung“ der Vorarlberger Iiiwerke. Das Riesenunternehmer mit einem Reinvermögen von drei Milliarden Schilling, die fünftgrößte Aktiengesellschaft Österreichs, das Vorarlberg der Planung des Landeshauptmannes und späteren Bundeskanzlers Dr. Otto Ender verdankt befand sioh gegen Ende des zweiten Weltkrieges zu 89,225 Prozent ir deutschen Händen. Die deutscher Aktien fielen auf Grund des Potsdamer Abkommens zunächst
Das Theater für Vorarlberg darf die Spielzeit 1966/67 mit einer Feststellung schließen, um die es von vielen Bühnen beneidet werden dürfte: die Zahl der Besucher hat sich gegenüber dem Vorjahr von 57.000 auf 64.000 gehoben und damit eine Entwicklung beendet, die seit 1961 unaufhaltsam schien.Dabei ist eine Beobachtung besonders bemerkenswert. Der steigende Besuch betrifft vor allem Bregenz, das über ein hochmodernes Theater mit besten Ausstattungs-möglichkeiten verfügt. Dagegen ist die Teilnahme am Theaterleben in den kleinen Orten mit oft unzureichenden Sälen rückgängig. Einst war
Das in Bregenz nun schon zur Tradition gewordene Ballett auf dem See verfügt über eine Bühne, deren kolossale Ausdehnung jede Bildwirkung gestattet; einschließlich der Wasserfläche sind 30.000 Quadratmeter umbaut; vergleichsweise hat die Bühne des Saizburger Festspielhauses nicht einmal die Breite des oberen „Tellers“ der Bregenzer Mittelbühne. So war man bei „Scheherezade“ von Nikolai Rimsky-Korssakow fast zur Frage versucht, ob man es mit dem Werk eines Malers oder der Schöpfung eines Tondichters zu tun habe. Wiederum brillierten die Prager. Die Inszenierung von Jiri Nemecek
Die sommerlichen Kunstausstellungen in Bregenz sind bereits Tradition. Seit 1965 hat sich der einfallreiche städtische Kunstreferent Dr. Oscar Sandner auf einen besonderen Typ festgelegt:' er sucht, was in einem bestimmten Bereich in Privatsammlungen vorhanden und dem Blick der großen Öffentlichkeit entzogen ist. Daß eine einzelne Privatsammlung geschlossen gezeigt wird, ist nicht selten; das Beste aus Sammlungen einer bestimmten Region herauszuholen und stilkritisch zu ordnen, ist Oscar Sandners großes Verdienst.1965 waren es Bilder gewesen, die vom Fürsten von und zu Liechtenstein, vom
West und Ost begegnen einander am nächtlichen Bodensee. Der Bürgermeister jener holländischen Stadt, in der — der Legende nach — Peter der Große den Schiffbau, lernte, weilte in Bregenz zu Gaste, während ein Amerikaner mit slawischem Namen den Zaren repräsentierte und das Prager Nationalballett tanzte — wieder einmal geht die Kunst in der Koexistenz den Staatsmännern voran.Leider begannen die Bregenzer Festspiele 1967 mit einem Defizit, nicht in der Kasse, sondern künstlerisch. Die internationalen Welturaufführungen sind eingestellt. Gewiß, manches Spiel der letzten Jahre hat
Ein zwei Stunden lang währendes Stück, bei dem nur zwei Personen auf der Bühne stehen, von denen praktisch nur ein Mann spricht, ist ein großes Wagnis. Hier muß Weltgeschichte größten Ausmaßes in das Schicksal der beiden Darsteller eingeschlossen werden. „Katakif' — das Wort ist japanisch und heißt „der Feind“ — ist das Los eines amerikanischen und eines japanischen Soldaten, die zehn Tage lang auf einer Insel im Pazifischen Ozean die einzigen Menschen sind. Sie versuchen einander zu töten und gewinnen einander menschlich. Leider mit tragischem Schluß. — Der Japaner
Landtagspräsident Dr. Tizian konnte kürzlich feststellen, daß der „junge" Landtag in die Halbzeit seiner Tätigkeit eingetreten ist. Damit ist bereits ein Rückblick über das Wirken der „neuen“ Landesregierung unter dem „jungen“ Landeshauptmann Dr. Keßler gestattet, wobei die Beobachter zu vergessen belieben, daß Herbert Keßler im Jahre 1964 nur unbedeutend weniger Lebensmonate zählte als Ulrich Ilg im Jahre 1945, als er unter wesentlich schwierigeren Verhältnissen auf die Kommandobrücke trat.Rein optisch hat die Wählerschaft der in der Regierung und im Landtag
Für 1967 hat sich die Leitung der Bregenzer Festspiele zu einem schmerzlichen Schnitt entschlossen: die traditionelle Welturaufführung wird im nächsten Juli fehlen. Mag sein, daß sich unter den einem umfangreichen Völkerkreise entlehnten Welturaufführungen manches befunden hat, das auf Ablehnung des Publikums stieß, doch war der Wagemut von Prof. Baer bemerkenswert, der das österreichische und das internationale Publikum mit manchem Werke eines ausländischen Autors bekannt machte, das sonst unerreichbar gewesen wäre. Daß „Attilas Nächte“ eine Diskriminierung der Uraufführungen
(der für ihre silbrig-zarte Stimme etwas zu „dick“ ist). Vom ersten Takt an — „O ihr Herren, o Unwerten, großen reichen Herren all’! Braucht in euren schönen Gärten ihr denn keine Nachtigall?“ — begann sie aufs reizendste und natürlichste zu agieren (was Liedersänger im all- igemeinen nicht sollen). Aber ihre Schauspielerei hat etwas so Kühles, Kluges und Distanziertes, daß man seine ungetrübte Freude dran haben konnte. Außerdem trug sie das schönste Kleid, das wir seit langem auf einem' Konzertpodium gesehen haben: jugendstilmäßig in blaßrosa, was Kenner als
Bel den Fest sp ietgewal t i gen scheint sich der ungarische Dramatiker Julius Hay eines guten Rufes zu erfreuen, da er nach Salzburg und Avignon nun auch in Bregenz zu Festspielehren kam. Ob man ihm damit einen Dienst erwiesen hat, muß nach der Uraufführung von „Attilas Nächten“ sehr stark in Zweifel gezogen werden. Die vorliegende Tragödie in fünf Akten läßt nämlich den routinierten Dramatiker nur ahnen, bestätigt ihn aber nicht. Dabei scheint freilich die Festspieldirektion nicht ganz unschuldig zu sein, da hier das Motto „Uraufführung um jeden Preis“ wieder einmal
Früher als in den anderen Bundesländern wurden in Vorarlberg die Kandidaten für die Wahl zum Nationalrat genannt. Die Aufstellung der Wahlwerber, jener Schritt, auf den das Gros der Wähler keinen Einfluß hat, war problemlos und ging bei allen Parteien ohne innere Auseinandersetzungen vor sich, wie dies dem ruhigen politischen Klima Vorarlbergs entspricht.Von den fünf Vorarlberger Mandaten sind drei der ÖVP sicher, ein vierter Sitz steht außerhalb des Bereiches realer Hoffnung. An der Spitze der Wahlwerber steht wieder Dipl.-Ing. Pius Fink aus Andelsbuch, der Neffe des Vizekanzlers und
Uber den Bregenzer Festspielen 1965 waltet Segen. Dies gilt nicht nur für die Auswahl der Stücke; das Wetter war den Spielen auf dem See gnädiger als in manchen sonnigen Jahren.Ein Erlebnis, für welches das Prädikat „einmalig“ keine Uber-treibung bedeutet, war „Sappho“.„Sappho“ bedarf einer ganz großen Darstellerin. Judith Holzmeister ist eine solche, die über alle Register von Ruhm und Glück über die Verzweiflung zur Resignation verfügt. Heimo Gautier war als Melitta ein würdiges Gegenstück, ein eben erwachendes Kind, das durch den Mann in den mörderischen Gegensatz
Dl« Vertagung der Liechtenstein-sehen Kunstgalerle von Wien nach Vaduz im Jahr« 1944 war für den österreichischen Kunstfreund ein schwerer Verlust. Dazu kam, daß in Vaduz nur die Flamen ausgestellt, die übrigen Werke leider im Depot verwahrt sind, Seit der Luzerner Ausstellung von 1948 konnte man viele Meisterwerke nicht mehr sehen. Um so dankbarer muß man dem Verein Bregenzer Kunstaus-Stellungen und seinem Präsidenten Bürgermeister Dr. Tizian sein, daß vom 1. Juli bis 19. September im Palais Thum und Taxis 80 Werke aus dem Besitz des Fürsten von Liechtenstein zu sehen sein
Den Direktor der Bregenzer Festspiele, Prof. Ernst Bär, hat immer Wagemut ausgezeichnet. Daß ein Spiel, das sich zwischen polnischen Mönchen, einem SS-Sturmbannführer und einem polnischen Juden t>e-wegt, nicht nach jedermanns Geschmack ist, war vorauszusehen. Dabei sei am wenigsten an jene gedacht, welche von der unbewältig-ten Vergangenheit am liebsten nichts hören möchten. Die Frage geht rein dahin: wie meistert der Verfasser den Stoff und welches Ziel hat er sich gesetzt?Zwischen dem Prior des Klosters und dem SS-Offizier bestehen alte Bande. Der SS-Mann war Theologe und wurde
Das von Dr. Oscar Sandner erfolgreich geführte Bregenzer Kulturreferat, das seit der jüngsten Gemeindewahl Bürgermeister Dr. Tizian persönlich untersteht, schloß die heurige Theatersaison mit einem Stargastspiel Josef Meinrad-Fred Liewehr in „Der eingebildete Kranke“. Von Molieres „Le malade imaginaire“ hat Josef Meinrad nicht nur den Staub von drei Jahrhunderten abgewischt, er hat das Ewige von des Franzosen reizender Verspottung von Patient und Ärzten mit einem Geschick herausgeholt, das dem großen Mimen geradezu zum Nachdichter werden ließ. Josef Meinrad als Argan und Fred
Binnen 29 Monaten gingen di^ Vorar.lbergar Wähler viermal zur Urne. Am 18. November 1962 wählten sie die Abgeordneten zum Nationalrat, am 28. April 1963 den Bundespräsidenten, am 18. Oktober 1964 bestellten sie den Vorarlberger Landtag und im vergangenem Monat wurden sämtliche Gemeindevertretungen neu besetzt. In nachfolgender Analyse sollen die Schwankungen des Wählerwillens innerhalb ganz kurzer Zeit untersucht und aus diesen Feststellungen sich aufzwingende Schlüsse gezogen werden.Zum Vergleich wurden nur die vier Vorar.lberger Städte Bragenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz
In der Theatersaison 1964/65 hat Prof. Wegäler eine besonders glückliche Hand, So griff er diesmal naeh Paolo Lev\; „Der Fall Pinedus.“ Die düstere Story, in der behördliche WichtigtueTei, juristischer Dünkel, Sensationslust der Presse und politische Taktik einen Menschen vernichten und die Frage nach Schuld oder Unschuld zum Schluß ganz unbedeutend Wird, wurde in ein geradezu dämonisches Bühnenbild von Karl Weingärtner eingefangen. Von Wolfgarig Krassnitzer in der Titelrolle Über Robert Marenäke als Kommissar, Bruno Felix als Zel-tungsdirekter bis zu Richard Wegeier als
Über die Landtagswahlen, die in der Steiermark und in Kärnten mit einem starken Vorausblick auf die Bundespräsidentenwahlen durchgeführt wurden, drohte die Öffentlichkeit die Wahlen, die am 4. April über die 96 Gemeinden Vorarlbergs entscheiden, fast zu übersehen.Es geht um die Bürgermeisterstühle und nicht um entscheidende Fragen der Landes- oder der Bundespolitik. In beiden Angelegenheiten, welche die Bevölkerung innerlich beschäftigt, spielt die Parteipolitik keine Rolle. Nach den Ereignissen von Fußach hat sich die Vorarlberger SPÖ eindeutig zum Land bekannt und sich in
1 Bregenz hat das Glück, nicht weniger als eine dreifache Initiative auf dem Gebiet der darstellenden Kirnst zu besitzen: durch die Festspiele, das Theater für Vorarlberg und das von Dr. Oscar Sandner einfallsreich und wagemutig geleitete Städtische Kulturreferat.Oscar Sandner hat in der Wahl von Gastensembles schon oft eine glückliche Hand bewiesen. Das Auftreten der „Bühne 64“ mit „Alle meine Söhne“ war wieder ein Gipfel im heurigen Bregenzer Theaterwinter. Das Spiel von Arthur Miller ist das Drama der Schuld: der Kriegslieferant hat durch fehlerhafte Zylinderköpfe den Tod
Im Palais Thum und Taxis in Bre-genz zeigte Leopold Fetz in 65 Bildern den Ertrag einer Griechenlandreise. Fetz hat die Themenstellung des Statischen der griechischen Landschaft, ihr Bestimmtsein vom Meere her, ihre heroische Unveränderlichkeit mit dem inneren Auge des Künstlers erfaßt. Er zeigt sich nicht nur in der Schau von Meer, Berg und Haus groß, es gelingt ihm vorzüglich, Volkstypen in seine Zeichnungen einzufangen.In Vorarlberg zeigt sich auch auf künstlerischem Gebiet der innere Föderalismus. Eine Industriegemeinde wie Göt-zis besitzt in der Galerie Hämmerte ein Kunsthaus,
Das wäre eine Eröffnungsvorstellung für die Bregenzer Festspiele gewesen, ein Stück, historisch und zeitnah, dazu noch in blendender Regie und Besetzung! Das Theater für Vorarlberg tat einen guten Griff mit dem Schauspiel des Engländers Robert Bolt, den die große Welt als Drehbuchautor des „Lawrence von Arabien” kennt. Das Theater in der Josefstadt hat nobel auf die österreichische Erstaufführung zugunsten von Bregenz verzichtet und das Burgtheater lieh Curth Tichy für die Titelrolle, deren Interpretation eine Höchstleistung war.Sir Thomas More war kein Mann, der mit dem
In Vorarlberg geht eine nette Anekdote um: Ein Amerikaner war mit dem Schiff irgendwo in Europa angekommen, brachte seinen Kraftwagen an Land und fragte den nächsten Vorübergehenden, wie man nach Vorarlberg komme. Der Gefragte zeigte auf einen Starkstrommast und erwiderte: „Fahren Sie nur der Leitung nach!“ Im großen Industriegebiet des Nordwestens unseres Erdteiles enden die Drähte, die an der Grenze von Vorarlberg und Tirol ihren Anfang genommen haben. Wenn zu den Stunden des Spitzenbedarfes im Ruhrgebiet die Spannung schwächer werden sollte, dann öffnet der Wärter im Lünersee-
Vor einem Jahr nannte sich Vorarlberg mit Stolz das Land der ungebrochenen politischen Stabilität; das Triumvirat, das im Mai 1945 die Führung übernommen hatte, hielt, unberührt von den Ereignissen, die Geschicke des westlichsten Bundeslandes in starken Händen: Landeshauptmann Ulrich Ilg, der Leiter der Wirtschaftspolitik, Eduard Ulmer, und der glückhafte Finanzreferent Adolf Vögel. Jener Block zeigte den ersten Riß, als Eduard Ulmer durch Erkrankung äusfiel; Vorarlberg empfing in Martin Müller, Kaufmann aus Bürs bei Bludenz, vollwertigen Ersatz.Ilgs halber AbschiedIm heurigen Jahr
Höhepunkt d.er heurigen Bregenzer Festspiele und eine der schönsten Leistungen, die man jemals auf dem nächtlichen Bodensee bewundern konnte, war „Dornröschen” von Peter Iljitsch Tschai- kowsky. Hier offenbarte der dunkle See mit den Lichtern von Lindau und auf dem Pfänder im Hintergrund die ganze Vielfalt seines Zaubers, die von der Regie Wazlaw Orlikowskys und dem Bühnenbild von Walter Hoeßlin mit einem unvergleichlichen Geschick eingefangen wurde. Das waren zwei Stunden im Märchenland, gesteigert durch die zarte, von Franz Bauer-Theußl dirigierte Musik der Wiener Symphoniker
„Ein Bruderzwist in Habsburg” —Grillparzers Tragödie des österreicher- tums —, vermittelt vom Wiener Burgtheater, ist die nicht mehr überbietbare Peripetie der Bregenzer Festspiele 1964.Ünfaßbar, daß dieses Werk schon um 1848 abgeschlossen war. Ist Grillparzer ein Seher in die Zukunft gewesen? Die Worte von der anonymen Masse, die einst die Meinung bilden werde, klingen heute wie aus der Erfüllung gesprochen und sind doch zu einer Zeit zu Papier gebracht worden, da wenige bestimmten, was recht und gut schien. Oder des Kaisers Weissagung über Prag, das seine Berufung verspielte?
FLUGHAFEN TASCHKENT. Von Moskau hieher sind wir mit der berühmten „TU 104” über 3000 Kilometer in 3 Stunden 20 Minuten geflogen. Die Rollfelder und Hallen können sich mit Schwechat messen. Es gibt Paß- und Zollschalter. Wir sind gar nicht am „Ende der Welt”, denn erst in unseren Tagen ist die Kugelgestalt der Erde richtig wirksam geworden, und ist jeder scheinbare Abschluß nur neuer Anfang. Von Taschkent zweigt eine „Lokallinie” nach Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan, ab, und seit neuestem landen in Taschkent die riesigen Verkehrsmaschinen der Aero- flot-Linie
Als Spiel auf dem See hat man Lehars Meisteroperette „Das Land des Lächelns” mit besonderer Spannung erwartet. Franz Lehar ist in seinem wohl schönsten Werk höchste Musikalität und ein zündendes Ins-Ohr-Gehen gelungen; dazu kommt die für eine Operette ganz unkonventionelle Handlung mit dem Thema der Rassenmischehe und dem tragischen Schluß. Dennoch stellte die scheinbar völlig risikofreie Wahl vor ein neues Probelm. Die zarten Töne werden auf den Dimensionen der Seebühne vom Winde verweht; die Handlung kommt gegenüber den Massenszenen, wie sie die Insel mjt ihren Brücken
Ein Schauspiel, bei dem zehn Blinde und nur zwei Sehende über die Bühne gehen, scheint auf den ersten Blick makaber. Dem Spanier Antonio Buero-Vallejo ist es gelungen, nach den ersten Worten den menschlichen Kontakt zwischen der Bühne zum Publikum herzustellen und in das tiefste Problem der Blindheit zu leuchten. — In der Blindenanstalt des Don Pablo, der selbst nicht sieht, aber in seiner sehenden Gattin eine verständnisvolle Mitarbeiterin gefunden hat, geht et liebenswürdig zu. Et wird gelernt und musiziert, gelacht und geliebt; die Blinden sind zu „Nicht-Sehenden“ geworden, die
Die letzte Premiere der Bregenzer Festspiele 1963 brachte den Höhepunkt: Grillparzers „Des Meeres und der Liebe Wellen” mit Ewald Baiser als Oberpriester und zugleich als Regisseur war eine Meisterleistung von Stefan H1 a w a s Bühnenbild bis zu den kleinsten Episodenrollen. Das war eine Aufführung, in der Bild und Sprache ins alte Griechenland führten, die Menschen aber Fleisch von unserem Fleische und Blut von unserem Blute waren. Christiane Hörbiger war eine mädchenhaft zarte Hero, Wolfgang S t e n d a r und Wolfgang Gassęr wirkten dramatisch als Freundespaar Leander und
Der Rundblick auf die Bregenzer Festspielzeit 1963 bliebe unvollständig, versäumte der Besucher das Erlebnis der Ausstellung barocker Malerei, die von der Landeshauptstadt Bregenz vom 6. Juli bis 30. September im Künstlerhaus, Palais Thurn und Taxis durchgeführt wird.Der Bodenseerauin, der hier zum Kunstfreund spricht, stellte schon Ende des Mittelalters keine politische Einheit mehr dar. Bier. tejsitprtele Zersplitterung-:. bewirkte Stavhche. .Vielfalt,und-’lokale Frei- heitsliebe, -ließ aber ;keine vermögenden Mäzenaten aufkommen. So erlebten die Barockmaler dasselbe Schicksal wie
Bei der Programmwahl der Bregenzer Festspiele 1963 hatte Direktor Ernst Bär eine besonders glückliche Hand. Die Premiere einer Oper von Josef H a y d n, die fast zweihundert Jahre alt ist, war ein Schuß ins Schwarze. Der Schöpfer der österreichischen Volkshymne hatte zwischen 1776 und 1778 für seinen Gönner, den Fürsten Nikolaus Esterhäzy in Eisenstadt, eine Marionettenoper geschrieben, deren Partitur im Jahre 1935 von der amerikanischen Yale-Universität ersteigert wurde. Dort wurde „Das brennende Hau s“, eine wahre Perle österreichischer Opernkunst, neu entdeckt und nun in
Die Bregenzer Festspiele 1962 waren von einem leidlichen Wettqrgfück'ürid entsprechender Besucherzahl begünstigt; Schon Steht' das' Trdgramm' 1ür“f 96 J 'fest.“ Tsegon-' nen wird am 18. Juli mit der Uraufführung einer neuaufgefundenen Oper von Joseph Haydn „Die Feuersbrunst“. Mit dieser Wahl wollen die Bregenzer Festspiele dem Genius der klassischen österreichischen Musik huldigen.Das Sprechtheater kommt wieder mit einem schauspielerischen Triptychon. Von dem vor einigen Jahren von der Festspieldirektion veranstalteten Preisausschreiben liegt ein prämiiertes Franziskus-Drama von
Das Wiener Burgtheater kam heuer nicht mit einer Welturaufführung nach Bregenz, sondern mit drei erfolgssicheren Werken, deren Reihung — Wiener Humor, altenglischer Witz, tragischer Ernst — außerordentlich glücklich wirkte und zu einer Steigerung der Spannung des Bregen-zer Festspielpublikums führte.Johann N e s t r o y kämpft im „T a 1 i s-m a n“ gegen das Vorurteil. Zwei Menschen müssen leiden, weil sie rote Haare haben. Waren die Tabus zu Nestroys Zeiten noch so harmlos? Konnte er sich nicht eine Welt vorstellen, wo es völlig genügte, Jude oder am falschen Ort
Die oregenzer restspieie narjen neuer mit einer langjährigen Tradition gebrochen. Bisher war für das Spiel auf demoder Spieloper gewählt worden, während das Ensemble des Wiener-Burgtheaters mit einer Welturaufführung kam. Diesmal wurden die Aufführungen im Theater am Kornmarkt mit Nestroys sicherem „Talisman“ eingeleitet, während für die Seebühne Robert Stolz eine neue Operette, „Trauminsel“, schrieb.Schon georgraphisch wurde Neuland betreten. Die Länder Europas, Asiens und Afrikas scheinen ausgeschöpft. Diesmal kam das ferne Mexiko an den Bodensee. Die Stimmung jenes
Die Bregenzer Festspiele 1959 standen unter einem besonders günstigen Zeichen. Der unsicherste Faktor, der heuer über Oesterreich ein Unglück nach dem anderen brachte, spielte Bregenz freundlich mit: das Wetter. Die Ausfälle an Seeaufführungen hielten sich in engeren Grenzen als je zuvor. Dreimal ereignete es sich, daß während des Tages ein Wolkenbruch den anderen jagte und am Abend das Spiel auf dem See in Szene gehen konnte, weil der Regen vorbei war. Wie haben wir doch in viel schöneren Sommern bangend gegen den Himmel gesehen, auf dem nach einem sonnigen Tag schwere Gewitter wolken
Die Bregenzer Festspiele stellten heuer zum erstenmal ein abendfüllendes Ballett auf die Seebühne. Der plötzliche Tod von Prof. Erika Hanka zwang zu einem Programmwechsel, doch hatte bei „G i s e 11 e“ von Adolphe Adam niemand den Eindruck, daß es sich um eine Ersatzvorstellung handelte. Das Bild des Wiener Staatsopernballetts auf den Brettern über dem nächtlichen Bodensee war bezaubernd, Rhythmus und Akustik kamen blendend zur Geltung. Von der für die „Verkaufte Braut“ eingerichteten Bühne war nur ein Teil für das Ballett verwendet worden, aber auch hier war es der Regie von
Auf die gewaltige Tiefenwirkung des „Großen Verzichtes“ bedeutete das Spiel auf dem See „D i e verkaufte Braut“ eine Entspannung. Die Regie von Adolf Rott hatte es diesmal einigermaßen schwer, da eine Beziehung zum Wasser kaum herzustellen war. Um so besser gelangen die großen Volksszenen, von denen sich besonders der Zirkus ausgezeichnet entwickeln konnte. Wenn, wie man erfährt, im nächsten Jahr Johann Strauß' „Tausendundeine Nacht“ wieder über die Seebühne gehen wird, wird der Raum besser genützt sein.Darf man somit davon ausgehen, daß der äußere Rahmen schwer ••
Mit dem Werk des Spaniers Joaquin Calvo Sotelo „Die Mauer“, mit dem das Theater für Vorarlberg in diesen Wochen durch die Städte und größeren Gemeinden des westlichsten Bundeslandes zog, hat diese Bühne sich selber übertroffen. Die österreichische Erstaufführung des spanischen Dramas in der Ueber-setzung von Hans Schlegel, die im Kornmarkttheater zu Bregenz in Szene ging, war ein erschütterndes Erlebnis. (Im April unternimmt das Theater für Vorarlberg mit der „Mauer“ eine Gastspielreise nach Südtirol.)„Die Mauer“, dag ist jene Wand von Menschen, ererbten Traditionen,
Zum drittenmal ruft Bregenz seine Gäste zu Festspielwochen., die in diesem Jahre vom 25. Juni bis 8. August stattfinden. Das Programm gipfelt in dreierlei Aufführungen. Wie alljährlich, werden Berg und See eine eigenartig schöne Freilichtbühne für die nächtlichen Aufführungen bieten, für die heuer Johann Strauß’ „Eine Nacht in Venedig” vorgesehen ist. Erste Künstler konnten für diese Vorstellungen geworben werden. Das Wiener Staatsopernballett wird, wie im Vorjahr, sein Können unter Beweis stellen, und für die Freunde ernster Musik sind die Orchesterkonzerte der Wiener
Die Eidgenossenschaft tritt in das Jubiläumsjahr der Bundesverfassung von 1848 mit zwei schweren verfassungsrechtlichen Problemen.Ein Kenner des Schweizer und zugleich des österreichischen Verfassungsrechtes, Altbundeskanzler Dr. Otto Ender, hat einmal mit Recht darauf hingewiesen, daß für den Schweizer die Verfassung einen ganz anderen Charakter habe als für den Österreicher. In Österreich gibt es, über den ganzen Komplex von Gesetzen verstreut, aller Orten Bestimmungen, die verfassungsrechtlichen Charakter tragen, was aber nicht mehr bedeutet, als daß zu ihrer Änderung eine
Kufstein, Mitte August In Kufstein, am historischen Tor von Tirol, fand Mitte August eine Kulturfilmtagung statt, die weitestgehendes Interesse verdient. Was man sah, über ein Dutzend österreichische Kulturfilme und mehrere Werke von jedem der vier Alliierten, w*r ausgezeichnet. Österreich stellt fast durchwegs Filme her, welche die Schönheit unseres Landes und charakteristische Volksbräuche repräsentieren, eine sicherlich ausgezeichnete Werbung im In- und Ausland. Vier Filme, „Tiroler Bergheimat“, „Frühlingslied“, „Erntemelodie“ und „Lied des Sensenmannes“, haben in
Bregenz, im August Zum zweitenmal ist die Vorarlberger Landeshauptstadt mit ihrer Fcstspielwoche an die Öffentlichkeit getreten. Der Erfolg ist die äußere Legitimation dieses sorgfältig und großzügig vorbereiteten Unternehmens. Bregenz wird allgemach zu einem musikalischen und Theaterzentrum, das die gesamte Ostschweiz anzieht.Das Programm der diesjährigen Festwoche ließ mit betonter Absicht jede lokale oder provinziale Note beiseite, ein Bestreben, das vielleicht von manchen bedauert wurde; es setzte sich eindeutig zum Ziele, österreichische Kunstschöpfung, vermittelt durch die
Das ProSfarrt 3er Stromversorgung ist in Österreich zu einem der drängendsten geworden. Im Herbst 1946 stand die österreichische Wirtschaft vor der scheinbaren Paradoxie, daß die Starkstromversorgung im Osten des Staates zusammenbrach, während der Westen Strom exportierte; es mußten Verlegenheitslösungeii gesucht werden, um diesem Ubelstand wenigstens etwas abzuhelfen. So wurde der Bahnverkehr in Vorarlberg auf einen Stand gedrosselt, der unter dem vom August 1945 liegt — das Spuller-seewerk übernahm die Versorgung eines Teiles der Tiroler Strecke und entlastete das Achenseewerk —
B r e g e n z,' Mitte AugustDer Versuch, inmitten aller drängenden Sorgen der Gegenwart in Bregenz mit einer künstlerischen Festwoche zu beginnen, die nicht wie Salzburg auf eine tragfähige Tradition hinweisen kann, ist geglückt. Die Veranstalter waren vor einem doppelten Problem gestanden: ohne Vorbild aus früheren Jahren ein Programm aufzubauen, das vor dem strengsten Urteil bestehen kann, und Gäste ins Land zu rufen, ohne ihnen irgendwelche Bequemlichkeiten zu bieten, ja unter Verzicht auf Unterkunft und Verpflegung in der Festspielstadt. Beide Aufgaben wurden in befriedigender Weise
Bregenz, Ende Juli 1946 Österreich hat den lange zu wenig gewürdigten Vorteil, in Vorarlberg eine „Rheinprovinz“, im weiteren Sinne Anteil am europäischen Westen zu haben — wirtschaftlich und kulturell. Hier strömt gedankliches Gut aus dem ganzen alemannischen Raum in unser Land ein, hier kann man besser als anderswo österreichische Schöpfungen in die Lande am rrlittleren und unteren Rhein verströmen lassen. Welcher Brückenkopf Bregenz ist, wo man fast von jedem Hause aus in drei Staaten sieht, das ist vielleicht in der Vergangenheit zu wenig gewürdigt worden.Nun tritt
Der Stolz von Genf ist das riesige Reformationsdenkmal. Es ist sicherlich eindrucksvoll. Es will die Internationale des Calvinismus zeigen.Eine Internationale aber, die eindrucksvoller ist und den Namen Genfs in die ganze Welt trägt, eine der segensreichsten Einrichtungen der Menschheit, hat ihren Sitz schräg gegenüber dem Reformationsdenkmal: das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Eines seiner Gebäude enthält einen Riesensaal mit unzähligen Kasten, in denen MilÜOy nen von Zetteln liegen. Jeder Zettel bedeutet einen Kriegsgefangenen! Von diesem Raum laufen die Fäden in die