Fiir jeden gibt es zum falschen Zeitpunkt die richtige Sekte." Friederike Valentin, Leiterin des Referats fur Weltanschauungsfra-gen in der Erzdibzese Wien, weiB, wo-von sie spricht. Wer einer Sekte bei-tritt, muB nicht unbedingt ein labiler Mensch sein. Ausschlaggebend konnen persbnliche Krisen sein.„Ks gibt Leute, die mit beiden Bei-nen im Leben stehen, einen groBen Freundeskreis und eine gute Position haben - und eines Tages stirbt der Partner oder ein naher Verwandter", skizziert Valentin ein mbgliches Schicksal. „Und wenn dann vielleicht noch gesundheitliche oder berufliche
Die Streichung der Freifahrt, die Koppelung der Familienbeihilfe an eine gewisse Studiendauer und die Nichtanerkennung der Studienjahre als Sozialversicherungszeit würden so gut wie alle Studenten treffen. Bei der Österreichichen Hochschülerschaft (OH) laufen die Telefone heiß.„Wir erhalten Anrufe von verzweifelten Studierenden, die kein Geld haben und jeden Tag hundert Kilometer zur Uni fahren, weil sie sich eine Wohnung in Wien nicht leisten können", erzählt ÖH-Vorsitzende Agnes Berlakovich. Am meisten sei Niederösterreich betroffen, von wo die meisten Wien-Pendler kämen.
Lebenslang" soll wirklich „lebenslang" heißen. Zumindest bei besonders grausamen Delikten psychisch oder geistig abartiger Täter steht dies für die F-Abgeordnete Helene Partik-Pable unverrückbar fest: „Das ist zwar im Einzelfall tragisch, aber hier überwiegt das Interesse der möglichen Opfer."So selten sogenannte schwere Rückfälle von entlassenen „Lebenslänglichen" auch vorkommen - in# Österreich gab es seit 1945 genau sechs derartige Fälle -, Pable hält nichts davon, daß die Gesellschaft ein „Restrisiko" in Kauf nehmen müsse: „Es geht ja nicht
Wer innerhalb von sieben Jahren mindestens zehn Prozent beziehungsweise innerhalb von drei Jahren zumindest die Hälfte seiner Verbindlichkeiten zahlt, ist von den restlichen Schulden für immer befreit. Gläubiger müssen sich damit abfinden, nur einen Teil ihrer Außenstände hereinzubekommen.„Wir waren selbst überrascht, wie viele ehemalige Firmenchefs seither zu uns gekommen sind", so Alexander Maly, Gründungsmitglied der österreichischen Schuldnerberatung zur furche. „Knapp drei Viertel aller tatsächlich abgeschlossenen Privatkonkurse betreffen derartige Fälle."Der weit
Wie in anderen Ländern Lateinamerikas stehen auch in Mexiko die Indianer auf der niedrigsten sozialen Stufe. Vom sogenannten Fortschritt profitieren sie am allerwenigsten. Hilflos sehen sie sich behördlichen Übergriffen ausgeliefert, der Staat vermarktet seine Ureinwohner als billige Arbeitskräfte und begehrte Touristenattraktion.
Die Dritte Welt, allen voran Afrika, fürchtet um ihre Unterstützungen aus dem Westen, seit der ehemalige Ostblock wirtschaftlich attraktiv geworden ist. Der Nord-Süd-Konflikt könnte sich verschärfen
„Ihr werdet auf uns vergessen", riefen Afrikaner und Lateinamerikaner dem industrialisierten Westen zu, als ab 1989 in Osteuropa der Eiserne Vorhang Stück für Stück hochgezogen wurde. Der Schluß lag nahe, daß die Industriestaaten, vor allem Europa, sich nun verstärkt dem „befreiten" Ostblock zuwenden würden.
Eine breite Reihe sonntäglich gekleideter Herren schreitet durch die Geschäftsstraße der südfranzösischen Stadt Agde. In ihrer Mitte eine zierliche Blondine im schwarz-weißen Sommerkleid, die Sonnenbrille keck ins Haar gesteckt. Es ist keine Schauspielerin, die einen Drehort begutachtet, sondern Elisabeth Guigou, 45 Jahre alt, französische Ministerin für europäische Angelegenheiten.
„Maas...tricht? Ist zwar unaussprechlich, aber ich bin eher dafür." Verschmitzt lächelt der junge Mann im Bürstenhaarschnitt von der riesigen Plakatwand herab. Mit einer großangelegten Werbekampagne will die französische Regierung ihre Bürger noch rasch auf Europakurs bringen.
Am Mittwoch begann in Rio de Janeiro die UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung (UNCED), der „Erdgipfel", wie die Monstertagung (siehe FURCHE 6 und 12 / 1992) auch genannt wird. Die Chancen, daß während der zwölf Tage konkrete Strategien gegen die fortschreitende Zerstörung der Erde entwickelt werden, sind gering.