Bereiten bestimmte Familienkonstellationen den Boden für die Entstehung von Depressionen? Der Schweizer Psychotherapeut Josef Giger-Bütler ist davon ausgegangen - und hat seine Ansicht nun modifiziert.Depressionen zählen zu den am weitesten verbreiteten und nach wie vor am stärksten tabuisierten psychischen Krankheiten. Nahezu jeder zehnte Österreicher leidet unter einer depressiven Erkrankung - Tendenz steigend. Nicht behandelte Depressionen sind zudem der häufigste Suizidgrund. In Deutschland nehmen sich rund 11.000 Menschen pro Jahr selbst das Leben; die Zahl der Suizidversuche wird
Zur Liaison von Denken und Glauben.Immanuel Kant sah sich genötigt, das Wissen aufzuheben, "um zum Glauben Platz zu bekommen". Nachdem seine Kritik der reinen Vernunft unter anderem Gott als Gegenstand des Wissens verabschiedet hatte, postulierte er ihn ungeniert als obersten Garanten menschlicher Rechtschaffenheit. Zumindest in der Sphäre des Handelns sollten wir uns so verhalten, als ob es das göttliche Gericht am Ende der Tage gäbe. Mit Kant habe der liebe Gott keine rechte Freude, kommentierte ein späterer Spötter diese Zweischneidigkeit, von ihm könne Gott nämlich nicht lernen, ob
Frankls Lehre wurzelt in Erfahrung.Überrascht dichter Nebel den Kletterer in der Wand, droht er einer lebensgefährlichen Müdigkeit zu erliegen. Mit diesem Bild hat Viktor Frankl, selbst begeisterter Alpinist bis ins hohe Alter, das Hereinbrechen des Sinnlosigkeitsgefühls beschrieben. Ohne Ziel vor Augen erlahmt der Mensch gerade in schwierigen Situationen. Erst das Aufreißen des Nebels gibt die Sicht auf die Schutzhütte in der Ferne wieder frei. Indem etwas Bergendes, (Ge)Wichtiges, Sinnvolles ins Blickfeld tritt, zeichnet sich ein Weg ab, der den Abgrund der Verzweiflung hinter sich
Viktor Frankl und die Religion.Sie habe Frankl stets als eine "Mischung von Prophet, Guru und Prediger im Gewand eines Psychiaters empfunden", schrieb die amerikanische Psychiaterin Edith WeisskopfJoelson vor 30 Jahren. Sie verstand sich als Anwältin von Frankls Ideen, wenn sie dessen Logotherapie als "eine säkulare Religion" darstellte. Die starke Präsenz der religiösen Dimension menschlicher Existenz in den Schriften des Wiener Seelenarztes mag sie zu dieser Charakterisierung verleitet haben. Nicht von ungefähr trägt dessen Hauptwerk von 1946 den Titel "Ärztliche Seelsorge". Und