Noch im Frühjahr dieses Jahres wurde von einem bekannten Grazer Journalisten die Feststellung getroffen, daß man am Ende aller steirischen Rosegger-Feierlichkeiten endlich wissen würde, wer Peter Rosegger war und wie sein Lebenswerk zu deuten wäre. Dies scheint angesichts der zahllosen kontro-versiellen Meinungen doch einigermaßen hoch gegriffen, ja naiv zu sein.
Zum Thema Landesausstellungen fallen mir spontan zwei Aphorismen des großen, hierzulande leider noch kaum bekannten kolumbianischen Denkers Nicolas Gömez Dävila ein: „Die geschwollene Rede des Boten ist gewöhnlich proportional zur Belanglosigkeit seiner Botschaft." Und: „Nur die .Melancholie der Ruinen' wird eines Tages diese neuen Konstruktionen entschuldigen können."
Kein verspäteter Nachruf soll k. dies sein, denn das stünde mir nicht zu, und Berufenere haben das Ihre dazu längst gesagt. Auch nicht aus der manchmal so prätentiös wirkenden Perspektive der „Erinnerungen an" oder „Begegnungen mit" soll hier von einer Annäherung an György Sebesty#n berichtet werden, sondern vielmehr aus einem Gefühl heraus, das am besten mit dem Hölderlinschen Wort „Wie bring' ich den Dank?" umschrieben werden könnte. Annäherung an jemanden heißt vielleicht auch, eine Abwendung zu überwinden versuchen, und zwar so, daß man einen Fortgegangenen durch ein
Friedrich Hölderlin sagt uns in einem späten Gedicht: "Voll Verdienst, doch dichterisch wohnet /Der Mensch auf dieser Erde." Niemals scheint der Weltzustand diesem Schlüsselwort weiter entfernt gewesen zu sein als der gegen-wärtige. Weder wohnt der moderne Mensch wirklich auf und mit der Erde, und schon gar nicht weiß er sich in einer dichterischen Sprache. Vielmehr ist ihm die Welt als beinahe ausschließlicher Erwerb zugefallen - dies freilich nicht im Sinne Hölderlins. In den Machen-schaften der Raffgier und des Machtmißbrauchs, in der bis zum äußersten getriebenen Vernutzung