Brigitte Kowanz, eine der bedeutendsten Künstlerinnen Österreichs, ist mit 64 Jahren verstorben. Das Bild zeigt sie vor ihrem Lichtkunstwerk „ALWAYS A WAY“ in Zürich.
Was ist aus Martin Luthers Übersetzung geworden? Braucht es heute
neue Zugänge? In "77 Zugriffen" ließen sich Künstler von der Bibel
inspirieren und führen so die Ausstellungsbesucher in "VULGATA"
jeweils zu neuen Entdeckungszusammenhängen.
In der Ausstellung zu seinem sechzigsten Geburtstag fasst der US-amerikanische Maler, Bildhauer, Autor und Priester Peter William Gray in der neuen "Galerie Sigm. Freud“ der Grazer Landesnervenklinik einige Aspekte der Farbe Blau in seinen Werken zusammen.Im Hoheitsgebiet der Sprache hat es das Blau wirklich schwer. Der Grund für ein Kuddelmuddel findet sich leicht darin, dass "ins Blaue hinein“ gewerkt worden sei. Ist dies durch den Konsum berauschender Mittel entstanden, nennt man den entsprechenden Zustand wiederum "blau“. Im Französischen benennt man den Umstand, dass man keinen
Die Wiener Albertina widmet Max Ernst, dem frühen Protagonisten des Dadaismus und Pionier des Surrealismus, eine umfassende Retrospektive. Zu bestaunen ist dabei nicht zuletzt sein Erfindungsreichtum hinsichtlich der Entwicklung neuer Techniken.Nicht nur die Frage nach der Wahrheit bleibt oft unbeantwortet, auch wenn es um die Schönheit geht, verlieren sich die Worte leicht in überschwänglicher Bemühtheit. Ganz anders verhält es sich bei der nur mit einem Schmunzeln als klassisch zu bezeichnenden Formulierung aus Lautréamonts "Gesängen des Maldoror“: "Schön wie das zufällige
Hans Staudacher wendet sich mit seiner Kunst gegen eine zu rational gewordene Welt. Mit seinen Bildern, die mehr zum Einfühlen als zum Verstehen anregen, symbolisierte er die Zerissenheit der Nachkriegsjahre. Vor kurzem feierte er seinen 90. Geburtstag.Man muss schon ein Dickkopf sein, um in Zeiten einer durchrationalisierten Welt gegen diese Verkopfung aller Lebensbereiche mit den Mitteln der Malerei anzukämpfen. Und das nicht nur in den aufmüpfigen Phasen während der Jugendzeit, sondern bis ins hohe Alter hinein. Hans Staudacher, der gerade das zarte Alter von neunzig Jahren erreicht
Das Essl-Museum zeigt 18 Positionen von Kunstschaffenden, die sich in New York auf die Suche nach dem Neuen in der Kunst machen und nach dessen Grad der Verankerung in der Tradition fragen. Dabei zeigt sich: Das Neue ist nicht identisch mit dem letzten Schrei.Es ist gerade einmal 114 Jahre her, dass sich mehrere Städte zu dem zusammengeschlossen haben, was man heute üblicherweise unter New York versteht. Jene Stadt, die bald danach der Geburtsort einiger der einflussreichsten Kunstströmungen werden sollte, nicht nur für Amerika, sondern weltweit. Eine Metropole, die niemals schläft, immer
Von 19. bis 25. November fand die achte Vienna Art Week statt. Unter dem Titel "Predicting Memories“ fokussierte man den Umschlagplatz zwischen Vergangenheit und Zukunft.Angeblich wird hierzulande gerne gejammert. Warum also nicht auch über unsere mit bildlichen Mitteln überfrachtete Umwelt, über den steten optischen Overkill jammern? Nützt in einer solchen Situation der gutgemeinte Ratschlag, man soll sich nicht aufregen, sondern nur wundern? Die heuer bereits zum achten Mal realisierte Vienna Art Week verfolgte ein anderes Konzept. Statt jammern, wundern und vielleicht sogar
Das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz richtet dem Grenzgänger Alois Neuhold eine umfassende Retrospektive aus. Kunst und Religion will er in seinem Werk nicht voneinander geschieden wissen - seine Arbeiten präsentieren sich als Bilder der Fülle.Treppauf, treppab, hinunter in den Sonnenkeller.“ Ein einfacher Bildtitel, erfunden zu einem Bild, das vor fünf Jahren entstanden ist und sich ebenso klar strukturiert zeigt wie die beigestellte Sprachergänzung. Wie so oft beim Einfachen, birgt auch dieses ein umwälzerisches Potenzial. Wer geht schon in den Keller, um die Sonne zu
Im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten werden unter dem programmatischen Titel "Irrealigious!“ künstlerische Positionen an der Schnittstelle von Innen- und Außensicht auf das Phänomen Religion gezeigt: keine abgesicherte Nabelschau."Im Anfang war das Bild.“ Auf diese Weise paraphrasierte Österreichs streitbarer Bildhauer Alfred Hrdklicka die Einleitung zum Johannesevangelium. "Und das Bild war bei Gott, und das Bild war Gott“, ginge es im Text dann weiter. Natürlich steht dem das so genannte Bilderverbot entgegen und außerdem stammt diese Umschreibung nicht aus dem inneren Kreis
Die Wiener Albertina widmet dem belgischen Surrealisten René Magritte eine umfassende Retrospektive. Obwohl seine Bilder gegenständlich sind, stellen sie ihre Betrachter vor Rätsel. Magritte selbst verwahrte sich gegen eindeutige Erklärungen.Es ist ein Klassiker: Der Kunstvermittler steht mit einer Gruppe Leute vor einem ungegenständlichen Bild und hört den Vorwurf, dass man nicht weiß, was das soll, weil kein Detail auch nur entfernt an einen Gegenstand erinnert. Ja, wenn es bloß ein paar Anklänge gebe, würde man in glückliche Gesichter blicken. Nun steht der Kunstvermittler mit
Vor 50 Jahren vollendete Herbert Boeckl die Seckauer Apokalypse, sein epochales Fresko über die Offenbarung des Johannes, das die Engelskapelle in der steirischen Abtei schmückt.Apokalypse Now, Weltuntergang hier und heute. Der Film mit diesem Titel ist schon in die Jahre gekommen, der Vietnamkrieg, damals 1979 Hintergrund der Geschichte, gilt als beendet. Die Apokalypse hingegen bleibt trotzdem alle Zeiten überdauernd aktuell. Für unmittelbar bevorstehend wurde sie inzwischen oftmals angekündigt, aber eingetroffen scheint sie noch nicht zu sein. Oder haben wir sie bloß nicht
Curt Stenvert alias Kurt Steinwendner "ist ein gefährlicher Mensch, denn er denkt“, sagte einst Msgr. Otto Mauer. Nun ist dem Avantgardisten und Kunstmissionar unter dem Titel "NEODADAPOP“ eine Ausstellung im Unteren Belvedere gewidmet.Da ist der Wurm drinnen. Das trifft das Motto der künstlerischen Auseinandersetzung mit unserer Welt durch Curt Stenvert direkt. Ein brillanter Denker, ein präziser Arbeiter und ein mit viel Sendungsbewusstsein ausgestatteter Kunstmissionar tritt den Betrachtern mit Malerei, Film und Assemblagen in der Ausstellung im Unteren Belvedere gegenüber.Als Kurt
Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, trug über 25 Jahre lang afrikanische Kunstwerke zusammen. Die Sammlung, die derzeit im Bank Austria Kunstforum ausgestellt ist, gewährt dem Besucher Einblicke in eine unterschätzte Kultur.Wiege der Menschheit und verlorener Kontinent, Impulsspender für die europäische Moderne und Produzent von als primitiv abgestempelten Kunstwerken, reich an Bodenschätzen und von einer großteils armen Bevölkerung bewohnt - Afrika scheint aufgespannt zwischen unüberbrückbaren Gegensätzen. Freilich sind dies alles
Die Kunsthalle Wien konfrontiert unter dem bei Salvador Dalí entliehenen Titel "Le Surréalisme, c’est moi!“ ("Der Surrealismus bin ich!“) einen Auszug aus dem Schaffen des exzentrischen bildenden Künstlers mit einigen Werken zeitgenössischer Kunstschaffender.Mit traumwandlerischer Sicherheit inszenierte er sein Leben als Hochseilbalanceakt zwischen Genie und Wahnsinn. Eine herausragende Doppelbegabung, die es ihm sowohl erlaubte, alle Techniken und Tricks der Malereitradition in seinen Arbeiten umzusetzen, als auch sich bei allen gesellschaftlichen Anlässen mit zum Teil grotesken
Das Leopold Museum zeigt einen Ausschnitt aus der Sammlung "Sputnik“ von Andra Spallart und Fritz Simak, der die Besucher mit den unterschiedlichsten fotografischen Techniken von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur digitalen Gegenwart konfrontiert.Am 4. Oktober 1957 hob Sputnik von der Erde ab und erreichte als erster von Menschen gebauter Körper den Weltraum. Bereits einen Monat später sendete die zweite Version dieser Satelliten der damaligen Sowjetunion unscharfe Fernsehbilder auf die Erde und eröffnete damit auch den medialen Blick auf die Welt von einem bis dahin unerreichbaren
Zu seinem 80. Geburtstag initiierte der Grazer Liturgiewissenschaftler Philipp Harnoncourt eine breite künstlerische Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema Dreifaltigkeit.Was in der reinen Mathematik blanker Unsinn ist - schließlich ergibt die Addition von eins plus eins plus eins immer drei und niemals eins - ändert sich schon bei einer kleinen Ergänzung um eine Maßeinheit. Dann kann ein Wassertropfen und noch ein Wassertropfen und noch ein weiterer Wassertropfen noch immer bloß einen Wassertropfen ergeben, auch wenn dieser dann größer dimensioniert ist. In der christlichen
Vor 50 Jahren, am 3. Mai 1961, starb der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty. Er beschritt einen "dritten Weg“ zwischen Edmund Husserl und Martin Heidegger."Der ‚gesunde‘ Mensch ist nicht so sehr derjenige, der bei sich alle Widersprüche beseitigt hat: Es ist derjenige, der sie verwendet und sie in seine Lebensarbeit einbezieht.“ Nein, dieser Satz ist kein Extrakt aus einem schöngeistigen Ratgeberbuch, sondern er kommt von "Überall und Nirgends“, einem Text des französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty. Von einem stillen Denker, dem es mehr um eine
In ihren Installationen entwickelt die Künstlerin Maaria Wirkkala die örtlichen Gegebenheiten eines ehemaligen Klosters zu neuen Erlebnisräumen weiter.Es gibt keine Grenzen, es gibt nur Übergänge. Es gibt keine scharfkantigen Markierungslinien, sondern nur ein sanftes Verblassen des einen bei gleichzeitiger Zunahme eines anderen innerhalb eines Überschneidungsbereiches. Der Rest sind willkürlich gesetzte Hilfestellungen für die menschlichen Schwindsüchte des Alltags. So ähnlich könnte ein Zugang zur Wirklichkeit aussehen, der Aussicht auf eine Ankunft in derselben hätte. Zumindest
Von 12. bis 15. Mai öffnet bereits zum siebten Mal die "viennafair“ ihr Pforten auf dem Wiener Messegelände. Als "Internationale Messe für zeitgenössische Kunst mit Fokus Zentral- und Osteuropa“ hat sie sich etabliert.Man kann ganz leicht ins Schwadronieren kommen, wenn man nach dem Wert von Kunstwerken fragt. Wie sehr hängt dieser vom Können und Wissen ihrer Produzenten ab, von ihrer Neuartigkeit gegenüber den Arbeiten der Vorgängergeneration, von ihrer Kompetenz, Sinn zu stiften oder gar von ihrer Bezugnahme auf irgendeine Wahrheit? Oder werden alle diese Zuschreibungen doch nur
Das Festival "sound:frame“ versucht, die beiden Künste der Malerei und der Musik auf neue Weise in Verbindung zu bringen. Bild und Ton sind derart aufeinander abgestimmt, dass sie ein einziges Kunstwerk abgeben.Über mehrere Epochen hinweg galten die Malerei und die Musik als zwei verschwisterte, einander besonders nahestehende Kunstgattungen. Vor bald 100 Jahren noch versuchte Wassily Kandinsky seine neue ungegenständliche Malweise dahingehend zu erklären, dass diese wie die Musik losgelöst von natürlichen Vorgaben eine freie Existenz führt. Wie die Musik mit Tönen und Intervallen
Egon Schieles Porträts und Selbstporträts sind Zeugnisse eines großen Übergangs und markanter Wandlungen. Seine Figuren sind | motivisch reich gefärbt. Die Übertreibungen und Verzerrungen in seinen Bildern verstehen sich als Weltdeutung im großen Stil.Direkt aus der Versuchsstation für den Weltuntergang, wie man das Wien um die Wende zum 20. Jahrhundert nannte, kommen diese Arbeiten von Egon Schiele zu uns. Und es scheint, dass die damalige Laborsituation noch immer oder schon wieder einige Ähnlichkeiten zur Gegenwart aufweist. Schieles Werke sind Zeugnisse eines großen Übergangs
Das Museum auf Abruf (MUSA) zeigt das Lebenswerk der 1927 in Wien geborenen Künstlerin Lieselott Beschorner. Ihre Arbeiten zeigen nicht nur eine große Vielfalt an Themen, Techniken und formalen Lösungen, auch die Bandbreite der verwendeten Materialen ist riesig.Das Leben ist ohnedies schon ein Werk, das bewältigt werden will. Manche erreichen dies, indem sie ein Lebenswerk schaffen, eine umfassende Produktion von Kunstwerken, die als Relikte das eigene Leben begleitet haben. Ein derartiges Lebenswerk zeigt derzeit Lieselott Beschorner im MUSA in Wien, einen Parcours durch die aufregenden
Die Wiener Albertina widmet dem US-amerikanischen Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein eine Ausstellung: "Black & White 1961 - 1968“. Die Unterscheidung zwischen bildwürdigen Elementen der Hochkultur und unzulässigen Versatzstücken der Populärkultur fällt bei ihm weg."Nok-Nock - Klopf-Klopf“. So steht es mit schwarzem Klebeband und schwarzer Farbe auf einer in den Ausstellungsraum in der Albertina transferierten Holztür. Ursprünglich als Installation für einen schneeweißen Raum im Aspen Center of Contemporary Art im Jahr 1967 angefertigt, befanden sich dort auch noch ein Fenster,
Im Wiener Museum Moderner Kunst bietet eine Ausstellung einen Einblick in die Kunstrichtung des Super- oder Hyperrealismus. Eine Schule der Aufmerksamkeit, die zeigt, dass vieles noch genauer zu sehen ist als in unserer alltäglichen Wahrnehmung.Das Bemühen, die Wirklichkeit so zu fassen zu bekommen, wie sie wirklich ist, begleitet die Menschheit seit man unsere Spezies als Mensch bezeichnen kann. Seit damals geben wir uns in immer wieder neuen Anläufen diesem Unterfangen hin. Und immer wieder haben die Menschen die Kunst als eine äußerst wirksame Apparatur vor ihre unmittelbaren
Zum siebenten Mal präsentierten sich Wiener Kunst- und Kulturinstitutionen letzte Woche im Rahmen der Vienna Art Week, die dieses Jahr unter dem Titel "Crossing Limits" stand: Grenzüberschreitung wurde als konstitutives Merkmal von Kunst thematisiert.Eine Rasierklinge mit Roststellen und anderen Alterungsflecken besetzt, darüber ein mit verspielt verschlungenen Buchstaben gesetzter Schriftzug wie aus Zeiten der kalligrafischen Verstiegenheiten. "Crossing Limits" - Grenzüberschreitungen - steht dort zu lesen. Harmlos antiquiert und scharfschneidig aggressiv zugleich ziert dieses Sujet als
Ein aufregendes Potpourri an exzellenten bildnerischen Beispielen der Auseinandersetzung mit dem Thema Mutter zeigt das Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten mit der Schau "Mutter".Kaum ein anderes Sujet innerhalb der europäischen Kunstgeschichte der letzten zwei Jahrtausende erfreut sich dermaßen eines Prototyps wie jenes der Mutter. Maria, die Madonna, war unüberbietbare Vorgabe, sorgfältig gepflegt von unzähligen Künstlergenerationen. Als es Caravaggio vor ziemlich genau vierhundert Jahren wagte, seine "Rosenkranzmadonna" von Menschen mit schmutzigen Füßen verehren zu lassen,
Die Wiener Künstlerin Brigitte Kowanz begann ihre Karriere am vermeintlichen Ende der Malerei. Als Grundlage ihrer Kunst bot sich fortan das Licht an und damit der Einstieg in eine lange denkerische Tradition. Zur Retrospektive im Wiener Museum für Moderne Kunst.
Drückten Künstler den Märkten ihrer Zeit den Stempel auf oder bestimmten Geldgeber die Rahmenbedingungen der Kunstschaffenden? Die Kunstmesse „Viennafair“ bietet jedenfalls die Möglichkeit, Kunst aus aller Welt zu erwerben, sowie ein spannendes Rahmenprogramm.„Der Künstler ist auf sich gestellt, malt ein Bild um seiner selbst willen, nur seinem Gewissen und Genius, seiner Idee der Kunst verpflichtet. Künstler und Kunst werden, so auf sich gestellt, unruhig, unsicher und entdeckerisch zugleich.“ Mit dieser Beschreibung versuchte der Historiker Thomas Nipperdey das Phänomen
Zum fünfzigsten Todestag der Tiroler Künstlerin und Kunsterzieherin Lore Maurer Arnold erschien eine Biografie mit einem umfassenden Bildteil. Krista Hauser zeichnet darin das Bild einer Frau, der es trotz widriger Umstände gelang, eine künstlerische Perspektive zu entwickeln.Gegen die Zeit ankämpfen, unter dieses Motto könnte man den Lebensweg der Tiroler Künstlerin und Kunsterzieherin Lore Maurer Arnold stellen, zu deren fünfzigstem Todestag eine Biografie mit einem umfassenden Bildteil zum künstlerischen Werk erschien.Lore Maurer Arnold wurde 1923 in Innsbruck geboren, ihr Vater
Mit der Schau „Prometheus“ eröffnet das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz seine neu gestalteten Präsentationsräume. Die ausstellenden Künstler setzen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem mythologischen Kulturbringer auseinander.Früher und später, könnte man sagen, kommen alle Neuigkeiten ans Tageslicht. Im Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz ergibt sich das Früher aus einer Geschichte der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst auf hohem Niveau von dreieinhalb Dezennien und das Später aus dem Beginn in den neuen Räumlichkeiten. Auch wenn der Umzug nur in
„Tropicália“ in der Wiener Kunsthalle: Die Ausstellung versammelt unterschiedliche Arbeiten brasilianischer Kunstschaffender, die in den späten sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die künstlerische Revolution in ihrem Land anpeilten.Längst beschränkt sich die Reisezeit zwecks Erholung in den sonnigen Süden nicht mehr auf die großen Schulferien während der Hochsommermonate Juli und August, vielfach flüchten Mitteleuropäer vor der hiesigen Winterkälte in wärmere Gefilde. Den umgekehrten Weg legte die Ausstellung „Tropicália“ in der Kunsthalle Wien zurück, die von
Am 8. Dezember feiert Arnulf Rainer seinen 80. Geburtstag. Gemeinsam mit Hollegha, Prachensky, Mikl bildete er in den fünfziger Jahren die legendäre Gruppe St. Stephan. In seinem Œuvre finden sich einige der wichtigsten Werke der internationalen Kunst der Nachkriegszeit.Früher, ganz früher, kratzte man bereits verwendete Schreibuntergründe wieder ab, um sie nochmals für Ergüsse aus Feder oder Pinsel vorzubereiten. Zwar blieben dann und wann Schlieren zurück, die es in die neuerliche Schreibschicht zu integrieren galt, insgesamt wollte man aber das Vorhergegangene völlig zugunsten
Das Untere Belvedere in Wien zeigt eine Retrospektive des österreichischen Malers Herbert Boeckl (1894–1966). In den 1920er Jahren avancierte Boeckl zu einem der führenden modernen Maler in Wien, nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflusste der Kubismus seine Malerei.In der Engelskapelle der Benediktinerabtei im steirischen Seckau befinden sich Fresken zur Apokalypse des Johannes, die nicht nur einem um die zweitausend Jahre alten Text eine bildnerische Gestalt geben, sondern gleichzeitig auch wie die Zusammenfassung der Endzeiten wirken, die das vorige Jahrhundert über sich ergehen lassen
Dem „Portrait“ widmet sich eine Ausstellung in der Kunsthalle Wien. In fotografischen Serien nähert sich die Schau diesem Genre. Deutlich wird dabei die Waghalsigkeit des hehren Unterfangens, das menschliche Gesicht mit den Mitteln der Kunst einzufangen.Seit Menschengedenken gilt das Gesicht als jener Teil eines Gegenübers, der ihr oder ihm Unverwechselbarkeit verleiht. Das Gesicht zeigt die Seele des Menschen, lautet die uralte Weisheit; will man die anderen erkennen, durchblicken, dann gilt es, die Aufmerksamkeit auf das Gesicht zu lenken.Das mit den Mitteln der Kunst eingefangene
Eine umfangreiche Retrospektive widmet das Museum Moderner Kunst in Wien dem amerikanischen Künstler Cy Twombly. Seine Arbeiten sind Malerei und Dichtung zugleich, auch wenn er kein visueller Poet ist – denn dafür sind seine Werke zu geheimnisvoll.Nicht jedem, der sich mit Mythen beschäftigt, gelingt es, auch für die eigene Person den Status zumindest eines informellen Mythos zu erreichen. Bei Cy Twombly, dem zurzeit im Museum Moderner Kunst in Wien eine umfangreiche Retrospektive gewidmet ist, geriert sich dieser Vergleich weniger überspannt, als es sonst derartigen Versuchen passiert.
„Kreuzungspunkt Linz“ so der Titel einer aktuellen Schau im Lentos Kunstmuseum, kuratiert von FURCHE-Autorin Johanna Schwanberg und Dieter Burchhart. Gezeigt werden viel diskutierte Werke von der klassischen Moderne bis zu Arbeiten aus der vergangenen Dekade.„Ewig währt am längsten.“ Diese Erkenntnis des deutschen Oberdadaisten Kurt Schwitters unterläuft nicht nur den moralischen Anspruch, den das von ihm weiterverarbeitete Sprichwort beansprucht hatte. Vielmehr hievt er es mit dem Augenzwinkern des auch malenden und bilderhauenden Wortakrobaten auf die ultimative Schaubühne der
Mit der Kunst als Kommunikationsmedium der Kulturen beschäftigt sich eine aktuelle Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst in Wien. Als globales Laboratorium zeigt sie die Welt verkleinert - mit riesigen Ausblicken auf politische Prozesse zwischen 1500 und 1700.Wann immer sich die G8, die G15 oder die G20 als die angeblich einflussreichsten Länder dieser Welt zu einem Gipfel treffen, um über die nächsten Weichenstellungen für den Weltenlauf zu diskutieren, werden sie von Demonstranten begleitet, die diesem Abstimmungsforum keine Lösungskompetenz für die immer mehr unter dem Aspekt
Mit "Meisterwerke der Moderne aus der Albertina" bringt das Haus seine Neupositionierung zu einem Abschluss. Die Ausstellung geht von der gesamtheitlichen Betrachtung der Kunstproduktion aus - ermöglicht durch die Zusammenführung mehrerer Privatsammlungen.Wenn bei einem Umbau nach mehrjähriger Arbeit das Projekt zu einem Abschluss kommt, steht üblicherweise ein Fest ins nun teilweise neue Haus. Man lädt sich Gäste ein, tischt Leckereien auf und schmückt das Mauerwerk, um den Eingeladenen den Weg zu weisen. Unter ähnlichen Vorzeichen lässt sich die erste Dauerausstellung in der
Ich zeichne, um mich selbst zu unterhalten. Ich bin also ein gewöhnlicher Egoist." Auf einer derart soliden Grundlage aufbauend, hat Paul Flora achtzig Jahre lang die Welt zeichnerisch unterhalten, im Alter von sechs Jahren hat er damit begonnen, vergangenen Freitag hat er den Bleistift endgültig beiseite gelegt. Gerade weil er mit seiner äußeren und inneren Geschichte sein erstes Publikum war und ihm seine Zeichnungen damit als Lebenswanderkarten durch das Wirrwarr des Weltlaufes zu dienen hatten, konnten seine Arbeiten auch für andere Menschen zu erfrischenden Markierungsmalen
Am Wochenende wird in Wien bereits zum fünften Mal die Kunstmesse "Viennafair" veranstaltet. Nicht zuletzt moderat kalkulierte Preise sollen jene Personen ansprechen, die in Bildern und Skulpturen nicht ausschließlich krisenfeste Veranlagungsformen sehen.Ist Kunst Luxus, oder vielleicht doch ein Lebensmittel? Ist das idealistische Gemurmel, dass nur die Schönheit die Welt weiterbringt und in schlimmen Fällen retten kann, nicht längst abgelöst von den Mechanismen eines Kunstmarktes, der Kunstwerke als Investitionsangebot und Wertanlage hegt und pflegt? Diese Frage in eine
Dem aus dem westafrikanischen Benin stammenden Georges Adéagbo ist eine Schau zum Thema "Kolonisation" im MAK gewidmet. Vertraute heimische Alltagsgegenstände und Materialien werden raffiniert in Beziehung zu afrikanischen Objekten gesetzt.Ein Blick auf gängige Weltkarten offenbart die tatsächliche Weltsicht der durchschnittlichen Mitteleuropäer. Zwar ergibt jede Oberfläche einer Kugel, die in die Ebene einer flachen Landkarte ausgebreitet wird, ein verzerrtes Resultat, im Falle der Weltkarten in unseren Atlanten fällt aber ein zusätzliches Merkmal auf. Der Standpunkt der Kartografen
Der malerische Punkt, der sich als Scheibe zeigt, steht im Mittelpunkt der Arbeiten von Uta Peyrer, die derzeit in der Galerie Ulysses zu sehen sind.Der Punkt führt ein eigenartiges Leben. Dies gilt ebenso für den malerischen Punkt, der sich wie bei den Arbeiten von Uta Peyrer mit vielen Kollegen in unterschiedlichsten Formationen auf den Leinwänden seiner Wirkmächtigkeit versichert, wie für jenen Punkt, auf den die großen Theoretiker immer alles bringen möchten. Der Punkt kann einmal als klitzekleines beinahe Garnichts existieren und kann sich dann wieder zu einem Fleck mit vehementer
Die Albertina zeigt unter dem Titel "Fotografie und das Unsichtbare" wissenschaftliche Fotografien aus dem 19. Jahrhundert, die damals völlig neue Ein- und Durchblicke eröffneten.Ich seh etwas, das du nicht siehst … Schon das altbekannte Kinderspiel macht klar, dass Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit eines Motivs nicht nur mit diesem selbst zu tun haben, sondern ebenso mit unseren Möglichkeiten der Wahrnehmung. Denn die Unsichtbarkeit des angepeilten Gegenstandes besteht für die Mitspieler darin, dass er außerhalb ihres momentanen Gesichtsfeldes liegt, beziehungsweise darin, dass sie noch
Die Albertina in Wien widmet dem deutschen Maler Gerhard Richter eine Retrospektive und gibt Einblicke in die großen Werkblöcke seines vielfältigen Œuvres. Es zeigt sich, dass Richters Schaffen zwischen Fotorealismus und dezidierter Ungenauigkeit pendelt.Es ist ganz offensichtlich, Gerhard Richter ist ein Grenzgänger. Die Bilder des nicht nur monetär ständig in Spitzenpositionen auftauchenden Malers aus dem Post Wall-Europa changieren zwischen verschwimmender Fotorealistik und ungegenständlich auf Leinwand und Papier gesetzter Materialerkundung. Desgleichen erzählt seine Biografie
Mit der Ausstellung "Der chirurgische Blick. Inszenierte Fotografie - Wiener Aktionismus - Sammlung Konzett" präsentiert "Westlicht" über 100 Fotografien von Aktionen von Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler, Otto Muehl und Günter Brus.
Arbeiten über Burma, Tibet und die Inszenierung der Olympischen Spiele in Peking präsentiert eine aktuelle Schau bei Thyssen-Bornemisza Art Contemporary. Im Mittelpunkt steht kein geringeres Gut als die menschliche Freiheit.Schon seit Langem sieht sich die Kunst aufgerieben zwischen jenen, die meinen, sie würde sich ohnedies nur freien Erfindungen hingeben, und jenen, die von ihr eine möglichst detailgetreue Nachbildung der Wirklichkeit verlangen. Da ist guter Rat schwer zu finden, aber der libanesische Schriftsteller und Multimediakünstler Jalal Toufic kann zumindest ein seriöses
Er gilt neben Pablo Picasso als Begründer des Kubismus: der 1882 in Frankreich geborene Georges Braque. Eine aktuelle Schau in Wien bietet die Möglichkeit, den Maler in allen Aspekten seines künstlerischen Schaffens kennenzulernen.Es hat sich bereits herumgesprochen, der Kubismus war eine der einflussreichsten Strömungen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Noch weiter verbreitet hat sich die unmittelbare Gleichsetzung des Namens dieser Stilbezeichnung mit dem von Picasso. Eher selten taucht dann, quasi als kleinerer Bruder, auch noch der Name Georges Braque auf. Dabei ist dessen
Das Wiener MUMOK widmet Peter Kogler eine umfangreiche Werkschau. Der Künstler ist heute vor allem durch seine Interventionen an öffentlichen Orten bekannt.Die Renaissancekünstler waren unter anderem stolz darauf, dass sie mit Hilfe der neu entwickelten Methode der perspektivischen Konstruktion die Wirklichkeit so abbilden konnten, wie sie tatsächlich ist. Zumindest nahmen sie das an. Bereits eine Generation später verwendete man das Prinzip, um es in der abgewandelten Form der Anamorphose zur bewussten Verzerrung des Dargestellten einzusetzen. Die barocken Deckenfresken etwa bedienen
Das slowenische Künstlerkollektiv IRWIN, inspiriert von „Übervater“ Marcel Duchamp, begann vor gut zwei Jahrzehnten, die Möglichkeiten der Kunst vor dem Hintergrund der Geschichte des Landes auszuloten und den geschichtlichen Prozess zu reflektieren.Das Jahr neigt sich dem Ende zu, es ist Zeit für Rückblenden. Da kann man schon einmal etwas weiter ausholen und zum Beispiel mit den Juliereignissen aus dem Jahr 1921 ansetzen. Damals überarbeitete nämlich Marcel Duchamp eine Reproduktion von Leonardo da Vincis Mona Lisa mit einem Schnauzbart, und um diese Maskulinisierung der Kunst
Es ist nicht wirklich lange her, dass in der Menschheitsgeschichte vermerkt steht, dass der Berg ruft. Für die weitaus längere Zeitspanne galt er als abstoßendes Ungetüm, dem man lieber aus dem Weg ging. Abgesehen von den nicht bildlich dokumentierten Vorleistungen von Petrarca und jenem steinzeitlichen Jäger, den alle Welt als "Ötzi" kennt, brachte erst das 19. Jahrhundert eine entscheidende Wende. Wie die diesjährige Fotografieausstellung in der Albertina zeigt, musste die neue Liebe zu den kalten Regionen dieser Erde nun obendrein nicht mehr bloß beschrieben oder malerisch
Walter Benjamin, Piet Mondrian und Kazimir Malevic\0x02C7 sind schon vor langer Zeit verstorben - dennoch halten sie weiterhin Vorträge, fertigen Malereien an und verfassen offene Beschwerdebriefe.Irgendwann zwischen 1927 und 1940 notierte Walter Benjamin bei seinem Unterfangen, sich darüber zu vergewissern, was Geschichte sei, in sein "Passagen-Werk", dass das "Gewesene einer bestimmten Epoche doch immer zugleich das, Von-jeher-Gewesene' ist. Als solches aber tritt es jeweils nur einer ganz bestimmten Epoche vor Augen: der nämlich, in der die Menschheit, die Augen sich reibend, gerade
Von den Schwierigkeiten, das Fremde zu fassen, handelt eine ambitionierte Schau in den Minoriten Galerien im Grazer Priesterseminar.Den Fremden gibt es nicht, behauptet ausgerechnet der Erfinder der Xenologie, der Wissenschaft vom Fremden, Bonny Duala-M’bedy. Was als Widerspruch daherkommt, entpuppt sich als präzise Beschreibung der Schwierigkeiten, das Fremde fassen zu können. Das Verhältnis von Drinnen und Draußen, von Eigenem und Fremdem ereignet sich immer asymmetrisch, die Prozesse von Ausgrenzung und Eingrenzung erweisen sich als unumkehrbar und pendeln zwischen Aneignung, um das
Die Wiener Galeristin Helga Krobath (Krobath-Wimmer) über den Künstler Jirí Kovanda und die Galerienszene in den ehemaligen Ostblock-Ländern.Die Furche: Wie haben Sie Jirí Kovanda kennengelernt?Helga Krobath: Schon vor geraumer Zeit hat mich der österreichische Künstler Florian Pumhösl, der auch in meiner Galerie vertreten ist, auf die außergewöhnliche Qualität von Jirí Kovandas Arbeiten hingewiesen.Die Furche: Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Kovandas Aktionen und dem, was hierzulande als Wiener Aktionismus bekannt ist?Krobath: Das eine hat eigentlich nichts mit dem anderen
Witz, Skurrilität, aber auch die Tragik des Alltags kennzeichnen die - hochpolitischen - Aktionen des tschechischen Künstlers Jirí Kovanda.Kunst entsteht immer in einer spezifischen Umgebung, ist eine Reaktion darauf und gleichzeitig auch eine Mitgestalterin dieser Umgebung. Diese Binsenweisheit bescherte dem Blick des Publikums diesseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs auf die Arbeiten von Kunstschaffenden jenseits desselben eine verführerische Prägung: Kaum stößt man gemäß dieser Prägung auf ein Werk, das sich nicht als offensichtlicher Sozialistischer Realismus zeigt, lässt es
Das Haus der Kunst in München zeigt in einer großen faszinierenden Schau Spuren der Transzendenz in der Kunst. vonDen Himmel essen“, heißt eine Arbeit von John Giorno. Und sie heißt nicht nur so, sie beinhaltet als Bild ausschließlich diesen als Schrift ausgeführten Auftrag. Das Bild ist derzeit Mitspieler in der Ausstellung „Spuren des Geistigen. Traces du Sacré“ im Haus der Kunst in München. Programmatisch, nicht nur für die Zusammenstellung in dieser Schau, sondern auch für einen großen Strang der Kunstentwicklung in den letzten 200 Jahren, zeigt es die Rolle heutiger
Wieland Schmied führt mit großer Sachkenntnis zu Kunst und Religion.Die zentrale Figur des Christentums findet sich in der Person Jesu Christi. Insofern war es logisch, dass Wieland Schmied vor zwei Jahren seine Aufschlüsselung biblischer Texte anhand von Christusbildern vorstellte.Nun setzte er nach, denn dieser Jesus Christus behauptete von sich, der Anfang und das Ende zu sein. Daher widmet sich der Nachfolgeband in der gleichen großzügigen Gestaltung den auf Jesus vorbereitenden Geschichten des Alten Testaments und dem noch ausstehenden Abschluss, wie ihn die Apokalypse
Van Gogh in der Albertina: Nicht nur seine besten Bilder sind zu sehen, auch der Zeichner im Maler ist zu entdecken.Der vereinsamte und unverstandene Künstler ist eines der beliebtesten Leitmotive für den angenehmen Diskurs über vergangene Zeiten. Kaum einer erfüllt diese Gesprächsvorgabe derart perfekt bis in brutale Details wie Vincent van Gogh. Eine Biografie des beständigen Anfangs breitet sich aus: Scheitern, mit voller Kraft voraus, scheitern, wieder mit voller Kraft voraus, wieder scheitern. Ein Wechselbad der Extraklasse, das der Kunst bloß zehn Jahre Zeit einräumte und dennoch
"Kunst in Kontakt": Ein Dossier unter diesem Titel Mitte Juli (Nr. 29/08) bildete den Auftakt zur gleichnamigen Furche-Serie über Kunst aus Mittelosteuropa, die wir in dieser Ausgabe mit einem Porträt des in Zagreb lebenden Künstlers Mladen Stilinovic fortsetzen.Beim Fleckerlteppich werden Stoffreste zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Was sonst keine Verwendung mehr finden würde, weil sich nicht einmal mehr ein Puppenhemd aus dem kleinen Fetzen schneidern ließe, wird nobilitiert und erhält wieder einen Gebrauchswert. Es gibt den Fleckerlteppich für die Armen, die aus der Not eine
Unter dem Generalthema "Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt" standen die diesjährigen Grenzgänge der ars electronica (4.-9. 9.).Lass uns spielen gehen! Über Jahre hinweg hätte man in dieser Form eine Einladung zum Besuch der jeweiligen ars electronica in Linz aussprechen können. In diesem Jahr trifft diese Formulierung besonders zu. Nicht weil es das generelle Thema ist, dazu steuerte man jenen Wendepunkt an, "wenn das Eigentum an seine Grenzen stößt". Einmal trifft diese Aufforderung zum Spiel auf sehr viele der präsentierten Kunstwerke zu, beteiligt man sich nämlich nicht aktiv,
Begreifen oder verstehen, vor diese Wahl werden Leser normalerweise nur mit rhetorischen Fragen gestellt. Gewöhnlich verstehen wir die beiden Verben als Synonyme, die einen Erkenntniszugewinn bezeichnen. Trotzdem bleiben feine Unterschiede erhalten zwischen einem eher äußerlich interpretierten Begreifen und einem auf eine innere Struktur abzielenden Verstehen. Die interaktive Installation "It's fire, you can touch it" bietet eine unmittelbare Erfahrung dieses Wechselspiels.Dabei werden ein japanisches Tanka-Gedicht und ein chinesisches Schriftzeichen auf die ausgestreckten Handflächen der
Die Provokation bewusst "schlechter" Bilder in einer Ausstellung des Wiener Museums Moderner Kunst: Ein etwas anderer Blick auf die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.Für viele Maler gibt es wohl nur ein erklärtes Ziel: so richtig gute Bilder zu malen. Die quengelndste Frage folgt auf den Fuß: Was macht denn ein Bild zu einem guten Bild? Dabei ist die noch schwergewichtigere Frage, was denn ein Bild zu einem Bild macht, noch nicht einmal angerissen. Allein das Begehren, die Güte eines Bildes anschaubar oder begriffsfest machen zu wollen, reicht völlig aus, damit theoretische
Ein neues Museum in Neapel, neue Bücher und alte Aufreger: Hermann Nitsch wird siebzig.Man muss die Feste feiern, wie sie fallen: Geburtstage genauso wie Spezialformen, etwa das Orgienmysterientheater. Sein Erfinder schreibt darüber: "das 6 tage dauernde spiel des o[rgien]. m[ysterien]. theaters soll das grösste und wichtigste fest der menschen werden (es ist ästhetisches ritual der existenzverherrlichung). es ist gleichzeitig volksfest und zu bewusstsein gebrachtes mysterium der existenz. das fest des o[rgien]. m[ysterien]. theaters hat keinen anderen vorwand als die seinsmystische
Hrdlickas Darstellung des Abendmahls als homoerotisches Gelage, Kippenbergers gekreuzigter Frosch: Zeitgenössische Kunst im christlichen Kontext vermag nach wie vor zu provozieren. Anmerkungen zu einem notorischen Spannungsverhältnis.Der Witz lautet ungefähr folgendermaßen: Ein Galeriebesucher schlendert durch eine Ausstellung, und gerade als er den beschaulichen Ort wieder verlassen möchte, holt ihn der Galeriebetreiber hastigen Schrittes ein und meint ganz aufgeregt: "Zeitgenössische Kunst provoziert wieder!" Der Besucher antwortet mit schweren Augenlidern und im Tonfall eines
Die Ausstellung "K08" zeigt die Entwicklung der Kärntner Kunst aus den vergangenen fünf Jahrzehnten, in denen sie sich "emanzipierte", aber auch "konfrontierte".Landauf, landab lockt der Sommerschlussverkauf. Zu einer Zeit, in der der Sommer eigentlich erst so richtig beginnt. Die Alles-muss-raus-Parolen verlangen diese eigenartige Zeitverschiebung, gleich zu Beginn das Ende zu setzen. Im Süden Österreichs setzt man sich dem entgegen: Statt der möglichst vollständigen Leerung der Lagerhallen ist hier Inventur angesagt. Die Auflistung aller Bestände der möglichen Sammlungen an
Die Studenten des katholischen Bundes "Neuland" wollten die Verbindung von Mensch, Natur und dem einfache Leben künstlerisch neu definieren.Als wohl wichtigste Jugendbewegung im Österreich der Zwischenkriegszeit wurde 1921 der "Bund Neuland" gegründet. In Anlehnung an die deutsche Jugendbewegung versuchte man in Abkehr von vielen Werten der Elterngeneration eine andere Zukunft zu gestalten. In Ablehnung gegenüber der "Künstlichkeit der modernen Zivilisation" bemühte man sich um die Integration der bodenständigen, bäuerlichen Kultur, man traf sich auf Waldwiesen und Burgruinen zwecks
Der britische Künstler Julian Opie schafft einen Brückenschlag zwischen der traditionellen Kunst Japans und der digitalen Bildwelt.Japan hat es geschafft, das Double ist gelungen. Einmal steht das Land für jene reduzierte Kunst der klaren und vor allem Ruhe vermittelnden Formen wie sie der Zen-Buddhismus entwickelt hat, daneben aber auch für ein riesiges Computerspielarsenal, in dem in überbordenden Architektur- und Landschaftsdesign alles flimmert und vor allem Action angesagt ist. Wo auch immer innere Verbindungslinien in der japanischen Kultur selbst nachzuweisen sind, einen
Die Albertina zeigt eine faszinierende Retrospektive der Arbeiten von Paul Klee - ermöglicht durch eine Schenkung von Carl Djerassi.Wo der Markt die Kunst regiert, also beinahe immer und überall, tauchen mit großer Regelmäßigkeit Sprüche aus Künstlermund auf, die zu Elementen einer Marketingstrategie umfunktioniert werden. So sie nicht vom Sprecher selbst schon in diesen Kontext gestellt wurden, wie etwa Picassos hilflos überzogenes "Ich suche nicht, ich finde", stammen viele dieser Aussagen entweder aus der Selbstverteidigung gegenüber unverständigen Angriffen oder aus der
Zeitgenössische Kunstwerke aus der Sammlung Sammer und dem Stiftsmuseum Admont in der Wiener Karlskirche.Der verklärte katholische Blick sieht in der glückseligen Rückschau auf die Zeiten des ersten Barock oftmals jene heile Welt, die er heutzutage bestürzend anstrengend entbehren muss. Schließlich folgte auf jene Zeit, von der heute nur die triumphalen Gebäude und Bildwerke unter weitgehender Aussparung der Kriegs- und Unglückserfahrungen der damaligen Menschen geblieben sind, eine wahre Durststrecke für alle Sehnsüchte nach abgeklärten Sichtungen. In besonders glücklichen Fällen
Das BA-CA Kunstforum macht anhand herausragender Meisterwerke "Wege der abstrakten Malerei" nachvollziehbar.Als die großen Renaissancekünstler wie Leonardo, Michelangelo oder Raffael die Formen der klassischen Antike übernahmen und mit der soeben neu entwickelten Konstruktionstechnik der Zentralperspektive, von der sie zuerst annahmen, man könne damit die Welt so in die Fläche transformieren, wie sie wirklich ist, verbinden wollten, stießen sie alsbald auf Ungereimtheiten. Einmal sind die exakten Linien der Zentralperspektive in der Natur so nicht vorhanden, auch reine Luft produziert
Das Liechtensteinmuseum widmet sich der Ortsuche für ein Gemälde von Peter Paul Rubens.Die Utopie ist schlichtweg der Nicht-Ort, und alles, was keine Bleibe hat, zieht weiter, vergeht. Im Umkehrschluss gilt dann, dass ein konkreter Ort und dessen Umgebung selbstverständlich einen Einfluss darauf haben, wie das, was eine Bleibe gefunden hat, auf uns wirkt. Das gilt natürlich auch für Kunstwerke. Der Geschichte einer ganz besonderen Ortsuche für ein Gemälde von Peter Paul Rubens nimmt sich derzeit das Liechtensteinmuseum in einer Sonderausstellung an.Während der neuen Öffnungszeiten von
Albin Egger-Lienz setzte der bäuerlichen Lebenswelt malerische Denkmale - zu sehen im Wiener Leopold Museum.Der Maler stammt aus einer Gegend, wo Männer noch "richtige Mander" und direkte Nachfahren von Andreas Hofer sind. Unbeugsam und freiheitsliebend, so erzählen sie von sich in ihren Geschichten. Das mag in diesem Zusammenhang übertrieben und mutwillig klingen, würde nicht eine erkleckliche Anzahl der Bilder von Albin Egger-Lienz - und nicht die schlechtesten - diesen Eindruck unterstützen. Zu sehen in der Ausstellung zum 140. Geburtstag im Leopold Museum, die einen umfassenden
Die Wiener Galerie bei der Albertina präsentiert die narrative Malerei von Alfred Klinkan (1950-94), dem ersten Otto Mauer-Preisträger.In den späten 1970er Jahren zog ein Künstler in die Welt, der sich gegen den vorherrschenden Kunstzeitgeist ganz der narrativen Malerei verschrieben hatte. Aus Holland holte sich der Steirer Alfred Klinkan viele wichtige Anregungen für seine imposanten Bilder. In seiner zeitweiligen Wahlheimat Antwerpen setzte er sich mit einigen der niederländischen Meister wie Adriaen Brouwer, Hieronymus Bosch oder Pieter Bruegel auseinander und gab sich ganz der
Das Wiener Dommuseum zeigt die religiöse Dimension im Werk von Alfred Hrdlicka. Eine Abendmahlsdarstellung wurde wegen ihrer sexuellen Dimension entfernt.Die christliche Religion bekennt in einer ihrer zentralsten Aussagen, dass das Wort Fleisch geworden ist und somit ausschließlich in einer konkreten Erscheinungsform Bedeutung gewinnen kann. Die Kunst von Alfred Hrdlicka baut auf der von ihm formulierten Basis auf, dass alle Kunst vom Fleisch ausgeht. Ist es daher verwunderlich, wenn sich die beiden, die Religion und die Kunst, treffen und gemeinsame Sache machen wie derzeit im Wiener
Grafik-Zyklus von Max Ernst: Die Albertina zeigt ein Schlüsselwerk des Surrealismus.Der biblische Schöpfungsbericht läuft in der Zeitspanne von einer Woche ab. Generationen von Künstlern sahen sich in der Rolle als irdische Nachfolger dieses ersten großen Schöpfungsvorganges. Nicht zuletzt mit dieser Vorstellung wollte der Surrealismus aufräumen, wie einer seiner wichtigsten Vertreter, Max Ernst, formuliert. "Es gehört zu den ersten revolutionären Akten des Surrealismus, diesen Mythus mit schlichen Mitteln und in schärfster Form attackiert und wohl auf immer vernichtet zu haben,
Das MUMOK fokussiert mit seiner Ausstellung über Mathematik in der Kunst die analytische Seite des kreativen Prozesses.Hierzulande zeigt sich die Kunst, die auch international als genuin österreichische Erfindung anerkannt wird, gerne in barock üppiger und expressiv wilder Manier. Als Inbegriff der künstlerischen Tätigkeit gilt der mit Pinsel, Zeichenstift oder mit Hammer und Meißel ausgeführte kreative Urschrei. Das Konzept der Romantik vom Künstlergenie paarte sich mit dem gesellschaftlichen Auftrag, die brave Spießbürgerschaft zu unterlaufen. Jenem Teil, der sich einer analytisch
Das Essl Museum gilt als eine der ersten Adressen des Landes für zeitgenössische Kunst. Im Furche-Interview spricht Gründer Karlheinz Essl über die gegenwärtige Schau "Baselitz bis Lassnig", den kulturellen Auftrag des Sammlers und die existenzielle Dimension von Kunst sowie ihr gesellschaftskritisches Potenzial.Die Furche: Sie zeigen derzeit unter anderem eine Ausstellung mit sieben Positionen der Malerei. Ist dies eine Art Herzstück der Sammlung?Karlheinz Essl: Die Malerei hat einen bedeutenden Stellenwert in unserer Sammlung, das war von jeher so. Seit das Museum 1999 errichtet wurde,
Porträts von Schoa-Überlebenden im Wiener "Westlicht".Ein Porträt ist die künstlerische Wiedergabe einer Person, so die Kurzdefinition. Der Blickpunkt liegt dabei eindeutig auf dem Gesicht und seinen Ausdrucksmöglichkeiten. Angepeilt wird die größtmögliche Ähnlichkeit der Persönlichkeit und sogar der Stimmung der jeweiligen Person. Daher sind Porträts selten Schnappschüsse, sondern aufwändige Inszenierungen. Und die Porträtierten blicken oftmals direkt in Richtung der Betrachter.Lange Zeit war diese Form der Reproduktion den Mächtigen und Reichen vorbehalten. Auch wenn wir nicht
Jörg Immendorff in der Sammlung Essl: Bilder sind alles.Ich war weiß Gott, als ich anfing, nicht der supertalentierte Künstler. Bei mir haben die höheren Wesen, glaube ich, mehr mitgewirkt als bei anderen. Ich war kein doller Zeichner. Ich habe das mit etwas anderem wettmachen können." So bescheiden resümierte der bereits schwer kranke deutsche Malerfürst Jörg Immendorff seine erfolgreiche Karriere. Das Sammlerehepaar Essl, seit Jahren mit Immendorff befreundet, widmet ihm ein Jahr nach seinem Tod eine Gedächtnisausstellung, die einen guten Überblick über alle Schaffensperioden
Im Minoriten Kulturzentrum in Graz wird das Aschermittwochserlebnis künstlerisch bewusst gemacht. Der Einzelne stirbt. Das Leben geht weiter.Im Jargon der chemischen Zunft bezeichnet Asche jene Rückstände, die bei der Verbrennung von organischem Material zurückbleibt. Zum überwiegenden Teil sind das Oxide, Karbonate in Verbindung mit Metallen. Die Faktenlage wäre damit geklärt, auch wenn man selbstverständlich noch nähere Angaben machen könnte, etwa die chemischen Formeln dieser Überbleibsel. Das ließe sich dann so formulieren: P2O5, SiO2, NaHCO3, Al2O3, Fe2O3.Chemie von Leben und
Ausstellung aus Istanbul in Wien: Künstlerinnen kommentieren den Tschador.Manchmal geraten schnelle Zuordnungen schneller unter Druck, als schnell einmal angenommen wurde. In Europa, wo die Freiheit des demokratischen Individuums in einem so großen Ausmaß geschützt ist wie kaum sonst auf der Welt, diskutieren einige Länder, ob man das Tragen des Tschadors in öffentlichen Institutionen wie Universitäten verbieten soll. In der Türkei hingegen, einem Land mit überwiegend islamischer Bevölkerung, grenzt der Versuch der aktuellen Regierung, das Verbot vom Tragen des Tschadors in
Das Kunsthaus Wien zeigt die erste große Retrospektive von Lucien Clergue in Österreich.Der Künstler ist von Geburt an komplex und versucht sein ganzes Leben lang zu vereinfachen, und der Amateur ist einfach geboren und versucht alles zu verkomplizieren." Auf welcher Seite Lucien Clergue bei dieser Diagnose eines Kollegen aus jungen Jahren steht, war ihm wohl immer schon klar. Dafür sorgte bereits seine Mutter, die ihn quasi von Geburt an für einen Künstler hielt und dementsprechend erzog. Für ein breiteres Publikum nachvollziehbar wird dies in der Retrospektive, die im Kunsthaus in
Das MUMOK zeigt Video-Arbeiten von Omer Fast, die parallele Geschichten entfalten.Als lernfähiges Wesen bedient sich der Mensch der Erinnerung. Nicht nur ein klein wenig, sondern in einem exorbitanten Ausmaß, denn als die Merkfähigkeit seiner Ganglien für diese Erinnerung nicht mehr ausreichten, zeichnete der Mensch die wichtigen Dinge auf und erzählte seine Geschichte in dicken Büchern. Dabei ist nicht nur die Quantität ein Problem, noch grundlegender ist die Frage nach der Entstehung von Erinnerung, nach den Möglichkeiten, Erinnerung und Wirklichkeit zusammenbringen zu können.Den
Das Wiener Künstlerhaus zeigt erstmals in Österreich eine umfassende Personale des Malers Peter Atanasov, eines widerspenstigen Grenzgängers zwischen Realismus und Experiment.Als sich vor bald einem Jahrhundert die ungegenständliche Malerei in die Liste der tragenden Stile innerhalb der Malerei eintrug, formulierte einer ihrer Hauptvertreter, Wassily Kandinsky, dass nunmehr die Welt zweigeteilt sei. Auf der einen Seite bahne sich das "große Abstrakte" einen Weg zur Wirklichkeit, daneben würde aber auch das "große Reale" weiterhin gleichberechtigt bestehen. Nicht zuletzt aufgrund der von
Das MAK zeigt die spannende Ornamentgeschichte und macht sie im Netz zugänglich.Die nachzügler verlangsamen die kulturelle entwicklung der völker und der menschheit, denn das ornament wird nicht nur von verbrechern erzeugt, es begeht ein verbrechen dadurch, daß es den menschen schwer an der gesundheit, am nationalvermögen und also in seiner kulturellen entwicklung schädigt." Mit dieser Einschätzung rechnete Adolf Loos 1931 in seiner Schrift "Trotzdem" mit dem Ornament ab. Als architektonischer Mitkämpfer am Projekt der Moderne beteiligte er sich in der Frage nach dem Vorrang von Form
Raketenabschussplattform der Totalkunst: Jonathan Meese im Museum Essl.Die Kunst unterdrückt nichts, die Kunst ist totale Liebe." Dieser Satz, der beinahe wie eine Ableitung oder Fortführung der großen Meditation über die Liebe des Apostels Paulus klingt, findet sich auf einer Zeichnung des deutschen Kunstrabauken Jonathan Meese, der derzeit im Museum Essl seinen Blick auf die Welt vorstellt. Ein gigantisches Universum an Versatzstücken, die immer wieder als solche erkennbar bleiben und trotzdem ein vielschichtiges Eigenleben entwickeln.Paulus würde angesichts Meeses integrierter
Wieland Schmied führt durch das gemalte Leben Jesu.Großzügig, ohne Großmannsucht, mit souveränen Texten und exzellenten Reproduktionen und ohne überflüssigen Schnickschnack - so nähern sich Autor Wieland Schmied und der Verlag Radius der besonderen Geschichte der Begegnung zwischen der bildenden Kunst und dem Christentum.In einem einleitenden Kapitel klärt Schmied den Streit um das Bild im Christentum, von den ersten, relativ späten bildlichen Versuchen über die hitzigen Auseinandersetzungen im Bilderstreit bis zu den großartigen Lösungen der Blütezeit der von christlichen Themen
Nebenprodukt des Waren- und Geldflusses, Interesse an fremder Kultur oder globalisierte Kunst? Zur Ausstellung im MUMOK.Das Fremde, das Unbekannte, das Exotische - drei Zuschreibungen, die den europäischen Entdeckergeist zu den waghalsigsten Expeditionen angestachelt haben. Längst schon, wenn auch erst langsam in ein allgemeines Bewusstsein einsickernd, hat sich die Annahme, dies geschehe auf einer Einbahnstraße, als unhaltbar erwiesen. Nicht nur im Fußball spielen "Zuwanderer" aus der alten Peripherie in den höchsten Spielklassen äußerst erfolgreich mit. Ähnliches lässt sich auch
Kardinal König-Preis an das Künstlerduo Nicole Six und Paul Petritsch.Jahrhundertelang hat sich die Kirche in der Kunst eingekauft. Als größte, teilweise beinahe einzige Auftraggeberin waren Kunstschaffende mehr oder minder von ihr abhängig. Wenn zwei gesellschaftliche Bereiche auf eine derart miteinander verwobene Geschichte für einen doch langen Zeitraum zurückblicken können, bleibt die Frage der Beziehung zueinander auch für die Zeitgenossenschaft virulent. Auch, oder gerade wenn sich die beiden heutzutage im Großen und Ganzen von der Ferne grüßen - wenn es denn überhaupt dazu
In der Kunsthalle Wien blickt die Ausstellung "¡VIVA LA MUERTE!" unter die Oberfläche des lateinamerikanischen Umgangs mit dem Tod.Das wird sicher etliche Wiener Ureinwohner wurmen. Da kommen tatsächlich einige aus dem fernen Lateinamerika und meinen, sie könnten die Hochkultur des spielerischen Umgangs mit dem unausweichlichen Ende jedes Menschen in dieser Hauptstadt des Todes mit künstlerischer Importware unterwandern. Muss man sich wirklich diesen Wurm in die eigene schöne Leich' setzen lassen? Wenn Klischee auf Klischee prallt - der Wiener liebe Augustin trifft auf die
Unter dem Titel "exitus" vermittelt das Wiener Künstlerhaus Einblicke in die Kulturgeschichte des Todes.Das Leben ist nicht immer nur ein langer ruhiger Fluss. Eher ist es dadurch charakterisiert, dass alles ständig in Bewegung ist, ein beharrliches Hin und Her, wesentlich öfter leider auch ein Auf und Ab. Die wahren Gesetzmäßigkeiten dieser Fluktuation bleiben mehr oder minder unergründlich, die letzten Sicherheiten unerreichbar. So ist das Leben eben - mit einer großen Ausnahme: Denn ist auf alles andere im Leben kein wirklicher Verlass, der Tod ist als einziger sicher. Nur
Die Ausstellung "Foto.Kunst" der Sammlung Essl zeigt den Schnappschuss als Kunstwerk.Es ist schon eine Kunst, aus einem Schnappschuss ein Kunstwerk zu machen. Gerade in Zeiten, in denen die Technik scheinbar jedem so genannten Normalverbraucher vollautomatische Kameras zur Verfügung stellt, die selbstständig die richtige Belichtung wählen und sich auch darum kümmern, dass alle Konturen scharf gezeichnet sind, scheint das Postulat von Joseph Beuys, jeder Mensch sei ein Künstler, jedes Wohnzimmer erreicht zu haben. Sollte trotzdem noch eine Unreinheit die Meisterschaft des Hobbykünstlers
Der Amerikaner Philip Guston in der Albertina.Wer als zehnjähriger seinen Vater erhängt findet, der hat ein Problem. Philip Guston ist das passiert. Das jüngste Kind einer jüdischen Einwandererfamilie aus Russland integrierte dieses Problem während einer langen Künstlerlaufbahn in seine Arbeiten. Auch in seinen abstrakten Arbeiten stark vom Gegenstand her arbeitend, bemerkte Guston 1956: "Üblicherweise arbeite ich mit großer Anstrengung, bis ich den Augenblick erreiche, in dem der Dunst des Willkürlichen verschwindet und die Malerei Positionen einnimmt, zu denen sie sich berufen
Zwei Ausstellungen in Wien beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Kunst und Liebe. Und sind doch völlig verschieden.Gepriesen sei die erste süße Qual / der Strahlen ihres Blicks, die mich bezwangen, / die Pfeile Amors, die mein Herz durchdrangen, / die Herzenswunden tief und ohne Zahl." Mit diesem und ähnlichen Versen verherrlichte Petrarca sein Liebessehnen nach der unerreichbaren Laura, nachdem er dieser am Karfreitag des Jahres 1327 in der Kirche der Heiligen Clara in Avignon begegnet war. Er wurde damit zu einem Ahnherrn all jener Modelle schmerzlichen Sich-Verzehrens, wie sie
Kunst aus religiösen Gesten im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz.Spätestens seit das Tier Mensch nur mehr Mensch sich nennt, wann immer das geschehen sein mag, versuchte der Mensch, sich der Krümmung der Erde zu entledigen. Eine dieser Entkrümmungen, den aufrechten Gang, pflegen die Menschen auch heutzutage noch recht häufig. Der Mensch war mit dieser ersten Entkrümmung nicht zufrieden, sondern richtete sich noch weiter auf, bis hinein in die bekannten Symbole vom Himmel, der oben ist und nach dem man sich strecken muss, und dem Pendant der Unterwelt oder der Hölle, denen
Zum Europäischen Monat der Fotografie ermöglicht das Wiener "Museum auf Abruf" einen spannenden Blick in die Welt des Fotos.Genauso wie einst die Maler durch ihre Präsenz den Blick der Menschen gelenkt haben, so tut dies heutzutage zu einem hohen Maße die Fotografie. Unser Alltagsblick verhält sich oft so, als sei er eine Kamera, er schaut mit eben diesen Einstellungen auf die Welt, wie es die unzähligen fotografischen Bilder vorgeben, mit denen diese vollgeklebt ist. Es lohnt also, einmal der Fotografie selbst einen genaueren Blick zu schenken. Der Europäische Monat der Fotografie
Das BA-CA-Kunstforum zeigt die Sammlung der Bank: eine Zusammenschau der künstlerischen Strömungen in Österreich.Banken sind im Prinzip ja dazu da, mit Geld möglichst glücklich zu agieren. Viele Leute geben ihnen in dieser Hoffnung freiwillig ihr Geld, andere borgen sich Geld aus, letztere zahlen dafür kräftig, erstere bekommen einen Aufschlag. Hauptsächlich sind Banken damit beschäftigt, diese Umschichtungen in für alle Beteiligten zufriedenstellende Abläufe zu leiten. Mit dem für die Banken erzielten Überschuss bezahlen sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bauen Filialen,
Die Dauerleihgaben der Sammlung Batliner verändern die Albertina - und die Wiener Museenlandschaft.Nun ist er eröffnet, der nächste Coup in der Wiener Museumslandschaft. Die große Lücke ist geschlossen, jene der klassischen Moderne. Die Steppe beginnt zu blühen, an die 250 Kunstblumen aus den Ateliers der ganz großen Künstler aus einer der gewaltigsten Umbruchzeiten verwandeln die österreichische Ödnis in puncto Zeitgenossenschaft in eine besondere Farbenpracht. Endlich ist es auch in Wien möglich, der Entwicklung unserer Weltsicht, wie sie die Maler und - zahlenmäßig zwar in der
Ein Rückblick auf die ars electronica und ihr Thema "Goodbye privacy".Das Jahr 1984 liegt bereits so lang zurück, dass die visionären Szenerien, die George Orwell damit verknüpfte, kaum noch registriert werden. Die Spannung in der Zeit davor, ob nun die Machenschaften von "Big Brother" tatsächlich eintreffen werden, ist verflogen; aus dem Abstand von 23 Jahren können wir nur mehr einen historischen Blick darauf zurückwerfen. Gerade unsere Alltagstechnologien - vom ans weltweite Netz gehängten Computer über die mobilen Telefone, den Navigationssystemen in unseren Autos bis zu den
Das Wiener Dommuseum präsentiert das religiöse Werk von Ernst Fuchs.Die Aktivitäten von Monsignore Otto Mauer als Brückenbauer zwischen der zeitgenössischen Kunst und dem kirchlichen Leben sind legendär. Zu Recht legendär, weil seine Umtriebigkeit nicht nur auf der Höhe der Zeit war, sondern auch eine gehörige Portion Zukunftsfähigkeit in sich barg. Bekannt ist, dass diejenigen Kunstschaffenden sein besonderes Interesse fanden, die in einer abstrahierenden bis ungegenständlichen Weise arbeiteten. Die "Realisten", insbesondere die Phantastischen Realisten der Wiener Schule, hatten es