Im Becher, den man der verzweifelnden Antigone reicht, ist Sand. Es gibt keinen Trost für das Mädchen, das gegen den auf Zementierung seiner Herrschermacht ausgerichteten Thebener-könig Kreon aufbegehrt, um - seinem Gewissen folgend - höhere Gesetze zu erfüllen. Mit Margit Garstenson als Kreon und Steffi Kuhnert als Antigone stehen einander in Leander Haußmanns Feststpielinszenierung der Sophoklestragödie zwei Schauspielerinnen gegenüber, die diesen Konflikt mit unerhörter Intensität in Sprache und Gestik über die Rampe bringen.Diese - eigentlich sehr lange Tafel, an und auf der
Der griechische Dichter Aischylos habe bemerkenswerten Mut bewiesen als er wenige Jahre nach der Niederlage der persischen Flotte bei Salamis gegen die Griechen ein Stück über diesen Krieg verfaßte. So schreibt der Regisseur der „Perser”-Aufführung, die als Koproduktion der Salzburger Festspiele und der Szene Salzburg bis 7. August insgesamt dreizehnmal zu sehen ist, Peter Sellars, im Programmheft. Gilt das gleiche auch von dem amerikanischen Dramatiker Robert Auletta, dessen moderne Version des Aischylos-Stückes im schmucklosen Saal des Salzburger Lehrbauhofs von einem
Was will ich eigentlich? Das ist eine Frage, die sich den Menschen in den westlichen Industrieländern heute so häufig und in einem Ausmaß stellt wie nie zuvor.
Wenn unsere Gesellschaft die Kunst braucht, sollte sie auch dafür sorgen, daß die Künstler arbeiten können, so die Ex-Kunstministerin Hilde Hawlicek beim Salzburger Urheberrechtskongreß.Dafür ist eine weitere Novelle des aus dem Jahr 1936 stammenden österreichischen Urheberrechtsgesetzes notwendig. Zwei wichtige Anliegen aus einem Forderungskatalog des Jahres 1992 sind jetzt Gesetz: die Bibliothekstantieme und die Vergütung für künstlerische Werke, die für den Gebrauch in Kirche, Schule, Unterricht verwendet werden. Nun sollen Bund und Länder für die Realisierung des Gesetzes
Sinkende Wachstumsraten bereiten Kopfzerbrechen. Man versucht, die Wirtschaft rasch wieder anzukurbeln. Können wir uns das bei unseren Umweltproblemen überhaupt leisten?
Kann man von der Kunst leben? Diese Frage ist natürlich nicht generell zu beantworten. Eines ist jedoch eindeutig. Von Künstlerinnen wird man darauf noch wesentlich öfter ein Nein zur Antwort bekommen als von Künstlern.
„In einen traumvergessenen Garten” kam der Besucher Salzburgs der Biedermeierzeit. Diese Zeile aus einem Gedicht Georg Trakts über den Salzburger St. Peters-Friedhof ist auch das Motto für eine kleine Ausstellung in der Salzburger Residenzgalerie.
Jede dritte ist mit ihrer Ge-sundheit unzufrieden, viele fuhlen sich dauernd iiberla-stet und alleingelassen, bei einem bedeutenden Teil von ihnen ldsen steigende Umweltschaden und Mas-sentourismus zumindest zeitweise Angstgefuhle aus.
Salzburgbesucher kennen den Turm am Residenzplatz mit dem beliebten Glockenspiel. In dem um 1600 im Auftrag von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau errichteten und noch im 17. Jahrhundert erweiterten „Neugebäude" sind vor allem Dienststellen der Salzburger Landesverwaltung und das Universitätsinstitut für Kunstgeschichte untergebracht.
Der technische Fortschritt hat der Medizin enorme neue Möglichkeiten eröffnet. Er stellt die Ärzte aber auch vor ganz neue Entscheidungen. Fragen der Ethik werden daher heute von Medizinern neu gestellt.
„Genießen - verstehen - verändern" - so lautet Motto und Anspruch eines Dialoges von Kunst und Wissenschaft, der im Studienjahr 1992/93 in Salzburg geführt wird. Gesprächsanstöße geben dabei jeweils Vorlesungen, die von Professoren der Hochschule Mozarteum und der Universität Salzburg gehalten werden. Zu Wort kommen dabei Kulturpsychologe wie Philosoph, Sprachwissenschafter, Theologe, Volksmusik- und Spielforscher und ein Experte für eine umfassende ästhetische Erziehung.
„Das wichtigste am Theater waren mir immer die Menschen", bekannte Karl Paryla. Der österreichische Schauspieler und Regisseur war in seinem fast 70jährigen Theaterleben mehr im Ausland als zu Hause tätig. Jetzt präsentierten Otto Schenk und Evelyn Deutsch-Schreiner die Biographie „Karl Paryla - Ein Unbeherrschter". Was die Dramaturgin und Theater-wissenschaftlerin vorlegt, ist aber weit mehr als eine Biographie. Es ist ein Buch über das deutschsprachige Theater seit den zwanziger Jahren und eine Geschichte seiner Schauspieler. Im Zentrum des Bandes steht die kompromißlose
„Es ist uralt, universell und archetypisch und dabei so aktuell wie die Abendnachrichten", so charakterisiert der in den USA und seiner Heimat Rumänien tätige Regisser Andrei Serban das Geschehen auf der Bühne. Gemeint ist die „Antikentrilogie" (Medea, Troierinnen, Elektra), mit der das Bukarester Nationaltheater an vier Abenden bei den Salzburger Festspielen zu Gast war. Doch die antiken Tragödien spielten sich gar nicht auf einer Bühne ab, sondern mitten unter dem bald nachdrängenden, bald erschreckt zur Seite weichenden Publikum.In den Hallen, Gängen, Höfen des zum
„Im Hamlet habe ich einen Zwillingsbruder gefunden“, erkannte Oskar Werner und das fühlte auch sein Publikum. „Er spielt ihn nicht. Er ist Hamlet“ schrieb Franz TheodorCsokor über Werner. Das Theaterereignis, das dem 1922 in Wien Geborenen den Ruhm eintrug, zu den Besten der deutschsprachigen Bühne zu zählen, fand 1953 in Frankfurt am Main und dann noch einmal 1956 im Wiener Theater in der Josefstadt statt: Höhepunkte eines Künstlerlebens, in dem es auch viele Tiefen gab.1984 starb Werner vor Antritt einer Vortragstoumee durch Deutschland an Herzversagen. Das allerletzte Mal
Salzburg im Sommer - dazu gehört auch ein Besuch in Hellbrunn, ein Spaziergang durch den Park, durch die Wasserspiele, das Schloß. Verweilen im Schatten mächtiger Bäume, Vogelgezwitscher, Sonnenglanz auf Steinfiguren und Teichen. Ein Ort, um ganz besondere Feste zu feiern!Am 1. und 2. August war es wieder so weit: Fest in Hellbrunn. Neun Stunden lang zuhören, schauen, genießen und von einem Ort zum anderen schlendern. Zum Steintheater beispielsweise, aus dessen Nischen Orpheus und Eurydike hervortreten und singen. Die Musik stammt von Leopold I., dem begabten Komponisten auf dem
Salzburger Festspiele - das sind Dirigenten-, Sänger- und Regiestars, das sind ständig steigende Zuschüsse zur notwendigen Defizitabdeckung. Das sind aber auch jene rund 60 Handwerker hinter den Kulissen, die das ganze Jahr hindurch für jene perfekten optischen und akustischen Voraussetzungen sorgen, ohne die auch in Salzburg nichts laufen würde.
Ein Mensch fühlt sich krank. Er geht zum Arzt, wird in ein Spital eingewiesen. Nun ist er zwar Mensch wie eh und je. Vor allem ist er aber jetzt Patient. Das heißt, er ist mehr als sonst auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.
Das Zustandekommen der außergewöhnlichen Schau im Salzburger Dommuseum ist der Öffnung jener durch vierzig Jahre quer durch Europa verlaufenden Grenzen zu danken. Während in der Domschatzkammer von Bautzen der Salzburger Domschatz gezeigt wird (die FURCHE berichtet demnächst), kann man in der Mozartstadt nun erstmals Kostbarkeiten aus den Schatzkammern von Sachsen sehen, so zum Beispiel aus den Zisterzienserinnenabteien St. Marienthal und St. Marienstern, aus der Domschatzkammer Bautzen sowie aus den Kunstsammlungen des wiedererstandenen Freistaates Sachsen.Viele der über 200 Exponate
Über Burschen und Mädchen, die an Österreichs Universitäten studieren, haben sich viele längst ihr Urteil gebildet: Studenten und Studentinnen liegen der Allgemeinheit auf der Tasche und führen ein recht bequemes Leben. Stimmt dieses Vorurteil?
L'homme ist das französische Wort für Mensch und für Mann. L'homme - so heißt eine neue Zeitschrift für historische Frauenforschung, bisher die einzige ihrer Art im deutschen Sprach-■raum. Sie wird im Böhlau Verlag von einem achtköpfigen Team österreichischer Historikerinnen herausgegeben. Eine feministische Zeitschrift mit dem Titel L'homme, wo bleiben da die Frauen? Wo bleiben -sie sonst in dem Bild, das sich Wissenschafter vom Menschen und seiner Geschichte machen?Diese Frage stellen sich heute weibliche und zunehmend auch männliche Historiker. L'homme versteht sich als Forum
Zum Abschluß des Marianischen Jahres am 15. August interviewte die FURCHE jenen Mariologen, der jüngst in Salzburg über „Unsere Liebe Frau und die Frauen“ referierte.
Wallfahrten sind wieder im Kommen, auch als Thema für die Forschung. Die Erkenntnis, daß es Orte der Gnade gibt, geht über echte oder angebliche Wunder weit hinaus.
Die Brüder Kyrill und Method waren nicht die ersten Slawenmissionare, aber ihr Wirken hatte bis in unsere Tage reichende politische und geistesgeschichtliche Folgen.
Ein möglicher Zugang zu diesem Grenzbereich der Wissenschaft eröffnet sich über die Physik. So etwa wurden mit physikalischen Messungen in mit radiästhetischen Methoden ermittelten „Reaktionszonen” (Global-, Diagonal-, Wachstums- und Blitzlinien, Wasserzonen und geologische Bruchlinien) Anomalien in der Bodenleitfähigkeit, Variationen im Erdmagnetfeld, lokale Änderungen im luftelektrischen Feld und in der Luftionisation, Veränderungen des Mikrowellenspektrums und noch weitere Veränderungen der Strahlungssituation nachgewiesen.Die Kultstätten und Kirchen, die der Forscher
Die Sprache der Politiker, ob-zwar viel und oft gehört, ist eine weitgehend unbekannte, weil bisher wenig erforschte Größe. Zu Unrecht, meint der Linguist Oswald Pänagl vom Institut für Sprachwissenschaft der Universität Salzburg, der einen speziellen Teil der „österreichischen Politikersprache”, nämlich die Regierungserklärungen der Bundeskanzler seit 1945 untersucht hat.In der Untersuchung konzentriert sich Panagl auf ganz bestimmte Aspekte der Sprachverwendung, wie Wortschatz, Rhetorik, stilistische Figuren.Abhängig von der historischpolitischen Situation einerseits und