Brechts Lehrstückspiele kreisen um das Problem der Gewalt. Sie sind ein sehr praktischer Weg zur Friedenserziehung.Als Gewaltfreier geht man davon aus, dass der andere letztlich doch einsichtsfähig ist. Selbst hinter Schreckensfiguren wie Adolf Hitler steckt auch ein armer, bedauernswürdiger Kerl.Reiner Steinweg ist ein in Linz lebender deutscher Friedens- und Konfliktforscher, der seit 1986 die oberösterreichische Landeshauptstadt in Konfliktfragen berät. Ein Gespräch über Gewalt bei Brecht, den Umgang mit Gewaltmenschen und die Rolle Europas beim Nordsüdkonflikt.DIE FURCHE: Herr
Familien-und Dorfgeschichte kann im Internet wieder lebendig werden:
Die Topothek ist eine Online-Plattform für Orte und Regionen. Das
niederschwellige Bildungsprojekt soll sich auf ganz Österreich
erstrecken -und ist bereits ein Fundus für private Ahnenforscher.
Der österreichische Friedensforscher Karl Kumpfmüller über die
europäische Flüchtlingspolitik, die Mitverantwortung internationaler
Großkonzerne an den Konflikten und Krisen und den Bedarf an
aufgeklärten Politikern für ein Umdenken in der Gesellschaft.
Partikularinteressen verhindern eine nachhaltige Flüchtlingspolitik,
sagt Österreichs UNO-Botschafterin Christine Stix-Hackl im Interview.
Zum 70. Geburtstag der Vereinten Nationen steht auch der Wegfall des
Vetorechts bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Diskussion.
Auf Zypern spiegeln sich Macht und Gier der Großen wider. Eine
Entdeckungsreise in einem Land in der Krise: politisch,
wirtschaftlich und als Gesellschaft.
Ungerechtigkeit. Das ist es, was viele Zyprioten in der Finanzund Wirtschaftskrise empfinden. Zwar hat es sich bis dahin gut gelebt in dem Steuerparadies mit den verlockenden Spar- und Kreditzinsen. Doch als die zypriotischen Sparer im Gefolge der griechischen Pleite praktisch enteignet wurden, machte sich Ohnmacht breit. Mutmaßliche Mitverantwortliche für die Situation sind außer Landes geflohen. Banker etwa, die in Griechenland riskante Geschäfte gemacht, großzügige Kredite vergeben und sich wahrscheinlich selbst bereichert hatten.Dass dieses System zusammenbrechen würde und wie sehr
Neue basisdemokratische Initiativen in der EU lassen auf mehr Bürgernähe hoffen. Allerdings sollte man sich keine Illusionen machen: Eine Möglichkeit über den Euratom-Vertrag abzustimmen wurde schon im EU-Konvent abgelehnt.Bei der EU-Wahl 2014 werden die Stimmberechtigten im Wahllokal zwei Stimmzettel erhalten. Mit dem einen wählen sie die Europa-Parlamentarier aus ihrem Land, mit dem anderen die 25 EU-weit aufgestellten Kandidaten. Das mündet in der Direktwahl des Präsidenten der EU-Kommission.Was sich wie ein Märchen anhört, ist Realität, zumindest auf dem Papier. Denn im
In Europa leben rund 300 Volksgruppen, denen mehr als 103 Millionen Menschen angehören. Jeder siebente Bürger Europas gehört einer Minderheit an. Sie lassen sich in drei Gruppen einteilen: Minderheiten, die durch die Grenzziehung, etwa nach dem Ersten Weltkrieg, entstanden sind; Völker oder Gruppen, die auf dem Territorium eines anderen Landes leben, aber eine eigene Sprache und Kultur haben; Drittens die Gruppe der (Arbeits-)Migranten.Knapp zehn Prozent der EU-Bevölkerung benutzen eine Minderheitensprache. In Österreich gibt es sechs anerkannte Volksgruppen: die burgenlandkroatische,
Die Herstellung demokratischer Verhältnisse in Tunesien ist eine schwierige Aufgabe, der die EU mit massiven Finanzhilfen nachzukommen versucht.Rund 67 Millionen Dollar sind im Moment eineinhalb Tonnen Gold wert. Damit ausgestattet soll Tunesiens Ex-Präsident, den man jetzt auch als "Diktator“ bezeichnen darf, nach Saudi-Arabien geflohen sein. Ein Gebäude im Banken- und Geschäftsviertel von Genf, eine Falcon des französischen Flugzeugherstellers Dassault für Geschäftsreisen - das, was die Familie Ben Alis in der Schweiz ihr Eigen nannte, hat Bern inzwischen beschlagnahmt. Dem
Stefan Schennach ist Europasprecher der SPÖ. In der Euromediterranen Parlamentarischen Versammlung ist er Delegationsleiter, Vorsitzender des Ausschusses Energie und Wasser.Die Furche: Die internationalen Organisationen bis hin zur EU wurden von der Lage in Tunesien überrascht. Wie konnte das passieren?Stefan Schennach: Schon als ich zum ersten Mal an einem Treffen im Barcelona-Prozess teilgenommen habe, hat man uns gesagt, "bitte, redet auch mit der Opposition“. Also die hat es schon gegeben, und die Ereignisse waren auch immer nachzulesen. Diese Länder stellten sich als diejenigen dar,
Die Schweiz nähert sich nolens volens an den Europäischen Wirtschaftsraum an. Denn den bisherigen bilateralen Abkommen mit der EU fehlen Rechtssicherheit - und die Mitentscheidung des EU-Parlaments.Die Schweiz bringt Europa näher zusammen. Mehrere Hundert Menschen feierten ein richtiges Freudenfest, als am 15. Oktober der Durchstich durch den Gotthard-Basistunnel mit Schweizer Präzision nach 17 Jahren Planung gelang. Frühestens ab 2016 soll dann noch mehr Frachtgut auf der Schiene quer durch Europa transportiert werden können. Die derzeit rund 1,2 Millionen Lastwagen, die jährlich durch
Carl Baudenbacher (63) leitet an der Uni St. Gallen das Institut für Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht. Er vertritt Liechtenstein im Efta-Gerichtshof, dessen Präsident er auch ist.Die Furche: Laufen die künftigen Beziehungen Schweiz-EU auf einen EWR-ähnlichen Bilateralismus hinaus, also wieder nur ein halber Schritt Richtung Europa?Carl Baudenbacher: Das kann man so sagen. Die Schweizer Gangart wird von anderen oft als Rosinenpicken empfunden. Aber jedes Land pickt Rosinen. Nur: Wenn man allein ist, steht man eher im Brennpunkt.Die Furche: Stimmt der Eindruck, dass der
Das Burgenland bietet ein zwiespältiges Bild: Trotz der wirksamen Förderung mit EU-Geldern dominiert EU-Kritik. Ungarisches Personal hilft im Gastgewerbe, Burgenländer pachten in Ungarn Weingärten – aber die Grenze soll noch von Soldaten bewacht werden, geht es nach der populistisch angelegten Politik. Diese steht jetzt zur Wahl – und könnte gewinnen.Thomas Stickler ist Weinbauer in Rust. Als er von einer Bulgarienreise zurückkehrt, gerät er mit seinem Sohn Paul in einen Streit. Der teilt seinem Vater mit, dass er den Familienbetrieb verlassen will.Mag sein, dass Harald Krassnitzer
In Spanien könnte ausgerechnet Untersuchungsrichter Baltasar Garzón als Erster im Zusammenhang mit dem Franco-Regime verurteilt werden. Nun eilen dem Richter Exponenten der spanischen Zivilgesellschaft zu Hilfe. Ist das Verfahren eine Vergeltung der Konservativen gegen Garzón? Spaniens Justiz steht auf dem Prüfstand.„Das ist ein übler Typ.“ Valeria stammt aus Argentinien und arbeitet seit zehn Jahren in Spanien. Sie ist eigentlich sehr zuvorkommend. Aber wenn der Name Baltasar Garzón fällt, wird sie ernst. Garzón habe gegen Korruption ermittelt und habe doch selbst Freunde, die
Dumitru Sandu, Soziologe der Universität Bukarest, über die Veränderungen der rumänischen Gesellschaft durch den Fall des Eisernen Vorhangs und den Sturz des Regimes von Nicolae Ceau¸sescu: Die Rumänen seien unvorbereitet in die westliche Marktwirtschaft geführt worden, trotzdem herrscht heute überwiegend Zustimmung zur Europäischen Union.Der Soziologe Dumitru Sandu von der Universität Bukarest ist der Meinung, dass das kommunistische Regime die Tradition von nach dem Zweiten Weltkrieg nur unterbrach, sodass nach 1989 in der Entwicklung hin zum Westen nicht bei null begonnen
Der Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa 1989/90 ließ die Völker optimistisch in eine gemeinsame europäische Zukunft blicken. Die Haltung zur EU hat sich seither drastisch geändert.„Tante Magda aus LibÇcice in der Nähe von Prag konnte ihre kroatische Verwandtschaft zum ersten Mal seit 1968 wieder besuchen. In jenem Jahr war sie aus dem gemeinsamen Sommerurlaub zwei Tage vor der sowjetischen Invasion der Tschechoslowakei nach Hause zurückgekehrt. Aber wir Kroaten hatten sie sehr wohl besuchen dürfen“, erzählt Stojan DePrato, kroatischer EU-Journalist in Brüssel.
In Österreich herrscht gähnende EU-Wahlmüdigkeit. Selbst mit Politischer Bildung, in der das Land international eine theoretische Vorreiterrolle einnimmt, ist dem EU-Desinteresse nicht beizukommen. Eine Analyse.Die EU-Wahlbeteiligung ist weiter gesunken und europaweit mit 43 Prozent an einem historischen Tiefpunkt angekommen. Nur in neun Mitgliedstaaten sind mehr Menschen zur Wahl gegangen als beim letzten Urnengang. Am stärksten gestiegen ist die Wahlbeteiligung in den nordischen Ländern, vor allem in Dänemark um 12 Prozentpunkte auf knapp 60 Prozent, aber auch in Schweden, Estland und
Sollen die EU-Institutionen besser der europäischen Realität entsprechen, müssen die Regierungschefs mehr Frauen in EU-Top-Positionen zulassen."Sex sells" - das musste sich Italiens reichster Mann, Medienmogul und Regierungschef Silvio Berlusconi wieder einmal gedacht haben. Die Idee, Pin up- und andere Show-Girls als Kandidatinnen zur EU-Wahl aufzustellen, verwarf er schließlich wieder. Frauen würden doch anderes verdienen, hatte sich nicht nur seine (Noch-)Ehefrau alteriert. Wer sich als weiblicher Aufputz benützen lässt, ist selber schuld. Wer als Frau in der EU berufliche oder sogar
Der Journalist Juraj Alner (Jahrgang 1937) besitzt nach wie vor einen tschechischen und einen slowakischen Reisepass. Und auch in seiner Brust schlagen noch beide Herzen - in der Trennung der beiden der Staaten sieht er aber nur Vorteile.Die Furche: Sie sind stolzer Besitzer eines tschechischen und eines slowakischen Reisepasses. Wie kam es dazu?Juraj Alner: Ja, ich bin stolz darauf, dass ich kurz nach dem Zerfall der Tschechoslowakei in beiden Ländern die Staatsbürgerschaft bekommen habe. Es war eine Zeit der Spaltung in der Mitte Europas. Einige slowakische Politiker sagten damals, "wir
Ein europäischer Erfolgsweg auf getrennten Wegen: Im Jänner 2009 führt die Slowakei als erster ehemaliger Satellitenstaat Moskaus den Euro ein. Und mit dem Jahreswechsel übernimmt Tschechien 20 Jahre nach der Samtenen Revolution erstmals den EU-Ratsvorsitz.Die Großmutter im früheren Deutsch-West-Ungarn, dem heutigen Burgenland, verwendete in den 70er Jahren für Orangen die tschechische Bezeichnung "Pomerantschen". Der "Sliwowitz", slowakisch für Zwetschkenschnaps, wurde selbst gebrannt. Heute lacht sich die Slowakische Republik einen Ast über den Nationalstolz Ungarns. Sie ist der
Österreichs EU-Skepsis ist unabhängig von der jeweiligen Regierung und seit Jahren konstant.Österreichs EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner hat das diesjährige Eurobarometer schon vor seiner offiziellen Veröffentlichung Anfang dieser Woche eine Rücktrittsforderung der Kronen Zeitung eingebracht. Angesichts der schlechten Umfragewerte, hat die Kommissarin gesagt, sie "schäme" sich für Österreich. Später stellte sie klar, ihre "Sorge und Enttäuschung" habe sie auf die politischen, wirtschaftlichen und medialen Verantwortungsträger auf allen Ebenen gemünzt.Seit 1973 befragen
Der OSZE-Botschafter in Zagreb, Jorge Fuentes, stößt sich noch an Problemen wie Korruption und parteiischer Justiz.Die Furche: Wie verläuft der Reformprozess in Kroatien im Hinblick auf eine EU-Mitgliedschaft des Landes?Jorge Fuentes: Das OSZE-Mandat und die EU-Kriterien sind in bestimmten Bereichen wie Demokratisierung und Reformen natürlich ähnlich, aber es sind immer noch zwei verschiedene internationale Organisationen. Dennoch haben wir positive Beschlüsse in Bezug auf die Rechtsstaatlichkeit festgestellt, etwa was das staatliche Budget für den Verfassungsgerichtshof betrifft, das
Das "Eurobarometer" misst die europäischen Stimmungen - seit mehr als 30 Jahren und mittlerweile in 29 Ländern. von heike HausensteinerDer Europäischen Union kann man einiges vorwerfen. Doch an das Friedensprojekt haben sich trotz aller Kritik die meisten Bürger gewöhnt: Friede, Demokratie und Menschenrechte sind jene Werte, die am häufigsten mit der Europäischen Union assoziiert werden. Das belegt neuerlich die Mitte Dezember 2006 präsentierte Eurobarometer-Umfrage, die in der EU 25, in Bulgarien und Rumänien sowie in Kroatien und der Türkei durchgeführt wurde.Den Standpunkt der