Als TV-„Tatort" verbreitete „Das Zittern der Tenore" von Hansjörg Martin gähnende Langeweile, und auch die Buchvorlage zeigt nur. daß Martin schreiben könnte, ihm aber in diesem Fall zu wenig eingefallen ist.Daß ein biederer Gesangsvercin deutscher Kleinstadtbürger in Panik gerät, wenn plötzlich ein Koffer aus der Nazizeit auftaucht, der belastendes Material über die honorigen Tenore enthalten könnte, ist ein netter Ausgangspunkt, aber was dann folgt, insbesondere an unglücklichen Todesfällen, reicht nur für eine recht mittelmäßige Kriminalgroteske, nicht für einen
Wer katholische Privatschulen als etwas Veraltetes ansieht, hat vermutlich erstens die Vergangenheit nicht sehr gründlich studiert, zum anderen aber auch die Gegenwart offenkundig verschlafen.In den letzten Jahren hat geradezu ein Ansturm auf Privatschulplätze eingesetzt, und dies nicht nur unter gestandenen Katholiken, die ihre Sprößlinge weltanschaulich wohlbehütet aufwachsen sehen wollen, sondern unter Eltern jeglicher Couleur.Das wäre aber kaum der Fall, würden in diesen Schulen nur alte Hüte verzapft, vielmehr ist es sicher auch eine Anerkennung dessen, was diese Bildungsstätten
Sein Berufsziel war stets Orgelbauer, als Hobby wollte er Komiker sein. Doch vor elf Jahren hängte der heute 32jährige Götz Kauffmann den erlernten Beruf des Orgelbauers (sein Bruder besitzt noch heute eine Werkstätte) an den Nagel und widmete sich ganz den Brettern, die die Welt bedeuten.Für den von Jugend an übergewichtigen Götz Kaufmann, war da.s Theaterspielen (anfangs als Amateur) zunächst Selbstbestätigung, dann, als er sich seines Talentes bewußt wurde, Lebensinhalt. Die bestandene Aufnahmsprüfung ans Wiener Reinhardt-Seminar im Jahr 1969 bedeutete dann die Entscheidung,
Wir haben uns daran gewöhnt, mit der täglichen Ration Krieg zu leben. Via Fernsehen, versteht sich. Ja, es gab einzelne furchtbare Terrorakte (zuletzt in Bologna), aber der echte Krieg mit seinen Tausenden und Millionen Toten. Verwundeten und Flüchtlingen, der spielte sich in den letzten 35 Jahren fern von Europa ab.Europa war daran höchstens durch Waffenlieferungen beteiligt und wusch sich die Hände in „Entspannung". Und Europa läßt wohl auch der Krieg zwischen Irak und Iran kalt, solange dabei nur Flugplätze und keine ölförderungs-anlagen bombardiert werden.Doch es läßt
(Vienna's English Theatre; „The Shadow of a Gunman" von Sean O' Casey) Erschreckend aktuell: Bombenterror der Irischen Republikanischen Armee (IRA) gegen die Engländer in Dublin von 1920 (und man denkt an Belfast 1980).Ein junger Dichter gibt sich als Freiheitskämpfer, ist aber heilfroh, als ein junges Mädchen die von einem echten IRA-Mann heimlich im Zimmer des Dichters deponierten Bomben vor den das Haus durchsuchenden Engländern versteckt. Das Mädchen kommt um, die männlichen „Helden" im Haus versagen kläglich.Zum 100. Geburtstag des Autors erlebt Wien O'Casey endlich
Aus dem Urlaub auf Mallorca zurückgekehrt, wird Bundeskanzler Bruno Kreisky anfangs nichts anderes übrigbleiben, als sich einmal gründlich mit innenpolitischen Fragen zu beschäftigen. Da wird sein liebstes Stek-kenpferd, die große Weltpolitik, eine Weile ungesattelt im Stall bleiben müssen.Und es wird nicht zuletzt die Medienpolitik des Kanzlers Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Hat doch bereits dieser Tage die Bestellung von 20 Mitgliedern der ORF-Hörer- und -Seher-Vertretung (HSV) durch den Bundeskanzler zu erfolgen, worauf sich dieses Gremium und in weiterer Folge auch das
Er war einer der letzten großen Pioniere. Um „weiße Flecken” auf der Landkarte zu erforschen und meteorologische Studien durchzuführen, unternahm er vier Expeditionen nach Grönland. 1912/13 nahm er an der ersten Uberwinterung auf dem Inlandeis teil, als Leiter der Deutschen Grönland-Expedition 1930/31 fand er im November 1930 den Tod. Diese Expedition stellte zur Aufnahme des Flugverkehrs zwischen Europa und Nordamerika in Grönland Wetterbeobachtungen an.Die Rede ist von Alfred Wegener, der am 1. November. 1880 in Berlin geboren wurde. Zu seinem 100. Geburtstag hat die Freie
Man glaubt es dem Autor Hannsjoachim Koch, wenn er im Vorwort zu seiner „Geschichte Preußens” erklärt, es sei ihm fast peinlich, angesichts der grassierenden „Preußen-Welle” selbst ein Buch zu diesem Thema vorzulegen. Und er begründet es damit, daß er das Buch bereits in Angriff genommen habe, als von einer solchen Welle noch nicht die Rede war. Das gleiche darf wohl Barbara Beuys für ihre Biographie „Der Große Kurfürst” über Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Anspruch nehmen.Wer diese beiden Bücher gelesen hat, wird einige Klischee-Vorstellungen fallen lassen müssen,
Vor 30 Jahren, am 6. Juni 1950, unterzeichnete Österreich das Fulbright-Abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Seither ist Österreich an einem der größten internationalen Bildungsvorhaben unseres Jahrhunderts, einem nach dem amerikanischen Senator J. William Fulbright benannten akademischen Austauschprogramm, beteiligt.Das Fulbright-Programm wird in Österreich - wie in insgesamt 44 Ländern -von einer binationalen Kommission geführt, deren Mitglieder von der österreichischen und der amerikanischen Regierung ernannt werden. Sektionschef Walter Brunner vom Bundesministerium
Steifen Siesich ein vollbesetztes Fußballstadion vor. Und dann stellen Sie sich, bitte, vor, daß alle Stadionbesucher mißhandelte Kinder sind. Eine grauenvolle Vorstellung? Sie ist durchaus realistisch, wenn man die Ergebnisse einer Studie ,,Erziehungsnormen und Züchtigungsverhalten der Österreicher” ernst nimmt. Österreichs mißhandelte Kinder eines Jahres könnten durchaus ein Fußballstadion füllen.
Seit die Fristenlösung in Kraft ist, fordern immer wieder vernünftige Leute (auch Sozialisten) statistische Erhebungen: Wieviel wird abgetrieben? Warum? Mit welchen medizinischen Folgen? Bisher ohne Erfolg. Dafür unterstützten das Wissenschaftsministerium, das Staatssekretariat Karl und das Kulturamt der Stadt Wien eine Untersuchung zum Thema „Geburt oder Abtreibung“, von einer Projektgruppe am Institut für Soziologie der Universität Wien durchgeführt und nun publiziert. Sie kann nicht einmal als Alibi bestehen.Der Eifer wäre einer seriöseren Arbeit würdig gewesen. Als Rest
Für 93 Prozent der Jugendlichen ist ein glückliches Familienleben sehr wichtig, für keinen unwichtigDas Jahr 1978 wurde von der österreichischen Bischofskonferenz zum „Jahr der Familie“ erklärt. Manche werden es mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen wie das „Jahr der Frau“, das „Jahr des Denkmalschutzes“ oder das „Jahr der Menschenrechte“. Sind das nur leere Schlagworte oder steckt doch mehr hinter diesen „Jahren“? Haben sie nicht ihre Berechtigung und ihren Sinn, wenn sie Themen gewidmet sind, die in der Öffentlichkeit noch zu wenig beachtet oder in ihrer