Wer heute nach mehrjähriger Abwesenheit auf die grüne Insel zurückkehrt, dem ist es, als sei eine Fee durch England geschritten, um mit mildem Hauch unzählige Flämm- chen der Sorge und Angst auszulösdhen.Wo sind die Tage, da viele Menschen genau zu sagen wußten, wieviel Gold und letzte Devisen noch in den Tresors der Bank von England liegen, da der Konflikt der beiden großen Parteien eine Schärfe angenommen hatte, die das Ende des alten Systems in greifbare Nähe zu rücken schien? Wo die Tage, da in dem „ration book“ (das man in diesem Juli weggeworfen hat, so man nicht auf
Nach neuem Material über den Feldmarschall Paulus besteht in Westdeutschland phänomenale Nachfrage, ein echtes Angebot steht ihr nicht gegenüber. Ein Besuch bei den Anverwandten des Feldmarschalls gehört zu den etwas peinlichen Augenblicken eines Journalistenlebens: mühsam beherrschte, etwas gequälte Züge, Blicke, dünngescheuert durch das Wissen, daß der freundliche, einem empfohlene Gesprächspartner sich doch nach dem Plauderstündchen aufmachen wird, um den nächsten Anverwandten auf irgendeine neue Art und Weise zu verdammen.In Offizierskreisen stößt man meist auf
Die kleine Stadt in den Bergen ist übervoll. Meldeköpfe an den Einfallsstraßen, Richtungsweiser .....Divisions-Begleitkompagnie“ ... „Feldersatzbataillon“ ... „Feldkriegsgericht“ ... „Feldgendarmerie“ Ein Soldatentreffen, wie sie nun immer häufiger und in größerem Umfang stattfinden. Was steht dahinter? Reiner Kameradschaftsgeist? Eine noch im Dunkel wirkende Organisation, die letzten Endes politischen Zwecken dienen soll? Oder soll nur noch einmal eine vergangene Welt aufgebaut werden, damit sich in ihren grausigen Kulissen die alten, liebgewordenen Machtverhältnisse zum
Am 6. September spielt sich in Deutschland, genauer, in der Deutschen Bundesrepublik, ein Vorgang ab, der von mancherlei Geheimnissen umwoben ist: Millionen Wahlberechtigter schreiten zur Urne, entscheiden das Geschick ihres Landes, mitentscheiden das Geschick der Welt.Wir wissen heute, daß diesem Geschehen nichts Zufälliges, nichts Launenhaftes innewohnt; zumindest dieser Vorwurf an die Adresse der Demokratie ist überholt. Jede einzelne Stimme wird wie mit einem Eimer aus dem Brunnen der Vergangenheit geschöpft: Kindheitseindrücke spielen ihre Rolle, das soziale Milieu der Eltern und
Als Sir Ivon Kirkpatrick eine Reihe deutscher Nationalsozialisten — unter denen der jetzt wieder in Freiheit gesetzte Walter Naumann als der bedeutendste anzusehen war — in-Gewahrsam nehmen ließ, war die Kritik in Deutschland recht allgemein, gewisse Korrespondenten österreichischer Zeitungen haben den ausgelösten Unwillen trefflich zu schildern verstanden.Merkwürdigerweise haben es dieselben Korrespondenten größtenteils unterlassen, sich mit dem Material zu befassen, das die englische Untersuchung zutage gefördert hat. Nun kann man sehr wohl der Meinung sein, daß man der
Es gab eine Zeit, da niemand in Europa Hitler mehr „komisch“ fand, man aber in den USA noch über ihn lachen konnte — nun lacht man in Europa noch über McCarthy (oder macht sich über seine Gegner lustig), während ihn drüben niemand mehr komisch findet. Vorbeugend: Wir wollen die beiden Männer keinesfalls vergleichen, aber wir wollen uns auch gewissen, sehr auffälligen Analogien nicht verschließen. Zunächst: Warum ist das Lachen drüben erstorben, das Lachen, das noch so fröhlich war, als eine Filmschauspielerin dem Vorsitzenden eines Ausschusses für „un-american activities“
Gerät ein großes Reich in eine Serie politischer und militärischer Katastrophen, so ist das Publikum stets geneigt, in erster Linie die Männer der Diplomatie und des Nachrichtendienstes dafür verantwortlich zu machen. Als daher bald nach Kriegsausbruch zwei englische Agenten an der holländischen Grenze in die Hände der SS fielen, schien dies so manchen als eine Niederlage, der, weit über dem Tatsächlichen hinaus, große symptomatische Bedeutung zukam. „Wäre dem Secret Service früher so etwas zugestoßen?“ war die Frage, die man immer wieder vernahm. Nach Ende des Krieges hat
„Schließlich gelang es jungen Physikern des Forschungsamtes der NSDAP, ein neues Element abzuleiten, das sie Pomeranium nannten. Um die Explosion des Pomeraniumkernes auszulösen,. bedarf es keiner komplizierten Verbindung — es genügt eine intensive Bestrahlung durch eine Art polarisierten Lichtes. Der Projektionsapparat, den man dafür verwendet, heißt das ,F ü hierau g e’.So schildert Randolph Robban in einem der amüsantesten Bücher der Nachkriegsliteratur („Wenn Deutschland gesiegt hätte…“, Kohlhammer Verlag, Stuttgart) den Weg zur deutschen Atombombe, die Hitlers Endsieg
Stand die erste Phase nach der bedingungslosen Kapitulation völlig im Zeichen der Schrecknisse von gestern, so ward die zweite weithin von den Schatten der Schrecknisse eines möglichen Morgens verdüstert. Waren diese beiden Fixierungen schon an sich wenig vorteilhaft, so zerriß der plötzliche Wandel das Gewebe von Gedanken und Handlungen, der administrative Apparat folgte nur knirschend und langsam dem Umschwung, Gegensätze kamen hart hintereinander oder gar nebeneinander zu stehen: Wiederaufbau und Demontage, Ent- und Remilitarisierung, Glorifizierung der Russen und Kreuzzugspläne
Seitdem der westöstliche Gegensatz klar erkennbar zu dem Kernproblem der 1945 angebrochenen Epoche geworden ist, verging kein Jahr, das nicht als .Schicksalsjahr“ bezeichnet wurde, fand kein Zusammentreffen der führenden Staatsleute statt, das nicht „entscheidend“, „historisch“, zumindest „Wendepunkt gewesen wäre. Da stimmt etwas nicht. Eine Straße kann dann und wann von einer anderen gekreuzt werden, aber nur aus Scheidewegen bestehen, das kann sie nicht. Hinter der Inflation der Superlative verbirgt sich die Furcht, das Gefühl, wie prekär die Lage, wie labil das
Jürgen Thorwald hat sich durch seine romanhaft wirkenden Darstellungen der letzten Phase im Ringen um den deutschen Osten 1944/45, die mit ihrer verworrenen Bewegtheit an die Völkerwanderung, in ihren tragischen Aspekten an den Gotenuntergang gemahnen, rasch einen Namen gemacht. Im vorliegenden Buch wendet Thorwald seine raffinierte Technik auf schärfer umrissene Einzelfälle (Prien, Möldere, Todt, General Lasch, der wenig bekannte Festungskommandant von Königsberg, Wlassow und andere) an. Um ein Gerippe halbwegs gesicherter Tatsachen werden fiktive' Szenen und Dialoge gruppiert, die eine
Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß, 60 alt die Demokratie auch ist, ihr ureigenstes Wesen ziemlich unerforscht geblieben ist. Während die Diktatur voller Geheimniskrämerei, aber im Grunde ohne Geheimnisse ist, liegt die Gesetzmäßigkeit, nach der sich eine freie öffentliche Meinung bildet, ebenso im dunkeln wie die Veränderungen der Lebensgewohnheiten, der Vorlieben und Vorurteile der breiten Masse. Die Psychoanalyse hat wohl seit Jahrzehnten Tiefeneinstiege freigelegt, aber Versuche mit von ihr mitgeformten Methoden, vor allem auch mit Berücksichtigung des freien
Vor knapp vier Monaten erschien Ernst von Salomons Roman „Fragebogen“ bei Rowohlt; seither wurden in Deutschland über 30.000 Exemplare verkauft, französische Rechte von Gallimard in Paris erworben — geplante Auflage 100.000 —, eine englische Ausgabe bei Putnam in London und eine amerikanische bei Doubleday in New York vorbereitet und über Schweizer Veröffentlichungen in Fortsetzungen verhandelt. Ward je um das „andere Deutschland“ in solcher Laun' gefreit? Dazu eine zum Teil vernichtende Kritik: „Fette Belanglosigkeit von 800 Seiten“... „Dreckschleuder“...
Nicht nur Individuen des Tier- und Pflanzenreiches verändern sich unter dem Einfluß einer neuen Umgebung mit veränderten Lebensbedingungen, verlieren für unabänderlich gehaltene Eigenschaften, um seltsam-andersartige Züge an den Tag zu legen, auch menschliche Einrichtungen folgen ähnlichem Gesetz. Ein zur Nachdenklichkeit anregendes Exem-pel kann die britische und die nordamerikanische Presse bilden. Sosehr haben sich die Brüder auf beiden Seiten des Atlantiks voneinander entfernt, so weitgehend sind sie einander fremd geworden, daß es gar nicht leicht fällt, auf den ersten Blick die
Zahlreich sind die Namen europäischer Intellektueller, die dem Kommunismus den Rücken gekehrt haben. Von Stephen Spender zu Plivier, von Silone zu Köst-ler... eine ähnliche .Technik* der Ernüchterung und Abkehr, glasklare Analysen, die eine gemeinsame Note nicht verleugnen: „The God that failed.* Jeder begabte Schriftsteller könnte heute als literarische tour de force das Buch schreiben, das II ja Ehrenburg oder Bert Brecht verfassen würden, sollten auch sie noch abfallen. Was er nicht hätte schreiben können, ist das Buch Douglas Hydes, des ehemaligen News-Editors des
Zu den Nebenzielen der NS-Krieg-führung gehörte die Zerstörung jenes ausgedehnten Gebäudekomplexes, das, nebst dem englischen Ober- und Unterhaus, Krypten, Bibliotheken, Kapellen, Klubräume und die Abstimmung?-„Lob-bies“ umschließt. Insgesamt 17 Angriffe wurden auf dieses Einzelobjekt angesetzt. September 1940 wurde die Sankt-Stephans-Kapelle durch eine Brisanzbombe beschädigt. Dezember desselben Jahres entstand neuer Schaden, doch erst am 10. Mai 1941 machte man den ernstlichen Versuch, die Zitadelle westlicher Demokratie auszulöschen. In zwölf Wellen wurde das Objekt angeflogen
„Sie dürfen unseren Gesundheitsdienst nicht nach dem gegenwärtigen Stand beurteilen“, sagt mir der Chirurg mit dem erstaunlich jungen Gesicht im Queens Hospital von Birmingham. „Man scheint manchmal zu vergessen, daß die Einrichtung erst Juli 1948 ins Leben trat... in zehn oder fünfzehn Jahren, wenn Englands neue Städte vollendet sein werden“ — und er weist in die regenverhangene Ferne, wo sich neue Siedlungen um den Komplex der Austin-Werke ballen —, ;wird ein Netz modernster Kliniken und Spitäler das Land umspannen.“Aus den grauen, alle Konturen verwischenden Farben des
April 1945: Einheiten der ersten US-Armee entdecken in verschiedenen Orten des Harzgebirges gewaltige Aktenmassen des deutschen Auswärtigen Amtes. Eine sofort eingesetzte Gruppe von Historikern in Uniform macht weitere Funde in Thüringen. In einer Kiste entdeckt man die Protokolle der Unterredungen Hitlers mit fremden Staatsleuten. Schmalfilme, geordnet und zusammengesetzt, entpuppen sich dem in Schloß Marburg versammelten westalliierten Archivstab als die Photographien von 10.000 Seiten aus den laufenden Akten des Reichsaußenministeriums.Frühjahr 1946: Das britische „Foreign Office“
Dem künftigen europäischen Historiker werden wohl zwei Phänomene der ersten Periodenach dem Weltringen 1939—1945 besonders bemerkenswert erscheinen. Erstens: daß die sowjetische Außenpolitik, die, zwischen 1918 und 1939 erstaunlich passiv geblieben war, nach 1945 in eine äußerst dynamische Phase übergegangen ist, die besonders in Westeuropa ein Gefühl unmittelbaren Bedrohtseins hervorgerufen hat. Zweitens: daß jener Teil Europas, der, im wesentlichen auf deutsche und italienische Soldaten gestützt, eben noch die gewaltige Allianz USA — UdSSR — Britisches Weltreich jahrelang in
Es war diesen Sommer, daß Princess Margaret mit Dr. Geoffrey Fisher, dem Haupt der anglikanischen Kirche, über die Domfreiheit von Canter-bury schritt. Neben der jugendlichen, mondän überhauchten Frische der Königstochter schienen alle dem Erzbischof eigenen Charakterzüge sehr klar hervorzutreten. In dem bis zu den Knien fließenden Rock, den wollenen Knöpfelgamaschen und dem breiten Tuchgürtel, in den er das goldene Kreuz zu stecken pflegt, wirkte er gleichzeitig zerbrechlich und robust, ätherisch und doch diesseitskundig, ehrwürdig und ein wenig vogelhaft. Dieser kleine Mann mit
Zu den Bestsellern in Großbritannien und den USA gehören seit jüngstem Bücher über die Astronomie oder, wie man jetzt sagt, „Kosmologie“. Bücher mit Titeln wie „The Earth, Man and the Cos-mos' von Sir Richard Gregory, einem Mitglied der Royal Society, haben einen von vornherein gesicherten Absatz. Der englische Gelehrte Fred Hoyle hinterließ mit seinen Radiovorträgen einen so tiefen Eindruck, daß sie nicht nur mehrmals Ober verschiedene Wellenbänder wiederholt wurden, sondern jetzt auch in Buchform erschienen sind („The Nature of the Universe“, Blackwell). Die Erklärung
Inmitten fernöstlichen Waffenlärms ist der dritte Band der Erinnerungen Churchills, „The Grand Alliance“, erschienen und hat in der mit Zukunftssorgen vollgesogenen Welt weniger tiefen Eindruck gemacht als seine Vorgänger. Zu Unrecht; umspannt das vorliegende Werk doch den Zeitraum, da Stalin in die Front der Westmächte gekämpft wird — man kann es nicht anders nennen — und die ersten Monate gleichzeitiger Kriegsführung. Die Eigenschaften aber, die ein Mann in Bündnis und Fehde an den Tag legt, sind geheimnisvoll miteinander verbunden, man hat es mit Komplementärfarben des
Es ist augenblicklich in England Mode, sich Fische zu halten; nicht die goldschuppigen Tierchen unserer Kindheitsteiche, sondern zartere, wie beseelte Farbschleier wirkende Gebilde, Ubergänge von Bewegung zur Körperlichkeit. Betrachtet man sie eingehender, will es einem scheinen, daß dieses Vibrieren, Zucken, Bald-da-, Bald-dort-Sein keinesfalls fröhlich ist, daß sie Unruhe oder gar Angst erfüllt.Aber dies ist wohl nur die Projektion des menschlichen Zustandes von Zeit-und Weltangst ins Animalische, vielleicht macht einen die intensive Beschäftigung der englischen Literatur mit diesem
Zu dem menschlich Ergreifendsten, das in Deutschlands dunklen Tagen geschrieben worden ist, gehören die letzten Briefe des Grafen Moltke an seine Frau. Knapp vor der Hinrichtung geschrieben, unter großen Gefahren empfangen und gelesen, geben sie Kunde von einem Sterben, das, bewußt als Opfer aufgefaßt, zugleich sehr persönlich und sehr öffentlich war. Öffentlich in dem Sinn, daß es der Wunsch des Verurteilten war, daß sein Volk aus der eigenen Not und schließlichen Erhellung Nutzen ziehe. Ist dies geschehen?Daß die erste Ausgabe der Briefe 1946 in der Juni-Nummer der „Round
Nationalislhus und Kommunismus waren die stärksten politischen Kräfte der vergangenen Jahrzehnte. Während aber über den Nationalimus und seine Steigerung ins Antihumane, Antieuropäische ein geradezu erdrückendes Quellenmaterial vorliegt, besteht keine Möglichkeit, eine erschöpfende Darstellung des Kommunismus im 20. Jahrhundert zu geben, da die Archive der unabhängigen Forschung verschlossen bleiben.Was zur Verfügung steht, sind die ikonen-haften Monumentalbilder offiziöser Chronisten sowie die Zerrspiegel, welche die Häretiker ihren Gefährten von gestern vorhalten.Wenig, viel
Mit dem Porträt Konrad Adenauers hat die „Österreichische Furche" (siehe Nummer 36/1949 vom 3. September 1949) in der Zeit unmittelbar nach den deutschen Wahlen einen Beitrag zur Erhellung des politischen Kräftespiels in Westdeutschland gegeben. Dem näheren Verständnis der bedeutungsvollen Auseinandersetzung der zwei großen Parteien, die seither der politischen Lage in Deutschland das auffallende Gepräge gibt, dient nunmehr die nachstehende Unterredung unseres Mitarbeiters mit dem Führer der SPD-Opposition, Dr. Schumacher.„Die Österreichische Furche"Bonn, im DezemberAus der
In diesen Wodien und Monaten fließen gleichmäßig und unerbittlich, wie aus einer offenen Wunde, die letzten Gold- und Dollarreserven aus der britischen Volkswirtschaft.Während der Sterlingblock alljährlich um rund 1,1 Milliarden Pfund Sterling aus den Ländern harter Währung einführt, erreicht der Export in dieselben Territorien nur die Höhe von 500 Millionen Pfund Sterling. Bleibt ein Defizit von 500 Millionen, dem nur 200 bis 250 Millionen der Marshall- Hilfe gegenüberstehen. Da die Reserven des Commonwealth auf 400 Millionen zusammengeschmolzen sind, kann die letzte
Zu der fatalen Ähnlichkeit, die der jetzige west-östliche Disput mit der Auseinandersetzung zwischen den Nationalsozialisten upd den Anhängern parlamentarischer Staats- und abendländischer Lebensformen angenommen hat, gehört ein Gefühl, daß der Osten — wie voyihm die Deutschen — im Grunde genommen klarere Vorstellungen habe, daß seine Antworten weniger unterschiedlich, weniger tastend und zögernd, kurz, viel einprägsamer seien.„Man kann sagen, was man will“, hört man manchmal bemerken. „Aber diese Leute wissen wenigstens, worum es geht!“Als auf der Breslauer Konferenz
Wollte man aus der populärsten Darstellung einer Wesensspaltung, aus der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, den Arzt und Menschenfreund herausschneiden und nur den Untermenschen sein Wesen treiben lassen, so würde man der Verbreitung des Buches sicherlich keinen Dienst erweisen. Viele Darstellungen des zweiten Weltkrieges leiden an einem ähnlichen Mangel kontrapünktlicher Effekte: niemand, der mit offenen Augen durch die Welt gegangen ist, wird leugnen wollen, daß der deutsche „Mr. Hyde" übermächtig war, instinktiv aber sucht man seinen Gegenpart, und wenn man vernimmt, daß für
London, 15. April 1948 Unaufhaltsam wie die Sandkörner eines Stundenglases verrinnen die Wochen, Tage und Stunden, die uns noch von jenem Datum des Kalenders internationaler Sorgen, dem 15. Mai 1948, trennen, da der Bürgerkrieg im Heiligen Land sich nach seinem eigenen Gesetz von Blut und Rache wird ungehemmt entfalten können.Noch,wird die Ruhe in Jerusalem nur von Einzelaktionen unterbrochen, gelegentlich machen sich auch die Scharfschützen von Mekor Haim und dem oberen Kato- man bemerkbar, oder das Aufbellen eir.es Maschinengewehres am Stadtrand zeigt an, daß bereits um die Zugänge zur
Kürzlich tauditen englische Kriegsschiffe vor der Küste Britisch-Honduras auf; dem Kreuzer „Sheffield“, der die Standarte des Admirals Sir William Tennant, des Oberbefehlshabers der amerikanischen und westindischen Stützpunkte, zeigte, folgte die „Devonshire“, Marine.nfanterie wurde ausgeladen und an verschiedene Punkte der Westküste Von Britisch-Honduras geworfen, worauf der Anspruch Guatemalas auf etwas mehr „Lebensraum“ — auch in diesen friedlichen Gefilden irrlichtert also der territoriale Aberwitz — weniger „unabdingbar" wurde. Die Allgegenwart und Allmacht der
Es wäre wertvoll, einmal zu untersuchen, warum auch der gebildete und aufgeschlossene Festlandbewohner, ganz gleich ob er jetzt in Wien, Prag, Mailand oder Warschau lebt, es bei allem gutem Willen so sdiwer findet, den Lebens- und Schicksalsfragen der britischen Welt gerecht zu werden. Bei der Be-sdiäftigung mit dieser, der tragischen Aspekte nicht entbehrenden Materie würde man wahrscheinlich zur Ansicht kommen, daß das Leben auf den britischen Inseln, äußerlich konservativ und gelassen, sich doch in einem viel rascheren Tempo verändert, als man anzunehmen geneigt ist, und daß daher