Der Ruf nach Demontage der Sozialpartnerschaft hat den Autor provoziert. Seine Antwort darauf nennt er ein „unzeitgemäßes Verlangen“. Und er bekennt sich zur bewährten Improvisation.
Vor einem Jahrzehnt hat ein Viertel der FPÖ-An-hänger Österreich als Nation bestritten, heute sind es 44 Prozent. Vor allem Junge. Und sogar Grüne sind anfällig.
Beim „rollenden Einsatz” zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Israel und Österreich wurden auch Fragen aufgerollt, die mit den Kriegsjahren nichts zu tun haben.
Wieviel NS-Gedankengut lebt heute noch in Österreich weiter? Nach einer Konferenz im norwegischen Bergen hat sich daran eine wissenschaftliche Kontroverse entzündet.
Mit der Regierungsumbildung hat Fred Sinowatz zumindest einen Kraftakt gesetzt. Ist dieser aber gleichzeitig auch ein Rechtsruck in der Sozialistischen Partei?
Das beliebteste Argument jener, die gegen eine zweite Volksabstimmung über Zwentendorf sind, ist: „Es haben sich die Entscheidungsgrundlagen seit dem 5. November 1978 ja nicht geändert.”Wer immer das behauptet, gibt damit allerdings zu, sich mit der Materie in keiner Weise beschäftigt zu haben. Es hätte ja schon genügt, die Tageszeitungen zu lesen, um auf die folgenden wesentlichen neuen Gesichtspunkte und Tatsachen aufmerksam zu werden:1. Nach der Volksabstimmung im November 1978 schien bei einem Leistungsbilanzdefizit von 6 Milliarden Schilling die Belastung durch zusätzliche
Fast 70 Prozent unserer Landsleute sind weniger als 50 Jahre alt. Sie haben daher Arbeitslosigkeit nie als die Gesellschaft prägende Massenerscheinung kennengelernt, äußerstenfalls haben sie aus den Erzählungen älterer Familienangehöriger oder älterer Arbeitskollegen eine blasse Ahnung von dem bekommen, was Massenarbeitslosigkeit bedeutet. Auch in der Gewerkschaftsbewegung sind es immer weniger Funktionäre, die die
Ausländische Beobachter der österreichischen wirtschaftlichen und politischen Szenerie registrieren mit Verwunderung, daß in diesem Staat, der, in der Zwischenkriegszeit von inneren Zwistigkeiten zerrissen, schließlich in Bürgerkriegen unterging, soziale Konflikte in einer höchst rationalen Art und Weise gelöst werden. Unvermeidlich glaubt man dann, die Lösung des Rätsels in der Existenz der Sozialpartnerschaft und in ihren Institutionen, der Paritätischen Kommission, der Aussprache der Präsidenten, des Preis- und Lohnunterausschusses und des Wirtschaftsbeirates zu finden.Natürlich
Die Fragestellung der FURCHE hat mich beim ersten Augenschein verwirrt, (das gestehe ich unumwunden): Was soll ein Ausblick auf das Jahr, 1975 im Februar? Nach kurzem Nachdenken erkannte ich,aber, wie sinnvoll die Fragestellung und die Termi- nisierung ist. Wirtschaftsjahr und Kalenderjahr decken sich ja, um einige Beispiele anzuführen — nicht nur in der Landwirtschaft, in der Fremdenverkehrswirtschaft und in der Bauwirtschaft -—, nicht. Die Weihnachtssaison ist der Höhepunkt der Aktivitäten der Konsumgüterproduktion und Distribution, und in unserer Konsumgesellschaft beginnt dann nach dem Weihnachtsgeschäft das Atemholen, und Nachdenken. Man verzeihe mir, daß ich in dieser Zeitschrift die Dinge so kaltschnäuzig beim Namen nenne; auch mich irritiert in höchstem Maße, daß das christliche Freuden- und Familienfest zu einer Konsumorgie entartet ist, auf die sich nur die ganz kleinen Kinder freuen, die die Familienkrisen und den Streß der Eltern, der gerade zu dieser Jahreszeit seinen Höhepunkt findet, noch nicht fürchten gelernt haben. Aber was soll man tun?
Nachdem der Wirtschäftsbeirat zumindest für die interessierte Öffentlichkeit seit mehreren Jahren von der wirtschaftspolitischen Bild fläche verschwunden ist und offensichtlich nicht annähernd jene Aktivität entwickelt wie in den sechziger Jahren, erhebt sich die Frage, ob und, wenn ja, warum dieses einst so vielgepriesene und vielbewunderte Kind der Paritätischen Kommission sich im Sand verlaufen hat. Diese Überlegung muß zu der zweiten Frage führen, ob nicht der Wirtschaftsbeirat nur auf einem Weg vorangeschritten ist, auf dem ihm bald auch die Paritätische Kommission folgen wird. Um es kurz zu mächen, eine derartige Entwicklung kann durchaus eintreten, sollte aber •nicht eintreten.